Persönliche Glaubensvorstellungen und Gottesbilder
Die 17-jährige Lisa vertritt eine ganz andere Sichtweise als Freud. Für sie bedeutet Glaube, an Gott zu glauben, ohne sich seiner Existenz sicher zu sein. "Ich glaube an ihn, selbst wenn es ihn nicht gibt", sagt sie und benötigt dafür keinen Gottesbeweis.
Lisa beschreibt ihre Gottesbeziehung wie eine Freundschaft, die gepflegt werden muss. Ihre Gefühle zu Gott sind situationsabhängig - positiv in guten Zeiten, negativ, wenn sie wütend ist, und neutral im Alltag. Sie erkennt selbstkritisch: "Der Mensch ist halt schon so, dass er eher an Gott denkt, wenn er etwas von ihm benötigt."
Im Gegensatz zu Freuds Vaterkomplex-Theorie sieht Lisa Gott nicht als magische Instanz, die Wünsche erfüllt, sondern als Kraftquelle, die ihr hilft, Herausforderungen selbst zu meistern. Sie übernimmt Verantwortung in ihrer Gottesbeziehung und vermeidet eine rein funktionale Sicht.
Wichtig zu wissen: Anders als in Freuds Theorie, wo Gott als Projektion kindlicher Abhängigkeit gesehen wird, zeigt Lisas Gottesbeziehung eine reifere Form des Glaubens, in der Zweifel und Eigenverantwortung ihren Platz haben.