Gottesglauben aus biblischer Sicht
Der Gottesglaube im christlichen Sinne hat verschiedene Facetten. Laut dem Evangelischen Erwachsenenkatechismus verdankt sich der christliche Glaube der Offenbarung Gottes – ein "steiler Satz", der besagt, dass Gotteserkenntnis dem Menschen zufällt und nicht selbst bewerkstelligt werden kann.
Gott wird als personales Gegenüber beschrieben, was die Personenwürde des Menschen bestärkt. Wichtig ist jedoch: Mit dem "persönlichen Gott" ist kein naives anthropomorphes (menschengestaltiges) Gottesbild gemeint, sondern "das, was Menschen in ihrer Personalität unbedingt angeht" (Paul Tillich).
Ein wesentlicher Aspekt des biblischen Glaubens ist, dass es "keinen Glauben ohne Zweifel" gibt. Dieser Zweifel, von Martin Luther als "Anfechtung" bezeichnet, ist ständiger Begleiter des Glaubens. Es ist das Leiden am "Schweigen Gottes", wenn Gebete scheinbar ungehört bleiben.
Glauben bedeutet aus biblischer Sicht Vertrauen und sich anvertrauen. Dies zeigt sich in den Psalmen, sowohl in Klage- als auch in Lobpsalmen. Paradoxerweise zeigen gerade Klagepsalmen oft größeres Vertrauen in Gott.
Hilfreich: Vertrauen bedeutet nicht, das Verhalten des anderen vorhersagen zu können, sondern "miteinander zu tanzen, egal welche Musik gespielt wird" – eine schöne Metapher für die Gottesbeziehung!