Charakterisierung der Hauptfiguren in "Das Fräulein von Scuderi"
In E.T.A. Hoffmanns Novelle "Das Fräulein von Scuderi" begegnen wir einer Vielzahl faszinierender Charaktere, die die Geschichte maßgeblich prägen. Diese Seite bietet eine detaillierte Charakterisierung mit Seitenangaben der wichtigsten Figuren.
Mademoiselle de Scuderi
Mademoiselle de Scuderi, die Protagonistin der Geschichte, ist eine 73-jährige Schriftstellerin, die trotz ihres fortgeschrittenen Alters eine zentrale Rolle in der Handlung spielt. Sie lebt unverheiratet und kinderlos in einem kleinen Haus in der Straße St. Honoré, umgeben von ihrer Dienerschaft.
Highlight: Scuderi wird als zielstrebig, vorsichtig und sehr intelligent beschrieben, was ihre Fähigkeit unterstreicht, die komplexen Ereignisse der Geschichte zu navigieren.
Obwohl sie nicht reich ist, genießt sie durch die Gunst des Königs ein komfortables Leben. Ihr Charakter zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Offenheit und Hilfsbereitschaft (nimmt beispielsweise Madelon bei sich auf)
- Hohe Intelligenz und Bedachtsamkeit
- Respektierte Stellung in der Gesellschaft
- Fähigkeit, nicht vorschnell zu urteilen
Quote: "Leser erfährt nicht viel über Aussehen, blasse Haut errötet durch Nervosität" (S.44-47)
Diese Beschreibung deutet auf Scuderis zurückhaltende Natur hin, die im Kontrast zu ihrer inneren Stärke und Entschlossenheit steht.
Martinière
Martinière ist Scuderis treue Kammerfrau und spielt eine wichtige Rolle als Unterstützerin der Protagonistin.
Vocabulary: Kammerfrau - Eine persönliche Dienerin oder Zofe einer hochgestellten Dame.
Ihre Charaktereigenschaften umfassen:
- Zuverlässigkeit und Flinkheit
- Mut (beschützt Scuderi mit ihrem Leben)
- Respekt gegenüber ihrer Herrin
- Mitgefühl
Example: Martinières Mut zeigt sich besonders am Anfang der Geschichte, als sie Scuderi vor einem bedrohlichen Fremden mit einem Dolch beschützt.
Desgrais
Desgrais ist ein Beamter der Maréchaussée, der französischen Polizei. Sein Charakter ist komplex und nicht durchweg positiv:
- Schadenfroh und wenig mitfühlend
- Erfreut sich an der Verzweiflung anderer
- Zeigt dennoch respektvolles und höfliches Verhalten
- Bemüht sich, das Richtige zu tun
Seine Figur verdeutlicht die Spannung zwischen Pflichterfüllung und persönlichen Schwächen im Rechtssystem der damaligen Zeit.