Max Dohm in "Unter der Drachenwand": Ein komplexer Charakter
Max Dohm ist eine zentrale Figur in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand", die die Komplexität und Widersprüchlichkeit der nationalsozialistischen Ära verkörpert. Als Lackierermeister und überzeugter Anhänger des Regimes zeigt er eine vielschichtige Persönlichkeit, die zwischen Fürsorge und Aggression schwankt.
Zitat: "Ein großer, entschlossener Mann mit eckigen Schultern und flachem Gesicht" S.207
Diese Beschreibung unterstreicht Dohms physische Präsenz und seinen entschlossenen Charakter. Er wird als Herrenmensch bezeichnet, ein Begriff, der seine Überzeugung von der eigenen Überlegenheit verdeutlicht.
Highlight: "Herrenmenschen werden dort nicht glücklich." S.338
Dieser Satz deutet auf die inneren Konflikte hin, die Dohm möglicherweise erlebt, trotz seiner äußerlichen Überzeugung.
In seiner Beziehung zu seiner Frau Trude zeigt Dohm eine fürsorgliche Seite. Er bringt ihr Lebensmittel und bittet andere, nachsichtig mit ihr zu sein. Gleichzeitig offenbart sein Verhalten kontrollierende Züge.
Zitat: "Er wisse, dass sie oft schwierig sei, aber er hängt an ihr und möge sie." S.343
Dohms Erscheinung wird detailliert beschrieben, was seine Verbundenheit mit dem nationalsozialistischen Regime unterstreicht:
Zitat: „Die braunen Haare mit ebenso betontem Schnitt wie auf Taille getrimmter Uniform." S.207
Seine Haltung zum Krieg ist ambivalent. Einerseits ist er ein Befürworter, andererseits erkennt er die kritische Situation und die Möglichkeit einer Niederlage. Dies zeigt eine gewisse Realitätsnähe trotz seiner ideologischen Überzeugungen.
Dohms Charakter weist typische Merkmale eines Nationalsozialisten auf: Er ist arrogant, schnell erregbar und zeigt ein anzügliches Verhalten gegenüber Frauen. Seine Gewaltbereitschaft wird durch das Erschießen des Hundes des Brasilianers deutlich S.214.
Vocabulary: Herrenmensch - Ein Begriff aus der NS-Ideologie, der die angebliche Überlegenheit der "arischen Rasse" bezeichnet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Max Dohm eine komplexe Figur ist, die die Widersprüche und moralischen Konflikte der NS-Zeit verkörpert. Seine Charakterisierung in "Unter der Drachenwand" bietet einen tiefen Einblick in die Psyche eines überzeugten Nationalsozialisten, der trotz seiner Überzeugungen mit inneren Konflikten und der sich wandelnden Realität des Krieges konfrontiert wird.
