Überblick und formale Analyse
"Willkommen und Abschied" wurde 1786 veröffentlicht und spiegelt Goethes Jugendzeit wider. Das Gedicht behandelt ein heimliches Liebespaar, das nach Glückseligkeit strebt, und lässt sich eindeutig der Sturm und Drang-Epoche zuordnen.
Formal besteht das Gedicht aus 4 Strophen mit jeweils 8 Versen. Es folgt einem durchgängigen Kreuzreim (ababcdcd) mit wechselnden Kadenzen. Das Metrum ist ein vierhebiger Jambus, der dem Gedicht Regelmäßigkeit und Fluss verleiht.
Inhaltlich beschreibt die erste Strophe den nächtlichen Ritt des lyrischen Ichs durch eine Berglandschaft. In der zweiten Strophe fasst es trotz drohender Gefahren Mut. Die dritte Strophe schildert die geliebte Person und ihre Wirkung, während die vierte Strophe den schmerzlichen Abschied thematisiert.
Achtung: Der Titel "Willkommen und Abschied" verdeutlicht bereits die Grundspannung des Gedichts – "Willkommen" steht für Geborgenheit und positive Gefühle, während "Abschied" mit Trauer und Verzweiflung assoziiert wird.
Das zentrale Motiv des Gedichts ist die leidenschaftliche Liebe mit all ihren Höhen und Tiefen. Goethe nutzt eine Vielzahl sprachlicher Mittel, um die emotionale Intensität zu unterstreichen. Besonders auffällig ist die Anapher zu Beginn ("Es schlug mein...", "Es war getan..."), die verdeutlicht, wie das lyrische Ich spontan seinem Herzen folgt, ohne an Konsequenzen zu denken – typisch für die Sturm und Drang-Gedichte.