Moderne Demokratiemodelle
Die klassischen Theorien haben verschiedene moderne Demokratiemodelle beeinflusst, darunter die Konkurrenztheorie, die Identitätstheorie und die Pluralismustheorie.
Die Konkurrenztheorie, die auf Lockes Ideen aufbaut, geht von unterschiedlichen Interessen der Bürger aus. Sie befürwortet eine repräsentative Demokratie, in der gewählte Volksvertreter die Bürger repräsentieren. Entscheidungen werden durch Mehrheiten getroffen, und Abgeordnete genießen ein freies Mandat.
Example: In der modernen Demokratie in Deutschland wählen Bürger Abgeordnete, die sie im Bundestag vertreten.
Die Identitätstheorie, die auf Rousseau zurückgeht, postuliert einen einheitlichen, objektiven Volkswillen. Sie strebt nach direkter Demokratie und der Identität von Regierenden und Regierten. Sondermeinungen werden in diesem Modell nicht akzeptiert.
Highlight: Die Identitätstheorie nach Rousseau wird oft als Grundlage für radikale Demokratieformen gesehen.
Die Pluralismustheorie, die von Montesquieu inspiriert wurde, ist das vorherrschende Modell in modernen Industrienationen. Sie betont ein freies politisches und gesellschaftliches Leben, Gleichberechtigung und Grundrechte. Machtbegrenzung und Gewaltenteilung sind zentrale Elemente dieses Ansatzes.
Definition: Pluralismus in der Politik bezeichnet die Vielfalt gesellschaftlicher Gruppen und Interessen, die in einem demokratischen System koexistieren und konkurrieren.
Jede dieser Theorien hat ihre Stärken und Schwächen. Während die Konkurrenztheorie oft für Elitenpluralismus kritisiert wird, steht die Identitätstheorie in der Kritik, Minderheiten zu unterdrücken. Die Pluralismustheorie wird als pragmatischer Ansatz geschätzt, der Vielfalt und Freiheit fördert.