Nationalbewegung und Wiener Kongress 1813-1815
Die deutsche Nationalbewegung entstand unter dem Einfluss der Französischen Revolution, die das Bürgertum stärkte und den Adel schwächte. Die französische Besetzung deutscher Gebiete unter Napoleon weckte ein wachsendes Nationalbewusstsein. Ein entscheidender Moment war die Völkerschlacht von Leipzig (Oktober 1813), die Hoffnungen auf nationale Einheit besonders unter Studenten und Professoren nährte.
Der Wiener Kongress (1814/15) sollte Europa nach dem Sieg über Napoleon neu ordnen. Unter Führung des österreichischen Fürsten von Metternich wurde die Nationalbewegung unterdrückt. Die Grundprinzipien waren Restauration (Rückkehr zur vorrevolutionären Ordnung), Legitimität (monarchische Herrschaft durch Gott gerechtfertigt) und Solidarität (gemeinsame Politik gegen revolutionäre Ideen).
Als Ergebnis entstand der Deutsche Bund unter Vorsitz Österreichs – ein loser Zusammenschluss souveräner Einzelstaaten ohne gemeinsames Staatsoberhaupt. Einzige gemeinsame Institution war der Bundestag aus Gesandten der Einzelstaaten. Die Patrioten waren enttäuscht, da ihre Hoffnung auf eine Bundesverfassung scheiterte.
🔍 Der Deutsche Bund bestand aus 39 souveränen Staaten und freien Städten – ein Kompromiss, der weder die Befürworter eines starken Nationalstaats noch die Anhänger der alten Ordnung vollständig zufriedenstellte.
Vormärz und Revolution 1815-1849
Im Vormärz (1815-1848) formierte sich trotz Unterdrückung politischer Widerstand. Das Wartburgfest 1817 und das Hambacher Fest 1832 wurden zu Symbolen nationaler Forderungen. Die Regierungen reagierten mit den Karlsbader Beschlüssen (1819), die Pressezensur und Verfolgung Oppositioneller vorsahen.
Die Deutsche Revolution 1848/49 hatte mehrere Ursachen: die soziale Frage nach der Bauernbefreiung, eine Wirtschafts- und Hungerkrise und die Verweigerung von Reformen durch die Herrschenden. Der Aufstand gegen den französischen "Bürgerkönig" Louis Philippe im Februar 1848 inspirierte die deutsche Nationalbewegung.
Hauptforderungen waren die Befreiung von der Grundherrschaft, soziale Gerechtigkeit, politische Mitbestimmung, Grundrechte wie Meinungs- und Pressefreiheit sowie ein Verfassungs- und Rechtsstaat mit Volkssouveränität. Die Märzforderungen wurden in Volksversammlungen formuliert und führten zu Massendemonstrationen in allen Staaten des Deutschen Bundes.