Jugendorganisationen im Nationalsozialismus
Bund Deutscher Mädel (BDM)
Der BDM stellte die weibliche Jugendorganisation im NS-System dar und vermittelte ein spezifisches Frauenbild:
- Hauptziel: Erziehung "ganzer und gesunder" Mädchen für den Einsatz für Volk und Staat
- Mutterschaft als wichtigste Aufgabe SoldatengroßziehenundNS−Weltanschauungvermitteln
- Förderung körperlicher und seelischer Widerstandsfähigkeit
- Charakterbildung durch Disziplin, Geduld und Unterordnung
Altersstufen im BDM: Die Organisation war streng nach Alter gegliedert: Jungmädelbund 10−14Jahre, Bund Deutscher Mädel 14−18Jahre, BDM-Werk "Glaube und Schönheit" 18−21Jahre und später die Nationalsozialistische Frauenschaft ab21Jahren.
Hitlerjugend (HJ)
Die HJ war das männliche Pendant zum BDM und diente der Vorbereitung auf den Kriegsdienst:
- Bis 1936 war der Eintritt freiwillig, ab Dezember 1939 bestand Pflichtmitgliedschaft
- Einsatz erlebnispädagogischer Methoden wie Uniformierung, gemeinsames Singen und Märsche
- Förderung von Kameradschaft und Gemeinschaftsgefühl durch Gruppenaktivitäten
- Prinzip "Jugend führt Jugend" zur Stärkung der Hierarchiestrukturen
Kriegsvorbereitung in der HJ:
- Intensive sportliche Betätigung
- Zeltlager und Märsche zur Abhärtung
- Paraden und Schießübungen
- Wöchentliche "Heimabende" zur ideologischen Schulung
Unter dem Motto "Von der Jugend hängt die Zukunft des deutschen Volkes ab" wurden beide Organisationen vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach geleitet. Die Erziehung in HJ und BDM war bewusst entindividualisierend, stärkte das Gemeinschaftsgefühl und diente der sozialen Kontrolle und Disziplinierung.
NS-Ideologie in der Schule
Die Volksschule und alle anderen Bildungseinrichtungen in der NS-Zeit wurden komplett ideologisch durchdrungen:
- Umgestaltung der Lehrpläne gemäß NS-Ideologie
- Biologieunterricht wurde zur "Rassenkunde" umfunktioniert
- Schüler lernten das "Wesen der Blutreinheit" und die Erkennung "minderwertiger" Menschen
- Mathematikaufgaben enthielten NS-Bezüge
- Geschichte präsentierte Hitler als "größten Deutschen"
- Geographieunterricht legitimierte die territoriale Expansion des Reiches
Charakteristisch für die Schule im Nationalsozialismus war, dass kritisches Denken und Hinterfragen nicht vorgesehen waren. Bildung wurde grundsätzlich als Erziehung im Sinne des Regimes verstanden, und schulisch Gelerntes sollte bei HJ- und BDM-Treffen angewendet werden.