Indirekte und Passive Sterbehilfe

Indirekte Sterbehilfe bezieht sich auf den Einsatz von Medikamenten zur Leidenslinderung, die als Nebenwirkung die Lebensdauer verkürzen können. Diese Form ist in Deutschland erlaubt.

Passive Sterbehilfe bedeutet den Verzicht auf oder den Abbruch von lebenserhaltenden Maßnahmen. Auch diese Form ist in Deutschland legal.

Vocabulary: Indirekte Sterbehilfe - Einsatz von Medikamenten zur Schmerzlinderung, die als Nebenwirkung lebensverkürzend wirken können.

Example: Ein Beispiel für passive Sterbehilfe wäre das Abschalten eines Beatmungsgeräts auf Wunsch des Patienten.

Voraussetzungen für Sterbehilfe

Die Voraussetzungen für Sterbehilfe sind in den Ländern, die sie erlauben, streng geregelt. In den Niederlanden müssen Ärzte beispielsweise sicherstellen, dass:

1. Die Person freiwillig und nach reiflicher Überlegung um Sterbehilfe gebeten hat.
2. Der Zustand aussichtslos und das Leiden unerträglich ist.
3. Die Person über ihren Zustand und dessen Aussichten informiert wurde.
4. Es keine angemessene alternative Lösung gibt.
5. Ein unabhängiger Arzt konsultiert wurde.
6. Die Lebensbeendigung medizinisch sorgfältig durchgeführt wird.

In Belgien gelten für Minderjährige zusätzliche Voraussetzungen wie die Zustimmung der Eltern und ein psychologisches Gutachten.

Definition: Einwilligungsfähigkeit bedeutet, dass eine Person in der Lage ist, die Tragweite ihrer Entscheidung zu verstehen und danach zu handeln.

Highlight: Die strengen Voraussetzungen für Sterbehilfe sollen Missbrauch verhindern und die Autonomie des Patienten sicherstellen.

Philosophische Perspektiven

Immanuel Kants kategorischer Imperativ, insbesondere die Menschheitszweckformel, spielt in der ethischen Diskussion zur Sterbehilfe eine wichtige Rolle. Kant fordert, die Menschheit in der eigenen Person und in der Person jedes anderen immer zugleich als Zweck und niemals bloß als Mittel zu behandeln.

Diese philosophische Perspektive wirft wichtige Fragen für die ethischen Diskussionen zur Sterbehilfe auf, insbesondere hinsichtlich der Würde und Autonomie des Menschen.

Definition: Der kategorische Imperativ ist ein zentrales Konzept in Kants Ethik, das als allgemeines moralisches Prinzip dienen soll.

Highlight: Philosophische Ansätze wie Kants kategorischer Imperativ beeinflussen maßgeblich die ethische Debatte um Sterbehilfe und deren rechtliche Umsetzung.