Iphigenie auf Tauris Zusammenfassung 3. Aufzug
Der dritte Aufzug von Goethes "Iphigenie auf Tauris" vertieft die Konflikte und moralischen Dilemmata der Hauptfiguren. Dieser Teil des Dramas ist besonders wichtig für die Charakterentwicklung Iphigenies und die Planung der Flucht.
Im ersten Auftritt sehen wir Orest, der immer noch in seiner Vision gefangen ist und glaubt, sich in der Unterwelt zu befinden. Er begrüßt Iphigenie und Pylades, als wären sie ebenfalls dort angekommen. Durch Iphigenies Anrufung der Göttergeschwister Apoll und Diana sowie Pylades' energisches Eingreifen kehrt Orest schließlich in die Realität zurück. Er ist nun von der Vorstellung geheilt, von den Furien verfolgt zu werden. Pylades drängt auf schnelles Handeln zur Rettung.
Vocabulary: Furien - In der griechischen Mythologie Rachegöttinnen, die Verbrecher verfolgen und bestrafen.
Der zweite Auftritt zeigt Iphigenie in einem Monolog, in dem sie zunächst den von Pylades erdachten Fluchtplan lobt. Bald jedoch werden starke Zweifel in ihr wach, insbesondere bezüglich der ihr zugedachten Rolle: Sie soll Thoas belügen.
Highlight: Iphigenies innerer Konflikt zwischen Loyalität und dem Wunsch nach Freiheit beginnt sich hier zu manifestieren.
Im dritten Auftritt hält sich Iphigenie trotz ihrer Zweifel an Pylades' Plan und berichtet Arkas von der angeblichen Verzögerung des Opfers. Arkas ermahnt sie erneut, auf Thoas' Werben einzugehen, um Menschenopfer zu verhindern.
Der vierte Auftritt präsentiert einen weiteren Monolog Iphigenies, in dem ihre Zweifel an der moralischen Berechtigung des Betrugs wachsen. Sie erkennt, dass sie nicht nur Thoas' Vertrauen missbraucht, sondern auch, dass ihre Flucht den Rückfall der Taurier in die Barbarei bedeuten könnte.
Quote: "So legt die taube Not ein doppelt Laster mir auf die schwere, schon belad'ne Brust!" - Iphigenie, die ihren moralischen Konflikt ausdrückt.
Im fünften Auftritt kommt es zur zentralen Auseinandersetzung zwischen Pylades und Iphigenie. Pylades rechtfertigt den Betrug mit ihrer Zwangslage. Er argumentiert, dass die Realität ein schuldloses Handeln unmöglich mache und behauptet sogar, dass selbst die Götter gegen das Handeln aus einer Notlage heraus machtlos seien.
Der Aufzug endet mit einem langen Monolog Iphigenies im sechsten Auftritt. Sie reflektiert ihre Situation und fürchtet, dass sich der Fluch auch an ihr zu erfüllen scheint, egal wie sie handelt. In ihrer Verzweiflung erinnert sie sich an das Parzenlied aus ihrer Jugend, das ein düsteres Götterbild voller Angst und Schrecken zeichnet.
Definition: Parzenlied - Ein Lied, das sich auf die Parzen (Schicksalsgöttinnen in der römischen Mythologie) bezieht und oft ein düsteres Schicksal prophezeit.