Der wirtschaftliche Strukturwandel in Deutschland ist ein komplexer Prozess, der verschiedene Regionen unterschiedlich stark betrifft.
Die Tertiärisierung ist einer der wichtigsten Trends der letzten Jahrzehnte. Dieser Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft hat Deutschland grundlegend verändert. Die Tertiärisierung zeichnet sich durch den Rückgang des produzierenden Gewerbes und das Wachstum des Dienstleistungssektors aus. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Strukturwandels im Ruhrgebiet, wo der Niedergang der Montanindustrie zur Entwicklung neuer Wirtschaftszweige führte. Weiche Standortfaktoren wie Lebensqualität, Kulturangebot und Bildungseinrichtungen gewinnen dabei zunehmend an Bedeutung gegenüber klassischen harten Standortfaktoren wie Verkehrsanbindung oder Rohstoffverfügbarkeit.
Die Herausbildung von Wachstumsregionen zeigt sich besonders in Metropolregionen wie München, Hamburg oder Berlin. Diese Zentren profitieren von der Konzentration wissensintensiver Dienstleistungen und der digitalen Wirtschaft. Gleichzeitig entwickelt sich der ländliche Raum durch moderne Formen der Landwirtschaft wie Agrobusiness weiter. Die Standortfaktoren für Unternehmen haben sich dabei grundlegend gewandelt: Während früher vor allem die Nähe zu Rohstoffen und Absatzmärkten entscheidend war, spielen heute Faktoren wie Fachkräfteverfügbarkeit, digitale Infrastruktur und Innovationsnetzwerke eine zentrale Rolle. Diese Entwicklung führt zu einer zunehmenden regionalen Differenzierung zwischen prosperierenden und strukturschwachen Gebieten, was neue Herausforderungen für die Raumplanung und Wirtschaftsförderung mit sich bringt.