Übersicht Symbolismus und Expressionismus
Der Symbolismus und Expressionismus waren zwei prägende literarische Strömungen, die sich von 1890 bis 1920 entwickelten. Beide Bewegungen entstanden als Reaktion auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen um die Jahrhundertwende.
Der Symbolismus zeichnete sich durch seine Betonung von Symbolen und Mehrdeutigkeit aus. Seine Vertreter verfolgten das Prinzip "l'art pour l'art" (Kunst um der Kunst willen) und strebten danach, eine Welt der Schönheit zu erschaffen. Wichtige Autoren waren Stefan George, Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke.
Highlight: Ein zentrales Merkmal des Symbolismus war das Dinggedicht, bei dem alltägliche Gegenstände symbolisch aufgeladen wurden.
Der Expressionismus hingegen war geprägt von einem Drang nach radikaler gesellschaftlicher Erneuerung und dem Ausdruck des Inneren. Expressionistische Autoren wie Gottfried Benn, Georg Trakl und Else Lasker-Schüler thematisierten oft Gefühle von Angst, Einsamkeit und apokalyptischer Stimmung.
Vocabulary: Apokalypse-Stimmung bezeichnet im Expressionismus eine düstere, endzeitliche Atmosphäre, die oft in den Werken zum Ausdruck kam.
Beide Strömungen legten großen Wert auf die Erneuerung der Lyrik und entwickelten neue sprachliche Ausdrucksformen. Während der Symbolismus eine formvollendete, oft überladen wirkende Sprache pflegte, experimentierte der Expressionismus mit Neologismen, ungewöhnlichen Satzstrukturen und intensiver Bildsprache.
Example: Ein Beispiel für expressionistische Lyrik ist Georg Trakls Gedicht "Grodek", das den Ersten Weltkrieg in verstörenden Bildern darstellt.
Der historische Hintergrund beider Epochen war geprägt von technischem Fortschritt, Säkularisierung, politischen Krisen und schließlich dem Ersten Weltkrieg. Diese Umbrüche spiegeln sich in den Themen und Motiven der Literatur wider.