Klaus Schröter: Thomas Mann und der Nazipöbel
Die politischen Ereignisse, die zu Thomas Manns Emigration führten, begannen mit der Auflösung des Reichstags am 14.9.1930, bei der die Nazis an Stimmen gewannen. Am 30.01.1933 übergab Hindenburg die Macht an Hitler.
Example: Nach einer Rede für den Sozialismus musste Mann durch Hintertüren fliehen, da SA-Männer den Saal stürmten.
Mann erhielt Morddrohungen für seine Haltung gegen den Nationalsozialismus. Am 11.2.1933 ging er ins Ausland. Die Situation für Mann wurde zwischen 1930 und 1933 immer bedrohlicher, was sich in Drohungen und einem verhöhnten Exemplar seiner "Buddenbrooks" zeigte.
Theo Stammen: Thomas Manns Entscheidung zur Emigration
Mann zögerte zunächst mit der Emigration, da er als Schriftsteller in Deutschland verwurzelt und mit der deutschen Sprache und Kultur verbunden war. Er nahm auch Rücksicht auf seinen Verlag und sein Publikum, da seine Bücher "für Deutsche" geschrieben waren.
Quote: "Aus deutscher Herrschaft kann nichts Gutes kommen."
Ausschlaggebend für die Emigration waren schließlich die Einsicht in die Schrecken des Nationalsozialismus und die Erkenntnis, dass eine Rückkehr aufgrund seiner geistigen Ehre und aus menschlichen Gründen verwehrt war.
1936 wurde Mann von den NS-Behörden ausgebürgert, und die Universität Bonn entzog ihm den Titel des "philosophischen Ehrendoktors". Im Exil entwickelte Mann eine Haltung der Abscheu gegen die "elenden Worte und Taten" in Deutschland und wurde zum erbitterten Gegner des Nationalsozialismus. Seine Texte wurden notgedrungen politisch, und er hielt öffentliche Reden und Rundfunkansprachen gegen Hitler und die Nazis.
Highlight: Thomas Manns Entwicklung vom zögernden Emigranten zum entschiedenen Gegner des NS-Regimes zeigt die tiefgreifende Wirkung des Nationalsozialismus auf deutsche Intellektuelle und Künstler.