Die Generationen der RAF
Die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF) lässt sich in drei Generationen unterteilen, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte und Vorgehensweisen hatten.
Die Erste Generation (1970-1975):
- Ziel: "Zerstörung des staatlichen Herrschaftsapparats" und Umsturz der politischen und wirtschaftlichen Ordnung
- Fokus auf symbolische Aktionen und Aufbau der Organisation
Die zweite Generation (1975-1981):
- Hauptziel: Freipressung der inhaftierten RAF-Mitglieder (bekannt als "Offensive 77")
- Mittel: Geißelnahmen und Erpressungen
- Prominente Opfer:
- Hanns Martin Schleyer (Arbeitgeberpräsident): Entführt und ermordet als Symbol für Unternehmer und Kapitalismus
- Siegfried Buback (Generalbundesanwalt): Ermordet aufgrund seiner Verantwortung für die Inhaftierung von RAF-Mitgliedern
- Jürgen Ponto (Bankier): Ermordet als Repräsentant der Deutschen Bank und des Kapitalismus
Definition: Der Deutsche Herbst bezeichnet die Zeit vom 13. Juli bis 18. Oktober 1977, in der die RAF eine Serie von terroristischen Anschlägen in Deutschland verübte.
Die dritte Generation (1982-1998):
- Fortführung des bewaffneten Kampfes gegen Politik und Wirtschaftssystem
- Verfeinerung der Methoden, um weniger Spuren zu hinterlassen
- Unterstützung durch die Stasi der DDR als Teil des Ost-West-Konflikts
- 1992: Ende des bewaffneten Kampfes
- April 1998: Selbstauflösung der RAF durch ein Fax an eine Nachrichtenagentur
Quote: "Wir denken an alle, die überall auf der Welt im Kampf gegen Herrschaft und für Befreiung gestorben sind. Die Ziele, für die sie sich einsetzten, sind die Ziele von heute und morgen - bis alle Verhältnisse umgeworfen sind, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." - Aus dem Auflösungsschreiben der RAF
Die Geschichte der RAF zeigt die Entwicklung von einer ideologisch motivierten Gruppe zu einer zunehmend isolierten und verzweifelten Organisation, die schließlich ihre eigene Auflösung erklärte.