Definitionen und Dimensionen von Religion
Diese Seite vertieft die Diskussion über Definitionen und Dimensionen von Religion. Sie beginnt mit einer etymologischen Betrachtung des lateinischen Begriffs "religio", der auf drei mögliche Wurzeln zurückgeführt wird: "relegere" (sorgfältig wahrnehmen), "religare" (anbinden, sich zurückbinden) und "reeligere" (wieder erwählen).
Die Vorlesung stellt dann drei strukturelle Grunddimensionen von Religion vor:
- Die Innerlichkeit des religiösen Lebens (subjektive Dimension)
- Das machtvolle Gegenüber (objektive Dimension)
- Die Verwiesenheit auf die Gemeinschaft (soziale Dimension)
Example: Zur subjektiven Dimension gehören Praktiken wie Fasten und Beten, zur objektiven Dimension Symbole wie das Kreuz oder die Bibel, und zur sozialen Dimension gemeinschaftliche Aktivitäten wie Pilgerfahrten oder gemeinsames Singen.
Ein Hauptfokus der Vorlesung liegt auf den Funktionen von Religion. Es werden sechs Hauptfunktionen identifiziert und detailliert erklärt:
- Psychische/personale Funktion
- Soziale/gesellschaftliche Funktion
- Weltanschauliche Funktion
- Ethische Funktion
- Kulturelle Funktion
- Rituelle Funktion
Highlight: Die psychische Funktion von Religion beinhaltet Aspekte wie Angstbewältigung, Orientierungshilfe und Kontingenzbewältigung in Krisensituationen.
Die Vorlesung präsentiert auch die Funktionen von Religion nach Franz-Xaver Kaufmann, einem bekannten Religionssoziologen. Kaufmann identifiziert sechs Funktionen: Identitätsstiftung, Handlungsführung, Kontingenzbewältigung, Sozialintegration, Kosmisierung und Weltdistanzierung.
Vocabulary: Kosmisierung bezieht sich auf die weltanschauliche Funktion von Religion, die eine umfassende Erklärung für den Ursprung und das Ziel der Welt bietet.
Zusätzlich werden die Funktionen von Religion nach Stoodt vorgestellt, die fünf Hauptfunktionen umfassen: psychische, weltanschauliche, ethische, gesellschaftliche und emanzipatorische Funktion.