Seite 2: Charaktere und ihre Schicksale
Die zweite Seite vertieft die Darstellung der Charaktere in "Unter der Drachenwand" und ihre individuellen Schicksale während des Krieges. Der Roman zeigt, wie der Krieg in das Privatleben der Figuren eingreift und es fundamental verändert.
Veit Kolbe, die Hauptfigur, findet sich am Mondsee wieder, wo er versucht, dem Krieg für eine Weile zu entkommen. Hier trifft er auf Margot aus Darmstadt, die mit ihrem Neugeborenen Zuflucht sucht. Die Rezension hebt hervor, wie Geiger die Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung durch Margots Berichte über die Bombardierung Darmstadts verdeutlicht.
Example: Die Erwähnung der "50 Gramm Bohnenkaffeezuteilung" für Überlebende illustriert den bitteren Zynismus, der sich selbst bei einfachen Menschen wie Margot entwickelt hat.
Der "Brasilianer", ein weiterer wichtiger Charakter, repräsentiert eine kritische Stimme gegen das Regime. Seine Aussage "Jeder halbwegs nüchterne Mensch muss ein politisches System mit den Augen der Toten betrachten" unterstreicht die moralische Dimension des Romans.
Quote: "Jeder halbwegs nüchterne Mensch muss ein politisches System mit den Augen der Toten betrachten"
Die 13-jährige Nanni, die in einem Mädchenausbildungslager am Mondsee lebt, verkörpert die Jugend, deren Träume und erste Liebe vom Krieg überschattet werden. Ihre Geschichte mit Kurt wird als "rührende Romeo-und-Julia-Liebe" beschrieben, die von den Erwachsenen unterdrückt wird.
Schließlich wird das Schicksal von Oskar Meyer, einem jüdischen Charakter, angedeutet. Seine Entscheidung, 1944 von Wien nach Budapest zu fliehen, wird als "furchtbarer Fehler" bezeichnet und verdeutlicht die tragischen Konsequenzen des blinden Vertrauens in die europäische Kultur.
Highlight: Die Vielfalt der Charaktere in "Unter der Drachenwand" ermöglicht eine umfassende Analyse der verschiedenen Aspekte des Kriegsalltags und seiner psychologischen Auswirkungen.
Diese detaillierte Charakterdarstellung unterstreicht die Komplexität des Romans und seine Fähigkeit, die menschliche Dimension des Krieges zu erfassen. Die Leitmotive von Überleben, Verlust und der Suche nach Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten werden durch die individuellen Geschichten der Figuren lebendig.