Georg Büchners "Woyzeck" ist eines der bedeutendsten Werke der deutschen Literatur, das die sozialen Missstände und den Pauperismus im frühen 19. Jahrhundert thematisiert.
Der Protagonist Franz Woyzeck ist ein einfacher Soldat, der unter ärmlichen Verhältnissen lebt und verschiedene Nebenjobs annehmen muss, um zu überleben. Er unterzieht sich medizinischen Experimenten und arbeitet als Diener für einen Hauptmann. Seine Lebensgefährtin Marie beginnt eine Affäre mit einem Tambourmajor, was Woyzeck in einen Zustand zunehmender psychischer Zerrüttung versetzt. Von Eifersucht und Wahnvorstellungen getrieben, ersticht er schließlich Marie und ertränkt sich selbst.
Das Fragment gebliebene Drama vereint Elemente verschiedener literarischer Traditionen. Obwohl es Merkmale des bürgerlichen Trauerspiels aufweist, sprengt es dessen konventionelle Grenzen durch seine soziale Kritik und innovative Dramaturgie. Die Zusammenfassung der einzelnen Szenen zeigt eine nicht-lineare Struktur, die der psychischen Verfassung des Protagonisten entspricht. Büchner verarbeitet in seinem Werk reale Ereignisse und kritisiert die gesellschaftlichen Strukturen seiner Zeit. Die fragmentarische Form des Dramas, seine sprachliche Verdichtung und die psychologische Tiefe der Charakterzeichnung machen es zu einem Vorläufer des modernen Theaters. Für die Abitur-Vorbereitung sind besonders die Themen soziale Ungerechtigkeit, Determinismus, Wissenschaftskritik und die Frage nach der moralischen Verantwortung des Individuums von Bedeutung. Die literarische Erörterung des Werks erfordert eine genaue Analyse der Figurenkonstellation, der Sprache und der gesellschaftskritischen Dimensionen.