Veit Kolbe Charakterisierung und Erfahrungen
Veit Kolbe, die Hauptfigur in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand", wird als ein junger Mann dargestellt, der durch seine Kriegserfahrungen tief geprägt ist. Seine Entwicklung ist maßgeblich von den brutalen Erlebnissen an der Front beeinflusst.
Fronterfahrungen
Veit Kolbes Einstellung zum Krieg ist durch direkte Konfrontation mit Zerstörung, Brutalität, Schmerzen, Leid und Hunger geprägt. Diese Erfahrungen haben ihn fundamental verändert und seine Sicht auf den Krieg und das NS-Regime kritisch geformt.
Highlight: Die Brutalität des Krieges hat Veit Kolbes Entwicklung maßgeblich beeinflusst und seine Einstellung zum Krieg grundlegend verändert.
Körperlicher und seelischer Zustand
Bei seiner Ankunft in Mondsee zeigt sich Veit Kolbes äußeres Erscheinungsbild stark vom Krieg gezeichnet:
- Ein verbrauchtes Gesicht
- Wunde Knochen und ein humpelnder Gang durch Granatsplittertreffer
- Kaubeschwerden aufgrund eines Kieferbruchs
- Steifheit durch lange Lazarettaufenthalte
Seelisch leidet er unter:
- Antriebslosigkeit ("ein abgenagtes Stück Herz")
- Angstzuständen und Panik bei bestimmten Geräuschen
- Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten
Quote: "Bei allem Ärger empfand ich jedoch auch Erleichterung, etwas zu tun zu haben, über das ich selbst bestimmte."
Diese Aussage verdeutlicht Veit Kolbes Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Normalität inmitten seiner traumatischen Erfahrungen.
Familiäre Beziehungen
Veit Kolbes Verhältnis zu seiner Familie, insbesondere zu seinem Vater, ist kompliziert:
- Distanziertes und angespanntes Verhältnis zum Vater
- Der Vater ist Anhänger des NS-Regimes und befürwortet den Krieg
- Veit fühlt sich von den hohen Erwartungen seines Vaters unter Druck gesetzt
- In der elterlichen Wohnung fühlt er sich fremd und unfähig, sein wahres Selbst zu zeigen
Quote: "In der Wohnung der Eltern war ich unfähig, der zu sein, der ich während meiner Abwesenheit geworden war."
Diese Entfremdung treibt Veit Kolbe schließlich nach Mondsee, weg von der als "Irrsinn" empfundenen Familiensituation.
Haltung zum Krieg und zum NS-Regime
Veit Kolbes Einstellung zum Krieg ist deutlich negativ:
- Er betrachtet die Kriegsjahre als verloren und unwiederbringlich
- Die Brutalität der Kriegsführung widert ihn an
- Er empfindet den Krieg als furchtbar und gesundheitsschädigend
Seine Haltung zum NS-Regime wird nicht explizit genannt, aber seine kritische Einstellung zum Krieg und die Distanz zu seinem nazifreundlichen Vater lassen auf eine ablehnende Haltung schließen.
Highlight: Veit Kolbes Entwicklung zeigt eine zunehmende Distanzierung von den Kriegszielen und dem NS-Regime, was ihn in Konflikt mit seiner Familie, insbesondere seinem Vater, bringt.
Die Charakterisierung von Veit Kolbe in "Unter der Drachenwand" zeichnet das Bild eines jungen Mannes, der durch die Schrecken des Krieges tief traumatisiert ist und sich auf der Suche nach Heilung und einem neuen Lebenssinn befindet. Seine Flucht nach Mondsee symbolisiert den Versuch, sich von den Erwartungen seiner Familie und den Schrecken des Krieges zu lösen und einen Neuanfang zu wagen.