Das Zentrum-Peripherie-Modell nach Vorlaufer
Das Zentrum-Peripherie-Modell von Karl Vorlaufer, auch bekannt als Drei-Phasen-Modell der raum-zeitlichen Entwicklung der Tourismuswirtschaft, erklärt die touristische Erschließung peripherer Räume. Es veranschaulicht, wie der Tourismus dazu beitragen kann, Disparitäten zwischen städtischen Zentren und ländlichen Peripherien auszugleichen.
Definition: Das Zentrum-Peripherie-Gefälle beschreibt die Ungleichheiten zwischen gut entwickelten städtischen Zentren und weniger entwickelten ländlichen Gebieten.
Das Modell gliedert sich in drei Hauptphasen:
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Initialphase:
In dieser Phase konzentriert sich der Tourismus hauptsächlich auf die zentralen Städte. Die Peripherie bleibt weitgehend unterentwickelt und von den Zentren abhängig.
Highlight: Ausländische Direktinvestitionen fließen in dieser Phase vorwiegend in die Zentren.
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Wachstumsphase:
Hier beginnt der Ausbau von Sekundärzentren in der Peripherie, die jedoch noch stark vom Hauptzentrum abhängig sind.
Beispiel: Ein Küstenort entwickelt sich zu einem touristischen Erschließungsraum, bleibt aber auf Zulieferungen aus der Hauptstadt angewiesen.
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Konsolidierungsphase:
Die Sekundärzentren entwickeln sich zu eigenständigen touristischen Zielen. Die Abhängigkeit vom Hauptzentrum nimmt ab, und die Disparitäten zwischen Zentrum und Peripherie verringern sich deutlich.
Vocabulary: Ausländische Direktinvestitionen (ADI) sind Kapitalanlagen ausländischer Investoren in inländische Unternehmen oder Projekte.
Das Modell zeigt, wie der Tourismus schrittweise zur Entwicklung peripherer Räume beitragen kann, indem er Arbeitsplätze schafft, die Infrastruktur verbessert und wirtschaftliche Impulse setzt. Es verdeutlicht auch die sich verändernden Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie im Laufe der touristischen Entwicklung.
Quote: "Zentrum - Peripherie - Modell von Vorlaufer stellt d. Ausgleich von Disparitäten durch Tourismus zwischen Zentren (meist Städte, teils Hauptstädte) und Peripherien (Ländliche Räume, 'Hinterland') dar."
Dieses Modell ist besonders relevant für die Analyse der touristischen Entwicklung in Entwicklungsländern und kann helfen, Strategien für eine nachhaltige regionale Entwicklung zu formulieren.