Israels Weg zum Monotheismus
Die traditionelle Darstellung der Geschichte Israels behauptet, dass der Monotheismus durch Mose am Berg Sinai eingeführt wurde. Jedoch zeigt ein genauerer Blick in die Bibel und archäologische Funde ein anderes Bild. Die Religion Israels war ursprünglich polytheistisch, und der Weg zum Monotheismus war ein langer Prozess.
Highlight: Archäologische Funde wie Figuren von Göttern und Göttinnen belegen den ursprünglichen Polytheismus in Israel.
Laut dem Alttestamentler Erich Zengler beeinflussten drei Hauptfaktoren die Entwicklung zum Monotheismus:
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JHWH brachte ein besonderes Profil eines Gottes in das sich formierende Israel ein, was seinen späteren Aufstieg zum einzigen Gott begünstigte.
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Das Profil JHWHs erweiterte sich durch die Integration von Wirkweisen und Kompetenzen anderer Gottheiten, was zur Entmachtung dieser Gottheiten führte.
Vocabulary: Monolatrie - Die Verehrung nur eines Gottes, während die Existenz anderer Götter nicht geleugnet wird.
- Der explizite Monotheismus entstand im Exil und in der Priesterschrift. Die Katastrophe des Exils wurde als Gericht JHWHs interpretiert, und die Proklamation des Endes dieser Katastrophe diente als Beweis für JHWHs göttliche Einzigartigkeit.
Definition: Monotheismus - Der Glaube an einen einzigen Gott und die Ablehnung der Existenz anderer Götter.
Zengler betont, dass es sich bei dieser Entwicklung nicht um eine langsame Addition von "monotheistischen Tendenzen" handelte, sondern um einen völligen Umschlag des Denkens.
Example: Die Geschichte Israels Altes Testament Zusammenfassung zeigt, wie sich die Vorstellung von JHWH von einem Gott unter vielen zum einzigen wahren Gott entwickelte.
Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für den Religionsunterricht, da sie ein differenziertes Bild der Entstehung des Monotheismus zeichnen und zeigen, wie sich religiöse Vorstellungen im Laufe der Zeit entwickeln können.