Die Naturgesetzformel des Kategorischen Imperativs
Der Kategorische Imperativ Anwendung zeigt sich besonders deutlich in Kants Naturgesetzformel. Diese zweite Formulierung des kategorischen Imperativs verlangt, dass wir unsere Handlungsmaximen als allgemeine Naturgesetze denken sollen. Dies geht über die erste Formel hinaus, indem sie eine noch strengere Verallgemeinerung fordert.
Definition: Die Naturgesetzformel lautet: "Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte."
Die Naturgesetzformel verdeutlicht die absolute Gültigkeit moralischer Gesetze, indem sie diese mit Naturgesetzen vergleicht. Wie die Schwerkraft ausnahmslos wirkt, sollen auch moralische Gesetze universelle Geltung haben. Ein Apfel fällt immer nach unten, Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter - diese Naturgesetze sind unveränderlich und allgemeingültig.
Die Kantische Ethik Pflicht und Neigung wird hier besonders deutlich: Während Naturgesetze keine Ausnahmen kennen, muss der Mensch sich bewusst entscheiden, nach moralischen Gesetzen zu handeln. Die Prüfung einer Handlungsmaxime erfolgt durch die Frage: Könnte ich wollen, dass alle Menschen immer nach dieser Maxime handeln?
Beispiel: Wenn ich erwäge zu lügen, muss ich fragen: Was wäre, wenn Lügen ein Naturgesetz wäre? In einer Welt, wo jeder jederzeit lügt, würde Kommunikation unmöglich - die Maxime widerspricht sich selbst.