Die Auferstehung Jesu im Neuen Testament
Die Auferstehung Jesu ist ein zentrales Thema des Neuen Testaments und des christlichen Glaubens. Die biblischen Berichte darüber sind vielfältig und nicht immer einheitlich.
Die Ostererzählungen in den Evangelien widersprechen sich in manchen Details. Dies deutet darauf hin, dass sie zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten entstanden sind. Die Kirche hat sich mit dem Kanon dafür entschieden, diese Spannungen auszuhalten, statt sie durch eine Harmonisierung der Evangelien auszuräumen.
Highlight: Die Vielfalt der Auferstehungsberichte zeigt verschiedene Perspektiven auf dieses zentrale Ereignis des christlichen Glaubens.
Paulus beschreibt in 1. Korinther 15 die Auferstehung Jesu als eine Art Formel: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wurde begraben und am dritten Tag auferweckt. Er erschien dann verschiedenen Personen wie Petrus, den Aposteln und Paulus selbst.
Definition: Die Auferstehung wird als eine Wirklichkeit jenseits unserer erfahrbaren raum-zeitlichen Welt verstanden, die unsere Sprache nur in Begriffen und Bildern wiedergeben kann.
Es gibt verschiedene theologische Interpretationen der Auferstehung:
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Als historisches Faktum: Das leere Grab und die Erscheinungen Jesu werden als Beweise angesehen.
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Als symbolisches Geschehen: Hans Küng versteht die Auferstehung nicht als Wiederbelebung zum irdischen Leben, sondern als Überwindung des Todes und Eintritt in eine neue Existenz bei Gott.
Beispiel: Die Auferstehung wird mit der Verwandlung eines Schmetterlings verglichen - der Mensch erlangt eine völlig neue Existenzform.
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Als Mythos oder psychologisches Phänomen: Kritische Positionen wie die von Gerd Lüdemann sehen die Auferstehungsberichte als historisch wertlos an.
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Als fortdauernde Wirkung: Rudolf Bultmann interpretiert die Auferstehung als Weiterwirken der Botschaft Jesu im Kerygma, der christlichen Verkündigung.
Zitat: "Jesus ist in das Kerygma auferstanden." (Bultmann)
Die Frage nach der historischen Faktizität der Auferstehung Jesu lässt sich wissenschaftlich nicht abschließend klären. Entscheidend für den christlichen Glauben bleiben jedoch die Botschaft und das Wirken Jesu, die in der Verkündigung der Auferstehung weitergetragen werden.
Vocabulary: Kerygma - die Verkündigung der christlichen Botschaft
Die Bedeutung der Auferstehung für Christen liegt heute weniger in der Frage nach dem historischen Ereignis, sondern in der Erfahrung von Neuanfang und Hoffnung im Alltag. Die Auferstehung wird als Symbol für Veränderung und Erneuerung verstanden, die sich in kleinen Momenten des Lebens zeigen kann.