Emilia Galotti ist eines der bedeutendsten bürgerlichen Trauerspiele der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts.
Emilia Galotti spielt im italienischen Guastalla, wo der Prinz Hettore Gonzaga als absolutistischer Herrscher regiert. Die Kernaussage von Emilia Galotti dreht sich um den Konflikt zwischen bürgerlichen Tugendvorstellungen und aristokratischer Willkür. Im Zentrum steht die junge bürgerliche Emilia Galotti, die am Tag ihrer geplanten Hochzeit mit dem Grafen Appiani durch den Prinzen entführt wird. Die Emilia Galotti und Prinz Beziehung ist von einseitiger Begierde geprägt - der Prinz begehrt Emilia, die jedoch ihrem Verlobten treu bleiben will.
Die Figurenkonstellation zeigt ein komplexes Geflecht aus Machtverhältnissen und moralischen Konflikten. Der Prinz wird in der Charakterisierung als launischer, seinen Trieben folgender Herrscher dargestellt, während Emilia als tugendhafte Bürgerstochter erscheint. Der Höhepunkt in Emilia Galotti erfolgt im letzten Aufzug, als Emilia ihren Vater bittet, sie zu töten, um ihre Tugend zu bewahren. Die dramatische Handlung entwickelt sich über fünf Aufzüge, wobei die Entführung im dritten Aufzug stattfindet. Marinelli, der intrigante Kammerherr des Prinzen, spielt dabei eine Schlüsselrolle als Drahtzieher der Ereignisse. Die Szenenanalyse zeigt, wie Lessing geschickt die verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen und moralischen Konflikte miteinander verwebt und dabei eine scharfe Kritik am absolutistischen System übt.
Die Wahl des italienischen Schauplatzes (Warum spielt Emilia Galotti in Italien?) diente Lessing als Schutz vor Zensur, da die Kritik am absolutistischen Herrschaftssystem so weniger direkt erschien. Das Stück endet tragisch mit Emilias Tod durch die Hand ihres Vaters - ein Schluss, der die Unvereinbarkeit von bürgerlichen Moralvorstellungen und fürstlicher Willkür dramatisch unterstreicht. Die Analyse des Werks offenbart zentrale Themen der Aufklärung wie Vernunft versus Leidenschaft, bürgerliche Tugend versus aristokratische Dekadenz und die Frage nach individueller Freiheit in einem repressiven System.