Der englische Philosoph Thomas Hobbes entwickelte eine einflussreiche Staatstheorie, die auf seinem pessimistischen Menschenbild basiert.
Im Naturzustand, so Hobbes, herrscht ein Krieg aller gegen alle. Die Menschen sind von Natur aus egoistisch, misstrauisch und machtgierig. In diesem Zustand gibt es keine Sicherheit, keine Kultur und keine Gesellschaft. Jeder Mensch hat ein natürliches Recht auf alles, was zu ständigen Konflikten führt. Um diesem gefährlichen Naturzustand zu entkommen, schließen die Menschen einen Gesellschaftsvertrag. Sie übertragen ihre Rechte an einen absoluten Herrscher, den Leviathan, der für Ordnung und Sicherheit sorgt.
Der Leviathan, dargestellt im berühmten Titelbild von Hobbes' Hauptwerk, symbolisiert den allmächtigen Staat. Der Körper des Leviathan besteht aus vielen kleinen Menschen, die ihre Macht an ihn abgegeben haben. Diese Staatstheorie rechtfertigt den Absolutismus - nur ein starker Herrscher kann den Frieden garantieren. Im Gegensatz zu späteren Theoretikern wie Locke oder Rousseau sieht Hobbes keine Möglichkeit für demokratische Strukturen. Der Gesellschaftsvertrag ist unwiderruflich, die Untertanen haben kein Widerstandsrecht. Diese Staatstheorie war revolutionär, weil sie den Staat nicht mehr religiös, sondern rational begründete. Der Herrscher legitimiert sich durch seine Schutzfunktion für die Bürger. Die Thomas Hobbes Staatstheorie beeinflusst bis heute Debatten über das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit.