Anselm von Canterbury war einer der bedeutendsten mittelalterlichen Theologen und Philosophen, der durch seinen ontologischen Gottesbeweis bekannt wurde.
Anselm von Canterbury (1033-1109) entwickelte als Erzbischof von Canterbury und Benediktinermönch wichtige theologische Konzepte. Sein berühmtester Beitrag war der ontologische Gottesbeweis, in dem er versuchte, die Existenz Gottes durch reines Denken zu beweisen. Seine Argumentation basierte auf der Idee, dass Gott als "das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann" existieren muss, da die bloße Vorstellung eines solchen Wesens seine reale Existenz voraussetzt. Diese Gottesbeweise wurden später von Philosophen wie Thomas von Aquin und Immanuel Kant kritisch diskutiert.
Neben dem ontologischen Gottesbeweis entwickelte Anselm auch die Satisfaktionslehre, die erklärt, warum Jesus Christus sterben musste, um die Sünden der Menschen zu sühnen. Seine Werke, besonders "Proslogion" und "Cur Deus Homo", prägten die christliche Theologie nachhaltig. Der Grundsatz "Fides quaerens intellectum" (Der Glaube, der nach Einsicht sucht) wurde zu seinem Leitmotiv und zeigt sein Bestreben, Glauben und Vernunft zu vereinen. Seine Lehren wurden besonders durch den Mönch Gaunilo kritisch hinterfragt, der argumentierte, dass Anselms logische Schlussfolgerungen auch auf andere perfekte Dinge anwendbar sein müssten. Die Canterbury Cathedral, wo Anselm als Erzbischof wirkte, wurde unter seiner Amtszeit zu einem wichtigen Zentrum theologischer Gelehrsamkeit.