Theologie von unten und von oben: Die Christologie erklärt
Die Christologie, die Lehre von Jesus Christus, wird aus zwei Perspektiven betrachtet: von unten und von oben. Diese Ansätze versuchen, die komplexe Natur Jesu als Mensch und Gott zu erklären.
Die Theologie "von unten" betrachtet Jesus zunächst als Menschen, der zum Gottessohn wird. Dies entspricht der Vorstellung einer Adoption durch Gott. Im Gegensatz dazu sieht die Theologie "von oben" Jesus von Anfang an, sogar vor der Erschaffung der Welt, als Gottes Sohn.
Definition: Die Christologie ist der Zweig der christlichen Theologie, der sich mit der Person, Natur und Rolle Jesu Christi befasst.
Diese unterschiedlichen Ansätze führen zu einem theologischen Problem: Wenn Jesus als Gott angebetet wird, stellt sich die Frage, ob am Kreuz Gott selbst gestorben ist oder ob Jesus lediglich das edelste unter den Geschöpfen, aber kein zweiter Gott ist.
Highlight: Die frühe Kirche verehrte Jesus als Gott, was zu der Notwendigkeit führte, sein Wesen genauer zu definieren.
Um dieses Dilemma zu lösen, wurde die Vorstellung von "einem Wesen und zwei Personen" entwickelt, die später zur Trinitätslehre mit "einem Wesen und drei Personen" erweitert wurde. Der Begriff "Person" hatte im griechischen Kontext eine andere Bedeutung als heute. Er bezog sich nicht auf ein Individuum, sondern eher auf Rollen, ähnlich wie Schauspieler im Theater verschiedene Rollen verkörpern.
Vocabulary: "Wahrer Mensch und wahrer Gott" ist eine zentrale Formulierung in der Christologie, die die doppelte Natur Jesu beschreibt.
Ein weiteres Problem ergab sich aus der Notwendigkeit, dass Jesus für die Erlösung mehr als ein einzelner Mensch sein musste, aber gleichzeitig vollständig Mensch sein musste, damit die Erlösung vollständig sein und die gesamte Menschheit einschließen konnte.
Example: Eine Vorstellungsmöglichkeit für die verschiedenen Aspekte Gottes ist der Vergleich mit Wasser in seinen verschiedenen Aggregatzuständen: Eis, flüssiges Wasser und Dampf.
Das Konzil von Chalcedon im Jahr 451 n. Chr. legte schließlich fest, dass Jesus sowohl ganz Gott als auch ganz Mensch ist. Diese als Zwei-Naturen-Lehre bekannte Doktrin versucht, die göttliche und menschliche Natur Jesu in Einklang zu bringen.
Quote: "Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch" - Glaubensbekenntnis von Chalcedon
Vocabulary: Chalcedon (Aussprache: [kal-ze-don]) war ein antiker Ort in Kleinasien, heute ein Teil von Istanbul, wo das wichtige Konzil stattfand.
Diese theologischen Überlegungen sind von großer Bedeutung für die christliche Lehre und beeinflussen direkt, wie Gläubige Jesus verstehen und zu ihm beten. Die Frage, ob man zu Jesus oder Gott beten soll, wird durch diese Lehre beantwortet: Da Jesus sowohl Gott als auch Mensch ist, ist das Gebet zu ihm gleichzeitig ein Gebet zu Gott.
Highlight: Die Aussage "Gott wurde Mensch und wohnte unter uns" fasst die Inkarnationslehre zusammen und findet sich im Johannesevangelium (Johannes 1,14).
Die Komplexität dieser theologischen Konzepte zeigt sich auch in der grafischen Darstellung der Trinität, die verdeutlicht, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist jeweils Gott sind, aber keine gleichen Eigenschaften untereinander teilen. Diese Darstellung hilft, die einzigartige Position Jesu als Teil der Trinität und gleichzeitig als Mensch zu verstehen.