Gentrifizierung und Stadtentwicklung: Prozesse und Auswirkungen
Die sozialräumliche Gliederung einer Stadt unterliegt ständigen Veränderungen, besonders durch den Prozess der Gentrifizierung. Dieser Wandel zeigt sich besonders deutlich in der funktionalen Gliederung Städte und betrifft vor allem innerstädtische Altbauviertel mit historischer Bausubstanz.
Definition: Gentrifizierung beschreibt die soziale und bauliche Aufwertung eines Stadtviertels, bei der die ursprüngliche Bevölkerung durch wohlhabendere Schichten verdrängt wird.
Der Gentrifizierungsprozess läuft typischerweise in mehreren Phasen ab. Zunächst entdecken Pioniere - meist Studenten, Künstler und alternative Gruppen - das Potenzial günstiger Altbauwohnungen. Diese erste Gruppe beginnt mit einfachen Renovierungen und prägt durch ihre Lebensweise die Infrastruktur des Viertels. Neue Cafés, Galerien und kreative Geschäfte entstehen und verleihen dem Quartier eine besondere Atmosphäre.
In der zweiten Phase werden einkommensstärkere Gruppen, die sogenannten Gentrifier, auf das Viertel aufmerksam. Immobilienunternehmen erkennen das Potenzial und investieren in umfangreiche Sanierungen. Die Merkmale einer mittelalterlichen Stadt werden dabei oft bewusst erhalten und aufgewertet, um den historischen Charme zu bewahren. Dies führt zu steigenden Mieten und Immobilienpreisen.
Hinweis: Die Verdrängung der ursprünglichen Bewohner durch steigende Mieten ist eine problematische Folge der Gentrifizierung, die soziale Spannungen verursachen kann.
Die letzte Phase ist gekennzeichnet durch einen fast vollständigen Austausch der Bewohnerschaft. Die sozialräumliche Gliederung des Viertels hat sich grundlegend gewandelt: Aus einem ehemals einfachen Wohnquartier ist ein attraktives, aber teures Stadtgebiet geworden. Diese Entwicklung lässt sich in vielen deutschen Großstädten beobachten und prägt die räumlich funktionale Gliederung deutscher Städte nachhaltig.