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Woyzeck

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GEORG BUCHNER
17.10.1813 in Goddelau geboren
1813-1816 in Darmstadt:
Privatunterricht bei Mutter im Jungen Alter, vor Gymnasium (1831 Schula
GEORG BUCHNER
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17.10.1813 in Goddelau geboren
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1813-1816 in Darmstadt:
Privatunterricht bei Mutter im Jungen Alter, vor Gymnasium (1831 Schula

GEORG BUCHNER 17.10.1813 in Goddelau geboren 1813-1816 in Darmstadt: Privatunterricht bei Mutter im Jungen Alter, vor Gymnasium (1831 Schulabschluss, gut in Deutsch und Latein, schlecht in Mathe) Geschichtsinteresse durch Vater z.B. an Shakespeare, für radikale Positionen wie in franz. Revolution 1833 in Straßburg: Medizin-Studium und (Weiter-)Entwicklung seines oppositionellen Streben, heimliche Verlobung mit Wilhelmine Jaegle 1833-1835 in Gießen Medizin-Studium, zunehmendes-oppositionelles Engagement: Gründung der Gesellschaft für Menschenrechte", Verfassen von „Der Hessiche Landbote" (als Anklage an Obrigkeit wegen gesellschaftlicher Ungerechtigkeit), Flucht nach Straßburg wegen Gefahr politischer Verfolgung 1835-1836 in Straßburg Verfassen von Dantons Tod, Arbeit an Dissertation (Doktorarbeit) und an literarischen Projekten (Woyzeck, Leonce und Lena) 1836-1837 in Zürich Promotion (Ernennung) zum Doktor der Philosophie, Ernennung zum Privatdozenten 19.02.1837 Tod nach schwerer Typhus Erkrankung ->erst nach seinem Tod (1879) erscheint Woyzeck INHALTSANGABE Das Drama,, Woyzeck" geschrieben von Georg Büchner veröffentlicht 1879 handelt vom Soldaten Franz Woyzeck, der mit seiner Freundin Marie und ihrem unehelichen Kind in armen Verhältnissen lebt. Um seine Familie ausreichend ernähren zu können, nimmt er einige Nebenjobs an. Er ist der ,,Laufbursche" des Hauptmanns und führt für den Doktor das medizinische Experiment einer Erbsendiät durch. Beide Arbeitgeber sind gesellschaftlich höhergestellt als Woyzeck und demütigen ihn. Durch diese psychische Unterdrückung und die Mangelernährung entstehen innere Zwänge in Woyzeck, welche zu seinen Halluzinationen führen. Als er von der Affäre seiner Freundin Marie und dem Tambourmajor erfährt, wächst seine Eifersucht,...

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sodass das das Drama mit dem Mord Woyzecks an Marie endet. SPANNUNGSBOGEN Auf einen Blick Steigerung: . Flirt zwischen Marie und Tambourmajor • Woyzecks Verdacht und Eifersucht Höhepunkt: Tanz Marie-Tambourmajor • Woyzeck als Augenzeuge . Wahn und Wut: Plan zum Mord lange Szenen 1-11 Exposition: Ausbeutung Woyzecks erste Anzeichen von Wahn • Maries Interesse am Tambourmajor 12, 13 fallende Handlung: Der Georg-Büchner-Preis gilt heute als wichtigste Auszeichnung für deutsch- sprachige Literatur. Ob Büchner sich darüber freuen würde? • Woyzecks Vorbereitung der Tat kurze, schnelle Szenen 14-27 • Konflikt Woyzeck - Tambourmajor • Maries zwiespältige Gefühle Katastrophe: • Maries Ermordung • Entsorgung der Tatwaffe • Woyzecks Flucht 22 Auf einen Blick Hauptmann dienstliche und finanzielle Abhängigkeit Andres Freunde, aber keine echte Hilfer Doctor Ausbeutung als Versuchsobjekt Woyzeck ausgebeutet Rivalen erniedrigt betrogen isoliert Georg Büchner: Woyzeck 7 Tambourmajor unverheiratetes Paar gemeinsamer 2-jähriger Sohn Christian Affäre Marie Justus von Liebig (ein Universitätado- zent von Büchner) führte tatsächlich Erbsenexperimente mit Soldaten durch, um zu prüfen, ob teures Fleisch durch billige Hülsenfrüchte ersetzt werden kann. Woyzeck, Dramenfragment mit 27. Szenen 1. Szene, Freies Feld. Die Stadt in der Ferne: einfache Soldaten Woyzeck und Andres beim Schneiden von Stöcken-Woyzecks Wahnvorstellung, dass sie sich an einer Hinrichtungs- stätte der Freimaurer befänden und der Boden unter ihnen hohl sei; Wahrnehmung von Stimmen und Zeichen am Himmel 2. Szene, In der Stadt: Tambourmajor mit Militärkapelle an Maries offenem Fenster vorbei: Marie mit ihrem kleinen Jungen auf dem Arm; Streit mit der Nachbarin Margareth wegen eines Flirts mit dem attraktiven Tambourmajor, Besuch von Woyzeck an Marles Fenster: Schilderung seiner Wahnvorstellungen, zunehmende Sorge Maries um Woyzeck 3. Szene, Buden. Lichter. Stadt: Woyzeck und Marie auf dem Jahrmarkt; Vortrag des Aus- rufers über Tiere mit magischen Fähigkeiten und über die fließende Grenze zwischen Mensch und Tier → Marie im Blickfeld des Tambourmajors, gelangt mithilfe des Unteroffizier zu Tambourmajor in die erste Reihe in der Jahrmarktsbude . 4. Szene, Maries Kammer: Selbstbetrachten Maries im Spiegel mit den neuen Ohrringen vom Tambourmajor →→ Beklagen der Ungleichheit der Menschen, Feststellen ihrer eigenen Schön- heit; Eintreten Woyzecks, in dem beim Anblick der Ohrringe ein Verdacht aufkommt; Über- reichen seines Wochenlohns, Anflug von schlechtem Gewissen bei Marie . 5. Szene, Zimmer: Rasieren des Hauptmanns als Woyzecks Nebenverdienst: Woyzeck vom Hauptmann zur Langsamkeit ermahnt; Woyzeck sei laut Hauptmann ein guter Mensch, fehle aber Moral, was sein uneheliches Kind beweise-Woyzecks Rechtfertigung mit der Liebe Gottes für alle Menschen und mit der Unmöglichkeit, als armer Mensch moralisch und tugend- haft leben zu können .6. Szene, Gasse: intensiver Flirt und Körperkontakt zwischen Tambourmajor und Marie . 7. Szene, Gasse: Konfrontation zwischen Marie und Woyzeck, der die Begegnung zwischen ihr und Tambourmajor beobachtet hat → Maries abwehrende und gleichgültige Reaktion . 8. Szene, Labor des Doctors: Ärger des Doctors, dass Woyzeck an die Wand gepisst" hat, obwohl er im Rahmen einer bezahlten Erbsendiät Urinproben abgebe 55 Inhalt 23 → Gedanken des Doctors über die Dominanz der Willensfreiheit des Menschen über die tierische Natur, Woyzecks Bericht über die „doppelte Natur" → begeisterter Doctor diagnosti- ziert eine durch das Experiment versursachte Psychose • 9. Szene, Straße: Klagen des Hauptmanns über Hektik und über seine Melancholie vor dem Doctor, der vernichtendes Urteil über den körperlichen Zustand und über die Lebenserwartung des Hauptmanns fällt; Erscheinen Woyzecks: Anspielungen des Hauptmanns auf die Affäre zwischen Marie und Tambourmajor → Woyzeck davon tief getroffen und verstört • 10. Szene, Der Hof des Professors: Woyzeck als Anschauungsobjekt in der Vorlesung eines Professors, der aus Erkenntnisinteresse Katze aus Fenster werfen will; Aufruf des Doctors an die Studenten, Woyzeck zu betrachten, der von vierteljähriger Erbsendiät völlig entkräftet ist 11. Szene, Wachstube: Lärm von Musik und Tanz in der Nähe der Wachstube der Soldaten → Entschluss des misstrauischen Woyzeck, sich zu Menschenmenge zu begeben • 12. Szene, Wirtshaus: Marie und Tambourmajor beim gemeinsamen Tanz heimlich von Woyzeck beobachtet: Wut und Eifersucht, aber auch Bewunderung der Schönheit Maries; pseudophilosophische Predigt eines Handwerksburschen 13. Szene, Freies Feld: Woyzeck vernimmt Stimmen im Boden und im Wind, die ihm befeh- len, Marie zu erstechen • 14. Szene, Zimmer in der Kaserne: schlafloser Woyzeck weiterhin von Stimmen verfolgt • 15. Szene, Wirtshaus: Protzerei des Tambourmajors; Wortgefecht und Kampf zwischen Tambourmajor und Woyzeck→ Niederlage Woyzecks, leise Drohung • 16. Szene, Trödlerladen: Kauf eines Messers durch Woyzeck • 17. Szene, Maries Kammer: Marie von Schuldgefühlen geplagt, aber außerstande und unwillig, ihr Verhalten zu ändern →→Suche nach tröstlichen Geschichten in der Bibel; Klage über Woyzecks Fernbleiben 18. Szene, Kaserne: Woyzeck verschenkt seine Habseligkeiten an Andres, zieht eine ernüch- ternde Lebensbilanz und ignoriert Andres' medizinischen Ratschlag 19. Szene, Vor der Haustür: Großmutters Anti-Märchen über ein armes Waisenkind mit Marie und mehreren Kindern als Zuhörern; Woyzecks barsche Aufforderung an die zögerliche Marie, mit ihm nach draußen zu kommen • 20. Szene, Freies Feld: Wunsch der zunehmend verängstigten Marie, nach Hause zu gehen Woyzeck ersticht Marie und flieht vor herannahenden Menschen in die Nacht • 21. Szene, Freles Feld: zwei Passanten als Zeugen des Mordes • 22. Szene, Wirtshaus: Unterhaltung des singenden und tanzenden Woyzeck mit Käthe, die aber Blutspuren an ihm entdeckt → Flucht Woyzecks vor misstrauischen Wirtshausgästen • 23. Szene, Stadt: Verbreitung der Nachricht unter zwei Kindern, dass die Leiche einer Frau gefunden wurde →→ Eilen vieler Schaulustiger zum Tatort • 24. Szene, Freies Feld: Rückkehr Woyzecks an den Tatort, um die zurückgelassene Tatwaffe zu suchen; spöttische Fragen an Maries Leiche → erneute Flucht vor herannahenden Menschen 25. Szene, Teich: Versenken des Messers im Teich und Abwaschen der Blutflecken • 26. Szene, Freies Feld: Begutachtung von Maries Leiche durch eine vierköpfige Mord- kommission: Freude über den schönen" Mord 27. Szene, Stadt: Woyzecks Versuch, seinen Sohn Christian zu liebkosen, der sich aber abwendet → Woyzeck bezahlt den Narren Karl dafür, seinen Sohn mitzunehmen und ihm einen Lebkuchen zu kaufen AUFBAU -Übergang von traditionellen zu modernen Theater -Dramenfragment: Szenenfolge nachträglich arrangiert, teilweise ergänzt ->Szenen lassen sich zu verschiedenen Handlungssträngen zusammensetzen -kurze Szenen: komprimierte, skizzenhafte Momentaufnahmen ->Aneinanderreihung von Bildern -ab Szene 12 (Höhepunkt): kürzere Szenen, Handlung nimmt an Geschwindigkeit zu (dauert insg. 48h) OFFENES/GESCHLOSSENES DRAMA offenes drama -Aufhebung von Ort, Zeit, Handlung, Stand und Sprache -Räume charakterisieren Verhalten (Raum als Bedeutungsträger) -große Personenanzahl aus unterschiedlichen sozialen Ständen, Auflösung der Ständeklausel -Autonomie der Szenen: Szenen haben Schwerpunkt in sich selbst, sind kontextlos zu betrachten, -Handlung bruchstückhaft und fortsetzbar, sprunghaft, Aussparungen -Mischung von Stilebenen im Sprechen (Unterschiede der Sprache von Ober und Unterschicht), dennoch: Orientierung an Alltagssprache -Fragment-Charakter: Drama besteht aus Fragmenten ->verschiedene Anordnungen der Szenen -Sprache nach Stand, Charakter, Situation, Mimik und Gestik, Körpersprache (Regieanweisungen), Satzbau vernachlässigt, Satzfolge sprunghaft, stockend, brüchig, Sprache unbeholfen geschlossenes drama -einheitliche abgeschlossene Handlung, mit steigerndem Element -Verklammerung der Szene durch Motive ->Vorausdeutung -geringe Anzahl an Hauptpersonen -Einheit der Zeit (keine Zeitsprünge) -Einheit des Ortes PYRAMADISCHER AUFBAU Sz. 1-11 langen Erregendes Moment: wesentliche Handlung Woyzecks (Verdacht Eifersucht) Verwicklungen kommen in Gang, Steigerung beginnt ->Affäre/Eifersucht beginnt Sz. 12, 13. Höhepunkt: tragisches Ereignis, Auflösung Konflikt nicht mehr möglich ->Woyzeck sieht Untreue Maries, Streit mit TM Exposition: Einleitung, Grundstimmung, Ausgangssituation, Vorstellung Woyzeck(s Problematik) Retardierendes Moment: Szene zögert Ende dramatischer Handlung hinaus- anderen Ausgang als möglich darstellt ->W kauft Messer Sz. 14-27 kurze, schnelle. Katastrophe/Lösung: Tod Maries Woyzeck einsam Offenes und geschlossenes Drama geschlossenes Drama einheitliche, in sich abgeschlossene Haupthandlung • kausale Verknüpfung der Szenen (Nichtaustauschbarkeit) • einzelne Handlungen als Schritte einer logisch und psychologisch zwingenden Abfolge • Einheit der Zeit • Zeit nur Rahmen des Geschehens • keine Zeitsprünge Definition/ Merkmale • Einheit des Ortes • Ort nur Rahmen des Geschehens Handlung • geringe Zahl • Ständeklausel (Festsetzung, dass in einer Tragödie die Hauptpersonen nur von hohem, in der Komödie nur von niederem Stand sein. dürfen) • hoher Bewusstseinsgrad Zeit • einheitlicher an der Rhetorik ausgerichteter Sprachstil (Versform) • Dialog als Rededuell (Stichomythie) • mehrere Handlungen gleichzeitig • Zerrissenheit der Handlungsabfolge • relative Autonomie einzelner Episoden. • Handlungszusammenhang als Ganzes • Gliederung vom Ganzen zu den Teilen • funktionale Zuordnung der Szene zum Akt und des Aktes zum Drama • lineare Abfolge des Geschehens Ort Personen • ausgedehnter Zeitraum • Zeitsprünge zwischen Szenen offenes Drama . Vielheit der Orte Räume charakterisieren und determinieren Verhalten (Raum als Bedeutungsträger). Komposition • große Zahl keine ständischen und sozialen Beschränkungen • komplexes Zusammenspiel von Innenwelt und Außenwelt Dominanz des Ausschnitts Gliederung von den Teilen zum Ganzen • Szenen haben ihren Schwerpunkt in sich selbst. • Variation und Kontrastierung von Szenen Sprache • Pluralismus des Sprechens • Mischung der Stilebenen und der Ausdrucks- haltung • Orientierung an der Alltagssprache Aus: http://www.einladung-zur-literaturwissenschaft.de/ indexa150.html?option=com_content&view=article&id=347%3A7-2-offenes-und-geschlossenes-drama &catid=42%3Akapitel-7&Itemid=53 (08.03.2021). PERSONENKONSTELLATION HAUPTMANN- Vorgeset Vertreter Oberschicht KIND Demütigung ANDRES Soldaten Kollegen WOYZECK Gegenspieler unverständnis uneheliche Kind ermordet →DOKTOR Sohn betreut ihn Paar betrügt MARIE überlegen Affäre Liebhaber Oberschicht Unterschicht TAMBOURMAJOR RAUME Räume der Öffentlichkeit -Jahrmarkt, Gasse, freies Feld, Wirtshaus: für Marie Ort der Freiheit und Vergnügen, für Woyzeck Ort der Demütigung und Verlorenheit Räume der Enge -Kammer Maries: geschlossener Raum, Rückhalt, Einfachkeit präsentiert Maries sozialer Stand, bedrückende Existens, Fenster als Verbindung zur Außenwelt, erscheint dunkel (->Maries Verhalten: Betrug, Untreue, Lügen) -Woyzecks Kaserne: Halluzinationen, Schlaflosigkeit, Unruhe: notwendige Flucht nach draußen SPRACHE Sprache als Funktionsträger der gesellschaftlichen Ordnung ->Benennung durch Beruf, Typisierung ->Ausübung von Herrschaft, direktive Sprechakte, Ungleichgewicht der Sprachanteile Sprache der armen, einfachen Leute ->Benennung durch echte Namen, Individuen und Charaktere ->knapp, direkt, parataktisch, umgangssprachlich: Ausdruck ihrer Notlage ->Ellipsen, Satzabbrüche, Interjektionen: Authentizität, Ehrlichkeit, Ausdruck Unbeholfenheit und Not ->Dialoge: aneinander vorbeireden ->Zurückgreifen auf Bibelstellen, Volkslieder, Märchen ->Ausdrucksvermögen eingeschränkt/ ungenügend, geringer Bildungsstand Sprache der Wissenschaft und des Militärs ->höhere Sprache um sich gesellschaftlich hervorzuheben ->Fachbegriffe, um von fragwürdigen Experimenten abzulenken, Patienten dieser Sprache nicht mächtig -hoher Stand-hoher Redeanteil Sprache Macht/gesellschaftlicher Stand Sprache Bildung und Beruf, Schichtenzugehörigkeit, Seelische Zugehörigkeit SOZIALES DRAMA Thematisierung der Lebensbedingungen der Unterschicht Moralische Entlarvung der Oberschicht Woyzeck als erster Anti-Held des deutschen Dramas tragödie bürgerliches Trauerspiel. Zwingendes Zulaufen auf Schlusskatastrophe, ABER Verstoß gegen alle Standeskriterien, da sogar vierter Stand (Proletariat) im Personal des Dramas JA (Woyzeck, Marie & Kind als Art Familie) -Privater Konflikt im privaten Raum der Familie -TM bringt familiäre Ordnung in Gefahr ->Kritik an Gesellschafts-/Werteordnung -Marie als Opfer weiblich -Konflikt zw. Moralische Ansprüche & Selbstverwirklichung -Liebe Spannungsfeld erotischer sozialer Konflikte NEIN (keine bürgerliche Familie sondern Unterschicht) -Konflikt wird mehr ins öffentliche gezogen -Familiäre Ordnung schon vorher gefährdet/brüchig ->Bürgertum wird nicht genügend repräsentiert -Hauptopfer Woyzeck kein weiblicher Protagonist -Woyzeck hat keine Chance sich durch Moral & Tugend gegen TM Körper durchsetzten -Adel kein direkter Gegenspieler PERSONEN woyzeck -30 Jahre alt, seit 2 Jahren mit Marie Zickwolf liiert, einjähriger Sohn Christian, unter Schicht -nimmt gesundheitsschädliche Arbeit bei Doktor an, um Marie durch zusätzliches Geld an sich zu binden ->liebt Marie und Christian -denkt viel, zitiert Bibelzitate ->hohes Wissensvermögen, Intellektualität `-arm, unterstützt Freundin Marie und sein uneheliches Kind trotz Armut finanziell -Verzweiflung endet in Aggression: nicht gegen Demütiger (da Geld von ihnen notwendig), nicht gegen TM (da zu schwach), also Marie! -Leistungsdruck und Versorgungsnot ->kaum Zeit für Familie -unterwürfig, da Arbeit notwendig, um Lebensunterhalt sichern, Marie heiraten können -Mangelernährung->körperlichen und geistigen Ausfallerscheinungen -Psychose: ->Ursache: Interaktion mit Umwelt, sozialer Druck (Unterschicht, uneheliche Kind), Versorgungsdruck ->Halluzinationen (Wahrnehmungsstörung einer unserer fünf Sinn, z.B. man hört Stimmen/Geräusche) ->Schizophrenie (psychische Krankheit, Wahrnehmung gestört, Wahnvorstellungen z.B. Stimmen) -> Hinwiese durch Metaphern, bildhafte Sprache ->Realitätsverluste, Unzurechnungsfähigkeit -> psychisch labil: Kummer, Angst und Verzweiflung -Selbstwahrnehmung: ->reflektierend ->merkt, dass durch Psychose verstörend wird ->nur Zuwendung Kind, wenn dieses schläft ->unsicherer Umgang mit Kind ->Folge: sein Sohn empfindet ihm gegenüber Abneigung ->gewissenhafter Ernährer >innerer Zwiespalt: Gehässe der Leute verteidigen, keine Kraft, akzeptiert Vorwürfe, nur reiche Tugend- er also nie sein kann, keine Hoffnung auf Verbesserung ->unbeholfen: ihm fehlen Worte (nicht richtig artikulieren), Gedanken/Empfinden nicht in Worte fassen ->verkauft seine Arbeitskraft, seinen Körper und seinen freien Willen .-seine Mordmotive: ->Rache und Eifersucht, Maries Art mit ihm umzugehen/ihn zu behandeln; ->psychische Krankheit (Stimmen im Kopf/Schizophrenie), ->Erbsen Experiment und Beeinflussung psychisches Zustandes ->Befreiung aus der Gesellschaft -Sprache Woyzeck: Ellipsen (Hilflosigkeit, Verlorenheit) Satzbrüche (Verwirrtheit, Stress) Metaphern und bildhafte Sprache (Wahnvorstellungen, fehlendes rationales Denken), falscher Satzbau (Bildungsstand, Ausdruck von Gefühlen) grüblerische-doppeldeutige Sprache PERSONEN marie -seit 2 Jahren Woyzecks Geliebte, wohnt mit Woyzeck und unehelich'en Kind zusammen in einer Stadt, Blick von Fenster auf Straße -erotisch, hübsch und attraktiv, feminine Ausstrahlung; verdient Geld durch Prostitution -triebbestimmt (lässt sich auf Affäre mit TM ein) -wünscht sich ein besseres Leben mit mehr Geld und Ansehen (->Interesse an TM)->Wunsch nach Freiheit -einsam und alleine -Liebe wird käuflich (bleibt bei Woyzeck-da er für sie sorgt; schaut zu TM auf, da ihr dieser mehr geben kann) -schuldbewusst (blättert in der Bibel, sucht in gezielten Bibelstellungen nach Verzeihung Gottes) -distanziert sich von Woyzeck, fühlt sich von ihm nicht gesehen (er schenkt ihr keine wertvollen Geschenke) und alleine gelassen (keine Zeit für sich, ständig unterwegs) -beängstigt von Woyzecks Verwirrungen->Zukunftsangst, erreicht ihn nicht -unter gesellschaftlichen Druck: für uneheliche Kind und Verhältnis mit Woyzeck gehöhnt, kann gesellschaftlichen Spott nicht entgehen -Selbstbild: armselig, bemitleidenswert, untreu, schlechter Mensch, selbstkritisch, Rand der Gesellschaft/fehlende Zugehörigkeit, lässt sich von Äußerlichkeiten beeinflussen/beeindrucken -Spiegel-Symbol: Bruchstück: kleines Stück Freiheit, zerbrochene Scheinwelt, Eitelkeit, temporär, zwischen Armut und Reichtum -Sprache: dinghaft- beschreibt Lage und ihr Begehren, Unangenehmes Leugnen, schlich und einfach, Volkslieder ->Armut beeinträchtigt Zusammenhalt eines Paares tambourmajor -wie Woyzeck Soldat, aber Anführer Paraden und Zapfstreife ->bevorzugte/erhöhte Stellung -Charakter gegenteilig zu äußerem Auftreten -Außeres: selbstbewusst/-sicher/-selbstverliebt, arrogant, stolz, eitel, animalisch, attraktiv, stark ->Frauenheld, ist sich seiner Wirkung bewusst, angeberisch -Charakter: unsicher, ängstlich, Bestätigung suchend, dumm, ärmlich, unmoralisch, unkultiviert, einfach, empathielos, egoistisch, einfach, aggressiv, rücksichtslos -kein soziales Gefühl/keine moralische Hemmungen, oberflächlich ohne Tiefgang ->interessiert ihn nicht, dass Marie verheiratet ist -ist Woyzeck überlegen (höhere Rangstellung, höhere gesellschaftliche Stellung, mehr Geld, mehr Ansehen, kann Marie befriedigen, stark) ->stellt Stärke gerne unter Beweis, auch öffentlich ->Prügelei im Wirtshaus mit Woyzeck -Gegenspieler/Kontrastfigur Woyzecks ->triumphiert zweimal über Woyzeck: Marie, Kampf im Wirtshaus -Sprache: direkt und derb, vulgäre Aggression, Wiederholungen, Satzreihungen, parataktisch, Ellipsen ->unwissend, Unterschicht Marle una Tambourmajor Augenfurt (32) Marie verschleiert Wayneck gegenüber Schmuck- erste Begegnung (sa) → sexuelles Interesse sexuelle Vereinigung materielle geschenk Verführung (54) → Scelaler Aufstiegstraum Maries Tanz im Wirtshaus (SM) → Vollzug der Affare offentuch- machen der Affäre ↳ Wayzeck-Augenzeuge Losegnet vie wat wayneck hauptmann -beruft sich auf Stand (Obrigkeit) und Dienststellung, Vorgesetzter Woyzecks, dominanzstrebend -dümmlich (leeres/reproduziertes Wissen), zeigt sich durch Dopplungen, Worthülsen, kein Urteilungsvermögen, geht nicht auf Woyzeck ein -konservativ (verachtet Woyzeck (untere Stellung) und sein uneheliches Kind) -kritisiert fehlende Moral und Tugend bei Woyzeck (Woyzeck kann nicht tugendhaft handeln, da beispielsweise Geld für Hochzeit mit Marie fehlt, so Kind unehelich), herablassend, demütigend, abwertend -zeigt kein Mitgefühl, mitleidslos, respektlos, bloßstellend -selbstgerecht (von eigener Unfehlbarkeit überzeugt, keine Selbstkritik, überhöhte Selbsteinschätzung) -arrogant und überheblich, oberflächlich -skrupellos und grausam -melancholisch (langes Leben, aber ohne Lebenssinn, Langeweile), launisch, theatralisch, klagt über Luxus-Probleme; trotz Wohlstand keine Glücklichkeit, emotional, Angst vor dem Tod -reich -dick, fettleibig, um Gesundheit besorgt doktor -repräsentiert sozialen Stand/geb'ildete Schicht, keine individuelle Person, Typus (namenlos), Stereotyp -Skrupellos und menschenverachtend (sieht Woyzeck nicht als Mensch, nur als Objekt seines Experiments), rücksichtslos -entwürdigt Woyzeck (Versuchsobjekt, Ansprache in dritter Person) -demütigt Woyzeck in Öffentlichkeit -Konkurrenzkampf ausgesetzt, Abhängigkeit zu Woyzeck: bei Vertragsbruch kann er Konkurrenzkampf nicht standhalten -möchte sein Wissen durch Fachsprache preisgeben, durch phrasenhaften wissenschaftlichen/ philosophischen Sprachstil Abgrenzung zur Unterschicht/als Deckmantel für zynische Menschenverachtung, Zeigen seiner Intelligenz; durch Vulgärsprache zweifelt man an Fähigkeit+ -Zynismus ->Kritik Büchners an wissenschaftlichen Größenwahn, Missbrauch der gegebenen Macht eines Arztes Paradoxe des Doktors. "Der Mensch ist frei" Er will mit seinen Experimenten die Wissenschaft revolutionieren lah ärgere mich nicht, Árger ist ungesund, unwissenschaftuch" Er ist Arzt & hält den Menschen für ein wert- volles Gut Er betont die Freiheit des Menschen Er wirft Woyteck vor, dass er "philosophiere" Er schreibt Woyzeck vor wie er sein Leben zu leben hat Er wird nicht klar was er versucht zu beweisen Er ärgert sich über Woyzeck und trebt es andere ૨u argen Interessiert sich bei Woyzeck nur über wissenschaftliche Erkenntnisse, die er in seiner Person erhalten kann versucht ihn nicht zu heilen Missbraucht die Menschen für seine Experimente Sekt Woyzeck unter Druck, indem er ihm Geld anbletet Er philosophiert selbst, zB über die Freiheit des Menschen andres -Soldat, Kollege von Woyzeck, Stubenkamerad (teilen sich Zimmer und Bett in Kaserne), arbeitet auch beim Hauptmann (Zuschneiden von Röcken) -steht W nach Marie am nächsten -rationales Gegenbild Woyzecks (A: Ruhepol, W: psychisch labil) -lebt nach dem Befehl, pünktlich, vorschriftsmäßig, pflichtbewusst, Angst vor Bestrafungen -bekommt Anzeichen Woyzecks Halluzinationen mit, geht darauf aber nicht ein und erkennt das wahre Problem nicht, sagt Schnaps und fiebersenkendes Pulver helfe; kann aber sowie nicht gut helfen da Unterschicht -einfacher Mensch der Unterschicht -ruhig, redet nicht viel, singt dafür gerne (->harmlose, gute Seele) GRUNDKONFLIKTE äußere zwänge. -Hauptmann: Demütigung, Unterdrückung, Moraldruck/seelische Misshandlung, Ausbeutung/Ausnutzung, lässt ihn moralische Überlegenheit spüren -Doktor: gesundheitliche Ausnutzung Woyzecks, Mangelernährung, öffentliche Demütigung, Unterdrückung, lässt ihn seine intellektuelle Überlegenheit spüren Verachtung (nimmt ihn nicht als Mensch, nur als Versuchsobjekt wahr) -Tambourmajor: Verletzung des Stolz Woyzecks, Demütigung, Affäre zu Marie, lässt ihn seine physische und materielle Überlegenheit spüren durch Einbruch in Beziehung -Marie: Betrügt und Hintergeht Woyzeck, Untreue und Affäre zu TM, erkennt seine Versuchungen nicht Familie versorgen, verrät Beziehung aus Bedürfnis für materielle und soziale ... Folge: Gereiztheit, psychische Deformierung, innere Zwänge: Schizophrenien weitere -Hinführung zum Mord Maries über Untreue Woyzecks und Woyzecks Versuchen genug für Marie zu sein (Beziehungstragödie) -Unterdrückung Woyzecks durch Hauptmann und Doktor und zusätzliche Demütigung durch TM (soziale Tragödie) -Darstellung der sozialen Ungerechtigkeit: Probleme der Unterschicht, Doktor, Hauptmann repräsentieren Oberschicht, deren herablassende demütigende Einstellung gegenüber Unterschicht (durch Woyzeck), TM auch Unterschicht -Experiment des Doktors ->Verlust des Menschen-seins/menschliche Beraubung (zu Tier) und des gesunden Zustand des Menschen (ungleichmäßiger Puls, Schwindel, Zittern, Haarausfall, Abmagerung) ->historisch: 1815 ähnliche Experimente mit Erbsen in Deutschland und Frankreich, Auswirkungen Magen-Darm-Bereich auf Hirn? (Büchner: Gegner der Theorie) -Entsozialisierung Woyzeck: -soziale Umfeld wendet sich gegen ihn (Demütigung Hauptmann und Doktor, Affäre Marie zu TM, keine Hilfe bei Kampf in Wirtshaus, Abwendung des eigenen Sohns) -Arbeit: um Lebensunterhalt sichern, in Zukunft Heirat Maries möglich, Fremdbestimmte Lohnarbeiter, keine Zeit für Sohn/Marie motive More -Eifersucht durch Maries Untreue (W kein Selbstbewusstsein) ->nur als Anlass nicht Ursache: Marie gibt Halt in Gesellschaft, Verlust ihrer Treue kann gesellschaftlichen Druck nicht standhalten -Psychose: hört Stimmen/Schizophrenien, wegen Druck der Gesellschaft und Stress, Folgen: Vereinsamung und Isolation -Befreiung aus der Gesellschaft: Ventil für aufgestaute Aggression gegenüber Gesellschaft, Mord an Marie Form des Protests gegen soziale Verhältnisse, sich auch Zwängen befreien DEUTUNGSANSATZE historisch-biografisch -Debatte um Zurechnungsfähigkeit des historischen Woyzecks (ermordet seine Geliebte 1821) -Büchners eigene Erfahrungen mit Unterdrückung, fehlende Solidarität der Höhergestellten, Engagement für gerechte Gesellschaft psychologisch -Woyzecks Entwicklung von einfach Soldat und unverheirateten Familienvater zu Wahnsinnigen und Mörder ->keine Hochzeit wegen fehlendem Vermögen-> Beziehung gesellschaftlich ausgestoßen/verhindert ->wegen finanzieller Verantwortung für Kind und Marie Nebentätigkeiten, trotzdem keine Befreiung ->krank durch Ernährungsexperiment des Doktors: physisch und psychisch ->Beleidigungen und Erniedrigungen des Hauptmanns ->körperlich und gesellschaftlich Überlegene Tambourmajor ->Maries Betrug und Eifersucht ->Mord! philosophisch -Kritik an Evolution: Betonung der Nähe zwischen menschlichen und tierischen Verhalten (->bei Faust: Mephisto und Herr) -Frage nach Umsetzbarkeit von Moral (und Frage nach Vermögen und Stellung) -Abhängigkeit von Lebensumständen -Kritik am Idealismus, Selbstbestimmung der Menschen -Betonung des Materialismus: gesellschaftliche Umstände und Besitz formen Menschen soziologisch -Fehlende gesellschaftliche Zusammenhalt: Starke verachten Schwache, statt zu helfen, setzen sich von ihnen ab (Abgrenzung nach unten, Erhalt der eigenen Position), soziale Spaltung --Armut hat Folgen auf zwischenmenschliche Beziehungen und Gesellschaft, Armut/Reichtum Basis für gesellschaftliche Machtgefälle, Armut macht unfrei/zu ,,Unterdrückungsmaschine". -Arbeit bei Armen nicht selbstbestimmt, dient der Lebensunterhaltsicherung, woyzeck als opfer oder täter. Täter: jeder hat Verantwortung für sich selbst und sein Handeln (Opfer: psychische Krankheit, Schizophrenien, händelt nicht mehr selbstbestimmt- pisst wie Hund an Hauswand); Tat wurde geplant (kauft Messer in S. 15, ermordet Marie in S.20) (Opfer: Fragment Charakter des Dramas), zeigt keine Reue Opfer: wurde durch Experimente erniedrigt, wenn Magen-Darm-Bereich Auswirkungen auf Hirn Experiment zu Schulde kommend, kommt aus der Unterschicht, wenig Bildung, schwierige Lebenssituation, wurde von Gesellschaft ausgenutzt, hat sein Schicksal erlitten (konnte nicht selbstbestimmten) VERFILMUNG -1978 in ca. 18 Tagen in Tschechien gedreht -1979 in 77min. Länge erschienen -Drehbuch und Regie: Werner Herzog -Schauspieler: Klaus Kinski als Woyzeck, filmanalytische aspekte -Kulissen: Karg und leer ->einfache, ärmliche Verhältnisse ->Reflexion der Verhältnisse von Innen nach Außen durch Tiefenschärfe -Kleidung: Soldatenuniform Woyzecks wie Sträflingskostüm (seine Gefangenheit in misslicher Lage), weiße Kleider Maries in Eifersuchtsszene (Anspielung auf Schuldfrage) -ausdrucksstarke Mimik, Gestik, Körpersprache -Montage: Bühnenhaftigkeit, harte Schnitte ohne Übergänge, Zeitlupe und Zeitraffer -Standkamera -Ausleuchtung: dunkel->Schattenseiten -Filmmusik: verdeutlicht Zerrissenheit Woyzecks, Wechsel von schnell zu langsam beim Mord vergleich zum buch -24 Szenen im Film, 27 Szenen im Drama -Änderung des Figurenpersonals z.B. Doktor ist Professor -andere Dialog und Szenenfolge: Rassierszene zu Beginn, Begutachtung von Maries Leiche, neue Szenen z.B. Drill Woyzecks zu Beginn, stärke Verdeutlichung und Sexualisierung der Affäre, ... -veränderte Schwerpunktlegung: Film: Woyzecks Ausbeutung, Buch: Beziehung Marie und Woyzeck EPOCHE Vormärz 1815-1848 Ablehnung der Restauration und Adel Einsetzen von Presse und Meinungsfreiheit Literatur: für politische Ziele eingesetzt, Adressat: einfache Volk ->Büchner: Gesellschaftskritik: erstes soziales Drama Oberschicht Kritik, Unterschicht unmöglich normales Leben wegen Unterdrückung Naturalismus Woyzeck als Vorläufer interpretiert, soziales Elend, Determination Expressionismus Woyzeck als sensible & wahnsinnige Schlüsselfigur Wegbegleiter der Moderne: Büchners psychologisches Interesse für Elend und Entfremdung, Krisen der Identität & Innovation der Sprache und der Dramenkonzeption Abgrenzung Romantik erschafft keine schöne Welt, auch nicht Büchners Absicht dies zu tun Anfänge Realismus: zeigt Welt wie ist- nicht wie sein soll, Protagonist mit allen negativen Facetten, Drama wirk wirklichkeitsgetreu, aber: Realisten wollen Hässliches poetisch gestalten, das wollte Büchner nicht Hintergrad GESCHICHT -Büchner lebte 1835 im Straßburger Exil, bereitet sich auf Umzug nach Zürich vor ->wurde in hessischer Heimat politisch verfolgt -in Zürich will er als Privatdozent an der Philosophischen Fakultät unterrichten -letztes unvollendetes Drama: zeitgenössische Mordfälle (welche medizinisches, juristisch, psychiatrisch diskutiert wurden) ->viel Aufsehen ->Hauptquelle: Johann Christian Woyzeck: 1821 in Leipzig, hatte Geliebte aus Eifersucht erstochen, ehemaliger Soldat ->2. Fall: Daniel Schmolling: 1817 in Berlin, erstach schwangere Geliebte aus Eifersucht, Soldat, Tabakspinnergeselle ->3. Fall: Johann Dieß: 1830 in Darmstadt, erstach Geliebte, dann Zuchthaus, dort starb er 1834 seine Leiche in Gießen obduziert, womöglich auch von Büchner (hatte zu der Zeit Medizinstudium wieder aufgenommen) ->alle drei Täter: aus armen Verhältnissen, wenig Bildung, handwerkliche Berufe, Soldat, sozial deklassiertes, Geliebte wegen sozialer Stellung nicht heiraten, Frau untreu, töten vorsätzlich, keine Hoffnung für Leben- alle scheinen Zurechnungsfähig gewesen zu sein VERGLEICH DRAMA GRUNDLEGENDER. KONFLIKT HAUPTFIGUR ANTAGONIST FRAUENFIGUR OPFER SCHULDFRAGE RELIGION WELTANSCHAUUNG woyzeck -Tragödie -offenes Drama ->fehlende Lehre ->Aufbau Fragen von Unterdrückung &verbleibende Spielräume (für den Menschen) -soziale Probleme ->fehlender Spielraum für selbstbestimmtes Leben mehrere Gegenspieler: Tambourmajor, Doktor, Hauptmann -Marie leicht von äußeren Dingen geblendet -> keine moralische Hemmung -Opfer einer Verzweiflungstat ->schon länger nicht ganz bei Sinnen ->sucht Hilfe, bekommt nicht -besondere Verantwortung der Gesellschaft -> unmenschliche Experimente ->seelische Unterdrückung Woyzeck: christliches Wissen (zitiert Bibel) Marie: studiert christliche Schriften nach Ehebruch Hauptmann: Illusionär, Idealist, kann Moral nur mit Moral erklären Doktor: Idealist-> Woyzeck soll Triebe durch Willen unterdrücken Woyzeck: Realist ->Zusammenhang von Moral und Stand, Fatalismus durch Stärke faust -eingeschränkte Tragödie -geschlossenes Drama -himmlischer Rahmen, klare Aussage. ->guter Mensch auch in dunklen Drängen auf dem rechten Weg ->Streben! Frage von Erkenntnis& erfülltem Leben -innere Rastlosigkeit -Versuch, zu erkennen, was Welt im Innersten zusammenhält -Mephisto ->entscheidend Rolle ->auch im Prolog im Himmel noch angesetzt -Gretchen eher Opfer als Täter -viel selbstbewusster ->auch Mephisto gegenüber -Mutter und Bruder ->Kollateralschaden der Entwicklung Fausts im Sinne des Herrn -Gretchen am Ende im Rettungshorizont ->erscheint als guter Mensch im Prolog -besondere Verantwortung der Gesellschaft ->sie& ihre Normen ->treiben Gretchen zu verzweiflungstat gegenüber Neugeborenen Kind Faust: glaubt nicht an Gott, sondern höhere Existenz ohne Begrifflichkeit Mephisto: Nihilist Mephisto -Mensch als triebgesteuertes plagendes Wesen ->fehlerhaft Herr -Mensch: vernunftbegabtes Wesen der Irren ->kehren zu richtigen Pfad zurück VERGLEICH FRAUENROLLE WAHNSINN woyzeck Marie und Freundin: triebgesteuert, unehrlich, materiell geleitet, untreue Marie -körperliche Schwächung -psychische Leiden durch den Verrat Maries mit TM -verfällt Shizophrenie& Wahnsinn faust Gretchen und Helena: Objekte der sexuellen Begierde Gretchen: kindlich, brav, sittsam, schüchtern, leicht dümmlich, naiv ->Wahnsinn -Todeswahn (Selbstmordversuch) ->misslungene Beschwörung des Erdgeistes, Demütigung -Bewusstwerden misslicher Lage wayseck Schuldfrage an Mord Stände Pauparismus Wahnsinn. Krankheiten -Rollenverhältnisse sozialer Druck Bibel verschiedene Formen Themen Märchen/Volkslieder/ Unterschicht Oberschicht (Gesellschaftskritik) → Demütigung, Unterdrücken → Abhängigkeitsverhältnis -Tugend/moral Religion Unterschicht hessischer Dialekt Familie Motive Sprache Ausdruck von Gefahlen durch Lieder -Mord Eifersucht Einsamkeit Oberschicht -gehobene Sprache: leere Wissenswörter -Fachsprache •Ausdruck vom Stand = Macht/Einflüss 20 Auf einen Blick 17. Oktober 1813 in Goddelau Darmstadt (1816-1831) Gute schulische Ausbildung Straßburg (1835-1836) Arbeit an Dissertation und literarischen Projekten, u.a. am Woyzeck Straßburg (1831-1833) Medizin-Studium und (Weiter-)Entwicklung oppo- sitioneller Bestrebungen Straßburg (1835) Verfassen von Dantons Tod und Flucht nach Straßburg wegen Gefahr politischer Verfolgung (1835) Zürich (1836-1837) Ernennung zum Doktor Georg Büchner: Woyzeck der Philosophie und zum Privatdozenten B Gießen (1833-1835) Medizin-Studium und zu- nehmend-oppositionelles Engagement (Ver- fassen des Hessischen Landboten) 19. Februar 1837 in Zürich Kindheit und Jugend in Darmstadt (1813-1831) • Geburt am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt (Hessen) als erstes von sechs Kindern • Vater Ernst Karl Büchner: Arzt (Chirurg); Mutter Louise Caroline Büchner • 1816: Umsiedelung nach Darmstadt wegen neuer Stelle des Vaters . Bildung des Kindes durch frühen Privatunterricht der Mutter Lesen, Schreiben, Rechnen 1821-1825: Besuch der gut ausgestatteten „Privat-Erziehungs- und Unterrichts-Anstalt" → umfassender Unterricht- u. a. verschiedene Fremdsprachen und naturkundliche Fächer • ab 1825: Besuch des angesehenen Pädagogiums" (Ludwig-Georgs-Gymnasium) in Darmstadt → breit gefächerte Ausbildung, u. a. auch in Rhetorik und Alten Sprachen • Beförderung des Geschichtsinteresses u. a. durch den Vater, der aus der Zeitschrift Unsere Zeit vorlas, in der die Ereignisse während Napoleonischen Kriege geschildert werden • Lesekreis mit Mitschülern (u. a. mit-Karl Minnigerode): Begeisterung für Shakespeare • auch ansonsten Interesse für Werke der großen Autoren (Homer, Sophokles, Goethe etc.) • zweimaliges Halten einer Rede bei Semesterabschlussfeiern- u. a. Begeisterung für den freiheitsliebenden Cato, der sich selbst tötete, um sich nicht Cäsar ordnen zu müssen • gegen Ende der Schulzeit zunehmend Sympathie für radikale Positionen, wie sie in der Französischen Revolution vertreten wurden • 1831: Schulabschluss (gutes Zeugnis z. B. in Deutsch und Latein, schlechtes Zeugnis in Mathe) Studium in Straßburg (1831-1833) • 1831: Beginn des Studiums an der Medizinischen Fakultät der Universität Straßburg • Beginn der Liebe zu Wilhelmine Jaeglé, bei deren Vater Johann Jakob (Pfarrer) Büchner wohnt • Lektüre sozialrevolutionärer Schriften-Entwicklung republikanisch-freiheitlicher Vorstellungen Dauergast bei Studentenverbindung „Eugenia": neben theologischen und studentischen auch politische Themen →Büchner mit engagierten, obrigkeitskritischen Überzeugungen • Ende 1832: Verschlechterung der Stimmung bei Büchner wegen beengter Atmosphäre in Straßburg (im Vergleich zu Darmstadt) Biografie des Autors • 1833: heimliche Verlobung mit Wilhelmine Jaeglé April 1833: Brief der Eltern über die Beteiligung einiger Pädagogiums"-Schüler am umstürzleri schen Frankfurter Wachensturm →Büchners Versicherung, an solchen Aktionen nicht teil- zunehmen- aber keine strikte Verurteilung von Gewalt als Mittel gesellschaftlicher Veränderung Sommer 1833: Weggang aus Straßburg → zunächst Aufenthalt in Darmstadt, wo einige seiner ehemaligen Mitschüler wegen des Verdachts, an politischen Unruhen beteiligt gewesen zu sein, verhaftet worden sind → u. a. Falschaussage Büchners, um einen von ihnen zu entlasten Studium in Gießen (1833-1835) • 1833: Fortsetzung des Studiums an der Medizinischen Fakultät der Universität Gießen • 1834: Bekanntschaft mit dem Schulrektor und Oppositionellen Dr. Friedrich L. Weldig • Lektüre von Werken über die Französische Revolution →→sogenannter „Fatalismus"-Brief an Wilhelmine, in dem Büchner einen gräßlichen Fatalismus der Geschichte" feststellt • Gründung der geheimen oppositionellen Gesellschaft der Menschenrechte" in Gießen • Juli 1834: Druck der von Büchner verfassten und von Weidig entschärften Flugschrift Der Hessi sche Landbote heftige Anklage der Obrigkeit wegen der gesellschaftlichen Ungerech- tigkeiten → Parole: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" • Verhaftung Minnigerodes (Freund Büchners) wegen des Besitzes von 150 Kopien der Flugschrift • Durchsuchung der Wohnung und Vernehmung Büchners • Winter 1834/35: Aufenthalt in Darmstadt bei den Eltern → Vorarbeiten zu Dantons Tod (Buch- recherchen zur Französischen Revolution) → Januar/Februar 1835: Niederschrift von Dantons Tod unter dem Druck, das Werk schnell abzuschließen (wegen drohender Polizeiermittlung) • März 1835: Flucht nach Straßburg, nachdem Büchner nicht persönlich bei einer gerichtlichen Vorladung erschienen war und fürchten musste, steckbrieflich gesucht zu werden • vorzensierter Vorabdruck von Dantons Tod in der Zeitschrift Phönix Straßburg und Zürich (1835-1837) • viele Verhaftungen von Freunden und Verbündeten (u. a. Friedrich Weidig) • Übersetzungen von Dramen Victor Hugos für den Verleger Sauerländer • Veröffentlichung der Buchausgabe von Dantons Tod im Juli 1835 • Arbeit an der Erzählung Lenz • Herbst/Winter 1835/36: Intensivierung der Doktorarbeit (nervliche Verbindungen bei Fischen) • zweite Hälfte des Jahres 1836: Arbeit an den Dramen Woyzeck und Leonce und Lena • Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität Zürich, Umzug nach Zürich, Ernennung zum Privatdozenten-Beginn universitärer Lehre • Tod nach schwerer Erkrankung an Typhus am 19. Februar 1837 • Drama Woyzeck erst 1879 veröffentlicht und 1913 im Residenztheater München uraufgeführt Werkauswahl Drama Dantons Tod (verf. 1835): Darstellung des von konträren Weltbildern geprägten Konflikts über die Fortführung der Französischen Revolution am Schicksal des Politikers Danton 21 • Novelle/Erzählung Lenz (verf. 1835): Schilderung der zunehmenden geistigen Verwirrtheit des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz • Lustspiel Leonce und Lena (verf. 1836): verwickelte Liebesgeschichte zweier Königskinder als sati- rische Karikatur zeitgenössischer Kleinstaaten und humorvolle Distanzierung von der Romantik 24 Auf einen Blick Steigerung: Flirt zwischen Marie und Tambourmajor . Woyzecks Verdacht und Eifersucht Höhepunkt: . Tanz Marie-Tambourmajor Woyzeck als Augenzeuge . Wahn und Wut: Plan zum Mord lange Szenen Georg Büchner: Woyzeck Exposition: • Ausbeutung Woyzecks erste Anzeichen von Wahn Maries Interesse am Tambourmajor 211 fallende Handlung: kurze, sch . Woyzecks Vorbereitung der Tat Der Georg-Büchner-Preis gilt heute als wichtigste Auszeichnung für deutsch- sprachige Literatur Ob Büchner sich darüber freuen würde? 14-27 . Konflikt Woyzeck - Tambourmajor Maries zwiespaltige Gefühle Katastrophe: Maries Ermordung Entsorgung der Tatwaffe • Woyzecks Flucht Aufbau und Form • Dramenfragment Woyzeck als von Büchner nicht vollendetes Werk: Szenenfolge nachträglich arrangiert (anhand verschiedener Handschriften), keine Gliederung in Akte • Kürze der Szenen = komprimierte, skizzenhafte Momentaufnahmen → Aneinanderreihung von Bildern • Szenen werden ab 12. Szene kürzer, als Woyzeck Marie beim Tanzen sieht und Mordplan fasst → Handlung nimmt an Geschwindigkeit zu, unvermeidbares Zulaufen auf die Katastrophe • Zeitstruktur: Handlung dauert ca. 48 Stunden äußerst gedrängte Zeitstruktur- auch aufgrund der Simultaneität einiger Szenen • Raumstruktur: Stadt in Hessen (Dialekt); Räume als wichtige Bedeutungsträger: -Räume der Enge: Maries Kammerbedrückende Existenz, nur Kurzbesuche durch Woy- zeck, Fenster als willkommene Verbindung zur Außenwelt, Woyzecks Kaserne → Halluzina- tionen, Schlaflosigkeit, Unruhe: notwendige Flucht nach draußen - Räume der Öffentlichkeit: Jahrmarkt, Gasse, Wirtshaus, freies Feld → für Marie Orte der Freiheit und des Vergnügens, aber auch ihres Todes für Woyzeck Orte der Demütigung und Verlorenheit →Spiegelung der jeweiligen Befindlichkeit der Figur durch Räume (trotz beinahe vollständigem Fehlen von Regieanweisungen zum Aussehen der Schauplätze) • Woyzeck galt lange Zeit als Musterbeispiel eines offenen Dramas: revolutionäre Aufhebung der Einheit von Ort, Zeit und Handlung (und von Stand und Sprache)→Gegenargumente: -stimmiges Gesamtgeschehen: Handlung um Woyzecks zunehmende Psychose im Zusammen- spiel mit der Affäre zwischen Marie und Tambourmajor als sich steigerndes Element - Verklammerung der Szenen durch Motive (z. B. „Messer" und schneiden", heiß" und „kalt", Farben Schwarz und Rot)→ bedrohliche Atmosphäre, Vorausdeutung auf Ende Aufbau und Form 25 Sprache und Stil • Zweiteilung des sprachlichen Codes in Woyzeck →→schichtenspezifische Sprache • Sprache der Funktionsträger der gesellschaftlichen Ordnung (Hauptmann, Doctor): Benennung durch Beruf bzw. Rang: keine echten Figuren, eher Typen - Sprache als Mittel zur Ausübung von Herrschaft und zur Zementierung des Status quo: Lenken des Gesprächs, Erteilen von Befehlen (direktive Sprechakte). Selbstdarstellung (Me- lancholie des Hauptmanns, wissenschaftlicher Ruhm des Doctors) -Hauptmann: Hochwertbegriffe (z. B. ,,moralisch") als Worthülsen für eine konfuse Argumen- tation, die Gutmütigkeit vortäuscht, aber Herablassungen und Schadenfreude enthält -Doctor: medizinisch-philosophische Fachbegriffe (im Dienste des vermeintlichen Erkenntnis- gewinns) als rhetorischer Deckmantel für zynische Menschenverachtung und Degradie- rung des Menschen zum Versuchs- und Anschauungsobjekt Vortragscharakter ihrer Äußerungen → Ungleichgewicht der Sprechanteile → keine kommunikative Hinwendung zu Mitmenschen (nur Er-Anrede an Woyzeck!), keine Anteilnahme, Festhalten am Jargon • Sprache der armen, einfachen Leute als Opfer der gesellschaftlichen Verhältnisse: - Benennung durch echte Namen: Woyzeck, Marie, Andres etc. → Individuen, Charaktere -Sprache als Ausdruck ihrer Notlage: knapp, direkt, umgangssprachlich Ellipsen, Satzabbrüche, Interjektionen → Authentizität, Ehrlichkeit der Figuren, Ausdruck ihrer Unbeholfenheit und Not - Dialoge: aneinander vorbeireden statt aufeinander eingehen → sprachliche Isolation -Woyzeck: biblisch-apokalyptische Wendungen als Hilfe, um seine psychotischen Erfah- rungen mitteilbar zu machen; oftmals grüblerisch-doppeldeutige Sprache dennoch Fähig- keit zur klaren Formulierung (z. B. zum Verhältnis von Geld und Moral) -Marie: dinghaft-konkrete Sprache als Mittel, ihre Lage zu beschreiben (.ich bin nur ein arm Weibsbild."), ihr Begehren auszudrücken (..Rühr mich an!") oder Unangenehmes zu leugnen (Und wenn auch.") - Ausdruck ihrer Sehnsucht nach besserem Leben -Bibelstellen, Volkslieder, Märchen: da Ausdrucksvermögen der Figuren ungenügend, Rückgriff auf vorgeformte sprachliche Versatzstücke (die als Trost und als Sinnangebote gedacht sind)→→in Woyzeck Betonung des pessimistischen Weltbildes (z. B. Anti-Märchen der Großmutter) oder Vorausdeutungen auf tragische Ereignisse (z. B. Märchen-Zitate des Narren) • weitere Figuren: aufdringliche Sprache des Ausrufers (auf Sensationsbedürfnis des Publikums gerichtet), derb-anzügliche Sprache des Tambourmajors (zur Protzerei und Triebbefriedigung) Gattungsbestimmung und Epochenzugehörigkeit • Tragödie/bürgerliches Trauerspiel: zwingendes Zulaufen auf die Schlusskatastrophe, ABER: Verstoß gegen alle Standeskriterien, da sog. vierter Stand (Proletariat") im Personal des Dramas Woyzeck als erstes ,soziales Drama": Konflikt bedingt durch soziale Umstände (Armut, Aus- beutung, Unterdrückung), Untergang eines chancenlosen underdog • Vormärz: Abwenden vom Idealismus der Klassik und Romantik, Hinwenden zur Realität und zur sozialen Ungerechtigkeit (im Naturalismus Woyzeck als Vorläufer interpretiert: soziales Elend, Determination; im Expressionismus sensibler und wahnsinniger Woyzeck als Schlüsselfigur) • Wegbereiter der Moderne: Büchners psychologisches Interesse für Elend und Entfremdung, für Krisen der Identität; Innovativität der Sprache und der Dramenkonzeption von Woyzeck 26 Auf einen Blick Historisch-biografisch Debatte um Zurechnungsfähig- keit des historischen Woyzeck Büchners Erfahrungen mit Unterdrückung Psychologisch • Erniedrigung, Ausbeutung. Überlastung, Isolation. Woyzecks Krankheit als Folge: Psychose Georg Büchner: Woyzeck Philosophisch Kritik an lebensferner Moral und am Idealismus Determinismus und Materialismus Soziologisch kein gesellschaftlicher Eine Kulturzeitschrift be zeichnete Georg Büchner 2013-in Abgrenzung vom Dichterfürsten Goethe-als Dichter-Punk". Zusammenhalt keine Hilfe der Starken für die Schwachen. soziale Ungerechtigkeit und ihre Folgen keine Allgemeingül- tigkeit nur eines Deutungsansatzes. sondern immer Zusammenspiel mehrerer Lesarten Historisch-biografische Lesart • historischer Johann Christian Woyzeck (gelernter Perückenmacher, dann Soldat und Gelegenheitsarbeiter ohne festen Wohnsitz): Ermordung seiner Geliebten Johanna Christiane Woost 1821, Enthauptung auf Leipziger Marktplatz 1824→ Diskussion über die Zurechnungsfähigkeit von Mördern • Büchners Lektüre der strittigen psychiatrischen Gutachten von Dr. Clarus über Woyzeck → Drama Woyzeck als sein Beitrag zur zeitgenössischen Debatte • Büchners Interesse für politische Verhältnisse und Engagement für gerechtere Gesellschaft: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!" (Hessischer Landbote)→ historischer Woyzeck als willkommenes" Beispiel für die Folgen der Verarmung ganzer Bevölkerungsschichten im frühen 19. Jahrhundert (sog. vorindustrieller Pauperismus) • Büchners Erfahrungen in der Restaurationszeit als politisch Unterdrückter und Verfolgter: fehlende Solidarität der Höherstehenden mit den Schwächeren der Gesellschaft → keine Veränderungen oder gar Revolutionen möglich Psychologische Lesart • Woyzecks Entwicklung vom einfachen Soldaten und unverheirateten Familienvater zum Wahnsinnigen und Mörder • keine Hochzeit mit Marie möglich, da er als Soldat das vorgeschriebene Vermögen nicht aufbringen kann →→→ Beziehung zu Marie gesellschaftlich geächtet wegen finanzieller Verantwortung (für Marie und ihr gemeinsames Kind) Nebentätigkeiten notwendig: Rasieren des Hauptmanns, Versuchsobjekt bei Doctor, Assistent bei Professor → trotz Hetze und Überbelastung: keine Befreiung aus seiner kümmerlichen Lage • krank durch Ernährungsexperiment des Doctors: physische (erhöhter Puls, Zittern, Schwin- delanfälle, Kopfschmerzen, Haarausfall) und psychische Symptome (Hören von Stimmen, Welt- untergangsvisionen, Verfolgungswahn)→→schwere Psychose • Beleidigungen und Erniedrigungen durch Hauptmann: Vorwürfe wegen unehelichem Kind, spöttische Anspielungen auf Affäre zwischen Marie und Tambour or Deutungsansätze 27 • Tambourmajor als körperlich überlegener Rivale: Ausspannen der Geliebten, Hohn und Gewalt • durch Maries Betrug Verlust seines wichtigsten Halts im Leben → Leidensdruck wird zu groß: endgültiges Abgleiten in den Wahn, Planen und Ausführen des Mordes • Auslöser der Mordtat: Eifersucht und Betrug → tiefere Ursachen: entwürdigende Lebens- bedingungen eines geschundenen, deformierten und isolierten Menschen Philosophische Lesart • Kritik an Theorie der Evolution und des Fortschritts der Zivilisation (Teleologie): Betonung der Nähe zwischen menschlichem und tierischem Verhalten (vernünftige Viehigkeit"-viehische Vernunft")→ Blasiertheit der Menschen bei offenkundig animalischem Verhalten • Frage nach der Umsetzbarkeit von Moral: uneingeschränkte Gültigkeit für jeden Menschen (laut Hauptmann) oder Frage von Vermögen und Stellung (laut Woyzeck)→schichtenspezi- fische Gebundenheit von Werten • Determinismus: Abhängigkeit menschlicher Handlungen von jeweiligen Lebensumständen → keine Möglichkeit für den Einzelnen (v. a. den Niedriggestellten), Lauf der Dinge oder eigenes Leben bewusst zu steuern oder sogar zu verbessern • Kritik am Idealismus: Idee der Selbstbestimmung des Menschen → Wille und Vernunft sollen Gefühle, Bedürfnisse, Triebe beherrschen (mit überlieferter Moral als Leitfaden) • Gefühl der moralisch-intellektuellen Überlegenheit der Idealisten (Hauptmann, Doctor): keine Akzeptanz anderer Einflüsse (Individualität, Sozialisation, Bildung, Besitz usw.) → Arroganz. Ignoranz und Unmenschlichkeit • Betonung des Materialismus: nicht Denken und Handeln gestalten die Lebensbedingungen, sondern die Lebensbedingungen prägen das Denken und Handeln →gesellschaftliche Umstände und Besitzverhältnisse formen den Menschen Soziologische Lesart • Starke helfen Schwachen nicht, Starke verachten sich gegenseitig (Hauptmann vs. Doctor), Starke schließen im Zweifel Bündnis gegen Schwache, Schwache betrügen und ermorden sich gegenseitig →→ Fehlen des gesellschaftlichen Zusammenhalts • kein Schutz durch Hauptmann (Woyzecks Vorgesetzter!): kein Gefühl von Verantwortung für seinen Untergebenen → stattdessen Abgrenzung nach unten zum Erhalt der eigenen Position •Fortführen der Experimente trotz Woyzecks offensichtlicher Krankheit → Missachten des hippokratischen Eides, Degradierung des Menschen zum Versuchsobjekt • Selbstcharakterisierung Woyzecks (.Wir arme Leut"/,ich bin ein armer Kerl"): Bewusstsein des eigenen sozialen Ortes als bedrückende Erfahrung → aber keine Wut auf den verantwort- lichen Unterdrückungsapparat", sondern auf seine Freundin Marie • soziale Unterschiede als reine Äußerlichkeiten (vgl. 3. Szene: Tiere als Menschen verkleidet): Ungerechtigkeit der gesellschaftlichen Realität, willkürliche Verteilung von Privilegien und Besitz • dysfunktionale Kommunikation und Sprachlosigkeit: gleichzeitig Symptome und Konsequenzen der sozialen Spaltung • Armut mit all ihren Folgen als „Gift" für zwischenmenschliche Beziehungen und Gesellschaft • Büchner: „Ich verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemandes Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden,- weil wir durch gleiche Imstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer uns liegen." MOTIVE Religion: konservative Sicht Hauptmann Mord: Eifersucht, Psychose, Befreiung aus der Gesellschaft, W als Opfer/Täter Eifersucht, Rivale TM Krankheiten durch Erbsenexperiment Psychologisch: Erniedrigung, Ausbeutung, Überlastung, Isolation ->Psychose Einsamkeit Wahnsinn: durch äußere Zwänge (Demütigung/Unterdrückung: Hauptmann, Doktor, TM) Moral/ Tugend Ständegesellschaft: Ober-/Unterschicht, fehlende Solidarität Familienkonstellation: unmoralisch, unverheiratet Determinismus: Abhängigkeit von menschlichen Handlungen von jeweiligen Lebensumständen Idealismus: Selbstbestimmung, Abhängig von Moral, Moral durch Gelder Arbeit: mehrere Tätigkeiten 28 Auf einen Blick Szenenfolge Hauptmann-Szene zu Beginn der Handlung Begutachtung von Maries Leiche als Schlussszene PRODUCTION. Woyzeck W. Herzog von Buckners werkgetreue Verfilmung unter Wahrung vo Aussageabsicht, jedoch mit eigenen Akzenten veränderte Szenen Margreth bei Woyzecks Besuch anwesend Marie erhalt Ohrringe nach Liebesnacht mit Tambourmajor Marie erzählt Anti-Märchen Georg Büchner: Woyzeck neue Szenen Landschaftsidyll und Stadtpanorama mit Texteinblendung militärischer Drill Woyzecks filmische Inszenierung authentische Kulissen. Kostüme, Requisiten distanzierte und theatrale Kamera Zeitlupe und Zeitraffer musikalische Untermalung Zum Film gedreht 1978 in ca. 18 Tagen in Telč (Tschechien), erschienen 1979 mit einer Länge von 77 min. • Drehbuch und Regie: Werner Herzog (1942)→ Vertreter des „Neuen Deutschen Films" (ab 1960: gesellschaftliche und politische Kritik im Vordergrund, z. B. Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder) und des Autorenfilms" (Drehbuchautor= Regisseur, für alle künstlerischen Aspekte des Films verantwortlich) • Schauspieler: Klaus Kinski (1926-1991) als Woyzeck, Eva Mattes (*1954) als Marie, Wolfgang Reichmann (1932-1991) als Hauptmann, Willy Semmelrogge (1923-1984) als Arzt, Josef Bierbichler (*1948) als Tambourmajor Filmanalytische Aspekte • Kulissen: weitestgehend karg und beinahe leer→ärmliche Verhältnisse • Authentizität und Bedeutsamkeit der Kostüme: Woyzecks Soldatenuniform wie Sträflings- kostüm, Maries weiße Kleider in Eifersuchtsszene als Anspielung auf Schuldfrage • ausdrucksstarke Mimik, Gestik und Körpersprache der Figuren: z. B. Woyzecks Fingerknacken, Stottern, unruhige Augen, schwerer Atem-Verstörtheit und Hetze • Montage: lange Einstellungsdauer, niedrige Schnittfrequenz, harte Schnitte ohne Übergänge → Distanz und Bühnenhaftigkeit, Fokus auf Dialog und Figuren • Kamerabewegung: wenig Bewegung, oft Standkamera→ Intensität des Gezeigten • Tiefenschärfe: große Raumwirkung durch Fenster im Hintergrund (mit Sicht auf leere Stadt) → Reflexion des Verhältnisses von Innen und Außen Naturaufnahmen: anfangs Kameraschwenk durch idyllische Landschaft mit Kleinstadtpanora- ma (Texteinblendung: „In einer kleinen Stadt an einem großen, stillen Teich..."), Woyzecks Lauf durch weites Mohnfeld als Sinnbild für seine Verlorenheit, „Mordkommission" am Teich als Schlussszene →→ Idylle der Anfangsszene als Illusion entlarvt • Zeitlupe (in Mordszene: Zeit symbolisch aus den Fugen) und Zeitraffer (Woyzecks Lauf zu Beginn der Drillszene: innere Rastlosigkeit und Hetze) Verfilmung von Werner Herzog (1979) 29 • Ausleuchtung: grauer Himmel, Maries ärmlich beleuchtetes Zimmer, dunkle Ecken des Wirts- hauses Schattenseiten des Lebens, seelische Abgründe • Filmmusik: Beethoven im Spieluhr-Klang in der Anfangsszene-Untermalung der Idylle; dis- sonante Fiedelmusik in Drillszene-Verdeutlichung der Zerrissenheit Woyzecks; Wechsel von schneller (aggressiv wirkender) Fiedel (während des Mordes) zu langsamer Oboe (bei Woy- zecks Trauer vor Maries Leiche) Vergleich zwischen Film und Buchvorlage • 24 Kapitel des Films vs. 27 Szenen des Dramas (in aktuell gültiger Textfassung) • Änderungen im Figurenpersonal: Doctor Professor, keine Großmutter, kein Narr Karl • Orientierung des Films an Karl Franzos' umstrittener Woyzeck-Fassung von 1879: andere Dialo- ge und Szenenfolge als in der aktuell gültigen Textfassung → Unterschiede in der Anordnung der Szenen sorgen für andere inhaltliche Akzente: -Hauptmann-Szene am Anfang dienstliche Abhängigkeit als Einführung in die Geschichte -Begutachtung von Maries Leiche als Endpunkt (Ertrinken Woyzecks möglich)→in aktuel- ler Textfassung Woyzecks Schicksal offen (Flucht, Gefängnis oder Hinrichtung) -Doctor-Szenen im Film weiter vorn angesiedelt als in aktueller Textfassung →Film: Schwerpunkt (v. a. in erster Hälfte der Handlung) auf Woyzecks Ausbeutung; aktuelle Textfassung: Schwerpunkt auf Beziehung von Marie und Woyzeck • Hinzufügen von neuen und Veränderung von bestehenden Szenen: -Drill Woyzecks: Laufen, Kniebeugen, Kriechen, Liegestütze bis zum Zusammenbruch unter Stockhieben und Tritten (nur Schuhe des Befehlshabers sichtbar, Kamera auf Augenhöhe Woyzecks), dann Großaufnahme von Woyzecks entkräftetem Antlitz mit galgenähnlichen Seilen im Hintergrund → Vorausdeutung auf Woyzecks geplagte Existenz - Nachbarin Margreth in Maries Kammer beim Besuch Woyzecks: „Er hat sein Kind nicht an gesehn" aus Margreths Mund (nicht aus Maries)→ Umfeld als Zeuge von Woyzecks Irrsinn Begegnung Marie-Tambourmajor in Zimmer statt in Gasse-intimer Raum, sexuelle Avancen und Gesten → Liebesnacht zwischen Marie und Tambourmajor klarer angedeutet -Marie erhält Ohrringe erst nach der Liebesnacht mit Tambourmajor (in aktueller Textfassung nach der Begegnung auf dem Jahrmarkt)→→stärkere Sexualisierung der Affäre im Film -Eifersuchtsszene Marie-Woyzeck: Begrapschen Maries durch Woyzeck, Woyzecks Droh- geste (Messer-Posel) und Ausspruch in die Kamera (Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwin- delt einem, wenn man hinabsieht.")→ Intensivierung des Konflikts - Erzählen des Anti-Märchens durch Marie (nicht durch Großmutter) in hoffnungslosem Tonfall → stärkerer Bezug des Anti-Märchens auf Marie: Vorwegnahme ihres Schicksals - prachtvoller (im Text nicht erwähnter) Sarg für Marie: Wecken von Empathie für ihre Person • Fazit: W. Herzog zeigt Werktreue (zu veralteter Woyzeck-Fassung), wahrt Büchners Aus- sageabsicht, intensiviert einige Aspekte und setzt eigene Akzente Kritik damals und heute • Hellmuth Karasek (SPIEGEL, Mai 1979): Film als blutleere, aufgezeichnete Theateraufführung • Hans C. Blumenberg (ZEIT, Juni 1979): Lob für Einsatz filmischer Mittel und die Nähe zum Buch • Preis für Eva Mattes als „Beste Nebendarstellerin" bei Filmfestspielen in Cannes 1979 • heutige Einschätzung: Werner Herzogs Woyzeck als Klassiker der werktreuen Literatur- verfilmung und des mit postmodernen Mitteln inszenierten Autorenfilms"