Die Organspende ist aus religiöser Sicht ein komplexes und vielschichtiges Thema, das von verschiedenen Glaubensrichtungen unterschiedlich bewertet wird.
Die meisten großen Weltreligionen befürworten grundsätzlich die Organspende als Akt der Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Im Christentum wird die Organspende als Ausdruck der Nächstenliebe gesehen, wobei es keine direkten Aussagen in der Bibel dazu gibt. Die katholische Kirche hat ihre Haltung zur Organspende über die Jahre positiv entwickelt und unterstützt diese heute ausdrücklich. Auch im Islam wird die Organspende mehrheitlich befürwortet, gestützt durch verschiedene Hadithe, die das Retten von Menschenleben als höchstes Gut betrachten. Das Judentum sieht in der Organspende ebenfalls einen Akt der Mitzvah (gute Tat), solange bestimmte religiöse Vorschriften eingehalten werden. Der Buddhismus betrachtet die Organspende als verdienstvollen Akt des Mitgefühls.
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen und Einschränkungen. Die orthodoxe Kirche steht der Organspende teilweise skeptisch gegenüber, besonders was die Hirntod-Definition betrifft. Kritik aus christlicher Sicht bezieht sich häufig auf ethische Fragen zur Würde des Menschen und seines Körpers. In den meisten Ländern ist die Organspende gesetzlich erlaubt und reguliert, wobei es unterschiedliche Systeme der Einwilligung gibt. Komplett verboten ist die Organspende nur in wenigen Ländern. Bei ethischen Referaten und Präsentationen zum Thema Organspende und Religion ist es wichtig, die verschiedenen religiösen Perspektiven differenziert zu betrachten und dabei sowohl die befürwortenden als auch die kritischen Argumente zu berücksichtigen.