Verantwortungsethik nach Hans Jonas
Stell dir vor, du müsstest jede Entscheidung nicht nur für dich, sondern für alle Menschen der nächsten 1000 Jahre treffen. Genau das fordert Hans Jonas' Verantwortungsethik von uns.
Jonas entwickelte den ökologischen Imperativ, der vom kategorischen Imperativ Kants inspiriert ist: "Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit dem permanenten echten menschlichen Leben auf Erden." Das bedeutet konkret: Jede Handlung sollte nach ihren Folgen für die gesamte Menschheit bewertet werden.
Im Gegensatz zur klassischen Nähethik, die sich nur auf unser direktes Umfeld konzentriert, ist dies eine Fernethik. Du bist also nicht nur für deine Familie oder Freunde verantwortlich, sondern für die ganze Welt und alle zukünftigen Generationen.
Jonas fordert Fortschrittspessimismus statt blindem Fortschrittsoptimismus. Bei unabsehbaren Technologien sollten wir lieber vorsichtig sein und im Zweifel darauf verzichten - besonders wenn sie die Menschheit gefährden könnten.
Merktipp: Jonas' Ethik ist hochaktuell - denk an den Klimawandel oder die Diskussion um Künstliche Intelligenz!
Warum brauchen wir diese neue Ethik? Früher konnten Menschen nur ihre unmittelbare Umgebung beeinflussen. Heute haben wir durch moderne Hochtechnologie und Globalisierung eine Macht, die die gesamte Menschheit bedroht oder retten kann.
Kritikpunkte an Jonas' Ansatz: Viele Menschen stellen ihr eigenes Wohl über das der Menschheit. Außerdem ist sein Pessimismus in der Realität schwer umsetzbar - schließlich müssen wir Unbekanntes erforschen, um medizinische oder technische Fortschritte zu erzielen.