Glaube und Glaubensbekenntnis
Glaube als religiöses Phänomen bedeutet mehr als nur Für-wahr-halten. Er umfasst das Vertrauen gegenüber Gott, einen persönlichen Weg zu finden und sich auf eine Beziehung mit einem personalen Gott einzulassen. In der Definition Glaube Religion unterscheiden wir zwei wichtige Dimensionen:
- Fides qua Du−Glaube: Der persönliche Glaubensakt, mit dem man glaubt
- Fides quae Dass−Glaube: Der objektive Glaubensinhalt, der geglaubt wird
Diese beiden Aspekte sind untrennbar miteinander verbunden und ergänzen sich gegenseitig.
💡 Wusstest du? Der Begriff "Credo" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Ich glaube". Umgangssprachlich verwenden wir das Wort heute auch für persönliche Überzeugungen außerhalb des religiösen Kontexts.
Petrus ist ein hervorragendes Beispiel für einen glaubenden Menschen mit all seinen Stärken und Schwächen. In der Bibelstelle Mt 16,18-20 ("Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen") erhält er eine besondere Stellung. Gleichzeitig zeigt Petrus auch Zweifel und Schwäche, wie bei seiner dreifachen Verleugnung Jesu. Er verkörpert das Spannungsfeld zwischen Begeisterung und Mutlosigkeit, Bekenntnis und Zweifel – und wird trotz seiner Fehler von Jesus immer akzeptiert.
Das Glaubensbekenntnis (Credo) ist nicht der Glaube selbst, sondern dessen Artikulation. Im Text des Glaubensbekenntnisses werden zentrale christliche Überzeugungen ausgedrückt:
- Gott als Vater und Schöpfer (nicht als Geschlechtsbezeichnung, sondern als Beziehungsanalogie)
- Jesus Christus als Sohn Gottes (nicht biologisch, sondern als Erwählung zu verstehen)
- Der Heilige Geist als Gottes Gegenwart unter den Menschen
- Die Gemeinschaft der Gläubigen und die Hoffnung auf ewiges Leben
Wenn wir vom ewigen Leben im christlichen Glauben sprechen, meinen wir nicht endlose Zeit, sondern eine völlig andere Seinsweise bei Gott, die über unsere Vorstellungskraft hinausgeht.