Das Risikofaktorenmodell
Das Risikofaktorenmodell wurde entwickelt, um chronisch-degenerative Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und Rheuma zu erklären. Diese Zivilisationskrankheiten stellen aufgrund ihrer Häufigkeit und Gefährlichkeit besondere Herausforderungen dar.
Grundlagen des Modells:
- Basiert auf wissenschaftlichen Studien und statistischen Erhebungen
- Überwindet die Grenzen des biomedizinischen Modells
- Betrachtet Krankheiten als multifaktorielles Geschehen
- Sieht den Menschen als aktives Subjekt, das Verantwortung übernehmen kann
Kategorien von Risikofaktoren:
- Verhaltensweisen: Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung
- Körperliche Risikofaktoren: Alter, Bluthochdruck, Geschlecht, genetische Faktoren
- Umwelteinflüsse: Strahlung, Sonnenexposition, Luftverschmutzung, Lärm
Das Ziel des Modells ist die Identifikation und Vermeidung von Risiken sowie die Änderung von gesundheitsschädlichem Verhalten. Dies erfordert jedoch Mut, Disziplin und Durchhaltevermögen. Die ermittelten Risikofaktoren dienen als Grundlage für präventive Maßnahmen.
Wichtiges Konzept: Die bloße Kenntnis von Risikofaktoren führt nicht automatisch zu Verhaltensänderungen. Soziale und seelische Risikofaktoren spielen ebenso eine wichtige Rolle wie die körperlichen Faktoren.
Kritikpunkte am Modell:
- Statistische Aussagen treffen nicht auf alle Individuen zu
- Keine direkten Rückschlüsse auf Prävalenz, Morbidität oder Mortalität möglich
- Wissen über Risiken führt nicht immer zu Verhaltensänderungen
- Das "Unverwundbarkeits"-Gefühl vieler Menschen verhindert präventives Handeln
Die Stärke des Risikofaktorenmodells liegt in seiner Fähigkeit, distale indirekte und proximale direkte Risikofaktoren zu identifizieren und daraus Präventionsmaßnahmen abzuleiten.