Der Ontologische Gottesbeweis: Eine Kritische Analyse
Der ontologische Gottesbeweis nach Anselm von Canterbury gehört zu den bedeutendsten philosophischen Argumenten für die Existenz Gottes. Als logische Beweisführung versucht er, allein durch Vernunft und ohne empirische Beobachtung die Notwendigkeit der Existenz Gottes nachzuweisen. Der Kern des Arguments liegt in der Definition Gottes als "das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann".
Definition: Der ontologische Gottesbeweis ist ein philosophischer Versuch, die Existenz Gottes durch reines Denken zu beweisen, ohne auf Erfahrung oder Beobachtung zurückzugreifen.
Die Kritik am ontologischen Gottesbeweis kam bereits von Zeitgenossen wie dem Mönch Gaunilo, der das berühmte Gegenbeispiel der "vollkommenen Insel" entwickelte. Er argumentierte, dass man nach Anselms Logik auch die Existenz einer perfekten Insel beweisen könnte - was offensichtlich nicht möglich ist. Später formulierte Immanuel Kant eine grundlegende Kritik, indem er darlegte, dass Existenz keine Eigenschaft sei, die man einem Begriff einfach zuschreiben könne.
Die moderne Diskussion des ontologischen Gottesbeweises zeigt seine anhaltende Relevanz für Philosophie und Theologie. Während einige Denker wie Alvin Plantinga versuchen, das Argument in modernisierter Form zu verteidigen, sehen andere darin ein klassisches Beispiel für die Grenzen rein logischer Gottesbeweise. Die Wissenschaftlichen Beweise für Gott müssen sich heute auch mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen.