Ontologischer und moralischer Gottesbeweis
Der ontologische Gottesbeweis, entwickelt von Anselm von Canterbury, versucht, allein aus dem Begriff Gottes auf dessen Existenz zu schließen.
Vocabulary: Ontologie ist die Lehre vom Sein, von den Ordnungs-, Begriffs- und Wesensbestimmungen des Seienden.
Die Argumentation lautet:
- Gott ist das, über das hinaus nichts Größeres gedacht werden kann.
- Existenz ist größer als Nicht-Existenz.
- Wenn Gott nur in Gedanken existierte, wäre etwas Größeres denkbar (nämlich ein real existierender Gott).
- Also muss Gott real existieren.
Highlight: Kants Kritik: Der Begriff einer Sache beweist nur die Existenz des Begriffs, nicht die der Sache selbst.
Der moralische Gottesbeweis argumentiert, dass die Existenz von Moral und Gewissen auf einen göttlichen Gesetzgeber hinweist. Interessanterweise lässt Immanuel Kant diesen Beweis als einzigen gelten, wenn auch nicht als logisch-philosophisch objektiv gültig.
Quote: "Nicht alles, was denkbar ist, muss deshalb auch schon existieren." - Immanuel Kant
Kant sieht Gott als notwendige Voraussetzung für ethisches Handeln und als moralischen Endzweck. Er beweist Gott nicht, sondern weist ihn als Bedingung der Möglichkeit von Moral aus.
Example: Ein Beispiel für den moralischen Gottesbeweis könnte das universelle Gefühl für Gerechtigkeit sein, das auf einen höheren Richter hinzudeuten scheint.
Die verschiedenen Gottesbeweise und ihre Kritik zeigen die komplexe philosophische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Existenz Gottes. Sie verdeutlichen, wie Denker über Jahrhunderte hinweg versuchten, rationale Argumente für den Glauben zu finden, und wie diese Argumente immer wieder hinterfragt und weiterentwickelt wurden.