Die Entstehung der Küstenwüste Namib
Die Küstenwüste Namib ist ein beeindruckendes Beispiel für eine Küstenwüste, die sich entlang der Westküste Afrikas erstreckt. Sie liegt auf dem afrikanischen Kontinent, genauer gesagt auf der Südhalbkugel, und erstreckt sich über eine Länge von 2000 km, hauptsächlich zwischen 20° und 30° südlicher Breite. Die Breite der Wüste beträgt etwa 100 km.
Highlight: Die Namib ist eine der ältesten Wüsten der Welt und bietet einzigartige Einblicke in die Entstehung von Küstenwüsten.
Die geografische Lage der Namib wird durch mehrere wichtige Faktoren beeinflusst. Im Osten wird sie von der Großen Randstufe begrenzt, einer Schichtstufe, die die Wüste vom Rest des Landes trennt. Im Westen grenzt sie an den Atlantischen Ozean, wo der kalte Benguelastrom eine entscheidende Rolle für das Klima spielt.
Vocabulary: Der Benguelastrom ist eine kalte Meeresströmung im südöstlichen Atlantik, die kaltes Tiefenwasser an die Oberfläche bringt.
Das Klima der Namib ist durch extreme Trockenheit gekennzeichnet. Mit durchschnittlich nur 17 mm Niederschlag pro Jahr gehört sie zu den trockensten Regionen der Erde. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über relativ konstant, mit einem Durchschnitt von 15,9°C. Dies führt zu kühlen Sommern und milden Wintern, was typisch für ein maritimes Klima ist.
Definition: Arides Klima bezeichnet ein extrem trockenes Klima mit sehr geringen Niederschlägen.
Die Entstehung der Küstenwüste Namib ist ein komplexer Prozess, der durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren bedingt ist:
- Der kalte Benguelastrom kühlt die darüberliegenden Luftmassen ab, wodurch diese weniger Feuchtigkeit aufnehmen können.
- Aus dem Osten weht der warme, trockene Südostpassat über die Große Randstufe hinweg.
- Wenn die kalten, feuchten Luftmassen vom Meer landeinwärts strömen, werden sie von den warmen, trockenen Luftmassen des Südostpassats überlagert.
- Dies führt zu einer Temperaturinversion, bei der die kühle Luft am Boden von einer wärmeren Luftschicht überlagert wird.
Example: Eine Temperaturinversion kann man sich wie einen Deckel vorstellen, der die kühlere Luft am Boden festhält und verhindert, dass sie aufsteigt.
Diese Temperaturinversion verhindert das Aufsteigen der Luft und damit die Bildung von Wolken und Niederschlag. Zusätzlich regnen sich Wolken, die aus dem Osten herangetragen werden, bereits östlich der Großen Randstufe ab, sodass die Namib im Regenschatten liegt.
Quote: "Viel Wasservorkommen bedeutet also nicht gleich mehr Niederschlag."
Ähnliche Bedingungen wie in der Namib finden sich auch in anderen Küstenwüsten, wie beispielsweise in der Atacamawüste an der chilenischen und peruanischen Küste. Dort sorgt der kalte Humboldtstrom für ähnliche klimatische Verhältnisse, während die Anden als natürliche Barriere für Niederschläge fungieren.
Die Küstenwüste Namib ist somit ein faszinierendes Beispiel für eine Küstenwüste, deren Entstehung und Erhaltung durch ein komplexes Zusammenspiel von Meeresströmungen, Winden und geografischen Gegebenheiten bedingt ist. Sie zeigt eindrucksvoll, wie selbst in unmittelbarer Nähe zum Ozean extreme Trockenheit herrschen kann.