Wirtschaftliche Indikatoren und ihre Kritik
Zur Messung der Erfüllung wirtschaftspolitischer Ziele werden verschiedene Indikatoren herangezogen. Der bekannteste ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), das den Wert aller innerhalb eines Jahres in einem Land produzierten Güter und Dienstleistungen angibt.
Trotz seiner Verbreitung steht das BIP als alleiniger Wohlstandsindikator in der Kritik:
- Es erfasst keine unbezahlten Tätigkeiten wie Hausarbeit oder Ehrenamt
- Es berücksichtigt nur Marktpreise, nicht privat produzierte Güter
- Paradoxerweise erhöhen Umweltverschmutzung, Kriminalität oder Unfälle das BIP
- Es sagt nichts über die tatsächliche Einkommensverteilung aus
Alternative Messgrößen wie das Bruttosozialprodukt (BNE/BSP) berücksichtigen zusätzlich Einkommen, die ins Ausland fließen oder von Inländern im Ausland erwirtschaftet werden. Der Human Development Index (HDI) integriert neben ökonomischen Kennzahlen auch Lebenserwartung und Bildungsgrad, vernachlässigt jedoch ökologische Faktoren.
Der Nationale Wohlfahrtsindex (NWI) geht noch weiter und bezieht ökologische Folgen wie den Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen oder soziale Aspekte wie Einkommensverteilung mit ein. Die Enquete-Kommission hat als Alternative zum BIP einen Indikatorensatz vorgeschlagen, der verschiedene Dimensionen gleichberechtigt nebeneinander stellt.
📌 Gut zu wissen: In Wirtschaftsdebatten wird oft nur das BIP als Erfolgsmaßstab genannt, aber für ein vollständiges Bild des Wohlstands müssen auch soziale und ökologische Faktoren betrachtet werden!