Die Arbeitsbedingungen während der Industrialisierung waren geprägt von extremer Ausbeutung und unmenschlichen Zuständen in den Fabriken. Der typische Tagesablauf der Arbeiter bestand aus 14-16 Stunden harter körperlicher Arbeit unter gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen. Kinder mussten bereits ab 6 Jahren in den Fabriken arbeiten, die Löhne waren extrem niedrig und es gab keinen Arbeitsschutz oder soziale Absicherung.
Die katastrophalen Lebensbedingungen der Arbeiter führten zur Entstehung der Arbeiterbewegung Deutschland. Als Reaktion darauf führte Reichskanzler Otto von Bismarck zwischen 1883 und 1889 die ersten Sozialgesetze ein. Die Sozialgesetzgebung Bismarck umfasste die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884) und die Invaliditäts- und Altersversicherung (1889). Diese Gesetze bildeten die Grundlage für den modernen Sozialstaat und die Arbeitsbedingungen heute. Bismarcks Ziel war es dabei auch, die Arbeiterschaft an den Staat zu binden und die Sozialdemokratie zu schwächen.
Das Deutsche Kaiserreich erlebte in dieser Zeit einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Wichtige Erfindungen im Deutschen Kaiserreich wie die Elektrifizierung und neue Produktionstechniken führten zu einer rasanten Entwicklung der Wirtschaft. Die Wirtschaft um 1900 in Deutschland war geprägt von Großindustrie, Massenproduktion und der Entstehung großer Konzerne. Die Politik Bismarck verfolgte dabei einen Kurs der staatlichen Industrieförderung bei gleichzeitiger sozialer Befriedung durch die Sozialgesetzgebung. Diese Entwicklung machte Deutschland zu einer führenden Industrienation, verschärfte aber auch die sozialen Gegensätze in der Gesellschaft.