Die Entwicklung des deutschen Nationalstaatsgedankens 1789-1815
Die Französische Revolution von 1789 bis 1799 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der deutschen Geschichte, der den Weg zum modernen Nationalstaat ebnete. In dieser Zeit entwickelte sich das deutsche Nationalbewusstsein als Reaktion auf die französische Expansion unter Napoleon Bonaparte. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 führte zu tiefgreifenden territorialen und strukturellen Veränderungen im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Definition: Die Säkularisierung bezeichnet die Überführung kirchlichen Besitzes in weltliche Hände, während die Mediatisierung die Eingliederung kleinerer Territorien in größere Staatsgebilde beschreibt.
Mit der Bildung des Rheinbundes 1806 und der damit verbundenen Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation begann eine neue Ära. Die 16 deutschen Mittel- und Kleinstaaten, die dem Rheinbund beitraten, mussten ihre Souveränität an Frankreich abtreten. Diese Zeit brachte jedoch auch Modernisierungsschübe, insbesondere in Preußen, wo zwischen 1806 und 1813 weitreichende Reformen durchgeführt wurden.
Der Wendepunkt kam mit Napoleons gescheitertem Russlandfeldzug 1812 und den darauffolgenden Befreiungskriegen 1813−1815. Diese Phase war besonders bedeutsam für die Entwicklung eines deutschen Nationalgefühls. Die Entstehung von Freiwilligenverbänden wie dem Lützow'schen Freikorps, die die Farben Schwarz-Rot-Gold als Symbol für Demokratie trugen, zeigte die wachsende nationale Begeisterung.