Jonas' Weg zum Empfänger der Erinnerung
Jonas ist ein sensibler, verständnisvoller Junge, der zunächst die Regeln seiner Gemeinschaft respektiert. Bei der Zeremonie der Zwölfer wird er nicht wie die anderen einem Beruf zugeteilt, sondern als neuer Empfänger der Erinnerung ausgewählt - die höchste und ehrenvollste Position in der Gemeinschaft.
Die Ältesten begründen ihre Wahl mit Jonas' besonderen Eigenschaften: Mut, Integrität und Intelligenz. Als Empfänger muss Jonas plötzlich nicht mehr die strengen gesellschaftlichen Regeln befolgen. Er darf lügen, über seine Träume sprechen und sogar Bücher besitzen - alles Privilegien, die anderen verwehrt sind.
Bei seiner Ausbildung trifft Jonas auf den alten Empfänger der Erinnerung, der nun zum "Giver" Geber wird. Durch Berührung übermittelt ihm dieser die kollektiven Erinnerungen der Menschheit: Schnee, Sonnenschein, Farben, aber auch Schmerz und Krieg - Erfahrungen, die aus der Gemeinschaft verbannt wurden.
Wichtig: Mit jeder neuen Erinnerung beginnt Jonas, seine Welt kritischer zu betrachten. Er stellt fest, dass die Menschen in seiner Gemeinschaft viel verloren haben, indem sie auf Individualität, freie Entscheidungen und tiefe Emotionen verzichtet haben.
Mit zunehmendem Wissen fühlt sich Jonas immer einsamer, da er seine Erfahrungen mit niemandem teilen kann. Nur zum kleinen Gabriel, einem Baby, das sein Vater vorübergehend mit nach Hause bringt, kann er Erinnerungen übertragen und ihm so helfen, ruhig zu schlafen.