Definition der Hermeneutik
Wirklichkeit wird oft als alles, was objektiv, empirisch wiederholbar und auf messbare Daten beruht, definiert. Die Begriffe "Wirklichkeit, Realität, Wahrheit" sind jedoch im Alltag nicht immer eindeutig. Die empirischen Naturwissenschaften, wie Physik, Chemie, und Biologie, basieren auf dem naiven Realismus, der besagt, dass die Sinnesorgane die Welt so abbilden, wie wir sie wahrnehmen. Durch Hypothesen, Versuche und Experimente versuchen Wissenschaftler, Wirklichkeit zu erforschen und zu verstehen.
Grenzen des Naturwissenschaftlichen Zugangs
Die Naturwissenschaft stößt an Grenzen bei Themen wie dem Urknall oder der Sinn- und Lebensfrage. Zudem ist nicht alles, was zur Wirklichkeit gehört, wissenschaftlich erklärbar. Neue Erkenntnisse können ältere verändern, und die Objektivität ist aufgrund menschlicher Begrenztheit nur annäherbar.
Geisteswissenschaftliche Pädagogik und Hermeneutik
Die Geisteswissenschaften hingegen nutzen die Hermeneutik, um Texte zu erschließen und zu interpretieren. Die Hermeneutik beruht auf dem hermeneutischen Zirkel, der besagt, dass man sich der Wahrheit nur annähern kann, da man als Leser nie den Text 100%ig verstehen kann. Dies liegt an der Subjektivität, Beeinflussbarkeit und dem Mangel an Informationen.
Biblische Hermeneutik einfach erklärt
Ein Beispiel für die Anwendung der Hermeneutik ist die biblische Hermeneutik, die dabei hilft, Bibelstellen besser zu verstehen. Dies geschieht durch mehrfaches Lesen und die Herangehensweise mit einem gewissen Vorwissen. Dabei ist zu beachten, dass Bibelstellen nicht wortwörtlich genommen werden sollten, sondern als gedeutete Lebenserfahrungen im Glauben betrachtet werden.
Naturwissenschaft vs Geisteswissenschaft
Beide Zugänge zur Wirklichkeit, die empirische Naturwissenschaft und die geisteswissenschaftliche Pädagogik, ergänzen einander und können beide nie die volle Wahrheit beschreiben. Hier kommen die Grenzen der jeweiligen Zugänge zum Tragen, und die Geisteswissenschaft kann Erklärungen liefern, wo die Naturwissenschaft scheitert.
Weltbilder und ihre Entwicklung
Die Vorstellung von Raum und Zeit sowie das Gottes- und Menschenbild haben sich im Laufe der Geschichte verändert. Von der zyklischen Zeitvorstellung im alten Ägypten bis zur heliozentrischen Vorstellung im 16. und 17. Jahrhundert haben sich die Weltbilder immer wieder gewandelt. Die Gottes- und Menschenbilder haben sich entsprechend dieser Veränderungen entwickelt.
Die philosophische Hermeneutik und die Exegese der Bibel spielen eine wichtige Rolle im Religionsunterricht und bei der Interpretation biblischer Texte. Durch die geisteswissenschaftliche Pädagogik und die hermeneutische Methode werden Schüler in die Lage versetzt, biblische Texte zu verstehen und zu interpretieren, um die Bedeutung des Glaubens in der menschlichen Gesellschaft zu erfassen.