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21.12.2020
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SZENENANALYSE 1.2 € Das Drama ,,Nathan der Weise" von G.E. Lessing, uraufgeführt im Jahr 1779, spielt in der Zeit des dritten Kreuzzuges (1189-1192) während eines Waffenstillstandes in Jerusalem. In dem Stück wird die misstrauische und teilweise feindselige Haltung der Angehörigen der großen Weltreligionen - Christentum, Judentum und Islam - gegenüber den Angehörigen der jeweiligen anderen Religionsgemeinschaften thematisiert. Der zweite Auftritt im ersten Aufzug befasst sich mit dem Wiedersehen von Nathan nach seiner Rückkehr und seiner Tochter Recha. Diese wurde kurze Zeit vorher aus einem brennenden Haus gerettet. Der Auftritt befasst sich mit einem Gespräch zwischen den beiden über Rechas Retter. Sie hält ihren Retter für einen Engel. Nathan hingegen widerspricht ihr hingegen mit der Begründung, dass sie den weißen Umhang eines Tempelherrn gesehen habe und nicht die weißen Flügel eines Engels. Im Laufe des Gesprächs versucht Nathan vermutlich sie zu überzeugen, dass ihr Retter ein Mensch sei. Rechas Position in dieser Szene ist deutlich der des Theismus zuzuordnen. Sie glaubt fest daran, dass Gott einen Engel geschickt habe um sie zu retten, er also in die Naturgesetze eingreift. Nathan hingegen vertritt den Deismus, glaubt also nicht daran, dass Gott einen Engel geschickt habe. Für ihn ist es eindeutig, dass ein Tempelherr Recha gerettet habe, obwohl dies vermutlich sehr unwahrscheinlich war. Recha schildert Nathan wie...
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sie die Flügel des Engels gesehen habe, woraufhin Nathan mit ,,Recha wäre es wert;" (Z.198) antwortet. Dies sagt er, obwohl er nicht an die Rettung durch den besagten Engel glaubt, um Recha zu zu schmeicheln und ihr klar zu machen, dass er zwar nicht an die Rettung durch den Engel glaubt, doch sie es auf jeden fall wert wäre durch einen gerettet zu werden. Kurz darauf erläutert Nathan, dass es ein Mensch war der sie gerettet habe, ihr jedoch wie ein Engel erschien (vgl. Z. 202 ff.). Dies korrespondiert mit seiner Grundeinstellung gegenüber von Wundern. Dadurch, dass es sehr unwahrscheinlich war, dass Recha gerettet würde, es jedoch geschah, käme ihr ihr Retter genauso übernatürlich vor, wie die Umstände ihrer Rettung. Des Weiteren versucht Nathan ihr deutlicher zu erklären, dass es genauso ein Wunder war, von einem Tempelherrn gerettet zu werden, wie von einem Engel gerettet zu werden (vgl. Z. 215 ff.). Daraufhin vergleicht Nathan Recha mit gaffenden Kindern (vgl. Z. 203 f.). Dieser Vergleich soll verdeutlichen, dass Recha nicht weiter hinterfragt, was geschehen ist, es sondern einfach nur hinnimmt. Nachdem sich Daja nun in das Gespräch eingemischt hat, und gesagt hat, dass Nathan Recha ihren Glauben bezüglich des Wunders nicht ausreden solle, erzählt Nathan, dass Rechas Retter, der Tempelherr, ebenfalls durch ein Wunder gerettet wurde. Er sei von Saladin begnadigt worden, was zu dieser Zeit ein recht außergewöhnlicher Umstand war (vgl. Z. 227 ff.). Recha fängt nun an ihr eigenes Denken zu hinterfragen und zu verstehen, dass ihre Rettung durchaus ein Wunder sei, was sie durch die Frage ,,wie hätte mich des Nachts freiwillig Denn einer retten können?" (Z.242 f.) äußert. Nathan lobt sie daraufhin mit den Worten ,,Sieh, wie sinnreich!" (Z. 243), was dazu beitragen soll, dass Recha weiter ihr Denken hinterfragt und ihr zeigen soll, dass sie auf dem richtigen Weg sei. Im Laufe des Gesprächs kommt Recha immer mehr zu dem Entschluss, dass ihr Rettet durchaus ein Menschen sein könne. Nathans Art das Gespräch zu führen, scheint also wirksam zu sein, denn Recha äußert sich mit den Worten Mein Vater, wenn ich irr, Ihr wisst, ich irre nicht gern."(Z.276). Daraufhin entgegnet Nathan ihr, dass sie sich gerne belehren lässt (vgl. Z. 277), was Recha deutlich machen soll, dass Nathan recht habe und sie dabei ist dies zu lernen. Daja hingegen versucht Recha zu überzeugen, und auch Nathan in gewisser Weise, dass es ja nicht schaden würde an Wunder zu glauben. Daraufhin wird Nathan sehr wütend und versucht deutlich zu machen, dass ein Engel rein gar nichts von der Rettung hätte. Unterschwellig kommt jedoch mit rüber, dass ein Mensch sehr wohl etwas von der Rettung hätte und es sich für diesen also lohnen würde ins Feuer zu gehen und Recha zu retten (Z. 308 f.). Kurz darauf wendet sich das Gespräch dahingehend, dass der Engel (oder Tempelherr) krank sei. Daraufhin sagt Nathan zu Recha, er gebe ihr Arznei und nicht Gift (vgl. Z. 355). Diese Aussage soll verdeutlichen, dass es zwar keine schöne Wahrheit ist, die Nathan Recha darlegen will, jedoch auf lange Frist besser sei. Es ist zu vermuten, dass Nathan nicht möchte, dass sie sich darauf verlässt, das es ein Engel war, der sie gerettet habe, da sie sich sonst auch darauf verlassen könnte, dass diese sie erneut und erneut rettet. Allgemein werden in diese Szene die unterschiedlichen Standpunkte der Charaktere deutlich. Während Nathan an das rationale glaubt, wird deutlich, dass Daja genau die kontroverse Meinung hat. Recha hingegen macht eine Entwicklung, bzw. Veränderung, im Laufe dieser Szene durch. Zu Beginn ist sie deutlich davon überzeugt, dass ein Engel ihr Retter sei, zum Ende hingegen ist sie eher zwiegespalten oder sogar der Auffassung, dass ihr Retter wirklich ein Mensch sei. Nathan erreicht dies durch seine besonderer Art das Gespräch zu führen, unteranderem also dadurch, dass er sie immer wieder lobt oder ihr durch Argumente deutlich machen will, dass es sich keinesfalls um einen Engel handle.