Die hermeneutische und empirische Forschung bilden zwei zentrale Säulen der wissenschaftlichen Methodik.
Die Hermeneutik als Kunst des Verstehens und Auslegens ist besonders in den Geisteswissenschaften von grundlegender Bedeutung. Im Kontext der biblischen Hermeneutik geht es darum, religiöse Texte systematisch zu interpretieren und deren tiefere Bedeutung zu erschließen. Der hermeneutische Zirkel beschreibt dabei den Prozess des Verstehens als eine kontinuierliche Bewegung zwischen dem Einzelnen und dem Ganzen. In der geisteswissenschaftlichen Pädagogik wird dieser Ansatz genutzt, um Bildungs- und Erziehungsprozesse zu analysieren und zu verstehen. Wichtige Vertreter wie Dilthey haben die philosophische Hermeneutik maßgeblich geprägt und ihre Bedeutung für das Verstehen menschlicher Lebenswelten herausgearbeitet.
Im Gegensatz dazu steht die empirische Forschung, die besonders in den Naturwissenschaften eine zentrale Rolle spielt. Empirische Forschungsmethoden basieren auf systematischer Beobachtung und Messung von Phänomenen, wobei empirische Daten durch kontrollierte Experimente und standardisierte Verfahren gewonnen werden. Die empirische Analyse zielt darauf ab, objektiv überprüfbare Erkenntnisse zu gewinnen. In der Mathematik als Grundlage der Naturwissenschaften werden diese Daten dann systematisch ausgewertet. Der Unterschied zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft zeigt sich besonders in ihren Methoden: Während die Naturwissenschaften nach allgemeingültigen Gesetzmäßigkeiten suchen, zielen die Geisteswissenschaften auf das Verstehen individueller und kultureller Phänomene ab. Die Erziehungswirklichkeit beispielsweise lässt sich nicht allein durch empirische Methoden erfassen, sondern erfordert auch hermeneutische Zugänge zum tieferen Verständnis pädagogischer Prozesse.