Gerüche als sprachliches Bild in "Unter der Drachenwand"
In Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand" spielen Gerüche eine zentrale Rolle als sprachliches Bild. Sie dienen als Leitmotiv, das die Erinnerungen und Emotionen des Protagonisten Veit Kolbe widerspiegelt.
Highlight: Gerüche fungieren als Trigger für Veits Kriegserinnerungen und verdeutlichen seine psychische Verfassung.
Die Verwendung von Gerüchen zieht sich durch den gesamten Roman, wie an zahlreichen Textstellen erkennbar ist (S. 10, 13, 34, 40, 49, 141, 217, 237, 292, 337, 350, 372). Diese olfaktorischen Eindrücke repräsentieren oft die "Essenz des Krieges" und vermitteln Gefühle von Gefahr und Bedrohung.
Example: Der Geruch von Sauberkeit im Sanatorium erinnert Veit an den Tod und den Krankheitsverlauf seiner Schwester (S. 10, 13).
Besonders eindrücklich ist die Verbindung zwischen Gerüchen und traumatischen Erlebnissen:
- Der Gestank des Verbandes ruft Erinnerungen an Leichen hervor und löst Angst aus (S. 14).
- Mottengeruch weckt Assoziationen zum Elternhaus.
- Gerüche von Leichen, Benzin und toten Tieren sind stark mit Kriegserfahrungen verknüpft.
Vocabulary: Leitmotiv - Ein wiederkehrendes Thema oder Element in einem literarischen Werk.
Im Verlauf des Romans lässt sich eine Entwicklung in der Wahrnehmung von Gerüchen erkennen, insbesondere im Gewächshaus. Blumengerüche, die zunächst an die Kriegszeit erinnern, werden später mit positiveren Assoziationen verbunden.
Definition: Gewächshaus - Ein Symbol für Wachstum und Neuanfang in "Unter der Drachenwand".
Diese Analyse der Geruchssymbolik bietet einen tiefen Einblick in die psychologische Zusammenfassung von Veits Charakter und seiner Entwicklung im Laufe der Geschichte.