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18.5.2021
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In der fünften Szene ,,Der Hauptmann. Woyzeck" aus Georg Büchners Werk ,,Woyzeck" von 1967 geht es um die Beziehung zwischen Woyzeck und seinem Vorgesetzen, der Hauptmann, sowie dessen verschiedene Weltbilder, die aufgrund der Unterhaltung während der Rasur, die Woyzeck dem Hauptmann gibt, deutlich werden. Das Drama ,,Woyzeck" besteht aus verschiedenen Fragmenten, die nach dem Tod Büchners zusammengefügt wurden. Es stammt aus der Epoche des Vormärz und befasst sich mit der gesamtgesellschaftlichen Situation des 20. Jahrhunderts, die in diesem Fall besonders aus der Sicht des Protagonisten Woyzecks dargestellt wird. Im allgemeinen Handlungskontext kann man die Szene in der Art verordnen, dass Woyzecks missliche Lage, die aufgrund seines geringen Verdienstes und der dennoch stetig gegenwärtigen Verantwortung gegenüber seiner liierten Marie und ihres gemeinsamen Sohnes entstanden ist, dazu führt, dass der einfache Soldat das Rasieren des Hauptmannes als eine Art Nebenjob zu betreiben, um mehr Geld einzutreiben, deutlich wird dies an der oben stehenden Regieanweisung. Die Szene beinhaltet den ersten Auftritt des Hauptmannes in dem Stück. Die gesamte Szene 5 besteht aus einem wortreichen Dialog zwischen Woyzeck und dem Hauptmann, wobei Woyzeck selbst im ersten Teil der Szene (S. 12 Z. 1-28) einen sehr geringen Redeanteil hat. Vier Zeilen (S.12 Z.9, 19,25,28) dieses Teiles sind wortkarge antworten Woyzecks, die den vorherigen Worten seines Vorgesetzen Zuspruch verleihen, dessen Redeanteil die restlichen 24...
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Zeilen umfasst. Betrachtete man den restlichen Teil der Szene (S.12 Z.29-26 bis S.13 Z.1-34), fällt auf, dass der Hauptmann mit 25 Zeilen Redeanteil zwar immer noch mehr zur Sprache kommt, als Woyzeck mit 17 Zeilen, dennoch ist der Dialog ausgewogener und die unterschiedlichen Positionen und das unausgewogene Machtverhältnis wird undeutlicher. Der Hauptmann philosophiert während der Rasur vor sich hin und spricht währenddessen darüber, wie lange er noch zu leben habe, dennoch von Langeweile geplagt sei. Zudem solle ,,Woyzeck langsam" (S.12 Z.2) mit seinen Handlungen verfahre, da er bei aufgesetzter Eile dafür sorgen würde, dass die ihm bevorstehende Zeit noch langsamer vorbeiziehen würde (vgl. S.12 Z.1-8). Woyzeck bestätigt seine Worte mit dem einfachen Ausdruck: ,,Jawohl, Herr Hauptmann" (S.12 Z.9), was er nach einer weitern Aussage wiederholt. Daraufhin versucht er Hauptmann Woyzeck in ein innigeres Gespräch zu verwickeln, indem er nach dem Wetter fragt (S.12 Z.22-23) und den Soldaten mit den Worten: ,,Red er doch was, Woyzeck" (S.12 Z.22) zum Sprechen auffordert. Auf diesen Versuch geht Woyzeck jedoch nur wortkarg ein (vgl. S.12 Z.24). Bei dem darauffolgenden Versuch des Hauptmannes mit dem gleichen Ziel, geht der Hauptmann auf den „Süd-Nord"-Wind (vgl. S.12 Z.27)ein, wobei hier die Regieanweisung „Pfiffig" und jedermanns Allgemeinwissen daraufhin weist, dass ein solcher Wind nicht existiert. Dennoch stimmt Woyzeck wiedermal zu (S.12 Z.28), woraufhin der Hauptmann lachend aufschreit, da Woyzeck ,ganz abscheulich dumm" (S.12 Z.30) wäre, da er auf seine einfache Falle reingefallen ist. Allerdings fährt er damit fort, dass Woyzeck ein guter Mensch sei (S.12 Z.30-31), obwohl er zudem keine Moral besäße (S.12 Z.32). Hierbei bringt er Woyzecks und Maries uneheliches Kind zu Sprache, welches ,,ohne Segen der Kirche" entstanden sei (S.12 Z.33-36). Damit lockt er den Soldaten aus der wortkargen Rolle, der nun darauf eingeht, dass ,der liebe Gott" alle Kinder wertschätzen würde (S.13 Z.1-4). Das darauffolgende Gespräch zwischen dem Hauptmann und Woyzeck wird von Woyzeck aus dann darauf gelenkt, dass den Armen der Welt nichts geschenkt wird und dass man als armer Mensch in der Welt nicht einfach alles auf Moral und Glaube setzen kann, denn selbst wenn sie in den Himmel kommen würde, dennoch beim ,donnern helfen" müssten (S.13 Z.8-13). Damit spielt er auf die niemals aufhörende Arbeit an, die Menschen seiner Schicht droht. Darauf geht der Hauptmann eher weniger, da er daraufhin völlig ignorant darauf zu sprechen kommt, dass er keine Tugend besitzt und wieder davon redet, dass die Zeit schwer rumzubringen sei (s.13 Z.14-22). Doch die Tugend, so Woyzeck, sei dem höher gestellten Volk vorbehalten und Woyzeck, eben weil er keine Tugend besäße, ein „,armer Kerl" ist (S.13 Z.23-29). Daraufhin beendet der Hauptmann das Gespräche, da er sich von Woyzecks Worten angegriffen fühlt. Er betont nochmals, dass der Soldat ein guter Mensch sei, dennoch zu viel nachdenken würde und bittet den Anderen daraufhin, zu gehen (S.13 Z.30-34). An dieser Szene lassen sich wichtige Aspekte ableiten, wie z.B. das Machtverhältnis von Woyzeck und dem Hauptmann, was man unter anderen schon daran ableiten kann, dass Woyzeck den Hauptmann rasiert und währenddessen steht, während der Hauptmann vor ihm sitzt. Zudem gibt der Hauptmann Woyzeck Anweisungen, die dies unterstützen. Zudem kann man die verschiedenen Weltbilder der beiden Charaktere von dieser Szene ableiten. Bei dem Hauptmann, welcher sich während des Gespräches über seine „Luxusprobleme" beschwert, wird in dem Dialog deutlich, dass er den Idealismus vertritt, da er immerzu von Tugend und Moral spricht, welche dem Idealismus angehören. Woyzeck dagegen vertritt den Materialismus. Bedingt wird dies durch die Gesellschaft, in der er durch seine Stand als unfrei gilt und abhängig von den anderen und seiner eigenen finanziellen Situation ist Zusammenfassend lässt sich mit Einbezug dieser Szene darauf schließen, dass der Hauptmann ein Angehöriger der Oberschicht ist und deutlich über Woyzeck steht, was auch von dem Machtverhältnis abzuleiten ist. Zudem kommen die existenziellen Sorgen Woyzecks zum Ausdruck, die von dem Hauptmann mit seinen luxuriösen Problemen und dem Fehlen von Moral und Tugend Woyzecks abgespeist werden. Das unausgewogene Machtverhältnis der Charaktere wird durch die Kommunikations- und Verständnisprobleme nochmal deutlich unterstrichen, wobei auch der Bildungsgrad der beiden mit einbezogen wird, der bis heute zu Problemen sowie Vor- und Nachteilen verschiedener Personen führt.