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Abiturvorbereitung | Alles Wichtige! 1789-1990

30.3.2021

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Inhaltsverzeichnis INDUSTRIALISIERUNG.. Merkmale. Umweltprobleme Bevölkerungsentwicklung Klassengesellschaft. Arbeitsbedingungen. Lebensbedingungen. „Ti rtrevolution", städtische Infrastruktur. Ernährung. Soziale Frage Lösungsversuche.. NATIONALISMUS & NATIONALSTAATSGEDANKE Gründung des Deutschen Kaiserreichs... Bismarcks Innenpolitik.. Bismarcks Außenpolitik Außenpolitik unter Wilhelm II. IMPERIALISMUS Imperialistische Herrschaftsformen.. Imperialismus-Theorien.. weitere Motive Imperialismus in Afrika. ERSTER WELTKRIEG. Merkmale Kriegsursachen Kriegsziele. Kriegswirtschaft, Heimatfront. Kriegspropaganda, Feindbilder. europäisches Bündnissystem Folgen Kriegsschuldfrage.. WEIMARER REPUBLIK. Klassengesellschaft. Krisenjahre.. Stabilisierung. Weltwirtschaftskrise und Scheitern.. 1 .4 .6 6 6 .7 .7 .7 .8 .8 .8 10 .17 .18 .19 19 .21 22 22 22 23 26 26 .26 .26 28 28 .28 .36 36 .36 36 38 .40 .41 Adolf Hitler. Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik NATIONALSOZIALISMUS Gleichschaltung. NS-Ideologie.. nationalsozialistische Durchdringung der Gesellschaft. Propaganda politische Unterdrückung. NS-Wirtschaftspolitik. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.. Rüstungspolitik und Autarkiebestrebungen. Wirtschaftspolitik im Krieg. NS-Sozialpolitik NS-Außenpolitik. Ziele. DER ZWEITE WELTKRIEG Blitzkriege... Kriegswende totale Niederlage.. Charakteristika des Kriegs. Vernichtungskrieg. totaler Krieg. Bombenkrieg.. Besatzungspolitik, Flucht und Vertreibung. Besatzungspolitik und Widerstand Widerstand. politisch motivierter Widerstand kirchlicher Widerstand.... Unterstützung und Anpassung. Götz Aly.. Hans-Ulrich Wehler... Gründe für wachsende Zustimmung in der Bevölkerung in den Vorkriegsjahren (1933-1939).........65 Erklärungsversuche für aktive Unterstützung und Beteiligung an NS-Verbrechen ziviler bürgerlich-konservativer Widerstand. militärischer Widerstand. 2 Jugendopposition..... .45 .45 .46 .47 .49 51 51 51 .51 52 52 52 .53 .54 54 .58 .58 .59 .61 .63 .64 .64 .64 .64 .65 .65 .65 .65 .65 .66 .67 .67 .68 .68 .69 studentischer Widerstand. Georg Elsner. HOLOCAUST. Euthanasieprogramm Holocaust Diffamierung und Entrechtung Ausweitung der Verfolgung systematische Vernichtung. Erklärungen für den Holocaust. Tätergruppen und ihre Motive. UMGANG MIT NATIONALSOZIALISMUS IN BESATZUNGSZONEN amerikanische Besatzungszone britische Besatzungszone.. französische Besatzungszone.. sowjetische Besatzungszone. Umerziehung (,,Reeducation") in den Westzonen. BESATZUNGSPOLITIK.. sowjetische Besatzungspolitik. westliche Besatzungspolitik.. ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND. Gründung der BRD. Gründung der DDR.. BRD. DDR. Wiedervereinigung KALTER KRIEG Entspannungspolitik 3 .70 .70 .70 .70 .71 .71 72 73 .72 .74 .75 .75 .75 .76 .76 .76 .77 .77 .77 .78 .79 .85 .87 .88 ..97 103 105 ..108 INDUSTRIALISIERUNG Ausbreitung der gewerblichen Produktion und den damit verbundenen tiefgreifenden Wandel der Ar- beits- und Lebensbedingungen Merkmale Übergang der Güterherstellung von der Einzelfertigung in Handwerksbetrieben oder Manufakturen zur Massenproduktion in Fabriken technische Neuerungen in allen Bereichen, besonders Kraft- und Arbeitsmaschinen Ermöglichung der Arbeitsteilung, Spezialisierung, Produktivitätssteigerung → neuartige Energiequellen Fabriken als zentralisierte Produktionsstätten zur massenhaften Herstellung überregionale, nationale und internationale Verflechtung durch neue Verkehrswege und -mittel Entstehung eines modernen kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems mit privatem Ei- gentum an Produktionsmitteln, Steuerung der Wirtschaft über den Markt Strukturwandel mit Bedeutungsverlust der Landwirtschaft und Zunahme des sekundären Sektors (Ag- rar- zur Industriegesellschaft) Wirtschaftswachstum Industrielle Revolution: Vollzug...

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der Industrialisierung innerhalb kurzer Zeit 1750 Erste Industrielle Re- volution ab 1880 1834 ab 1835 1830/40 1850 Rückständigkeit der Industrialisierung in Deutschland durch Deutscher Zollverein Eisenbahn Erste Industrielle Re- volution in Deutsch- land industrieller Durch- bruch Beginn der Industrialisierung in Großbritannien durch tech- nische Neuerungen wie Dampfmaschine, Dampfschiff, Ei- senbahn 4 Voraussetzung: ausreichendes Kapital, besonders aus dem Kolonialhandel hohes Lohnniveau veranlasste Unternehmer, nach Alternati- ven für teure Handarbeit zu suchen, was wiederum die Erfin- dung und Entwicklung leistungsfähiger Maschinen und Technologien anstieß Grundlage der ,,Zweiten Industriellen Revolution" Kleinstaaterei Handelshemmnisse, Zölle Ständegesellschaft Nahwanderung in die Industriezentren Fernwanderung: hauptsächlich von Ost nach West Aufhebung der deutschen Zollgrenzen Abbau der Handel- und Verkehrshindernisse Entstehung eines überregionalen Eisenbahnnetzes Bildung größerer Märkte, schnellerer und billigerer Gü- ter- und Personenverkehr Gründung oder Erweiterung von Industrieansiedlungen, Arbeitskräfte aus abgelegenen Gebieten in die Industrie- zentren Leitsektoren: Kohle- Eisen- und Stahlindustrie aufgrund wachsenden Bedarfs durch Eisenbahnbau und Textilindust- - - rie Triebkräfte - Montan- und Eisenindustrie Eisenbahn als Motor der Industrialisierung durch schnel- leren und günstigeren Transport, bessere Verfügbarkeit von Rohstoffen und Produkten, gesellschaftlicher Mobi- lisierung 1866 1870-1914 Zweite Industrielle Revolution 1873 Telegrafie 1873-1895 Chemie- und Pharma- industrie Elektroindustrie ,,Gründerkrise", ,,Große Depression" erstes Transatlantikkabel eines elektrischen Telegrafen ,,Beginn der Globalisierung" durch erstmalige Verknüp- fung der Welt schneller, aber teurer Nachrichtenaustausch Phase der Hochindustrialisierung mit starkem Wachstum des sekundären Sektors ,,Gründerjahre: wirtschaftlicher Aufschwung nach Reichs- gründung 1871 durch französische Reparationen Vereinheitlichung des Wirtschaftsraumes, u.a. Währung, Maßen, aufgehobene Zollgrenzen neue Leitsektoren (,,neue Industrien") mit Innovationen Chemie- und Pharmaindustrie Elektroindustrie Optik und Feinmechanik Maschinen- und Fahrzeugbau neue Energiequellen: Elektrizität, Öl ,,Verwissenschaftlichung": Verbindung von Wissenschaft, Technologie und Industrieproduktion zur Forschung mit dem Ziel der Entwicklung neuer Produkte Expansion von Handel und Verkehr national sowie interna- tional - Beschleunigung des Informationsaustauschs durch elektri- sche Telegrafie 5 Verstaatlichung der überwiegend privaten Eisenbahngesell- schaften: vereinheitlichte Tarife und Fahrpläne internationales Währungssystem mit festen Wechselkursen Deutschland: Mark Produktion chemischer Grundstoffe wie Soda, Schwefel- säure, Chlor synthetische Farben, z.B. für Kleidung Pharmazeutika, z.B. Aspirin Düngemittel auf Basis von Kaliumsalzen, Stickstoff und Ammoniak Sprengstoffe Kunststoffe Elektromotoren, Elektromaschinen Produktion elektrischer Strom in Kraftwerken und Vertei- lung über Hochspannungsnetze mittels Transformatoren elektrisch betriebene Straßenbahnen (1879) Glühlampe (1879): Unabhängigkeit der Betriebe von der Tageszeit, was Schichtarbeit ermöglichte mit hohen Reparationen Frankreichs bezahlte der Staat seine Schulden auf dem Kapitalmarkt Explosion der Börsenkurse, Spekulationsfieber, Bau- boom, Kredite leicht zu bekommen - - Einschränkung der Kreditvergabe einiger Banken, ausge- hend von Österreich-Ungarn, führte zu Liquiditätsengpässen und Halbierung der Wertpapierkurse innerhalb weniger Tage Firmen pleite 1880er 1893 1895-1913 ab 1897 Telefon in den USA Mitteleuropäische Zeit Hochkonjunkturphase Kartellbildung Umweltprobleme . - → sinkende Löhne, Erhöhung der Arbeitslosigkeit soziale Unruhen und Streiks Schutzzölle zum Schutz der eigenen Märkte vor Impor- ten (Einschränkung des Freihandels) wirtschaftliche Rezession bzw. Stagnation Nutzung des Telefons in den USA größere Distanz, Nutzung vor allem durch Unternehmen Synchronisierung der abweichenden Ortszeiten Mitteleuropäische Zeit in ganz Deutschland wirtschaftlicher Aufschwung Kartelle: Unternehmensbündnisse unabhängiger Unterneh- men zur Absprache von Preisen und Produktionsmengen Schutz vor Wettbewerb: Schmälerung der eigenen Ge- winne, aber Vermeidung ruinöser Wettbewerbe und Überproduktion - Veränderung der Landschaft Luftverschmutzung: Emissionen Wasserverschmutzung: Umleitung giftiger Rückstände durch Chemikalien in Flüsse, Gefährdung der Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser, Verbreitung von Krankheitserregern wie Ty- phus und Cholera Lärm durch Fabriken, Werkstätten sowie Bahn- und Straßentransporte Bevölkerungsentwicklung starkes Bevölkerungswachstum demografischer Wandel ab ca. 1830 Rückgang der Sterblichkeit bei gleichbleibend hoher Geburtenzahl, Zunahme der durch- schnittlichen Lebenserwartung 6 Erhöhung der Lebenserwartung durch mehr Nahrungsmittel bessere Ernährung aufgrund höherer Einkommen Verbesserung der persönlichen und öffentlichen Hygiene Fortschritte in Medizin und Krankenversorgung, steigende Zahl an Ärzten und Krankenhäusern, Spezialisierung der Ärzte Klassengesellschaft soziale Klassen nicht aufgrund der Geburt formiert, sondern nach Besitz bzw. Verfügung über Kapital und Produktionsmittel beruflicher Position im Erwerbsleben ähnlichen Arbeits- und Lebensbedingungen gemeinsamen Erfahrungen und Interessen gleichen Einstellungen und Werten zwei gesellschaftliche Großgruppen: Bürgertum - Arbeiterschaft Differenzierung beider Gruppen nach Bildung, Beruf, Einkommen, Selbstverständnis, geografi- scher Herkunft, Konfession, Stadt-Land-Gegensatz soziale Mobilität: sozialer Aufstieg beruhte vor allem auf der Wahrnehmung von Bildungs- und Be- rufschancen Adel: Präsentation als Oberschicht, Überrepräsentation in einigen Bereichen, z.B. Offizierskorps, dip- lomatischer Dienst, hohe Beamtenschaft Großbürgertum: Unternehmer, Bankiers, Kapitalbesitzer, Orientierung des Lebensstils am Adel Gewinner der Industrialisierung bürgerliche Mittelschicht: Selbstständige, Beamte, Angestellte mit hinreichendem und gesichertem Einkommen, meist gesellschaftlich und politisch konservativ, nationalbewusst und monarchisch Kleinbürgertum: Handwerker, Ladenbesitzer, Kleinhändler, Beamte und Angestellte mit eher nied- rigem Einkommen Bildungsbürgertum: akademisch gebildete, materiell aber weniger wohlhabende Gruppen, z.B. Leh- rer, Ärzte Unterschicht: Industriearbeiterschaft, Dienstboten, Landarbeiter, Heimarbeiter (Proletariat) lohnabhängig, unterlegene materielle Position Entwicklung einer Klassensolidarität aus der Notwendigkeit, in ihrer ständig bedrohten Existenz zusammenzuhalten Arbeitsbedingungen Zwang zur Unterwerfung der Menschen unter den von Maschinen bestimmten Arbeitsrhythmus und hohes Arbeitstempo, Fließbandarbeit strenge Arbeitsdisziplin durch Betriebsordnungen und harte Strafen bei Verstößen, u.a. Entlassung, Lohnkürzung schlechte Arbeitsbedingungen, kein Arbeitsschutz Monotonie, Ermüdung → - langes Verharren in derselben Körperhaltung, großer körperlicher Einsatz schlecht beheizt, kaum Tageslicht, Lärm, Hitze Abgase, Schmutz/ Staub, giftige Stoffe große Unfallgefahr Schichtarbeit, lange Arbeitszeiten, kein Urlaub, wenige Pausen Rückgang der täglichen Arbeitszeit ab den 1870er-Jahren keine sozialen Absicherungen bei Krankheit, Invalidität, Arbeitslosigkeit, keine Altersvorsorge, kein Kündigungsschutz 7 Lohn: Stundenlohn oder Akkordlohn (nach Zahl produzierter Güter), zudem Zulagen bei Überstunden oder Abzüge bei Fehlverhalten Frauen- und Kinderarbeit durch niedrige Löhne Anstieg des allgemeinen Lohnniveaus ab 1870 Lebensbedingungen Landflucht in die Städte, besonders in die Industriezentren aufgrund besserer Verdienstmöglichkeiten steigende Bevölkerungszahl Verstädterung: quantitativer Prozess, welcher die Bevölkerungsentwicklung, die Wanderungsbewegun- gen, die Entstehung von großen Siedlungsräumen und Großstädten und ihre neuartige Infrastruktur be- trachtet Urbanisierung: Ausbreitung der städtischen Lebens- und Verhaltensweisen, Wertvorstellungen der Stadtbewohner, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung der Städte zunehmende Freizeitaktivitäten des Bürgertums durch kürzere Arbeitszeiten und steigende Löhne Mangel an preiswertem Wohnraum, Wohnungsnot, vor allem in der Arbeiterschaft Teilen vorhandener Wohnungen, Untervermietung, z.B. „Schlafgänger“ durch Schichtbetrieb mög- lich, Überbelegung Umfunktionierung von Keller, Dachböden, Schuppen und Ställen in Behausungen Bau von Barackenlagern und mehrstöckigen Mietskasernen Wohnungen: oft nur ein beheizbares Zimmer, dunkel, feucht, kein eigenes Badezimmer oder Toi- lette, kein fließendes Wasser hygienische Probleme: Infektionskrankheiten, z.B. Tuberkulose, Typhus, Cholera ,,Transportrevolution", städtische Infrastruktur Trennung von Arbeits- und Wohnort Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, öffentlicher Nahverkehr, u.a. elektrische Straßenbahnen Straßen als Verkehrsraum statt Kommunikationsraum ab 1890er-Jahre: Fahrrad als meist genutztes Verkehrsmittel aufgrund des Trainings für den Körper und der Preiswertigkeit Entstehung von Kanalisation und Kläranlagen, Straßenreinigung, Müllabfuhr Verbesserung der hygienischen Verhältnisse flächendeckende Versorgung mit Wasser, Gas und Strom u.a. Entstehung von Bildungseinrichtungen, kulturellen Angeboten, Polizeistationen, sozialen Fürsor- geeinrichtungen (Armen- und Krankenhäusern) verändertes Zeit- und Raumgefühl: Umbruch des Arbeits- und Lebenstempos, Beschleunigung des täg- lichen Lebens, Rastlosigkeit, Hetze, Pünktlichkeit Lärm als einer der schlimmsten Stressfaktoren Ernährung ab 1870 kaum Hunger und Unterernährung durch steigende Löhne, welche zu einem steigenden Fleisch- und Zuckerverbrauch führten wachsendes Lebensmittelangebot durch technischen Fortschritt, z.B. Kühlhäuser, Industrieprodukte, Konserven ABER: Arbeiterfamilien mussten den Großteil des Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben Soziale Frage Folge der Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums: prekäre Le- benssituation der Industriearbeiterschaft als größtes gesellschaftliches Prob- lem, sozialpolitische Missstände und Probleme, Massenelend Lösungsversuche Unternehmer, z.B. Alfred Krupp, Wer- ner Siemens Kirche 8 harte bis unmenschliche Arbeitsbedingungen mit langen Arbeitszeiten, kein Arbeitsschutz niedrige Löhne verbreitete Armut → ungenügende soziale Sicherung bei Krankheit, Arbeitsunfällen, Invalidität elende Wohnverhältnisse, Wohnungsnot Mangel an Bildung Kinder- und Frauenarbeit psychische und physische Schäden Lösung der Sozialen Frage als dringlichste politische und gesellschaftliche Herausforderung Motive: ethische Verantwortung, Vorbeugung radikaler sozialistischer Ideen durch die Verbesserung der Lebensbedingungen, Anbindung der Arbeiter an den Betrieb Versuch der Verbesserung der sozialen Lage durch Bau von Wohnhäusern Bau von Schulen, Verbot von beruflicher Kinderarbeit Betriebskrankenkassen - Betriebsrenten, Arbeiterpension Werksküchen Prämien Arbeitssicherheit durch Fabrikordnungen Arbeitersparkassen: Chance zur Vermögensbildung Höchstgrenzen der Arbeitszeit Motive: christliche Verantwortung, Nächstenliebe katholische Gesellenvereine für unverheiratete junge Männer Bieten von existenziellem und moralischem Halt, Vermittlung einer der Familie ähnlichen Solidarität Unterkunft Arbeiterbewegung Gewerkschaften ab 1865 Bismarcks Sozial- gesetzgebung Ausbildung Gründung ,,Innere Mission" der evangelischen Kirche Schaffung sozialer Einrichtungen und Angebote wie Kindergärten, Kinder- gottesdienste, Sonntagsschulen, Bibelkreise, Krankenpflege, Altenfür- sorge, Erholungs- und Heilstätten, Ausbildungsheime, Büchereien Forderung nach staatlicher Sozialpolitik: Verbot der Kinderarbeit, getrennte Arbeitsplätze für Männer und Frauen, Schließung gesundheitsgefährdender Betriebe, gesetzliche Regelung der Arbeitszeit, freier Sonntag,Entschädigung bei Invalidität, staatliche Kontrollen zur Einhaltung der Arbeiterschutzgesetze Suppenküchen 9 Versuch einiger Gruppen der Verbesserung der Situation durch den solidari- schen Zusammenschluss und die gemeinsame Vertretung ihrer Interessen 1860er-Jahre: Gründung von Arbeitervereinen in vielen deutschen Städte 1863: Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein (ADAV) → Reformen unter Beibehaltung der Eigentumsverhältnisse, Unterstützung des Aufbaus von Arbeiter-Produktivgenossenschaften durch den Staat allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht, Abschaffung preußisches Dreiklassenwahlrecht mit Benachteiligung der unteren Einkommens- schichten → 1869: Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) → Grundsätze Karl Marx: Vergesellschaftung der Produktionsmittel 1875: Vereinigung ADAV und SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) Überwindung der bestehenden Gesellschaftsordnung mit gesetzlichen Mit- teln, sozialpolitische Forderungen, u.a. Acht-Stunden-Tag, Koalitionsfrei- heit, Streikrecht, betriebliche Mitbestimmung 1890: nach Aufhebung der Sozialistengesetze sowie der Verfolgung und Un- terdrückung Umbenennung in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) realpolitische Umsetzung demokratischer und sozialpolitischer Ziele inner- halb der bestehenden Gesellschaftsordnung Entwicklung zur Massenpartei steigende Mitgliederzahl in sozialistischen Gewerkschaften nach Fall der So- zialistengesetze (1890) Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation der Arbeiter, Vertretung des kollektiven Interesses der Arbeiter gegenüber den Unternehmern, höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und Arbeitsschutz Streiks, Rechtsberatung und -schutz, Bildungs- und Freizeitangebote Motive: Schwächung der Sozialdemokratie, Gewinnen der Arbeiter für das Kaiserreich, Verbesserung der Lage der Arbeiter Einführung des weltweit ersten allgemeinen Sozialversicherungssystems 1. 1883 gesetzliche Krankenversicherung 2. 1884 Unfallversicherung: durch Arbeitgeber, führte zum Ausbau des Arbeits- schutzes, weniger tödliche Unfälle 3. 1889 Alters- und Invaliditätsversicherung: Rente für Arbeitnehmer ab 70. Le- bensjahr, Invalidenrente im Fall von Arbeitsunfähigkeit, Höhe entsprechend dem erzielten Arbeitseinkommen und der Versi rung dauer Fortsetzung durch Kaiser Wilhelm II. nach Entlassung Bismarcks 1903 Verbot der Fabrikarbeit für Kinder unter 13 Jahren Begrenzung der Arbeitszeit für Frauen auf elf und für Jugendliche unter 16 Jahren auf zehn Stunden täglich 1908 Zehnstundentag bei einer Sechstagewoche für alle Arbeiter Norm 1789-1799 NATIONALISMUS & NATIONALSTAATSGEDANKE Französische Revo- lution 1803 1806 1812 1813-1815 bis 1927 kein staatlicher Schutz gegen Arbeitslosigkeit insgesamt relativ geringe Leistungen, die nicht existenzsichernd waren und manche Bevölkerungsgruppen, u.a. Witwen, Waisen, Frauen oder Kinder von invaliden Männern, nicht erreicht trotzdem damals das modernste Sozialsystem und richtungsweisend für die staatliche Sozialpolitik Reichsdeputations- hauptschluss Bildung des Rhein- bundes Russlandfeldzug Befreiungskriege eu- ropäischer Staaten 10 Angriff Frankreichs auf Preußen und Österreich gemeinsames Vorgehen der beiden Staaten Abtretung von Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation links des Rheins an Frankreich nach Sieg Frankreichs über Preußen und Österreich Säkularisierung 1 geistlicher Fürstentümer und Mediati- sierung2 weltlicher Gebiete zur Entschädigung der Fürs- ten Abhängigkeit von Napoleon Beitritt von 16 deutschen Klein- und Mittelstaaten unter fran- zösischem Druck → Abtretung der Souveränität an Frankreich, Abhängigkeit Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Na- tion durch Abdankung von Kaiser Franz II. Übernahme des ,,Code civil" in vielen Rheinbundstaaten 1806-1813 Modernisierung des gesamten preußischen Staatssystems, Beschleunigung des Wandels vom feuda- len Ständestaat zur bürgerlich-liberalen und leistungsori- entierten Zivilgesellschaft Mitteleuropa unter französischer Hegemonie: Kaiserreich Frankreich bis zum Rhein und nach 1810 über weite Teile Norddeutschlands Rest des Alten Reichs zerbrochen in drei territoriale Kom- plexe: Österreich, Preußen, Rheinbund französisches Scheitern des Russlandfeldzugs, Teilnahme Preußens Schwächung Frankreichs Beginn des Aufstands gegen Frankreich Bildung eines deutschen Heeres Zusammengehörigkeitsgefühl und Patriotismus im Volk Unterstützung aus der gesamten Bevölkerung (alle Bevölke- rungsgruppen!) durch Entstehung von Freiwilligenverbän- den, u.a. Lützow´sche Freikorps (Uniformierung in Schwarz- Rot-Gold als Symbol für Demokratie) Entstehung eines Verständnisses als ,,Deutsche", deut- sches Vaterland, Zusammenhalt 1 Loslösung des Einzelnen, des Staates und gesellschaftlicher Gruppen aus den Bindungen an die Kirche 2 Dies bedeutete, dass die Fürsten der abgetretenen linksrheinischen Territorien mit rechtsrheinischen Territorien,,entschädigt" wurden. Dies geschah auf Kosten der geistlichen Staaten, die durch diese Regelung ihre Existenz verloren. März 1813 Okt. 1813 1815 1814/15 1815 1815-1848 Völkerschlacht bei Leipzig Schlacht bei Water- loo Wiener Kongress Deutscher Bund Vormärz erstmals nationale Agitation in Deutschland, nationale Be- freiungsideologie, Abgrenzung, Anspruch auf Freiheits- rechte, Kampf für das Vaterland wachsendes Nationalbewusstsein in Deutschland angesichts der französischen Eroberungen und Besatzungspolitik Aufruf des preußischen Königs zum Widerstand und Krieg gegen Napoleon („,An mein Volk") Sieg des antinapoleonischen Bündnisses aus Preußen und Österreich in der Völkerschlacht von Leipzig als entschei- dende Schlacht 11 Auflösung des Rheinbundes entscheidende Niederlage Napoleons → Hoffnung auf Erreichen der Wiederherstellung des Rei- ches mit der Vertreibung der französischen Fremdherr- schaft Neuordnung Europas nach Napoleons Niederlage Beendigung des permanenten Kriegszustands seit 1792, Si- cherung der europäischen Friedensordnung, Herstellung ei- nes Kräftegleichgewichts in Europa Restauration: Wiederherstellung des politischen Zu- stands vor der Französischen Revolution → erstmalige öffentlicher Widerstand einer politischen Be- wegung, Wunsch nach militärischer Verteidigung des Vaterlandes Legitimität: Rechtfertigung einer monarchischen Herr- schaft, die auf dem Gottesgnadentum beruht Solidarität: gemeinsame Interessenspolitik zur gemeinsa- men Abwehr revolutionärer Ideen Heilige Allianz: konservatives Bündnis zwischen Russland, Österreich und Preußen zur Unterdrückung revolutionärer Bewegungen Verdrängung aller demokratischen Bewegungen, Enttäu- schung des national gesinnten Volks → Gründung des Deutsches Bundes im Zuge des Wiener Kon- gresses als lockeres Bündnis von 35 deutschen Fürsten und vier Freien Städten Konzeption als Bollwerk gegen die Ideen von Liberalis- mus, Demokratie und nationale Einheit sowie zur Wah- rung des europäischen Gleichgewichts Nichterfüllung des Wunsches vieler deutscher Patrioten nach einem Nationalstaat Zeitspanne zwischen dem Wiener Kongress und der Märzre- volution geprägt durch zahlreiche Oppositionsversuche gegen das restaurative System des Deutschen Bundes sowie natio- nale Bestrebungen in Südamerika, Spanien, Portugal, Ita- lien & griechischen Freiheitskampf gegen Türkei Spannungen zwischen den durch den monarchischen Ob- rigkeitsstaat zementierten Kräfte der Beharrung und den 1815 Okt. 1817 1819 Jul. 1830 Mai 1832 1834 Deutsche Burschen- schaft Wartburgfest Karlsbader Be- schlüsse Juli-Revolution in Frankreich Hambacher Fest Folgen Deutscher Zollverein Organisation der national gesinnten Studenten in der Deut- schen Burschenschaft → 12 Fest auf der Wartburg anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlags von Martin Luther und des vierten Jahres- tags der Völkerschlacht erste politische Demonstration und erstes politisches Na- tionalfest mit Teilnehmern des ganzen Landes Gedenken an politische und geistige Befreiung Deutsch- lands, erste politische Forderungen, u.a. Pressefreiheit, Recht auf Parteibildung, Parlamente, politische Einheit der Nation Karlsbader Beschlüsse Verbot der Burschenschaften und Turnvereine Einführung der Pressezensur Überwachung der Universitäten Verfolgung der Oppositionellen durch fortschrittliche Ideen der Aufklärung und Franzö- sischen Revolution entfachten Kräfte des Wandels bis 1848 rechtliche Grundlage für die Verfolgung und Unter- drückung der nationalen und liberalen Bewegung Repressionspolitik des König Karl X. Aufhebung der Pressefreiheit Auflösung der Abgeordnetenkammer, Einschränkung des Wahlrechts Proteste der Arbeiterschaft, Bürger und Studenten Abdankung Karls X. Stärkung der liberalen Bewegung in Deutschland mit Forde- rungen, u.a. Verfassungs- und Justizreform Jubiläumsfest für die Bayrische Verfassung auf dem ba- cher Schloss wurde zu einer machtvollen Demonstration mit über 30.000 Teilnehmern Forderungen Gründung eines Nationalstaates auf der Grundlage einer Verfassung Demokratie, Freiheit - gegen Gewalt erste politische Massendemonstration politische Repression Verbot politischer Vereine, Versammlungen, Feste strenge Kontrolle kritischer Zeitungen und Reden, ver- schärfte Zensur → trotz Verfolgung und Unterdrückung Fortsetzung der Pro- teste gegen das restaurative System, Politisierung Liberalismus: freie Entfaltung des Individuums, dessen bür- gerliche Freiheitsrechte nur in einem liberalen Verfassungs- staat gesetzlich gesichert werden können Nationalismus wurde zur Massenbewegung Gründung des Deutschen Zollvereins mit den Staaten des Deutschen Bundes und Preußen als Führungsmacht Stärkung der Wirtschaft durch Aufhebung der Zollgren- zen und freien Handel 1840/41 Feb. 1848 März 1848 27.2.1848 18.5.1848 Rheinkrise Februarrevolution im Paris Märzereignisse Verfassungsgebende Nationalversamm- lung in der Frankfur- ter Paulskirche erstes richtiges Anzeichen der nationalen Idee aufgrund po- litischer und wirtschaftlicher Interessen 13 Forderung Frankreichs nach Wiederherstellung der „natürli- chen“ Rheingrenze von 1797 zur Stärkung des Nationalge- fühls nach Niederlage in Ägypten (Orientkrise) Verteidigung des deutschen Gebiets, Frankreich als ge- meinsamer Feind, Auftritt des Deutschen Bunds erstmals als Gemeinschaft Verstärkung der Vorstellung einer von Feinden bedrohten Nation Schlüsselphase des deutschen Nationalbewusstseins, weite Verbreitung der nationalen Idee Aufstände der Handwerker, Arbeiter und Bauern für ein all- gemeines Wahlrecht Abdankung des Königs Louis Philippe, Ausrufen der Re- publik, Ende der Monarchie Auslösung revolutionärer Gedanken in ganz Europa rasante Ausbreitung revolutionärer Ideen in ganz Europa mittels moderner Kommunikations- und Transportmittel erste Revolutionswelle mit Großdemonstrationen Auftakt: Volksversammlung in Mannheim Vorformulierung des Kernprogramms der Märzbewe- gung: Forderungen nach Pressefreiheit, Volksbewaff- nung, Geschworenengerichten, Berufung liberaler Mi- nister und Wahlen zu einem deutschen Parlament ,,Märzforderungen" mit verschiedenen Ursachen: konkrete Reformbestrebungen in den Einzelstaaten, gesamtdeutsche konstitutionelle und nationale Bewegung, Sozialproteste der Unterschichten, Revolution der Bauern, der Arbeiter und der Intellektuellen - teils rasche Erfüllung vieler Forderungen der Demonst- ranten, z.B. bei Bauern, durch Fürsten, um ihre Throne zu bewahren trotzdem keine Ruhe der revolutionären Bewegungen in Ber- lin und Wien, Barrikadenkämpfe mit 230 Toten in Berlin Flucht des österreichischen Staatskanzler Metternich nach London, Bereiterklärung zu Reformen durch preu- Bischen und österreichischen Monarchen (Verfassung, Pressefreiheit, Bauernbefreiung) → erstes frei gewähltes gesamtdeutsches Parlament mit den Hauptaufgaben der Überwindung der Einzelstaatlichkeit durch Einsetzung einer zentralen Regierungsgewalt und der Ausarbeitung einer Verfassung für das vereinigte Deutsch- land Konservativen: föderalistische Ordnung, Beibehaltung der Einzelstaaten Demokraten: Auflösung der Einzelstaaten zugunsten ei- ner zentralistischen deutschen Republik rechte Liberale: Einbindung der Bundesstaaten in die konstitutionelle Ordnung Dez. 1848 23.3.1849 23.4.1849 Jun. 1849 Gegenrevolution Paulskirchenverfas- sung Auflösung National- versammlung Folgen der Revolu- tion - - Formulierung eines Grundrechtskatalogs, Absicherung der Freiheiten durch eine funktionierende Gewaltenteilung Frage nach großdeutscher oder kleindeutscher Lösung großdeutsche Lösung: Nationalstaat unter Einschluss und Führung Österreichs → linke Liberale: Stärkung der Rolle des Parlaments im zentralistischen Staat 14 Abzeichnung einer kleindeutschen Lösung aufgrund von Problemen einer großdeutschen Lösung (Unvereinbarkeit mit dem Fortbestand der österreichischen Monarchien durch die Einbeziehung nichtdeutscher Völker, gegenseitige Riva- lität der Großmächte Preußen und Österreich) Gegenrevolution in Preußen und Österreich durch die deut- schen Fürsten Entwaffnung von Bürgerwehren, Hinrichtung von Auf- ständischen - kleindeutsche Lösung: Nationalstaat unter Ausschluss Österreichs und Führung Preußens Auflösung der Nationalversammlung Oktroyierung einer preußischen Verfassung durch König Friedrich Wilhelm IV. als Reaktion auf Märzrevolution, welche den alleinigen Willen des Monarchen darstellte Verkündung der Paulskirchenverfassung durch die National- versammlung kleindeutsche Lösung Kaiser an der Spitze der konstitutionellen Monarchie Garantie von Freiheits- und Grundrechten Ablehnung der angebotenen Kaiserkrone durch preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als ,,mit dem Ludergeruch der Revolution behaftet" und da in seinen Augen Deutschland nur von Fürsten geeint werden könne, damit Scheitern der Verfassung Zurücknahme der Zustimmung (unter dem Vorbehalt preu- Bischer Zustimmung) der Verfassung durch andere Regie- rungen, Anerkennung lediglich durch wenige Staaten Scheitern des Versuchs einer evolutionären Nationalstaats- gründung ,,von unten", Verfolgung der Revolutionären, Aus- wanderung vieler Revolutionärer Auflösung der Frankfurter Nationalversammlung durch die preußische Armee Rückkehr zur reaktionären Politik der alten Mächte Abwendung des deutschen Bürgertums von der Politik verstärktes Engagement im kulturellen Leben und in der Wirtschaft Dez. 1850 Wiederbelebung des Deutschen Bundes Aug. 1851 Aufhebung der Grundrechte durch den Bundestag aber: Erfahrungen, Handlungsmuster und neue politische In- halte konnten nicht revidiert oder gelöscht werden Bewertung der Revo- Errungenschaften lution Abschluss von Bauernbefreiung und Agrarreformen in wei- ten Teilen Europas 1851 Nov. 1859 1861 1862 1862-1866 Grundrechte Schillerfeste Wilhelm I. Otto von Bismarck Militärreform, preu- Bischer Verfassungs- konflikt 15 Auftrieb für Streben nach politischer Einigung in Deutsch- land Verstärkung des Kommunikations- und Politisierungspro- zesses, Geburtsstunde der Parteien in Deutschland zunehmende Vernetzung und Organisation der Arbeiter- schaft Heraustreten der Frauen aus dem Hintergrund: Proteste auch von Frauenseite starke Impulse für Industrialisierung Katalog von unveräußerlichen Grundrechten als Basis für spätere Verfassungen Erfahrung der Transparenz politischer Entscheidungen durch Parlamentarismus Reformen und Modernisierungsprozesse durch Modernisie- rungsdruck Gründe für das Scheitern Überforderung der Nationalversammlung durch Notwendig- keit, gleichzeitig einen Nationalstaat und eine parlamentari- sche Verfassung aufzubauen falsche Einschätzung der machtpolitischen Verhältnisse durch politische Unerfahrenheit der Abgeordneten Nachgeben der Fürsten wurde zu schnell als Erfolg ge- wertet Interessensgegensätze bei Trägern der Revolution: liberale Mehrheit will Änderungen auf Verhandlungs- weg erzielen und mit alten Mächten zusammenarbeiten radikale Minderheit will weitreichende, auch soziale Umwälzung und Abschaffung der Monarchie Unterschätzung der Interessen der europäischen Groß- mächte, die Machtverschiebung auf dem Kontinent nicht hinnehmen wollen Entschärfung des Konfliktpotentials durch Agrarreformen und günstige Konjunktur 1848/49 Nachlassen des revolutionären Eifers → fortbestehende Loyalität vor allem des Heeres gegenüber den Regierungen Erklärung der Grundrechte für rechtswidrig durch den Deut- schen Bund Feste in mehreren Hundert deutschen Städten anlässlich des 100. Geburtstags Friedrich Schillers Feiern der ,,deutschen Kulturnation" Höhepunkt der nationalen Selbstfindung und Prägung durch nationale Interessen Wilhelm I. König von Preußen Otto von Bismarck preußischer Ministerpräsident, Ernen- nung durch Wilhelm I. Forderung nach Erhöhung der Dienstzeit in der preußischen Armee von zwei auf drei Jahren durch die Regierung Ablehnung der Bewilligung der notwendigen Gelder durch den liberalen Landtag 1866 1864 1866 3.7.1866 1867 1870/71 Mai 1871 Deutsch-Dänischer Krieg Deutscher Krieg Norddeutscher Bund Deutsch-Französi- scher Krieg - 16 Durchführung der Heeresreform durch Bismarck ohne Finanzbewilligung des Parlaments Annahme einer Indemnitätserklärung3 nach dem gewon- nenen Krieg zur nachträglichen Billigung der Heeresre- form Schleswig-Holstein-Frage: seit 1460 Schleswig und Holstein mit Königreich Dänemark in Personalunion vereint 1848/49 Anbahnung der Loslösung des überwiegend deutschsprachigen Schleswig-Holsteins Krieg zwischen Preußen und Dänemark, Einigung auf Selbstständigkeit und Zusammengehörigkeit der beiden Herzogtümer 1863 Einverleibung Schleswigs durch Dänemark, dessen nördlicher Teil von Dänen bewohnt war und das im Ge- gensatz zu Holstein nicht zum Deutschen Bund gehörte Zwang zur Abtretung der beiden Herzogtümer durch Öster- reich und Preußen Meinungsverschiedenheiten über Zukunft Schleswig-Hol- steins zwischen Österreich und Preußen Bismarck: preußische Satellitenstaaten Österreich: Umwandlung in souveränes Mitglied des Deutschen Bundes Konflikt um Vormachtstellung im Deutschen Bund bereits nach 12 Tagen Sieg Preußens in der Schlacht bei Kö- niggrätz Bismarck: Verzicht auf Annexion österreichischer Terri- torien Österreich: Zustimmung zur Auflösung des Deutschen Bundes, zur Annexion von selbstständigen deutschen Staaten Hannover, Kurhessen, Nassau, Schleswig-Hol- stein und Frankfurt am Main, zur Gründung eines Nord- deutschen Bundes unter preußischer Führung (kleindeut- sche Lösung), außenpolitische Orientierung am Südosten Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung Schutz- und Trutzbündnisse: Abschluss von Defensivbünd- nissen verbliebener Staaten (Bayer, Württemberg, Baden) mit dem Norddeutschen Bund 1 Konflikt um die spanische Thronfolge Kriegserklärung Frankreichs Bündnis aus Morddeutschem Bund und süddeutschen Staa- ten, Keine europäischen Verbündeten für Frankreich nach sechs Wochen Kapitulation Frankreichs in Sedan Frieden von Frankfurt: Reparationszahlungen, Abtretung El- sass-Lothringens, dessen vorwiegend deutschsprachige Be- völkerung 200 Jahre in den französischen Staat eingegliedert gewesen war nationale Begeisterung über den militärischen Erfolg 3 nachträgliche Billigung einer Maßnahme der Regierung, die das Parlament zuvor abgelehnt hatte 18.1.1871 16.4.1871 Gründung des Deutschen Kaiser- reichs Verfassung des Deut- schen Reichs Gewinnen der süddeutschen Fürsten für die Gründung ei- nes Deutschen Reichs durch Bismarck Reichsgründung in feierlichem Staatsakt im Spiegelsaal des Versailler Schlosses 17 1871-1888 Wilhelm I. Ersten Deutscher Kaiser 1871-1890 Otto von Bismarck Ersten Deutscher Reichs- kanzler Reichsgründung ,,von oben", d.h. Verwirklichung der Ziele, u.a. Einheit, Freiheit, ,,von oben" Ergebnis der Strategie und Ziele Bismarcks: Überwindung der latenten Schwäche Preußens als kleinste europäische Großmacht durch Schaffung eines preußisch geführten Deutschen Reichs, Deutschland war nun die stärkste Macht in Europa als Monarchist: Lösung des strukturellen Konflikts zwi- schen Monarchie und wirtschaftlich erstarkendem Bür- gertum durch nationales Kaisertum zugunsten des mo- narchischen Prinzips Ausarbeitung durch den neu gewählten Reichstag konstitutionelle Monarchie vier Verfassungsorgane: Bundesrat, Kaiser, Reichskanzler, Reichstag Kaiser: Staatsoberhaupt, stärkste Stellung im Reich, au- Benpolitische Vertretung des Reichs, Schließung von Verträgen ohne Zustimmung anderer Verfassungsor- gane, Oberbefehl über Bundesheer und Reichsflotte, Er- nennung und Entlassung des Reichskanzlers, Offiziere, Reichbeamter, Recht der vorzeitigen Parlamentsauflö- sung mit anschließenden Neuwahlen - Reichskanzler: Bestimmung der Richtlinien der Politik gemeinsam mit dem Kaiser, politische Verantwortung gegenüber Reichstag und Öffentlichkeit, Vorsitz im Bun- desrat und damit die Möglichkeit der Blockade uner- wünschter Gesetzesvorhaben Reichstag: demokratisches Element der Verfassung, Wahl durch eine allgemeine und gleiche Wahl der wahl- berechtigten Männer über 25 Jahre auf drei Jahre, Geset- zesinitiative, Beschlussfassung über Gesetzesvorlagen, Bewilligung des Staatshaushalts, den die Reichsregie- rung jährlich vorlegen musste, wichtigste Bühne der öf- fentlichen Meinung und der Opposition gegenüber der Monarchie Bundesrat: obersten Reichsorgan, Entsendung der Ver- treter durch die Länderregierungen der Bundesstaaten, Mitwirkung an Gesetzgebung durch Einreichen von Ge- setzesvorschlägen, Zustimmung bei vom Reichstag be- schlossenen Reichsgesetzen, Auflösung des Reichstags sowie Kriegserklärungen und Friedensschlüsse durch den Kaiser. Kontrolle der Einhaltung der Reichsgesetze Scheitern der Durchsetzung des Parlamentarismus durch De- mokraten, d.h. Besetzung der politischen Spitzenpositionen Bismarcks Innenpoli- tik durch der vom Kaiser abhängigen Bürokratie und nicht von den Parteien Ziel: Festigung des instabilen Gebildes des neu gegründeten Reichs Definition einzelner politischer oder gesellschaftlicher Gruppen als ,,Reichsfeinde", systematische Ausgren- zungspolitik gegen missliebige Gruppen Einführung eines an liberalen Prinzipien orientiertes Wirt- schaftssystem, u.a. Vereinheitlichung der Währung, Schaf- fung einer Zentralbank, Abbau der Außenzölle Zentrum → Reichsfeind als Vertretung des politischen Katholizismus, Gefährdung der Reichseinigung unter Führung des protes- tantischen Preußen - 18 Konservative 1871-1878 Vorgehen gegen den katholischen Einfluss (,,Kulturkampf") ab 1878 Annäherung wegen Konfrontation Bismarcks mit Nationalliberalen konservative Wende, Zusammenarbeit konservative politische und ideologische Kontinuität Ablehnung einer Demokratisierung des Systems Liberale Abwendung, Verdrängung aus ihren Positionen nach Zusam- menarbeit im Kampf gegen Zentrum (1871-1878) Aufspaltung der Liberalen in Linksliberale (Ablehnung der Sozialistengesetze) und Nationalliberale (Unterstützung Bis- marcks zur Sicherung der Interessen der Industrie gegen Ar- beiterbewegung und konservative Landwirtschaft), Schwä- chung der liberalen Bewegung - Gegnerschaft Bismarcks zu Linksliberalen, die Parla- mentarisierung wünschen ab 1878 Konfrontation mit Nationalliberalen wegen Schutzzollpolitik Sozialdemokratie Reichsfeind, Gegnerschaft aufgrund Strebens nach sozialde- mokratischen Reformen, Gothaer Programm 1875 mit mar- xistischen, revolutionären Grundsätzen ab 1878-1890 Sozialdemokratie als ,,Reichsfeind Nr. 1", politisches Vorgehen Bismarcks gegen die Sozialisten mit dem ,,Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestre- bungen der Sozialdemokratie" (bis 1890 gültig), welches die SAP und alle ihre Organisationen verbot dennoch Verdreifachung des Stimmenanteils der SAP bis 1890 keine Verlängerung nach Sturz Bismarcks 1890, da Kai- ser Wilhelm II. als volksnaher Kaiser auch gegenüber der Arbeiterschaft profilieren wollte Bismarcks Sozialgesetzgebung als Reaktion auf Wirkungs- losigkeit der Repression gegen die Sozialdemokratie zur bis 1890 1873 1879 1882 1887 1887 1888-1918 1890-1894 1890-1914 Bismarcks Außenpo- litik bis 1890 be- stimmte er Au- Benpolitik prak- tisch alleine Wilhelm II. Leo von Caprivi Außenpolitik unter Wilhelm II. Schwächung der Sozialisten und Heranführung der Arbeiter an den Staat Ziele Anerkennung des Status quo, Wahrung des friedenssichern- den Mächtegleichgewichts in Europa Erzeugung von Vertrauen bei europäischen Mächten ge- genüber Deutschen Reich als stärkste Macht in Europa ,,Sicherheitspolitik" zur Wahrung des Friedens in Europa, defensive Außenpolitik Verzicht auf Erwerb von Kolonien Isolierung Frankreichs aufgrund der Befürchtung eines fran- zösischen Revanchekriegs wegen der Abgabe Elsass-Loth- ringens Stabilisierung Deutschlands Bündnissystem 19 Dreikaiserabkommen zwischen Deutschland, Österreich- Ungarn und Russland zur gegenseitigen Konsultation in au- Benpolitischen Krisenfällen Verhindern eines Zweifrontenkriegs im Falle eins Bünd- nisses von Frankreich mit Russland Zweibund zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn zusätzliches festes Bündnis nach russischer Verstim- mung nach der Balkankrise Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Ita- lien als Defensivbündnis, Beitritt Rumäniens 1883, das sich durch Russland bedroht fühlte Verpflichtung Deutschlands und Österreich-Ungarn zu militärischem Beistand im Falle eines unprovozierten Angriffs nkreichs auf Italien und umgekehrt wohlwollende Neutralität, falls einer von ihnen zum Prä- ventivkrieg gezwungen werden sollte Rückversicherungsvertrag zwischen Deutschland und Russ- land als Reaktion auf eine sich abzeichnende Möglichkeit ei- nes Bündnisses zwischen Russland und Frankreich - - Verpflichtung zur Neutralität im Kriegsfall, ausgenom- men Angriffskriege Deutschlands gegen Frankreich und Russlands gegen Österreich-Ungarn Verpflichtung Deutschlands zur Neutralität, falls Russ- land die Meerengen in Besitz nähme Förderung des Mittelmehrabkommens zwischen Großbritan- nien, Österreich-Ungarn und Italien mit dem Ziel der gegen Russland gerichteten Aufrechterhaltung des Status quo im Mittelmeerraum und im Schwarzen Meer sowie der Erhal- tung der Türkei Kaiser Wilhelm II. neuer Reichskanzler nach Rücktritt Bismarcks Entwicklung Deutschlands zu einer der drei wichtigsten in- dustrialisierten Wirtschaftsmächte mit Führungsrollte bei neuen Zukunftstechnologien Chemie und Elektrotechnik Verstärkung der ,,halbhegemonialen Stellung" Bedrohung aus Sicht der europäischen Staaten 1890 1894 1904 1905/06 Entente cordiale Marokko-Krisen ,,Neuer Kurs" Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrags" mit Russland ohne Not Versuch der Einbindung des Zarenreichs in den deutsch dominierten mitteleuropäischen Wirtschaftsraum mittels Abschlusses eines für Russland günstigen Handels- und Zollvertrags 20 Ziel: friedliche Koexistenz mit Russland, wirtschaftliche Hegemonie Deutschlands in Europa Scheitern durch 1. defensiv ausgerichtetes Militärbünd- nis Russlands mit Frankreich, weil es ein antirussisches Bündnis zwischen Deutschland, Großbritannien und Ös- terreich-Ungarn befürchtete und 2. konservative preußi- sche Großagrarier, die durch Zollpolitik ihre Geschäfte durch billigere landwirtschaftliche Exporte Russlands bedroht sahen und den russlandfeindlichen ,,Bund der Landwirte" gründeten, dessen Agitation das deutsche Verhältnis zu Russland nachhaltig belastete Weltpolitik Erweiterung der deutschen Machtinteressen im globalen Rahmen Forderung eines ,,Platzes an der Sonne" für Deutsches Reich Erweiterung und innere Organisation des deutschen Ko- lonialreichs in Afrika, Asien und im Pazifik Flottenaufrüstung aggressive Flottenpolitik Verschlechterung des deutsch-britischen Verhältnisses durch Flottenpolitik Kriegsflotte als Voraussetzung einer Weltmachstellung Flottenbauprogramm mit Ziel, ein gleichwertiger Gegen- spieler Großbritanniens in der Weltpolitik zu werden britischer Bau von Großkampfschiffen Wettrüsten britische Beilegung seiner Konflikte mit Frankreich und Ruland, seit 1906 britisches Gegenprogramm der Flottenrüs- tung, dem das Deutsche Reich finanziell nicht folgen konnte Bündnis zwischen Frankreich und Großbritannien als Aus- gleich zwischen den beiden Kolonialmächten - Bereinigung kolonialer Differenzen: Anerkennung der britischen Machtstellung in Ägypten und im Sudan, bri- tische diplomatische Unterstützung beim Erwerb Marok- kos Erweiterung des französischen politischen, militärischen und wirtschaftlichen Einflusses in Marokko mit Rückhalt Groß- britanniens Interpretation dieser Bündniskonstellation durch Deutsch- land als gefährlich, Forderung nach Mitspracherecht in Ma- rokko Konferenz in Algeciras: Isolierung des Deutschen Reichs, enger Zusammenhalt zwischen Frankreich und Großbritannien 1911 1907 Triple-Entente 21 Verlangen des französischen Kongogebiets als Ausgleich für die Einbindung Marokkos in das französische Kolonialreich Forderung Nachdruck verleihen durch Entsendung des Kriegsschiffs ,,Panther“ („Panthersprung") zum marok- kanischen Hafen Agadir deutsch-französischer Marokko-Kongo-Vertrag als ungüns- tiger Kompromiss: Anerkennung der Besitzergreifung Ma- rokkos durch Frankreich, Erhalt des wertlosen Teil Franzö- sisch-Kongos deutsche Aufrüstung auch zu Lande (Armee) Ausarbeitung konkreter militärischer Pläne für den mög- lichen Kriegsfall mit Deutschland durch Großbritannien und Frankreich defensiv ausgerichtetes Bündnis zwischen Russland, Frank- reich und England als Folge der deutschen Machtpolitik Empfinden Deutschlands als bewusste ,,Einkreisung", Reaktion: Festigung des Zweibundes mit Österreich-Un- garn Verstärkung des Gegensatzes zwischen den beiden zentralen Bündnissen in Europa IMPERIALISMUS = ,,Großreichpolitik": Vorgehen bereits industrialisierter Großmächte, aus ihrer Perspektive zivilisatorisch und wirtschaftlich unterentwickelte Regionen von sich abhängig zu machen und sie als Kolonien dem ei- genen Großreich einzugliedern. Imperialistische Herrschaftsfor- men Imperialismus- Theorien weitere Motive Bedeutung informeller Imperialismus: Formen indirekter Kontrolle mithilfe einheimischer Eliten, z.B. Britisch-Indien 22 formeller Imperialismus: direkte Verwaltung durch das Mutterland, z.B. Kolo- nialreich Frankreichs Wirtschaftsimperialismus: wirtschaftliche Durchdringung und Ausbeutung of- fiziell selbstständiger Staaten, z.B. durch die USA in Lateinamerika, durch eu- ropäische Mächte im Osmanischen Reich Kulturimperialismus: Durchsetzung der eigenen religiösen und kulturellen Vorstellungen durch die Kolonialherren, z.B. Mission in Afrika zeitgenössische ökonomische Imperialismus-Theorien: Erklärung der Expan- sion mit wirtschaftlichen Motiven, z.B. Suche nach Rohstoffen und Absatz- märkten für die Industrie, profitable Investitionsmöglichkeiten für das Groß- kapital Sozialimperialismus (sozial-ökonomische Theorien): Ableitung der inneren Spannungen nach außen als Hauptmotiv Ablenkung von notwendigen gesellschaftlichen und politischen Reformen zur Stabilisierung der Machtposition der herrschenden Klassen Theorie des peripheren Imperialismus“: Interessen der unmittelbar von Ort Handelnden, z.B. Kaufleute, Siedler, Missionare, Militärs, als entscheidende Rolle bei der Erweiterung und Durchdringung der Kolonien Antreibung der jeweiligen Regierungen zur Durchsetzung der eigenen wirtschaftlichen Ziele oder Machtziele pseudowissenschaftliche Imperialismus-Theorien: Sozialdarwinismus nach Darwin: Übertragung darwinistischen Denkens auf den Menschen, Postulierung des Rechts des Stärkeren als Ersatz für das traditionelle Völkerrecht und Restfertigung der Dominanz vermeintlich überlegener Gemeinschaften (zivilisatorisch, technisch) gegenüber weni- ger entwickelten Rassismus: Vorhandensein höher- und minderwertiger menschlicher Ras- sen, Rechtfertigung der Unterdrückung oder Ausbeutung ,,minderwertiger Rassen" Chauvinismus: aggressiv übersteigerter Nationalismus verbunden mit Nichtachtung anderer Nationalitäten, Glaube an Überlegenheit der eigenen Nation Nationalismus: Imperialismus als ,,Verlängerung des Nationalismus", Ko- lonien als Statussymbol und Symbol nationaler Größe (religiöses und kulturelles) Sendungsbewusstsein: Europäisierung der Welt, Verpflichtung, den zivilisatorisch und kulturell unterentwickelten Völkern Af- rikas oder Asiens Fortschritt und den christlichen Glauben zu bringen zu Beginn: staatlicher Schutz privater Landerwerbungen soziale Befriedung des innenpolitischen Drucks gemeinsame nationale Interessen Rohstoffquellen, Absatzmärkte wegen Überproduktion infolge der Industriali- sierung, Importe und Exporte, Arbeitskräfte, wirtschaftlicher Gewinn Siedlungsmög hkeiten Macht, u.a. Ablösung Großbritanniens als führende Kolonialmacht 1897 ,,Platz an der Sonne" (Bernhard von Bülow, Außenminister) Verlustgeschäft: Bedeutungslosigkeit im wirtschaftlichen Nutzen aufgrund fehlender Rohstoffe und als Siedlungsraum, dafür aber gewaltige Ausgaben für Kolonialkriege und Ausbau der Infrastruktur in den Kolonien 1871 1880 1883 1884 1890 1897 1904-1907 1914 1915 1919 Sozialisierung der Verluste, Privatisierung der Gewinne Gewinner: einzelne Privatleute und Unternehmen Prestige-Objekt der politischen Führung Bismarck Interesse an Kolo- nien private Landerwer- bungen Wilhelm II. Flottenrüstung Aufstände der Her- ero und Nama Erster Weltkrieg Ende der Kolonial- geschichte Versailler Vertrag Bündnissysteme statt Kolonialisierung aus Sorge um Interes- senkonflikte mit Großbritannien und Deutschlands schwie- rige geografische Lage Zunahme des Interesses an Kolonien durch Großindustrie Forderungen nach billigen Rohstoffen und Erschließung neuer Absatzmärkte private Landerwerbungen von Adolf Lüderitz im Südwesten Afrikas, Bitte um staatlichen Schutz Erklärung zu deutschen ,,Schutzgebieten", also zu Be- standteilen des Deutschen Reichs Erwerb weiterer Schutzgebiete und damit Beginn der Ko- lonialisierung Kaiser Wilhelm II.: Kolonialpolitik, Streben nach Welt- macht, expansive Handelspolitik Übernahme der Kolonialverwaltung durch den Staat Ausbau des afrikanischen Kolonialreichs, Erweiterung um einige kleinere Gebiete in China und der Südsee Kolonialpolitik als Legitimation einer intensiven Flottenpo- litik und Neudefinition der deutschen Stellung in der Welt gleichberechtigte Stellung als Weltmacht mit Anspruch auf Kolonien und starke Flotte - 23 - Isolierung des Deutschen Reichs als Reaktion auf die Be- drohung der stärksten europäischen Militär- und Wirt- schaftsnation für die europäischen Großmächte Entente cordiale Triple-Entente verschlechtertes Verhältnis zwischen Deutschland und Großbritannien durch Ausbau der Kriegsflotte zur Siche- rung des Erreichten und Erreichung weiterer Ziele Rüstungswettlauf Aufstände der Herero und Nama Kapitulation deutscher Truppen vor südafrikanischen Ein- heiten in Südwestafrika Ende der deutschen Kolonialgeschichte Versailler Vertrag mit alleiniger Kriegsschuld Deutschlands Verlust der Kolonien Imperialismus in Afrika wirtschaftlich wenig entwickeltes Afrika mit relativ geringer Bevölkerungsdichte wurde zum zentralen Ziel der imperialistischen Außenpolitik der europäischen Mächte, Rohstoffquelle Wettlauf um Afrika: Versuch, möglichst viele Gebiete unter die eigene Kontrolle zu bringen bis 1890 ab 1890 1904-1907 1904-1907 Jan. 1904 Beginn der Koloni- alherrschaft ,,Weltpolitik" Kolonialkrieg ge- gen Herero und Nama Hereros Privatverträge von Einzelpersonen, z.B. Adolf Lüderitz, oder Handelsgesellschaften mit einheimischen Stammesführern, die sich davon wirtschaftliche Vorteile versprachen Übervorteilung4 der Afrikaner, die die Dokumente teils nicht lesen konnten und im westlichen Rechtssystem un- erfahren waren unter Bismarck Erweiterung der privaten Abkommen zu völ- kerrechtlich verbindlichen Schutzverträgen 24 weitgehend selbstständige Agitation der deutschen Verwal- tungen, oft mit großer Brutalität Wende der deutschen Außenpolitik hin zur ,,Weltpolitik" propagandistische und finanzielle Unterstützung der Besied- lung und wirtschaftlichen Nutzung der Kolonien Ausbau der Berliner Kolonialverwaltung, stärkere Kontrolle der Gouverneure und Beamten in den Kolonien Erwerb von immer mehr Land durch Schnapshandel, unfaire Verträge oder mit Gewalt, verstärktes Eingreifen in beste- hende Besitzverhältnisse Zerstören der afrikanischen Wirtschafts- und Ökosysteme durch Ausbauprojekte in den Kolonien Entzug der Lebensgrundlage der Einheimischen Etablierung eines flächendeckenden deutschen Rechts- und Steuersystems, dem sich die Einheimischen zu unterwerfen hatten Kolonialaufstände in Deutsch-Südwest- (Herero, Nama) und Ostafrika (Maji-Maji-Aufstand), Niederschlagung nur durch massives und teures militärisches Eingreifen des Reichs Hereros und Nama: einheimische Volksstämme in Deutsch- Südwestafrika (heute Namibia) wirtschaftliche Abhängigkeit, Ausbeutung, Eroberung des Landes durch Kolonialheeren → Unterdrückung, Entrechtung und Diskriminierung auf politischer und juristischer Ebene, Rassismus, Degradie- rung zu Menschen zweiter Klasse Übergriffe deutscher Viehhändler auf Einheimische, Übervorteilung von Kolonialherren Errichtung eines Herrschaftssystems, dass Stammesfüh- rer über feudalistisches Vasallentum (Schutz gegen Treue) einbanden, damit Unmut der Bevölkerung gegen eigenen Herrscher und nicht Kolonialmacht bedrohte Lebensgrundlage Angriffe der Hereros auf deutsche Siedler mit ca. 150 deut- schen Opfern deutsche Schutztruppen konnten Aufstand nicht niederschla- gen, weshalb man sie mit Soldaten unter Generalleutnant Lothar von Trotha massiv verstärkte 4 sich durch Geschicklichkeit oder List auf Kosten eines anderen einen Vorteil verschaffen, indem man dessen Unwissenheit ausnutzt 11.8.1904 Nama Folgen des Imperia- lismus für die Groß- mächte Folgen des Imperia- lismus für Afrika 25 Sieg der deutschen Soldaten über die Hereros in der Schlacht am Waterberg Verdrängung aus der Heimat in die Kalahari-Wüste, Ab- riegelung der Wüste, Besetzung von Wasserstellen, kein Zugang zu Nahrung Massensterben (80% der Hereros) Aufstand der Nama gegen die deutschen Kolonialherren, Guerillakrieg gegen Unterdrücker Opfer: 50% der Nama - Genozid (Völkermord). da General von Trotha die völlige Vernichtung der Stämme wissentlich in Kauf nahm territoriale Konflikte in Afrika, u.a. im Osten zwischen Deutschland und Großbritannien, wegen Kamerun zwischen Deutschland und Frankreich, wegen Nigeria zwischen Frankreich und Großbritannien Konkurrenzlage unter den Staaten Zurückwurf in wirtschaftlicher und kultureller Entwicklung willkürliche Grenzziehung durch die Kolonialmächte, keine Rücksicht auf ethnische Gemeinsamkeiten Keim für Konflikte und große innere Spannungen in den später unabhängigen Kolonien wirtschaftliche Durchdringung der abhängigen Gebiete mit Industrie und Kapital enormer Globalisierungsschub in der Weltwirtschaft aber Verhinderung einer ausgewogenen wirtschaftlichen Entwicklung, da die teuer aufgebaute Infrastruktur vor allem dem Rohstoffexport diente Abhängigkeit der Kolonien und ihren Folgestaaten von der industrialisierten Welt durch diese Einseitigkeit nur selten Entwicklung von demokratischen Strukturen in der Folgezeit, vor allem im Falle informeller Herrschaftsaus- übung konnten die traditionellen Herrschaftsgefüge erhalten und die Stellung der Führungsschichten gestärkt werden Kulturimperialismus: Zerstörung der vorhandenen wirt- schaftlichen und kulturellen Gefüge durch Einflüsse westli- cher Kultur, Religion, Rechtsvorstellungen, Wissenschaft und Technologie, Identitäts- und Traditionsverlust ERSTER WELTKRIEG Merkmale Kriegsursachen 26 moderner Krieg: Industrialisierung, Technisierung veränderte Kriegsführung durch neue Waffen, u.a. Panzer, Maschinenge- wehre, Luftwaffe (mit Bomben beladene Zeppeline, Flugzeuge), U-Boote, Giftgas (1915), Flammenwerfer neue Transportmittel: neben Eisenbahn und Fuhrwerken auch Automobile und Lastkraftwagen zur Beförderung von Soldaten, Ausrüstung und Verpfle- gung neue Kommunikationsmittel: Funk, Feldtelefon hochgerüstete Massenheere defensiver Stellungskrieg mit nur kleinen Gebietsgewinnen, Materialschlachten, Abnutzungskrieg, massenhafter Tod von Soldaten verwundete oder psychisch traumatisierte Soldaten, ungeheure Belastung bei Kämpfen in Schützengräben (Enge, Dreck, Lärm, Angst) Ende des Kriegs: Befehlsverweigerungen, Meutereien, Desertation ,,totaler" Krieg durch Einbeziehung der gesamten Bevölkerung der kriegsführen- den Mächte, Unterordnung der Wirtschaft und Gesellschaft unter die Notwendig- keiten des Kriegs, Propaganda zum Schüren von Feindbildern zur Aufrechterhal- tung des Kampfes- und Siegeswillens der Bevölkerung globaler Krieg: USA, Osmanisches Reich, Japan, Kolonialreiche Frankreichs und Großbritanniens Imperialismus: Konkurrenzkampf um ,,freie" Gebiete der Welt, ,,Weltpolitik" un- ter Wilhelm II. Militarismus: Krieg als Mittel der Politik, Betonung kriegerischer Tugenden, Kult der Offensive Nationalismus: aggressiver Nationalismus, Feindbilder, Nationalitätenkonflikte Kulturpessimismus: Fortschrittskritik, Krieg als ,,reinigendes" Gewitter internationale Krisen: Marokkokrisen, Balkankriege („,Pulverfass" Balkan) verändertes Bündnissystem: Dreibund, Triple-Entente, Gefühl der ,,Einkreisung" in Deutschland und Österreich, Bereitschaft zum Präventivkrieg Westrüsten: Flottenbauprogramm. Aufrüstung zu Wasser und zu Lande, Präven- tivkriegsstrategien innere Konflikte: Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn, politische Rückständigkeit vs. technisch-sozialer Wandel im Deutschen Reich Anlass: Attentat auf österreichischen Thronfolger Kriegsziele Deutsches Reich Septemberprogramm 1914 dauerhafte Ausschaltung von Frankreich als europäische Großmacht (wirtschaftliche) Vormachtstellung in Mitteleuropa Annexion Luxemburgs, der lothringischen Industriegebiete, eines Teils der fran- zösischen Kanalküste Belgien als abhängiger Vasallenstaat Mitteleuropa als ein von Deutschland dominierter Wirtschaftsverbund mit Frank- reich, Belgien, Niederlande, Dänemark, Österreich-Ungarn, Polen, Schweden, Norwegen und evtl. Italien Schwächung Russlands und Abdrängung in den Osten Ziel eines ,,Siegfriedens" mit weitgehenden Annexionen durch konservative Par- teien, Kaiser, militärische Führung Frankreich Russland Großbritannien Österreich-Un- garn 27 #linker Flügel der SPD, später auch Mehrheitssozialdemokraten, Teile der Libe- ralen und des Zentrums: Verständigungsfrieden ohne Eroberungen, Festhalten der SPD an Verständigungsfrieden und Ablehnung der Bewilligung weiterer Kriegs- kredite, sodass der ,,Burgfrieden"5 brach Revanche für 1870/71, Rückgewinnung von Elsass-Lothringen Ausschaltung Deutschlands als europäische Großmacht Sicherung der eigenen Gebiete Annexion linksrheinischer Gebiete und des Saargebiets; Wunsch nach östlicher Rheingrenze Auflösung des Osmanischen Reichs und Österreich-Ungarns Ausweitung des Einflussbereichs, Kontrolle über Polen, Konstantinopel, die Dar- danellen und den Bosporus Wiederherstellung der Großmachstellung nach Niederlage gegen Japan 1905 machtpolitische Eindämmung und Schwächung Deutschlands, Zerstörung der deutschen Flotte Wiederherstellung der Souveränität Belgiens Zerschlagung des deutschen Kolonialreichs, Übernahme deutscher Kolonien, Er- weiterung des eigenen Kolonialreichs Erhalt des europäischen Gleichgewichts Ausweitung des Einflusses auf den Balkan Schwächung Russlands Einfluss auf dem Balkan Bestrafung Serbiens 5 Als Burgfriedenspolitik wird das Zurückstellen innenpolitischer Konflikte und wirtschaftlicher Ausei- nandersetzungen im Deutschen Kaiserreich während des Ersten Weltkriegs bezeichnet. Der Burgfrieden war überraschend und nicht selbstverständlich, da die Sozialdemokraten bisher betont kriegsgegnerisch, fundamentalistisch und internationalistisch waren. Der Burgfrieden wurde häufig mit einer kriegsbegeis- terten Massenstimmung, der sich die Partei nicht habe widersetzen können, begründet. Kriegswirt- schaft, Heimat- front Ende 1916 Kriegspropa- ganda, Feind- bilder europäisches Bündnissystem wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als kriegsentscheidende Bedeutung aufgrund des ungeheuren Einsatzes von Material in ,,Abnutzungskriegen" „Heimatfront": Mobilisierung der Zivilbevölkerung, ,,totaler Krieg": Einsetzung aller militärischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ressourcen Ausrichtung der industriellen Produktion auf Herstellung kriegswichtiger Güter wie Waffen, Munition, Fahrzeuge oder Treibstoff → Rationierung von Futter- und Düngemittel, Rohstoffen Ersetzung der fehlenden Arbeitskräfte in den Betrieben durch Frauen, kriegsun- taugliche Männer, Jugendliche und Kriegsgefangene, Verpflichtung von Bewoh- nern der besetzten Gebiete zur Arbeit in der Rüstungsindustrie 28 ,,Kriegshilfsdienstgesetz": Verpflichtung aller Männer zwischen 17 und 60 Jah- ren, die noch nicht eingezogen waren, zur Arbeit Inflation: Erhöhung der Geldmenge mit steigendem Finanzbedarf, schnellere Preissteigerungen als Lohnerhöhungen Verarmung von Arbeitern, Kaufkraftverlust von Angestellten und Beamten schwierigere Sicherung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung durch Bevorzu- gung der Kriegsindustrie, Rationierung von Rohstoffen, Mangel an Arbeitskräf- ten, britische Seeblockade Verknappung der Nahrungsmittel, daraus resultierende Preissteigerungen Staat: Preisfestlegungen, Lebensmittelmarken im Bereich des Existenzmini- mums → → Hungerkrawalle, Demonstrationen, Streiks, Plünderungen, Schwarzmarkt, „Hamsterfahrten“ auf das Land, Diebstahl, Fälschung von Lebensmittelkarten Darstellung des Kriegs als Verteidigungskrieg durch die Reichsleitung Überzeugung vieler Deutschen zur Zusammenarbeit und Zusammenhalt zur Abwehr vermeintlicher Angreifer Idee eines nationalen Zusammenhalts, Kaiser Wilhelm II: ,,Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur Deutsche" Verklärung von Siegen der deutschen Armee zu triumphalen Erfolgen, Umdeu- tung von Niederlagen zu Ereignissen, bei denen sich Tausende junge Soldaten als Helden für das Vaterland geopfert hätten Dolchstoßlegende: deutsches Heer sei im Felde unbesiegt geblieben, aber von der Heimat im Stich gelassen worden durch Streiks, Sabotage und Revolution habe die ,,Heimatfront" - je nach po- litischer Absicht Arbeiter, Sozialisten, Kommunisten, Juden - das Heer hin- terrücks ,,erdolcht" und zu Fall gebracht - Verbreitung durch die Oberste Heeresleitung zur Ablenkung von ihrer Ver- antwortung für den Kriegsausgang staatlich organisierte Kriegspropaganda zur Stärkung des Durchhaltewillen der Soldaten und Bevölkerung Aufforderungen zu Spendenaktionen von Edelmetallen zur Finanzierung des Kriegs Ablenkung von Entbehrungen des Kriegsalltags und Stärkung der Siegeszu- versicht durch Plakate und Filme, Zensur, Desinformationspolitik Abstempelung der Juden zum Sündenbock für Kriegsfolgen und zu ,,Kriegs- gewinnlern" Mittelmächte: Deutschland, Österreich-Ungarn, Verbündete: Osmanisches Reich, ab 1915 Bulgarien → Entente-Mächte: Frankreich, Großbritannien, Russland, Serbien ab Apr. 1915 Italien, ab Aug. 1916 Rumänien, ab Apr. 1917 USA, ab Jun. 1917 Japan und Griechenland 1905 28.6.1914 Juli 1914 5.7.1914 7.7.1914 23.7.1914 25.7.1914 28.7.1914 30.7.1914 1.8.1914 3.8.1914 3./4.8.1914 4.8.1914 4.8.1914 Schlieffen-Plan Attentat als Anlass Julikrise Beginn Erster Welt- krieg ,,Burgfriede" strategische Planungen für die deutsche Kriegsführung zur Bewältigung eines Zweifrontenkriegs gegen Frankreich und Russland und zur Vermeidung eines Abnutzungskriegs schneller, vernichtender Angriff im Westen gegen Frank- reich zur Konzentration auf Russland nach dem Sieg, wel- chen man keine schnelle Mobilisierung, sondern nur eine de- fensiv verteidigte Ostfront zutraute Angriff über schnellen Durchmarsch durch neutrales Belgien und Luxemburg 29 Attentat eines serbischen Nationalisten auf den österreichi- schen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie in Sarajevo Attentäter gehörte zu einer serbischen Geheimgesellschaft, die gegen die Herrschaft Österreich-Ungarns auf dem Balkan kämpfte und Anspruch auf die von Serben bewohnten Ge- biete innerhalb des Vielvölkerstaats erhob Beginn der Julikrise Wunsch der österreichischen Führung nach Handeln gegen Serbien, aber Gefahr vor Eingreifen Russlands als Verbün- deter Serbiens in den Konflikt Zusicherung der Unterstützung, auch im Angriffsfall, für Ös- terreich durch Deutschland („,,Blankocheck") Mobilmachung Österreich-Ungarns österreichisches, auf 48 Stunden begrenztes Ultimatum an Serbien mit weitreichenden Forderungen, die stark in die ser- bische Souveränität eingriffen - Akzeptanz fast aller Bedingungen durch die serbische Regierung wider Erwartungen Erklärung des Ultimatums für gescheitert durch österrei- chische Regierung Kriegserklärung Österreichs an Serbien Generalmobilmachung Russlands nach Zusicherung der Bündnis verpflichtungen Frankreichs im Kriegsfall mit Deutschland deutsches Ultimatum an Russland mit der Forderung nach Stopp der Mobilmachung deutsches Ultimatum an Frankreich mit der Forderung nach Neutralität nach Verstreichen der Ultimaten Kriegserklärung Deutschlands an Russland Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich Einmarsch deutscher Truppen gemäß dem Schlieffenplan in das neutrale Belgien nach Besetzung Luxemburgs (2.8.1914) Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland, da das britische Könighaus die belgische Neutralität garantierte Zurückstellung innenpolitischer Auseinandersetzungen Zustimmung der SPD zur Bewilligung der Kriegskredite trotz ihrer grundsätzlich pazifistischen Einstellung Aug. 1914 15.8.1914 26.-20.8. 1914 5.-12.9.1914 Okt. 1914 ab 1915 1915 21.2.-18.12. 1916 Frühjahr 1917 August-Erlebnis Schlacht bei Tannen- berg Schlacht an der Marne Stellungskrieg im Westen Stellungskrieg im Osten Kriegseintritt Italien Schlacht bei Verdun und an der Somme Spaltung der SPD 30 Kriegsbegeisterung, vor allem in den bürgerlichen Schichten und Städten vaterländische Kundgebungen, nationalistische Gefühls- lage und Begeisterung Glaube an schnellen Sieg, Krieg als Abenteuer, Tod auf dem Schlachtfeld als Heldentod für das Vaterland aber auch Friedensdemonstrationen, Erschütterung, Skepsis, Furcht August-Erlebnis nur in Minderheit der Bevölkerung schnellere Mobilmachung Russlands als erwartet, Einmarsch in Ostpreußen und ins österreichisch-ungarische Galizien Abzug deutscher Soldaten von der Marne zur Ostgrenze Sieg Deutschlands über Russland Stopp des weiteren deutschen Angriffs an der Marne ca. 60km nördlich von Paris durch Rückzug aus Angst vor einer schweren militärischen Niederlage gegen die Übermacht der französischen und britischen Truppen Scheitern des Schlieffenplans Erstarren des Bewegungskriegs im Westen zu einem verlust- reichen Stellungskrieg mit Schützengräben Materialschlachten6 mit dem Ziel der Tötung möglichst vieler gegnerischer Soldaten und Zerstörung der Schüt- zengräben, ergebnislose Versuche der Stürmung gegne- rischer Schützengräben keine nennenswerten Gebietsgewinne, kein Durchbruch Erfolge der Mittelmächte in Offensiven an der Ostfront, aber keine kriegsentscheidende Wende Entwicklung des Bewegungskriegs zum Stellungskrieg Eröffnung einer weiteren Front in Europa mit Kriegseintritt Italiens auf Seite der Entente Abnutzungskrieg in den Alpen monatelange Abnutzungs- und Materialschlachten um die Festung von Verdun und an der Somme mit enormen Opfer- zahlen auf beiden Seiten Symbol für Grauen, Materialschlachten, Sinnlosigkeit, Massensterben mit neuen Waffen Spaltung der SPD durch Auseinandersetzungen über die Fortführung des Kriegs und über Ausmaß politischer Forde- rungen ,,Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands" (MSPD): Verständigungsfrieden, demokratische Refor- men im Einvernehmen mit bürgerlichen Parteien des Reichstags und mit militärischer und politischer Führung 6 Als Materialschlacht bezeichnet man im Militärwesen Kampfhandlungen, die durch einen massiven Einsatz von Waffen und Kriegsmaterial gekennzeichnet sind. 31.5.-1.6. 1916 1.2.1917 6.4.1917 Juli 1917 19.7.1917 1917 Ende 1917 3.3.1918 Jan. 1918 8.1.1918 Seeschlacht im Ska- gerrak Kriegseintritt USA Interfraktioneller Ausschuss Friedensresolution Revolution in Russ- land Januarstreiks 14-Punkte-Plan ,,Unabhängige Sozialdemokraten" (USPD): sofortiger Frieden ohne Vorbedingungen, Entmachtung der politi- schen und militärischen Elite einzige größere Seeschlacht zwischen Großbritannien und Deutschland ohne Entscheidung Blockade des gesamten Handels über deutsche Hafen- städte durch Briten Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs auch gegen Schiffe neutraler Staaten durch die deutsche Führung zur Durchbrechung der Seeblockade Abbruch der diplomatischen Beziehungen der USA zu Deutschland wegen Angriffen auf neutrale Passagier- schiffe Kriegseintritt der USA aufseiten der Entente, vorher Unter- stützung durch Kredite an Großbritannien Kriegswende durch personelle und materielle Überlegen- heit der Ententemächte → Bildung des Interfraktionellen Ausschusses aus liberalen Parteien, Zentrum und SPD als politische Opposition gegen die Regierungspolitik parlamentarische Mehrheit mit Forderungen nach Ver- handlungsfrieden und demokratischen Reformen 31 Verabschiedung durch Mehrheitsparteien Einsetzen für ,,Frieden der Verständigung und der dau- ernden Versöhnung der Völker" keine Durchsetzung der Initiative gegen die Agitation na- tionalistischer Verbände und die Reichsführung Beseitigung der Zarenherrschaft durch zunächst bürgerliche Revolution und dann bolschewistische Revolution unter Lenin in Russland - Waffenstillstand zwischen Russland und Deutschland Akzeptanz eines deutschen Friedensangebots und harten Friedensbedingungen zur Sicherung der Macht und Begeg- nung der Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung und Soldaten Separatfrieden von Brest-Litowsk (,,Diktatfrieden"); rie- siger Gebietsverzicht seines Herrschaftsgebiets, z.B. auf Litauen und Polen, Anerkennung der Unabhängigkeit von Finnland und der Ukraine Proteste von ca. 3 Millionen Arbeitern in den Großstädten, u.a. gegen die Fortführung des Kriegs, Forderung nach de- mokratischem Wahlrecht, Forderung nach maßvollem Frie- den mit Russland Vorschläge für eine Friedensordnung nach dem Krieg Forderungen: u.a. - Öffentlichkeit diplomatischer Verh Freiheit des Handels und der Meere allgemeine Rüstungsbegrenzung unparteiische Neuordnung des Kolonialbesitzes Räumung aller von den Mittelmächten besetzten Länder Rückgabe Elsass-Lothringens an Frankreich ngen Frühjahr & Frühjahrsoffensive Sommer 1918 ab Juli 1918 8.8.1918 29.9.1918 3.10.1918 28.10.1918 ab 29.10.1918 9.11.1918 ,,Schwarzer Tag des deutschen Heers" Max von Baden Oktoberverfassung November-Revolu- tion Republik → Verstärkung der alliierten Truppen durch die USA Scheitern der deutschen Frühjahrsoffensive als letzte große Offensiven aufgrund des Mangels an Nachschub, Transport- mitteln und Waffen Autonomie für die Völker Österreich-Ungarns und des Osmanischen Reichs souveränen polnischen Staat mit eigenem Zugang zum Meer Gründung eines Völkerbunds zur Friedenssicherung Souveränität aller Völker alliierte Gegenoffensiven, personelle und materielle Überle- genheit → 32 endgültige militärische Niederlage durch erfolgreichen Panzerangriff der Entente bei Amies Erlahmung der Energie und Kampfmoral der Soldaten, kein Glaube an Sieg, Verlust des Vertrauens in die mili- tärische Führung, Befehlsverweigerungen, Desertion Aufforderungen der Obersten Heeresleitung (Hindenburg, Ludendorff) an deutsche Regierung Zuvorkommen des Zusammenbruchs des Heers durch sofortigen Waffenstillstand Demokratisierung der Reichsverfassung für Friedensver- handlungen auf Basis des 14-Punkte-Plans von Wilson Ernennung des liberal gesinnten Prinz Max von Baden zum neuen Reichskanzler durch Kaiser Wilhelm II. (Verhindern einer Revolution ,,von unten" durch Umsturz ,,von oben") Bildung der ersten parlamentarischen Regierung aus MSPD, Zentrum, Fortschrittspartei Oktoberreformen: verfassungsrechtliche Umstellung der konstitutionellen Monarchie zu einer parlamentarischen Mo- narchie - Abschaffung des Dreiklassenwahlrechts, dafür allgemei- nes, gleiches und freies Wahlrecht Reichsregierung aus Vertretern der wichtigsten Parteien Recht zur Ein- und Absetzung des Reichskanzlers für den Reichstag revolutionäre Bewegung, ausgehend von Matrosen und strei- kenden Arbeitern Streiks, Aufstände, Proteste Wahl von Arbeiter- und Soldatenräte Forderungen der Arbeiter- und Soldatenräte nach sofor- tigem Kriegsende, Abdankung des Kaisers, Abschaffung der Monarchie, Demokratie, Wahlrecht für Frauen, Frei- lassung von gemaßregelten Matrosenkameraden und po- litischen Gefangenen schnelle Ausbreitung in ganz Deutschland Anlass: Befehl zum Auslaufen der Flotte trotz Eingeständnis der militärischen Niederlage Erklärung der Abdankung des Kaisers durch Max von Ba- den, Übertragung der Regierung an den MSPD-Politiker Friedrich Ebert 10.11.1918 10.11.1918 Ebert-Groener-Ab- 11.11.1918 18.1.1919 kommen Ende Erster Welt- krieg Meinungsverschie- denheiten Pariser Friedenskon- ferenz 28.6.1919 Versailler Vertrag ,,Rat der Volksbeauftragten": Bildung einer provisorischen Regierung aus Vertretern der MSPD und USPD Akzeptanz der Waffenstillstandsbedingungen Zusammenarbeit Ebert mit dem Militär zur Wiederherstel- lung von Ruhe und Ordnung gemeinsames Vorgehen gegen linksradikale Gruppen Unterzeichnung des Waffenstillstands bei Compiègne 33 doppelte Ausrufung der Republik durch Philipp Scheide- mann (SPD) und Karl Liebknecht (Sozialist) als sozialis- tische Republik Meinungsverschiedenheiten zwischen MSPD und USPD über Neugestaltung des Deutschen Reichs MSPD: Wahl einer Nationalversammlung durch Bürger USPD + Spartakusbund: ,,Diktatur des Proletariats", Zer- schlagung der bestehenden politischen, gesellschaftli- chen und wirtschaftlichen Strukturen Entscheidung zugunsten der Nationalversammlung auf dem Reichskongress der Arbeiter- und Soldatenrate in Berlin Verlassen des „Rats der Volksbeauftragten“ durch USPD-Vertreter Gründung der KPD durch Spartakusbund und radikale Linke in der USPD Siegermächte unter französischem Vorsitz Verhandlungen im ,,Rat der Vier" mit den Hauptmächten USA,Großbritannien, Frankreich, Italien - USA: neue Weltordnung zur friedlichen und dauerhaften Lösung der politischen, wirtschaftlichen und territorialen Probleme Frankreich: Sicherheit vor Deutschland, dauerhafte Schwächung, Reparationen Großbritannien: Gleichgewichtspolitik, Erhaltung Deutschlands als Gegengewicht zu Frankreich und Russ- land, Reparationen Unterzeichnung des Versailler Vertrags 10.1.1920 Inkrafttreten Kriegsschuldartikel (Art. 231): alleinige Kriegsschuld Deutschlands und seiner Verbündeten - territoriale Bestimmungen riesige Gebietsverluste im Westen, Norden und Osten, insgesamt ca. 1/7 des Gebiets und 1/10 der Bevölkerung Besetzung des Rheinlands von alliierten Truppen Unterstellung des Saargebiets dem Völkerbund für 15 Jahre, französische Verfügungsgewalt, anschließende Volksabstimmung über Angliederung an Frankreich oder Deutschland Hafenstadt Danzig als ,,Freie Stadt" unter Aufsicht des Völkerbunds" Abtretung der Kolonien Vereinigungsverbot mit Österreich Entmilitarisierung 28.6.1919 Bedeutung des Ver- sailler Vertrags für die Weimarer Re- publik Völkerbund - Reduzierung der Marina auf 15.000 Mann Abschaffung der Wehrpflicht Abgabe schweren Kriegsmaterials, u.a. Kriegsschiffe, Flugzeuge, U-Boote, Panzer Verbot des Baus schwerer Waffen Erklärung des Rheinlands zur entmilitarisierten Zone Reparationen - 34 Reduzierung der Reichswehr auf ein Berufsheer von 100.000 Soldaten Sachleistungen in Höhe von 20 Milliarden Goldmark Höhe der Geldzahlungen zunächst offen, da die wirt- schaftliche Leistungsfähigkeit noch nicht feststand Festlegung der Gesamthöhe der Reparationen auf ver- schiedenen Konferenzen auf 269 Milliarden Goldmark, danach Abänderung in mehreren Abkommen, 1932 end- gültige Aufhebung schicht- und parteienübergreifende Ablehnung der Vertrags- bedingungen Überzeugung von Verteidigungskrieg „Diktatfrieden“, ,,Schande", kollektives Gefühl ungerechter Behandlung, Demütigung Forderung nach Revision des Vertrags Nutzung der weitverbreiteten Ablehnung des Vertrags durch antidemokratische Rechte zur Agitation gegen die Weimarer Republik und die demokratischen Politiker Diffamierung der demokratischen Politiker, die sich für die Annahme und Einhaltung des Vertrags einsetzten, als ,,Erfüllungspolitiker" Bezeichnung des Artikels 231 als ,,Kriegsschuldlüge" Dolchstoßlegende Agitation der Nationalsozialisten gegen die als „November- verbrecher" betitelten Sozialdemokraten, gegen die ,,bol- schewistisch-jüdische Verschwörung" als Verantwortliche für die Kriegsniederlage, gegen den als „Schmachfrieden" bezeichneten Versailler Vertrag Diffamierung und Propaganda gegen den Versailler Vertrag verhinderten eine sachliche und konstruktive Auseinander- setzung mit den Ergebnissen und den Bedingungen seines Entstehens schwere Belastung für die Weimarer Republik, eine Ursache für das Scheitern Verabschiedung der 26 Artikel der Völkerbundsatzung als erster Teil des Versailler Vertrags Mitgliedstaaten zu Beginn: Siegerstaaten, einige im Krieg neutrale Staa- ten, USA nie selbst Mitglied Aufnahme neuer Mitglieder bei Zweidrittelmehrheit in der Bundesversammlung Verpflichtung der Mitglieder zur Einhaltung des Weltfrie- dens Garantieren der Souveränität der Mitgliedsstaaten Überwachung der Einhaltung internationaler Verträge Schützen nationaler Minderheiten 35 Verwaltung der früheren deutschen Kolonien und die ehema- ligen Territorien des Osmanischen Reichs Überwachung der Grenzziehungen in bestimmten Abstim- mungsgebieten wie Oberschlesien Aufsicht über die ,,Freie Stadt" Danzig humanitäre Aufgaben wie Flüchtlingshilfe, weltweite Ge- sundheitsprogramme, Rückführung von Kriegsgefangenen, Bekämpfung und Prävention von Seuchen, Kinderschutz Sanktionen oder militärisches Eingreifen bei Führung eines Kriegs entgegen geltender Regeln durch einen Mitgliedstaat Abrüstung, z.B. 1925 Ächtung des Einsatzes von Giftgas Weiterentwicklung des Völkerrechts, wichtiger Schritt in Richtung einer internationalen Konfliktregelung Folgen Kriegs- schuld- frage neue territoriale und z.T. politische Ordnung Europas Auflösung Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich, Entstehung neuer Saaten 1917 Beseitigung der Zarenherrschaft in Russland durch die bolschewistische Revo- lution → Ablösung der Monarchie von einer parlamentarischen Demokratie in Deutschland Entstehung radikaler Alternativen aus dem politischen und moralischen Zusammenbruch der alten Ordnung 36 russischer Sowjetkommunismus, italienischer Faschismus, deutscher Nationalsozia- lismus Prägung einer ganzen Generation durch die Gewalterfahrungen, Entwicklung eines eige- nen Wertesystems aus militärischer Ordnung und Kameradschaft vieler Frontkämpfer, da sie dem zivilen Leben entfremdete → Erklärung des Ersten Weltkriegs zu einem Verteidigungs- bzw. Defensivkrieg durch die deutsche Kriegspropaganda Russland als erster Staat Mobilmachung, Kaiser Wilhelm II. ,,Mitten im Frieden über- fällt uns der Feind" (6.8.1914) ,,Kriegsschuldartikel" 231 des Versailler Vertrags: Alleinschuld am Kriegsausbruch beim Deutschen Reich und seinen Verbündeten Zurückweisung in der Weimarer Republik von der deutschen Öffentlichkeit sowie Politikern und Historikern, Propaganda der NSDAP gegen ,,Schmachfrieden" und Forderung nach Revision Lloyd George: ,,Hineinschlittern“ Europas in den Krieg ohne besonderes Verschulden einer einzelnen Macht Fritz Fischer: Alleinschuld Deutschlands, bewusste Nutzung der österreichisch-serbi- schen Krise durch die deutsche Reichsleitung zur Auslösung eines großen Kriegs zur Er- langung einer Weltmachtposition, bereits seit 1910er-Jahren Überlegungen zu günstigem Zeitpunkt für Krieg keine deutsche Herbeiführung eines europäischen Kriegs, aber „Kalkulierung“ des Risi- kos zum Aufbrechen der gefühlten Einkreisung durch die Triple-Entente innenpolitische Motive: Einung der Bevölkerung in der Abwehr eines gemeinsamen Feinds zur Stabilisierung der eigenen Herrschaft angesichts des Modernisierungs- und Demokratisierungsdrucks sowie der sozialdemokratischen Wahlerfolge, Ableitung des innenpolitischen Drucks weitgehende Übereinstimmung über entscheidende Verantwortung Deutschlands für den Ausbruch kein großes Interesse an diplomatischer Lösung des Konflikts, Sabotieren einer sol- chen Lösung gesamteuropäische Perspektive Christopher Clark: imperialistisches Denken & Kriegsbereitschaft bei allen europäi- schen Mächten, aber keine bewusste Herbeiführung des Kriegs durch die Beteiligten, sondern Entscheidungen in ganz Europa, die sich gegenseitig beeinflussten und die Krise verschärften keine ausgebildete Friedenskultur bei den europäischen Großmächten zur Kriegsvermei- dung und Friedensbewahrung, Krieg als Mittel der Politik WEIMARER REPUBLIK Klassengesellschaft Arbeiterschaft . politische Spaltung in gemäßigtere demokratische MSPD und radikalere sozia- listische USPD Landproletariat Bürgertum Adel, Großbür- gertum 19.1.1919 6.2.1919 . häufige Bevorzugung radikalerer linken oder rechten Parteien nationales Denken Aufteilung in gemäßigt-parlamentarische oder rechte, monarchistische Orientie- rung konservativ-monarchistisch vor allem die bürokratischen Eliten des Kaiser- reichs in Verwaltung und Justiz, kaum Zustimmung der Weimarer Republik ,,alte Eliten", feindlich gegenüber der Republik Agitation innerhalb der rechten Parteien für die Umgestaltung des politischen Systems zurück zu einem vordemokratischen Ständestaat Wahl zur Nationalver- sammlung Nationalversammlung Weimarer Reichsverfas- sung 37 Weimarer Koalition" aus Zentrum, MSPD und DDP Friedrich Ebert als erster Reichspräsident Ausarbeitung einer freiheitlich-demokratischen Verfassung Weimarer Reichsverfassung Zentralismus Reichsrat aus Vertretern der Landesregierungen: Mitwir- kung bei der Gesetzgebung Reichstag: Wahl alle vier Jahre durch allgemeines, glei- ches, unmittelbares und geheimes Wahlrecht vor allem über 20 Jahre alten Männern und Frauen nach den Grundsätzen der absoluten Verhältniswahl Gesetzgebung Budgetrecht Ratifizierung von Staatsverträgen Bestätigung von Kanzler und Ministern Schwächung des Reichstags Fehlen einer Prozenthürde führte zur strukturellen In- stabilität der politischen Praxis, häufig wechselnde Ko- alitionen und Regierungen ↑↑↑↑ kein verfassungsrechtlicher Schutz gegen antidemokra- tische Parteien Herbeiführung wichtiger politischer Entscheidungen durch Volksabstimmungen Reichspräsident: Wahl durch das Volk auf sieben Jahre völkerrechtliche Vertretung des Reichs Ernennung der Beamten und Offiziere Begnadigungsrecht ↑ ↑ Ernennung des Reichskanzlers und auf dessen Vor- schlag der Reichsminister Oberbefehl über die Reichswehr Art. 48,,Notverordnungsrecht": Durchsetzung von Notverordnungen über den Reichstag hinweg zur Auf- rechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ord- nung, ggf. auch mit militärischen Mitteln, Außerkrafts- etzung der Grundrechte Art. 25 Recht zur Auflösung des Reichstags, präsidiale Alleinregierung bei Reaktion des Präsidenten mit Auf- lösung des Reichstags bei Veto des Reichstags gegen eine Notverordnung, gesamte Macht in der Hand des Außenpolitik der Wei- marer Republik 1919-1923 1914-1923 Inflation 1919 Krisenjahre innenpolitische Situa- tion Deutsche Arbeiterpartei Reichspräsidenten bis zu Neuwahlen innerhalb von 60 Tagen Reichsregierung: Reichskanzler und Reichsminister Kanzler: Bestimmung der Linien der Politik traditionelle liberale Grundrechte, u.a. Gleichheit vor dem Gesetz, Freiheit der Person, Recht der freien Meinungsäu- Berung, Recht auf freie Religionsausübung, Petitionsrecht, Vereins- und Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit der Wohnung und des Briefgeheimnisses nicht einklagbar Hauptziel: Revision des Versailler Vertrags wirtschaftliche Kooperation mit den USA: US-Kredite zur schrittweisen Reduzierung der Reparationen Verschuldung durch Kriegskredite Kriegsfolgelasten, u.a. Versorgung der Kriegsopfer Reparationen, u.a. Sachleistungen, Goldmark Finanzierung der Verschuldung durch Kreditaufnahme Neudruck von Papiergeld → → - Folgen geringes Warenangebot und Steueraufkommen sinkende Reallöhne, Verarmung → -> 38 Höhepunkt: Ruhrkampf Lösung: Währungsreform Kaufkraftverlust Preistreiberei, Spekulation Kapitalflucht Verschärfung der innenpolitischen Spannungen vor dem Hintergrund des Versailler Vertrags, politische Radikalisie- rung → Rechtsextremismus: Propagierung der Dolchstoß-Legende, damit Angriff der Führung der SPD (Verantwortung für militärische Niederlage, Versailler Vertrag) Ablehnung der parlamentarisch-demokratischen Ord- nung, für die Monarchie → Linksextremismus: Ablehnung der parlamentarisch-demokratischen Ord- nung, Orientierung an der Sowjetunion: ,,Diktatur des Proletariats" Wendung gegen Rechte und gegen SPD mit dem Vor- wurf des Verrats an den Interessen der Arbeiterschaft mehrmals bewaffnete Umsturzversuche Gründung der ,,Deutschen Arbeiterpartei" (DAP) als eine von vielen kleineren antisemitisch-völkischen Splitterpar- teien Eintritt Hitlers 1920 1921 13.-16.3. 1920 1921 1922 1923 11.1.1923 NSDAP Kapp-Lüttwitz-Putsch Reparationen Vertrag von Rapallo Reichskanzler Strese- mann ,,Ruhrkampf" 39 Umbenennung in Nationalsozialistische Deutsche Arbei- terpartei (NSDAP) Verkündung des Parteiprogramms „,25-Punkte-Programm" durch Hitler, u.a. Aufhebung des Versailler Vertrags, Ab- lehnung der deutschen Staatsbürgerschaft für Juden, Propa- gierung eines autoritären Staates Übernahme des Parteivorsitzes durch Hitler gewaltsamer Versuch, die Regierungsgewalt an sich zu rei- Ben durch eine Gruppe von Rechtsextremen mit Unterstüt- zung durch Freikorps, die sich durch Beschränkung der Reichswehr auf 100.000 Mann aus entlassenen Reichs- wehrsoldaten gebildet hatte Weigerung der Reichswehr, den Aufstand niederzuwer- fen (,,Reichswehr schießt nicht auf Reichswehr") zwiespältiges Verhältnis der Reichswehr zur Weimarer Republik: Bekämpfung von Aufständen Linksradikaler, aber Versagen bei der Bekämpfung Rechtsradikaler Flucht des Reichspräsidenten und der Reichsregierung nach Stuttgart Zusammenbrechen des Putschs durch Aufruf der Gewerk- schaften zum Generalstreik der Arbeiter gegen die Put- schisten Festlegung der Reparationen auf 132 Milliarden Goldmark Ablehnung durch Deutschland als unerfüllbar ,,Londoner Ultimatum": Drohung der Siegermächte mit Besetzung des Ruhrgebiets, Erzwingen der Annahme der Forderungen Reaktion: ,,Erfüllungspolitik", d.h. Erfüllung der Reparati- onen mit allen inneren und wirtschaftlichen Folgen für Deutschland, bis den Siegermächten die Unmöglichkeit der Leistungen klar würde nach Erstem Weltkrieg: Isolation des Deutschen Reichs engere Anlehnung an ebenfalls isolierte Sowjetunion gegenseitige Anerkennung, gegenseitiger Verzicht von Re- parationen, Wiederaufnahme diplomatischer und konsula- rischer Beziehungen Gustav Stresemann als Reichskanzler → nach Nichteinhaltung von Reparationsverpflichtungen (Rückstand bei Holz- und Kohlelieferungen): Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen, Beschlagnahmung der beförderten Kohle 26.9.1923 Nov. 1923 Aug. 1924 9.11.1923 1923-1929 1923-1929 1924 1925 Feb. 1925 Währungsreformen Hitler-Putsch Stabilisierung Goldene Zwanziger- Jahre Ära Stresemann Dawes-Plan Paul von Hindenburg Neugründung der NSDAP 40 Aufruf der Reichsregierung zum passiven Widerstand, d.h. Verweigerung der Arbeit durch Bergarbeiter, keine Förderung von Kohle für den ,,Feind" hohe Kosten für das Reich durch Finanzierung des passiven Widerstands: Weiterzahlung der Gehälter für untätige Be- amte, Kredite an stillgelegte Betriebe zur Sicherung der Lohnfortzahlung für Arbeiter, Ersetzen der ausfallenden Rohstoffe für eigene Wirtschaft Deckung des erhöhten Geldbedarfs durch Druck neuen Geldes ,,Hyperinflation": Schädigung der Glaubwürdigkeit der Republik durch rapide Geldentwertung, vor allem bei unter der Inflation leidenden Angestellten und Beamten Abbruch des Ruhrkampfs durch Stresemann unter Druck der Besatzungsmächte und der ,,Hyperinflation" Stabilisierung der Währung durch Einführung der ,,Renten- mark" durch Stresemann Währungsreform durch Einführung der Reichsmark Scheitern des Hitler-Putsches zum Sturz der Reichsregie- rung unter Adolf Hitler und Erich von Ludendorff Verbot der NSDAP, SA und anderer rechtsextremisti- scher Organisationen fünf Jahre Festungshaft für Hitler, in der er "Mein Kampf" schrieb, Freilassen bereits nach acht Monaten Erholung der Wirtschaft: Rationalisierung der Arbeitspro- zesse, Verbesserung der Produktivität, Erhöhung des Le- bensstandards Stabilisierung der politischen Situation Regierungen: bürgerliche und konservative Parteien (Zent- rum, DDP, DVP, DNVP), Unterstützung der wichtigsten politischen Entscheidungen im Reichstag durch SPD (bis 1928 ohne Regierungsbeteiligung) Gustav Stresemann als Außenminister Verschaffung internationalen Ansehens für die Weima- rer Republik Reduzierung der Reparationen auf Basis der stabilen Wäh- rung zugunsten eines Wirtschaftsaufschwungs in Deutsch- land Verantwortlicher: Stresemann Tod des Reichspräsidenten Friedrich Ebert Nachfolger: ehemaliger kaiserlicher Feldmarschall Paul von Hindenburg → zentrale Machtposition der Republik an Konservative: ,,konservative Neugründung" Organisation der Partei nach dem ,,Führerprinzip" ,,Legalitätstaktik": Ergreifung der Macht auf legalem Weg über Parlamente und Regierungsbeteiligung und nicht mehr gewaltsam Gründung der ,,Schutzstaffel" (SS), zunächst als Leibgarde Hitlers 1925 1926 1926 1928 1928-1930 Hermann Müller 1929-1933 Locarno-Verträge 1929 Völkerbund Berliner Vertrag Briand-Kellogg-Pakt Weltwirtschaftskrise und Scheitern Ursachen der Weltwirt- schaftskrise Stresemanns Hauptaufgabe: Überwindung der „Erbfeind- schaft" mit Frankreich Bereitschaft, Deutschland in ein internationales Sicher- heitssystem einzubinden 41 Garantiepakt: Garantieren des Status quo zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien (Verzicht auf Elsass- Lothringen und Eupen-Malmédy), Verzicht der Vertrags- partner auf Angriffskrieg, Verpflichtung zur friedlichen Beilegung aller Streitfragen durch Schiedsgerichte Bereitschaft Frankreichs zum Abzug seiner Besat- zungstruppen aus den linksrheinischen deutschen Ge- bieten Schiedsverträge: Verzicht auf nicht gewaltsame Revision (nicht auf die durch Verträge mögliche Revision) der Gren- zen zu Polen und der Tschechoslowakei, Garantieren der polnischen und tschechoslowakischen Sicherheit durch Frankreich und Belgien im Falle eines deutschen Angriffs Vereinbarung des Beitritts Deutschlands zum Völkerbund Eintritt Deutschlands in den Völkerbund Ergänzung der Abmachungen von Locarno durch Freund- schaftsvertrag mit der Sowjetunion gegenseitige Neutralität im Falle eines Angriffs dritter Mächte Reichskanzler Hermann Müller (SPD) Große Koalition aus SPD; Zentrum, DDP und DVP Beitritt zum Briand-Kellogg-Pakt, der Angriffskriege als völkerrechtswidrig ächtete und die Mitglieder auf die Bei- legung ihrer Konflikte ausschließlich mit friedlichen Mit- teln verzichtete Erster Weltkrieg: abruptes Ende des konjunkturellen Auf- schwungs, empfindliche Störung des globalen Handelssys- tems krisenanfällige deutsche Wirtschaft kaum konkurrenzfähige und von Staatshilfe abhängige Landwirtschaft Investitionen der Industrie mithilfe von Krediten aus den USA Banken nur geringes Eigenkapital, von ausländischem Kapital abhängig hoher Verschuldungsgrad gegenüber dem Ausland, v.a. den USA: Abhängigkeit Deutschlands vom internationalen Fi- nanz- und Wirtschaftssystem und damit von der wirtschaft- lichen Entwicklung in den Kreditgeberländern überhöhtes Wirtschaftswachstum in den USA durch Speku- lationen → Überangebot 25.10.1929 1930 März 1930 Verlauf der Weltwirt- schaftskrise Folgen der Weltwirt- schaftskrise Young-Plan Zerbrechen der Großen Koalition massenweiser Kauf von Aktien mithilfe von Krediten, weil die Kursgewinne die anfallenden Kreditzinsen bei Weitem überstiegen, Spekulationen, übermäßige Investitionen ,,Schwarzer Freitag": schwerwiegender Kurssturz an der New Yorker Börse - schwere Wirtschaftskrise in den USA, u.a. zahlungsunfä- hige Banken, bankrotte Unternehmen, Entlassungen Rückruf der kurzfristig gewährten Kredite aus dem Aus- land, Schutzzollpolitik der Regierung, die Importe in die USA erschwerte und den Welthandel stark beeinträchtigte Ausweitung zur Weltwirtschaftskrise Deutschland ↑ -> 42 Zusammenbrechen der Spekulationswelle Panikverkäufe der hochverschuldeten Anleger beschleunigter Fall der Aktienkurse Rückgang der Industrieproduktion, Rückgang der Ex- porte → Zusammenbrechen einiger Banken und Unternehmen schwindende Nachfrage bei Konsum- und Investitions- gütern Konkurse und Zwangsversteigerungen auch bei ver- schuldeten Kleinbetrieben und Bauern Anstieg der Arbeitslosenzahl, Massenelend bei Arbeits- losen und ihren Familien, Hungersnot Verschärfung des latenten Legitimationsverlusts bei großen Teilen der Bevölkerung, erhebliche Stimmverluste bei Reichstagswahl Aufstieg der radikalen Parteien KPD: auf Kosten der SPD zur Partei der Arbeitslosen NSDAP: auf Kosten der Bürgerlichen und Konservativen zur Partei des vom Abstieg bedrohten Bürgertums (vor al- lem Selbstständige, Beamte, Rentner, Pensionäre), der ländlichen Bevölkerung, der Arbeiterschaft und der jungen Neuwähler, die besonders empfänglich waren für die einfa- chen Parolen des Nationalsozialismus erste deutsche klassen- und milieuübergreifende Volks- partei, Darstellung als ,,letzte Hoffnung" im Kampf ge- gen die Massenarbeitslosigkeit und allgemeine Not 1930 Reichstagswahlen: zweistärkste Partei nach SPD erneute Reduzierung der Reparationen keine Einigung auf gemeinsame Regierungspolitik zwi- schen der SPD und den Bürgerlichen unter dem Druck der Extremen Zerbrechen der Großen Koalition unter Kanzler Hermann Müller an Streit um Finanzierung der seit 1927 bestehenden Arbeitslosenversicherung, welche auf maximal 800.000 Arbeitslose angelegt war, infolge des Anstieg der Arbeits- losenzahlen nach der Weltwirtschaftskrise 1930-1933 Präsidialkabinette 1930-1932 Frühjahr 1932 Apr. 1932 Mai 1932 1932 Heinrich Brüning Konferenz Lausanne von → 43 DVP, Arbeitgeberverbände: Erhöhung der indirekten Steuern zulasten der Einkommensschwachen und Ar- beitslosen und Abbau der Versicherungsleistungen SPD, Gewerkschaften: Erhöhung der Versicherungs- beiträge, Erhöhung der direkten Steuern letzte auf parlamentarisch Weise gegründete und gestützte Regierung Ernennung der Regierungen ohne Votum des Parlaments (nach Art. 53) vom Reichspräsidenten Hindenburg Regierungen mit Unterstützung Hindenburgs mithilfe der Notverordnungen nach Art. 48 und Art. 25 Unterteilung in zwei Phasen 1930-1932: gemäßigte Phase unter der Regierung Hein- rich Brüning mit der parlamentarischen Tolerierung durch die SPD 1932-1933: autoritäre, antiparlamentarische Phase nach dem Sturz Brünings unter Franz von Papen und Kurt von Schleicher mit der Annäherung an die NSDAP Präsidialkabinett unter Reichskanzler Heinrich Brüning (Vorsitzender der Zentrumspartei) Deflationspolitik/ Sparpolitik zum Verhindern einer neuen Inflation, zum Ausgleich des Reichshaushalts, für eine stabile Währung, zur Überzeugung der Alliierten zum Ver- zicht auf Reparationen Kürzung der Staatsausgaben Erhöhung der Steuern Senkung der Löhne und Gehälter der Beschäftigten im öffentlichen Dienst Verschärfung der Wirtschaftskrise, Rückgang der Wirt- schaftstätigkeit, Verschärfung der Arbeitslosigkeit wachsende Radikalisierung der Bevölkerung Einsetzen Brünings für Hindenburgs Wiederwahl zum Reichspräsidenten gegen Hitler Durchsetzung eines Verbots der SA und SS Nachlassen der Agitation der Rechtsextremen, Stabili- sierung der Situation in Deutschland Entlassung Brünings durch Hindenburg (,,Diese Regierung muss weg, weil sie unpopulär ist.") Gründe für die Entlassung Unbeliebtheit in der Bevölkerung: ,,Hungerkanzler" Hindenburg macht Brüning verantwortlich, dass er seine Wiederwahl den ungeliebten sozialdemokrati- schen und katholischen Wählern verdankte, während seine konservative protestantische Wählerschaft zum großen Teil für Hitler gestimmt hatte endgültige Ablösung der Reparationsschuld angesichts der Weltwirtschaftskrise Juni 1932 Juli 1932 Sep. 1932 Nov. 1932 Franz von Papen Dez. 1932 1932-1933 Kurt von Schleicher Ernennung des Adeligen Franz von Papen zum Reichs- kanzler durch Hindenburg mit Ausnahme der DNVP sämtliche Parteien gegen sich Hoffnung, die Nationalsozialisten für seine Politik gewin- nen zu können 44 Aufhebung des SA- und SS-Verbots Auflösung des Reichstags und Ausschreibung von Neu- wahlen durch Hindenburg, da Papen ansonsten in der erst- besten Reichstagssitzung gestürzt worden wäre Wahlen: NSDAP als stärkste Partei → erneute Auflösung des Reichstags, um einem Misstrauens- votum zuvorzukommen → Wahlen: keine konstruktive Mehrheit im Parlament Forcierung bestehender Pläne durch von Papen, die Reichsverfassung im Sinne einer Präsidialdiktatur zu ändern, zur Begegnung des zu erwartenden Wider- stands benötigte er die Reichswehr als Rückhalt Warnung des Reichswehrministers General Kurt von Schleicher vor einem Bürgerkrieg Entlassung von Papens durch Hindenburg ,,sozialer General": Suchen einer breiten parlamentarischen Basis für seine Politik Hoffnung auf Spaltung der NSDAP nach schwerem Rückschlag in Novemberwahlen, um den sozialistisch orientierten Teil unter Führung Gregor Strassers auf seine Seite zu ziehen Bemühung mithilfe eines staatlichen Arbeitsbeschaf- fungsprogramms die Unterstützung der Gewerkschaf- ten und der SPD für ein ,,soziales" Bündnis über die Parteigrenzen hinweg zu formieren (erfolgslos) Angebot von Papens an Hindenburg: Bündnis der Konser- vativen mit der NSDAP Herstellung des Kontakts zur NSDAP durch einzelne Industrielle, Verhandlung von Papens mit Hitler zur Entmachtung seines Rivalen Schleicher Bereiterklärung Hitlers, mit der DNVP und mit partei- losen Konservativen eine Koalitionsregierung zu bilden und auf eine Alleinherrschaft zu verzichten (,,Regie- rung der nationalen Konzentration") Überwindung der Bedenken Hindenburgs durch Papen: Zu- sicherung, die Nationalsozialisten in der gemeinsamen Re- gierung ,,zähmen" zu können 30.1.1933 Adolf Hitler Hauptverantwor- tung der ,,alten Eli- ten" und Hinden- burgs Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik Folgen des Versail- ler Vertrags destabilisierende Rolle der Kommu- nisten antidemokratische Werte-Kontinuität zum Kaiserreich ,,Machtübernahme": Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Hindenburg nach den Bestimmungen der Verfassung Regierungskoalition aus NSDAP und DNVP konservative Minister zahlenmäßig das Übergewicht (nur Hitler, Wilhelm Frick und Hermann Göring von der NSDAP), um die Nationalsozialisten im konserva- tiven Sinne zu kontrollieren (,,Zähmungskonzept") ,,Machtergreifung": Begriff der Nachkriegszeit, um aggres- siven Charakter des Nationalsozialismus zu betonen und breite Zustimmung des Volks zu verschleiern 45 erst in den darauffolgenden Wochen: Prozess der Um- wandlung der Weimarer Republik in eine Einparteien- und Führerdiktatur ,,Diktatfrieden", „Schande“: kollektives Gefühl ungerechter Behandlung, das eine realistische Einschätzung des Vertrags und seiner Hintergründe verhin- derte wichtiger und wirksamer Angriffspunkt der antidemokratischen Rechten, denn die Mehrheit der Deutschen machte, beeinflusst von der rechten Propaganda, zunehmende die demokratischen Regierungen für die alternativlose Erfüllung des Vertrags verantwortlich ,,Zwillingslegenden" ,,Kriegsunschuldslegende": Leugnen des Hauptanteils der Führung des Kaiserreichs am Ausbruch des Ersten Weltkriegs, ,,Kriegsschuldlüge" des Art. 231 „Dolchstoßlegende": ,,im Felde unbesiegtes", aber durch die revolutionäre Bewegung in der Heimat gemeucheltes deutsches Heer (Hindenburg) Ablehnung der Weimarer Republik durch ,,alte" Eliten, die in ihren Ämtern und Machtpositionen verbleiben konnten und in Verwaltung, Justiz, Reichs- wehr, Schulen und Universitäten gegen das verachtete ,,System arbeiteten Hauptschuld Hindenburg, Papens und der konservativen Berater (Kamarilla) an der Zerschlagung der Republik: Hindenburg musste sich nicht von Brüning trennen, er hätte Schleicher nicht gegen Hitler austauschen brauchen Erholung der Weltwirtschaft und der sich abzeichnende Wählerrückgang für NSDAP hätte Situation stabilisiert und andere Alternativen ermöglicht als Machtübergabe an Hitler Drängung Hindenburgs durch einflussreiche Industrielle und von der Lobby der preußischen Großgrundbesitzer: Finanzierung von Hitlers Wahlkämpfen durch Spenden, Vorbereitung des Bündnis Hindenburgs mit den Nationalsozi- alisten Spaltung der Arbeiterschaft: SPD als Hauptfeind und damit Verhindern einer gemeinsamen Front der Arbeiterschaft gegen die Nationalsozialisten Destabilisierung der Lage durch Gewalt (Straßenkämpfe) gegen die National- sozialisten mehr Wähler für NSDAP durch Furcht vor ,,bolschewistischen“ Revolution innenpolitische Gegensätze zwischen Rechts und Links konservative, vordemokratische Denkmuster des politisch einflussreichen Adels, auch des größten Teils der bürgerlichen und ländlichen Bevölkerung Fehlen eines demo- kratischen Werte- konsens Schwächen der Verfassung Folgen der Welt- wirtschaftskrise Geschick Hitlers 27.2.1933 obrigkeitsstaatliche, antidemokratische Prägung: Orientierung an autoritärer Staatsvorstellung, Ablehnung der komplizierten Regeln der Demokratie übersteigerter aggressiver Nationalismus ordnung Verhindern einer Modernisierung und Demokratisierung der Denkweise der Mehrheit Antimodernismus: Ablehnung der modernen westlichen Zivilisation und ihres liberalen, offenen Lebensstils Nutzung der reaktionären Grundstimmung durch Hitler → keine Verankerung eines übergreifenden demokratischen Wertekonsens in der Gesellschaft, keine grundlegende Übereinstimmung darüber, dass die Demo- kratie die beste und erhaltenswerte gemeinsame Ordnung sei latente Instabilität des politischen Systems fehlende Bereitschaft der Parteien zur Zusammenarbeit, fehlender Ba- siskonsens, Kompromissunwilligkeit -> 46 Folgen der Inflation 1923, Wirtschaftskrise 1929: Legitimitätsverlust, anstei- gende Bereitschaft, radikal antidemokratisch zu wählen Scheitern der Großen Koalition 1930 striktes demokratisches Prinzip: keine 5%-Klausel, keine Möglichkeit des Par- teienverbots durch ein Verfassungsgericht starke Rolle des Reichspräsidenten: Notverordnungen aber: Hindenburg hätte Hitler nicht an die Macht bringen müssen, die Hauptursachen war der politische Wille der konservativen Führung und nicht die Stellung des Präsidenten in der Verfassung NATIONALSOZIALISMUS Ursache nicht die Verfassung, sondern die Wahl des Monarchisten Hinden- burgs zum Reichspräsidenten und dessen Bestreben nach 1930, die Demo- kratie durch eine autoritäre Herrschaftsform zu ersetzen Radikalisierung der vom Elend bedrohten Bevölkerung, aber auch der konser- vativen Eliten Feb. 1933 Auflösung des Reichs- tags Brand des Reichstags Verschärfung durch die Wirtschaftspolitik Brünings ,,Erfolg" Hitlers: Nutzung jeder Chance, die ihnen die Krise, die Fehler der Demokraten und die Intrigen der konservativen Kreise um Hindenburg boten Machtübernahme mithilfe Hindenburgs Reichstagsbrandver- Auflösung des Reichstages durch Hindenburg, da Hitler sich von einer Neuwahl die absolute Mehrheit versprach Brand des Reichstags aus ungeklärter Ursache NS-Propaganda: kommunistischer Aufstand zur Verstär- kung des Terrors gegen politische Gegner Verfolgungswelle gegen kommunistische Funktionäre, Ab- geordnete der SPD, Gewerkschaftsführer und kritische Intel- lektuelle Wille zur Vernichtung des politischen Gegners: vie zur gewaltsamen Durchsetzung der Diktatur Einstellen der aktiven politischen Arbeit der KPD bzw. Verlagerung in Untergrund nach Verfolgungswelle ,,Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" (Reichstags- brandverordnung) durch Reichspräsidenten nach Art. 48 - 5.3.1933 21.3.1933 23.3.1933 März 1933 Reichstagswahlen Tag von Potsdam Ermächtigungsgesetz Gleichschaltung Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Außerkraftsetzung der in der Weimarer Verfassung ga- rantierten Grundrechte, u.a. persönliche Freiheit, Mei- nungsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit permanenter Ausnahmezustand Deutschlands bis 1945 NSDAP: 43,9% der Stimmen, daher Koalition mit DNVP Übernahme der wichtigen politischen Schaltzentralen im Staat durch politischen Druck & die Gewalt von SA und SS Austausch sozialdemokratischer und bürgerlicher Regie- rungen in den Ländern durch nationalsozialistische erzwungene Absetzung missliebiger Bürgermeister und Gemeinderäte → - - 47 Aufbau zuerst ,,wilder" und seit März 1933 (Dachau) of- fizielle Konzentrationslager zum Terror gegen politische Gegner juristisch nie verfolgte politische Morde an Regimegeg- nern erste Pogrome gegen jüdische Einzelpersonen und Ein- richtungen Propaganda-Veranstaltung zur Bekundung der Kontinuität zum Kaiserreich um Bündnis von „alter Größe“ und „,junger Kraft", vom Preußentum und Nationalsozialismus durch Handschlag von Hitler und Hindenburg → Einräumung des Rechts für die Regierung, Gesetze ohne Mitwirkung des Reichstags und des Reichsrats zu erlassen, darunter auch Gesetze, die von der Verfassung abwichen Ausschaltung des Parlaments und der Weimarer Verfas- sung, Beseitigung der Trennung von Legislative und Exekutive Erreichen der notwendigen 2/3-Mehrheit durch Erklärung der 81 Mandate der verhafteten oder in den Untergrund getriebenen Kommunisten als nicht existent Ausschließung von ,,unentschuldigt fehlenden" (weil verhafteten oder geflohenen) Abgeordneten von den Ver- handlungen, aber Wertung als anwesend Zustimmung der Parteien (außer SPD) als Folge von Täuschung und Erpressung oder aus Angst vor einer ille- galen Diktatur im Falle der Ablehnung des Gesetzes Stimmen der SPD gegen das Ermächtigungsgesetz, aber kein Verhindern der Zweidrittelmehrheit „Legalitätstaktik" erfolgreich alle von den Nationalsozialisten durchgeführten Maßnahmen zur totalen Durchdringung und Beherrschung sämtlicher Be- reiche des politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens Unterordnung von Rundfunk, Film, Theater und Presse unter das ,,Reichsministerium für Volksaufklärung und Propa- ganda" unter Führung Joseph Goebbels 31.3.1933 Erstes Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich 7.4.1933 7.4.1933 2.5.1933 Juni/Juli 1933 14.7.1933 1.12.1933 30.1.1934 30.6.- 2.7.1934 3.7.1934 Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich Gesetz zur Wiederher- stellung des Berufsbe- amtentums mit Arier- paragraph Zerschlagung der Ge- werkschaften Verbot der SPD Gesetz gegen die Neu- bildung von Parteien Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat Gesetz über den Neu- bau des Reiches Röhm-Putsch ,,Gesetz über Maßnah- men der Staatsnot- wehr" . Aufhebung des Föderalismus durch Auflösung der Landtage und Neuzusammensetzung entsprechend dem Ergebnis der Reichstagswahl gemäß Ermächtigungsgesetz: Erlass von verfassungsän- dernden Gesetzen durch die Landesregierungen ohne Zu- stimmung der Landtage, Neuorganisation der Landesver- waltungen Einsetzung von ,,Reichsstatthaltern" in den deutschen Län- dern zur Durchsetzung des zentralistischen Führerprinzips Recht zur Ernennung und Absetzung von Länderregie- rungen Entlassung von Beamten "nichtarischer" Herkunft oder mit politisch unerwünschter Einstellung, vor allem demokra- tisch gesinnte oder jüdische Beamte Ersetzung durch Nationalsozialisten Verbot der Gewerkschaften → Zusammenfassung aller Gewerkschaften in der Deut- schen Arbeitsfront (DAF) Verbot der SPD nach Aktionen gegen sie, u.a. Verhaftun- gen, Beschlagnahmung des Parteivermögens Selbstauflösung der bürgerlichen Parteien Erklärung der NSDAP zur einzigen politischen Partei Einparteienstaat 48 Erklärung der NSDAP als unauflöslich mit dem Staat ver- bunden (einziger ,,politischer Willensträger" im Reich) NSDAP = Staat Beseitigung der Landtage Entmachtung der Länder, Zentralismus → Uneinigkeit zwischen Hitler und SA-Führer Ernst Röhm über die Rolle der SA: Forderung Röhms nach Oberbefehl über eine aus SA und Reichswehr bestehende Volksmiliz Ablehnung durch Generäle der Reichswehr Vermeidung eines Konflikts mit der Reichswehr durch Hitler als letzte Macht im Staat, die ihn noch gefährden konnte, Erreichen einer möglichst frühzeitigen Kriegsbe- reitschaft Beseitigung der gesamten obersten SA-Führung in einer reichsweit inszenierten Mordaktion der SS mit ,,Reichsführer SS" Himmler unter Vorwand angeblicher Putschpläne, Tö- ten konservativer Regimegegner und -kritiker und Vorwand des Hoch- und Landesverrats Erhebung der SS zu einer selbstständigen Organisation in der NSDAP (bislang nur Untergliederung der SA) Erklärung der begangenen Verbrechen als Staatsnotwehr nachträgliche Legalisierung 2.8.1934 März 1935 Wehrpflicht → Rassismus Antisemitis- NS-Ideologie unterschiedliches Gedankengut des 19. Jahrhunderts konsequente Vereinfachung der bereits simplen rechtsextremen Vorstellungen seiner Vorgänger zunehmende Radikalisierung des Vorhandenen zu einem ,,fanatischen eliminatorischen Rassenan- tisemitismus, in dem die Ausrottung alles Jüdischen zum zentralen Ziel wurde mus Antimarxis- Gesetz über das Staats- oberhaupt des Deut- schen Reichs strikte Ausrichtung des realen politischen Handels an den ideologischen Vorgaben, um diese kon- sequent in Eroberungskrieg und Massenmord an den europäischen Juden umzusetzen Kampf gegen das für Hitler personifizierte Böse, verantwortlich für Marxismus, Liberalismus, Parla- mentarismus, Schmach des Versailler Vertrags: internationales Judentum Sozialdar- winismus Übertragung von Darwins Evolutionstheorie über die natürliche Auslese der Arten so- wie Überleben des am besten Angepassten auf Geschichte, Politik und Gesellschaft „Recht des Stärkeren": Legitimation radikaler Maßnahmen gegen politische Gegner und jüdische Mitbürger, Grundlage für Eroberungspolitik mus Lebens- raumpolitik 49 Volksge- meinschaft Hindenburgs Tod Vereinigung des Amts des Reichspräsidenten mit dem Amt des Reichskanzlers und damit Bruch mit dem Er- mächtigungsgesetz, nach dem das Amt des Reichskanz- lers nicht angetastet werden durfte Hitler als alleiniges Staatsoberhaupt Vereidigung der Armee auf Hitler: keine Verpflichtun- gen auf Volk, Vaterland und Verfassung, sondern auf die Person Hitlers uneingeschränkte Diktatur: Hitler als Führer der Partei, des Staates, der Wehrmacht und der Justiz Wiedereinführung der Wehrpflicht Kampf um Lebensraum Glaube an die Existenz unterschiedlicher Rassen: höher- und minderwertige Rassen „arische Rasse": einzig wertvolle und schöpferische Rasse, daher naturgesetzli- ches Recht der Herrschaft über die Erde, Deutsche: ,,Herrenvolk" ,,jüdische Rasse": Feindbild und Bedrohung für Herrschaftsanspruch der „Arier" ,,Recht des Stärkeren" und „Ausmerzung des Schwachen" im ,,Kampf um Lebensraum und ums Dasein" jüdische ,,Rasse": Gegenbild zu ,,Ariern“, Feind vermeintliche Bedrohung des Herrschaftsanspruchs der „,arischen Führungsrasse", Verantwortlichkeit für alle Niederlagen im persönlichen wie im politischen Leben (Niederlage Weltkrieg, Revolution 1918, Marxismus, Demokratie, Pazifismus) ununterbrochene Bekämpfung Marxismus und vor allem russischer Bolschewismus mit dem gefürchteten Ziel der proletarischen Weltrevolution Teil einer zersetzenden ,,jüdischen Weltverschwörung" Bekämpfung Ziel: rassisch reines germanisch-deutsches Großreich Eroberung von „Lebensraum“ im Osten, v.a. Russland, zur Besiedlung durch Deutsch- blütige (,,Umvolkungspläne") notwendige Größe und Bodenschätze zum Aufsteigen zur Weltmacht Ausbeutung von Landwirtschaft und Rohstoffvorkommen zur Durchsetzung der Au- tarkiebestrebungen Integration wertvoller ,,arischer" Deutsche Nationalis- mus Antiparla- mentaris- mus, antide- mokratisch Antilibera- lismus Führerprin- zip Führerstaat 50 Exklusion von Juden, „Zigeunern", politische Andersdenkenden oder allgemein Mit- gliedern ,,minderwertiger Rassen", z.B. Homosexuelle, Behinderte ,,Entproletarisierung" der Arbeiter in einem klassenübergreifenden nationalen Projekt, der ,,Volksgemeinschaft“, Überwindung der Klassengegensätze propagandistische Aufwertung der Arbeiter wirte v.a. bei einer breiten Wähler- gruppe national gesinnter Angestellter, Arbeiter und junger Akademiker Streben nach Aufhebung jeglicher Individualität inklusive individuelle Ansprüche auf politisches Mitspracherecht und Rechtssicherheit („Du bist nichts, dein Volk ist alles“) ab 1871 Festigung und Ausweitung der Position des deutschen Nationalstaates in Eu- ropa und in der Welt Zugehörigkeit zu einer Nation durch gemeinsame Sprache, Geschichte, Kultur oder biologische Abstammung Gegensatz zur Aufklärung und zum politischen Fortschritt der Demokratie, der Men- schen- und Bürgerrechte und des Parlamentarismus Ablehnung von Gewaltenteilung, Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber dem Parlament und parlamentarischen Kontrolle der Regierung, politischen Rech- ten des einzelnen Bürgers Repräsentierung der deutschen Nation durch einen „Führer“, welcher die Interessen des Volks vertritt Unterordnung der ,, Volksgemeinschaft" unter den Willen eines Einzelnen bedingungsloser Gehorsam gegenüber dem charismatischen Führer Hitler Rechtfertigung des absoluten Machtanspruchs mit der Unfehlbarkeit Hitlers („,Der Führer hat immer recht.") Führerprinzip auf allen Ebenen: Autorität nach unten, Gehorsam nach oben Führermythos: Hitler als der vom Schicksal gesandte Retter der Deutschen, der sie in die bessere Zukunft des heilbringenden ,,Dritten Reichs" führen werde, Erklärung der Wirkung des ,,Führer"-Mythos durch → kollektive Erwartung eines Retters aus Not und politischer sowie sozialer Krise: wirtschaftliche Erholung Deutschlands in den ersten Jahren, u.a. sinkende Arbeits- losigkeit, Stabilisierung der Lebenssituation erfolgreiche Revision des Versailler Vertrags, große Anfangserfolge im Krieg propagandistische Überhöhung im „Führerkult“: Inszenierung als fast religiöse Führergestalt durch Goebbels, Erstellung von Bildern und Filmen von Hitler nur durch vertrauenswürdige Personen Vermittlung des Eindrucks straffer, zentralistischer Herrschaft in einheitlichem Führ- erstaat durch Hitlers Machtfülle Realität: ständige Machtkämpfe auf allen staatlichen und parteilichen Ebenen un- terhalb Hitlers - ,,polykratische" Herrschaft (Herrschaft mehrerer), aber keine Beeinträchtigung von Hitlers zentraler Position und als letzte Entscheidungsinstanz personelle und organisatorische Verzahnung von Staat und Partei: Parteifunktionäre zugleich Verwaltungsbeamte, z.B. Himmler: Chef der Polizei und ,,Reichsführer SS" diffuser ,,Führerwille" Handeln auch ohne expliziten Befehl nach Hitlers Willen nationalsozialistische Durchdringung der Gesellschaft Aktivierung der Bürger für die Verwirklichung der weltanschaulichen Ziele des NS-Staats Formen der Menschen nach dem Bild der eigenen Ideologie Durchdringung eines Jeden in allen Lebensbereichen mittels Organisationen, Propaganda und Terror NS-Massenor- Jugendorganisationen mit vielen Freizeitaktivitäten: Vereinnahmung der Jugendli- chen durch Erziehung der Jungen zu zukünftigen Soldaten und Mädchen zu ,,ge- bärfreudigen" Müttern, ideologische Beeinflussung ganisationen Deutsches Jungvolk (DJ): ab 10. Lebensjahr Jungmädel (JM): ab 10. Lebensjahr Hitlerjugend (HJ): 14-18 Jahre Bund Deutscher Mädel (BDM): 14-18 Jahre NS-Frauenschaft für Mütter: Verwirklichung des nationalsozialistischen Idealbilds der Frau als Gattin und Mutter vieler Kinder Reichsarbeitsdienst (RAD): Verpflichtung aller arbeitsfähigen Männer und Frauen zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr für sechs Monate zu Hilfsdiensten unter- schiedlicher Art Propaganda Beeinflussung aller Bürger mit nationalsozialistischem Denken Ansprechend der Gefühle der Menschen, Anbieten von Idolen und Feindbildern ,,Reichspropagandaministerium" unter Leitung Joseph Goebbels Kontrolle der Massenmedien durch Gleichschaltung von Presse, Rundfunk (,,Volksempfänger"), Film (Propagandafilme, u.a. antisemitische Hetzfilme oder Nachrichtensendungen, Spielfilme) Masseninszenierungen - → 51 politische Unterdrückung Gewalt gegen politische Gegner, Andersdenkende und Juden Repressionsapparat, der alle politischen und gesellschaftlichen Bereiche kontrollierte → ,,Hitler-Mythos" (#reale Person): öffentliches, propagandistisch aufgebautes ,,Führer"-Bild mit In- szenierung Hitlers als einfachen, volksnahen Menschen, aber gleichzeitig auch als überlegenen, ge- radezu unfehlbaren Staatsmann Geheime Staatspolizei (Gestapo), Schutzstaffel (SS) und Sicherheitsdienst (SD) als Terror- und Verfol- gungsorgane, Entstehung eines Systems aus Bespitzelung und Denunziation SS: Kampf gegen politische Gegner, Juden und andere Minderheiten, Entwicklung von wirksamen und immer brutaleren Mitteln der Verfolgung und Unterdrückung, Vollstreckerin des Holocaust und der ,,rassischen Flurbereinigung" im Osten (Massenmord, Terror) ,,Schutzhaft": Verhaftung von politisch Andersdenkenden, v.a. Kommunisten und aktive Sozialdemo- kraten, Brutalität der SA und SS willkürliche, ohne Kontrolle durch Gerichte Verhaftungen Frühjahr 1933: Errichtung der ersten Konzentrationslager zum psychischen und körperlichen Brechen der Gefangenen Justiz zur Ausschaltung von Feinden des Regimes NS-Wirtschaftspolitik Zurückführen der Wahlerfolge der Nationalsozialisten auf die wirtschaftliche Krise Deutschlands und ihre sozialen Folgen Ermöglichung der wirtschaftlichen Erholung durch eine massive Aufrüstungspolitik, die zu übergroßem Staatsdefizit führte, das durch den von Hitler angestrebten Beutekrieg ausgeglichen werden sollte nach 1936 Anheizung der deutschen Konjunktur durch massive Staatsausgaben für Aufrüstung auf Kosten einer explodierenden Staatsverschuldung, inflationäre Geldpolitik 1933-1936 Arbeitsbeschaffungs- -> 1935 bis 1936 ab 1936 1936 maßnahmen Ziele: Wirtschaftswachs- tum Vermeidung sozia- ler Unruhen Gewinnung von Rückhalt in der Bevölkerung Senkung der Ar- beitslosigkeit durch Steigerung der Nachfrage an Arbeitskräften und Verringerung des Arbeitskräfteange- bots Wehrpflicht Arbeitslosigkeit Rüstungspolitik und Autarkiebestrebungen Großwirtschaft Vierjahresplan Scheinblüte der Wirt- schaft 1939-1945 Wirtschaftspolitik im Krieg Förderung des Wohnungsbaus Förderung öffentlicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen: Ehe- standsdarlehen Ausscheiden von Frauen aus dem Berufsleben, Infrastruktur, u.a. durch Ausbau der Reichsbahn, Reichspost und Autobahn 52 Überwindung der Weltwirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit in erster Linie kein Erfolg Hitlers Profitieren von der allgemeinen Erholung der Weltwirt- schaft nach 1932 und von der Leistung Brünings, u.a. deut- liche Senkung der Produktionskosten und Löhne, Vorbe- reitung von konjunkturfördernden Maßnahmen, z.B. Aus- bau der Infrastruktur - höhere Reallöhne durch längere Arbeitszeiten und geringere staatliche Sozialleistungen, schlechtere Versorgungslage mit Konsumgütern im Zuge der Aufrüstung NS-Freizeitorganisation „Kraft durch Freude" (KdF): Unter- organisation der Deutschen Arbeitsfront mit Angeboten wie Theateraufführungen oder Reisen Einführung der Wehrpflicht und des halbjährigen Reichsar- beitsdienstes (RAD) für junge Männer und später auch Frauen, entgegen dem Versailler Vertrag fast dreijährige Entfernung vom Arbeitsmarkt fast vollständiger Rückgang der Arbeitslosigkeit ,,Wehrhaftmachung des deutschen Volkes", Aufrüstung zur Kriegsvorbereitung Autarkie: Unabhängigkeit vom Ausland bei allen kriegswich- tigen Produkten, z.B. Rohstoffen Beutekrieg zur Vermeidung des selbstverschuldeten wirt- schaftlichen Desasters Vorteile für Großwirtschaft durch Ausschaltung der Gewerk- schaften, staatliche Investitionen, Aufrüstung, ,,Arisierung", Ausplünderung besetzter Länder, Zwangsarbeiter Beauftragung Görings mit Durchführung des Vierjahresplans deutsche Wirtschaft innerhalb von vier Jahren kriegsfähig Rüstungsindustrie, wirtschaftliche Autarkie → zulasten der Konsumgüterindustrie durch Vorrang der Ideolo- gie vor rationaler Wirtschaftspolitik Zunahme der Kaufkraft der Bevölkerung durch gestiegenes Lohnaufkommen ehemaliger Arbeitsloser # Fehlen eines angemessenen Konsumgüter- und Nahrungsmit- telangebots, Ersetzung hochwertiger Nahrungsmittel durch minderwertige Produkte Beutekrieg als einzige Chance zur Vermeidung des wirtschaft- lichen Desasters Eingliederung von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und teils Häftlingen von Konzentrationslagern in den Wirtschafts- prozess Großindustrie NS-Sozialpolitik Ziele 1933 staatliche Maßnahmen zur Erhöhung des Le- bensstandards Ausbeutung der besetzten Länder Verstrickung der Unternehmen in die Verbrechen des NS-Re- gimes, die sich direkt an der Organisation des Holocaust be- teiligten - Frauen → Linderung akuter Not zur Vermeidung von Unruhen Nutzung der Fürsorge zur Kontrolle und Selektion von „Nichtariern“, „Asozialen“ oder ,,Gemein- schaftsfremden" Erzielen von Rückhalt bei der Bevölkerung Verbot der Gewerk- schaften kein Widerstand gegen Nationalsozialismus aus Reihen der Wirtschaftsführer 53 Lieferung von Giftgas oder Verbrennungsöfen Verwertung des Zahngolds und anderer Wertsachen der Ermordeten Bau von Industrieanlagen in der Nähe der Vernichtungsla- ger, z.B. Buna-Werke der IG Farbenindustrie AG in Auschwitz-Birkenau (,,Vernichtung durch Arbeit") Verlust des Streikrechts und der selbstständigen Interessenver- tretung Zusammenfassung der Gewerkschaftsmitglieder zu „Deut- schen Arbeitsfront": nationalsozialistische Organisation aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Schaffung eines völ- kisch-nationalen Gemeinschaftsbewusstseins - sozialpolitische Aktionen, u.a. verbesserte Regelungen zu Urlaub und Freizeit, Arbeitsschutz, Berufsausbildung Erhöhung des Mindesturlaubs für Arbeiter NS-Freizeitorganisation ,,Kraft durch Freude" mit Program- men zur kulturellen und touristischen Freizeitgestaltung, Ur- laubsreisen auch für Geringverdiener Regeneration der Arbeitskraft u.a. Wachen über Einhaltung der von der Regierung ver- fügten Lohn- und Tarifverträge Produktion des günstigen ,,Volkswagens" Einführung des 1. Mai als gesetzlicher Feiertag staatlich geförderte Wohnungsbauprogramme günstigere Familienkredite - → Kinderreichtum: aus macht- und rassepolitischen Gründen Voraussetzung für Zukunft des Volks Frauen: Mütter, dem Mann untertane Ehegefährten keine gewerbliche Arbeit, sondern Kümmern um mög- lichst viele Kinder propagandistische Förderung der Bereitschaft der Frauen, Kinder zu gebären Ehrung durch das ,,Mutterkreuz" materiell: z.B. Kindergeld, Ehestandsdarlehen, Steuerer- leichterung 1936 Gesetz über die Hitlerju-. gend NS-Außenpolitik geprägt von ideologischen Vorstellungen, ,,Lebensraum" im Osten, Revisionspolitik, Kriegsvorberei- tung, militärischer Gewalt und der Abkehr von der internationalen Sicherheitspolitik Ziele Eroberung von ,,Lebensraum im Osten" für die ,,arische Herrenrasse", die gegen die Sowjetunion als den natürlichen bolschewistischen Feind durchgesetzt werden musste Politik der Kriegsvorbereitung für einen Eroberungs- und Expansionskrieg massive Wiederbewaffnung und Aufrüstung wirtschaftliche Absicherung durch Erringung Autarkie Revision des Versailler Vertrags Gleichberechtigung unter den Großmächten, Zurückgewinnung ehemals deutscher Gebiete, Selbstbestimmungsrecht der Völker Zusammenschluss aller Deutschen aufgrund des Selbstbestimmungsrechts der Völker zu Groß- deutschland, um für den zukünftigen Kampf alle Ressourcen zu nutzen Wiedergewinnung der politischen Macht, Hegemonialmacht in Europa, Germanisierung, d.h. Herr- schaft der ,,arischen" Rasse Aufrüstung allgemeine Wehrpflicht Hitlerjugend: neben Familie und Schule zusätzliche Sozialisa- tionsinstanz territoriale Veränderungen Eroberung von ,,Lebens- raum im Osten" Germanisierung Disziplinierung bei der vormilitärischen Ausbildung nach dem Befehlsprinzip und der körperlichen Ertüchtigung Bündnis mit Großbritannien zur Absicherung der Eroberungspläne, das Deutschland den Rücken für seine Eroberungspolitik freihalten und das dafür seinen Status als Welt- und Seemacht behalten sollte geheime Zielsetzungen reale Außenpolitik öffentliche Darstellung außenpolitischen Mittel - Revision des Versailler Vertrags Krieg, Kriegsorientie- rung militärische Aufrüstung 54 Hitlers Doppelstrategie bewusste Vertragsbrüche Einführung der Wehrpflicht Eingliederung des Sudeten- landes, der Resttschechei und Österreich Angriff auf Polen Aufrüstung, aggressive au- Benpolitische Maßnahmen gewaltsame Revision des Versailler Vertrags Vertragsbrüche, Drohungen, Krieg Forderung nach Gleichbe- rechtigung differenzierender Verzicht auf Vertragsbrüche Abrüstung, wenn die anderen Staaten auch abrüsten Proklamation des Friedens- willens bei gleichzeitigem Revisionswillen ,,friedliche und vertragliche" Lösung wirtschaftlicher und politischer Konflikte Friedenswillen (Reden, Regierungserklärungen, Hand- lungen, Verträge) nach außen zur Gewinnung von Ver- trauen in Deutschland und Europa sowie Zeit für Aufrüs- tung heimliche Aufrüstungs- und Kriegsvorbereitungspolitik (Militarisierung des öffentlichen Lebens, Autarkie) für eine geostrategisch günstige Ausgangssituation 1933-1936 Revisionistische Isolation Mai 1933 Juli 1933 Appeasement-Politik 20.7.1933 Berliner Vertrag Viermächtepakt nie ratifiziert Reichskonkordat Phase, Okt. 1933 Austritt aus dem Völker- bund Jan. 1934 Nichtangriffs- und Freund- schaftspakt mit Polen 55 Kriegsverhütungs- bzw. Beschwichtigungspolitik des westlichen Auslandes, besonders Großbritanniens mit Premierminister Neville Chamberlain Deeskalation Vermeidung eines Krieges aufgrund eigener innenpo- litischer und außenpolitischer Schwierigkeiten Zugeständnisse gegenüber der NS-Außenpolitik Hinnahme u.a. des Anschlusses" Österreichs, der Annexion des Sudetenlandes, der Aufrüstung, des Einmarsches in entmilitarisierte Zonen Aufhebung der Beschränkung des Versailler Vertrags, Rechtfertigung mit dem Wunsch nach internationaler Gleichberechtigung Akzeptanz der Revisionspolitik in der Bevölkerung durch Bedeutung des Versailler Vertrags als kollekti- ves Trauma der Deutschen Verlängerung des Berliner Vertrags (1926) mit der Sow- jetunion als Freundschafts- und Nichtangriffspakt Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland auf Initiative Mussolinis stillschweigende Anerkennung des nationalsozialisti- schen Regimes gemeinsame Beratung internationaler Fragen, Frie- denswahrung politische Anerkennung des Regimes durch den Papst Prestigegewinn Versprechen Hitlers im Gegenzug: ungehinderte Religi- onsausübung der Katholiken Verbot der politischen Betätigung der Priester durch den Vatikan angeblich wegen Verweigerung militärischer Gleichbe- rechtigung bei Abrüstungsverhandlungen in Genf: ultima- tive Forderung Hitlers nach gleicher Abrüstung für alle, was die Siegermächte ablehnten internationale Isolierung Deutschlands aus Polens Sicher: Vorbeugung des erwarteten Drucks durch Deutschland Abkehr von der bisherigen Revisionspolitik Einbruch in das französische Sicherheitssystem, Störung der osteuropäischen Defensivallianz (,,Kleine Entente" zwischen Frankreich, Polen, der Tschechoslowakei, Jugo- slawien und Rumänien) europäische Reaktion → Verstärkung der ,,Kleinen Entente" durch Frankreich durch Gründung eines ständigen Rats und der Balkan- Entente (Frankreich, Türkei, Griechenland, Rumä- nien, Jugoslawien) Verbündung Estlands, Litauens und Lettlands zur Bal- tischen Entente Feb. 1935. Rückgabe des Saarlandes März 1935 allgemeine Wehrpflicht Juni 1935 7.3.1936 Nov. 1936. Nov. 1937 deutsch-britisches Flotten- abkommen März 1938 Einmarsch ins entmilitari- sierte Rheinland Nov. 1936 Antikominternpakt 1937 1937-1939 Expansionistische Phase Achse Berlin-Rom Hoßbach-Protokoll Anschluss Österreichs → Beitritt der Sowjetunion zum Völkerbund, Beistands- abkommen mit Frankreich und der Tschechoslowakei Rückgabe des Saarlandes an das Deutsche Reich nach Volksabstimmung gemäß dem Versailler Vertrag Einführung der allgemeinen Wehrpflicht Bruch des Versailler Vertrags 56 europäische Reaktion: Konferenz von Stresa mit Großbri- tannien, Frankreich und Italien → Beschließung von Maßnahmen gegen weitere deut- sche Vertragsverletzungen keine gezielten Maßnahmen ergriffen Festlegung einer deutschen Marineaufrüstung in Höhe von 35% der britischen Durchbrechen der Stresa-Front aufgrund des attraktiven Angebots Bruch des Versailler Vertrags und Vertrags von Locarno keine Gegenwehr der Westmächte abgesehen von verba- ler Kritik, Verurteilung vor dem Völkerbund und gegen- seitigen Garantieabkommen, obwohl eine gewaltsame Reaktion völkerrechtlich möglich gewesen wäre und Hit- lers Expansion wahrscheinlich gestoppt hätte deutsch-italienische Zusammenarbeit Begründung: Verhindern der Ausbreitung des Kom- munismus in Europa Machtverschiebung in Europa zugunsten faschistischer Staaten Bündnis mit Japan zur Bekämpfung des Kommunismus Beitritt Italiens Durchsetzung einer aggressiven Expansionspolitik gegen Widerstände in Diplomatie und Militär ideologisch geprägte Radikalisierung der deutschen Außenpolitik Offenlegung der Kriegspläne Hitlers in einer Geheimbe- sprechung mit den Oberbefehlshabern der Wehrmacht Krieg als Mittel zur Eroberung von „Lebensraum im Osten" weitere Erhöhung der Rüstungsproduktion, Ein- schränkung der zivilen Produktion deutsches Ultimatum an österreichischen Kanzler Schuschnigg: Anpassung von Österreichs Wirtschafts-, Militär- und Außenpolitik an deutsche, Ernennung des Nationalsozialisten Seyß-Inquart zum Innenminister Drohung des Einmarschs der Wehrmacht bei Nichter- füllung des Ultimatums Nachgeben Schuschniggs, aber dennoch Einmarsch deut- scher Truppen in Österreich wirtschaftliche, demografische und geostrategische Vorteile für das Deutsche Reich Verwirklichung des Großdeutschen Reichs: Bruch des Versailler Vertrags 1919 1938 29.9.1938 15.3.1939 23.3.1939 Apr. 1939 Sudetenkrise Münchner Ankommen Zerschlagung der Restt- schechei Kündigungen von Abkom- men Polen 22.5.1939 Stahlpakt 23.8.1939 Hitler-Stalin-Pakt → 57 Eingliederung der vorher österreichischen Sudetendeut- schen (ca. 28% der Bevölkerung) gegen ihren Willen in den Vielvölkerstaat Tschechoslowakei Forderung Hitlers nach Selbstbestimmungsrecht der deut- schen Minderheit im Sudetenland Anschluss an das Deutsche Reich, u.a. für wichtige dort vorhandene Industriezweige und Rohstoffe Drohung mit Einmarsch in die Tschechoslowakei Beschluss Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands, keine Mitwirkung der Tschechoslowakei: Abtretung der rein deutsch besiedelten Gebiete der Tsche- choslowakei an Deutschland Verpflichtung Großbritanniens und Frankreichs zur Ga- rantie der Integrität der verkleinerten Tschechoslowakei Höhepunkt der Appeasement-Politik: Rettung des Frie- dens, Stabilisierung der Lage Einmarsch deutscher Truppen nach Prag Aufteilung der Tschechoslowakei in das tschechische ,,Reichsprotektorat Böhmen und Mähren" und in die for- mell unabhängige Slowakei, einen Satellitenstaat Deutschlands Annektierung des zu Litauen gehörenden Memellands Bruch des Münchner Abkommens Scheitern der Appeasement-Politik: britisch-französische Garantieerklärung für Polen, Belgien, Rumänien, Grie- chenland und die Türkei Warnung Hitlers und Mussolinis vor weiteren Überfällen durch US-Präsidenten Roosevelt deutsche Kündigung des deutsch-britischen Flotten- abkommens (1935) deutsche Kündigung des deutsch-polnischen Nichtan- griffspakts (1934) Gewinnen Polens als Bündnispartner und als Aufmarsch- raum gegen Sowjetunion, wofür er das Stillhalten Groß- britanniens erwartete Zurückgeben der Freien Stadt Danzig durch Polen ge- gen eigne deutsche Grenzgarantie Akzeptieren des Baus einer exterritorialen Verkehrs- strecke durch den polnischen Korridor polnische Ablehnung des Angebots britische Garantie für Polen Umdenken Hitlers: zuerst Führen eines Kriegs gegen Po- len und die europäischen Westmächte, dafür Bilden eines Bündnisses mit Japan und Italien oder vorläufiger Aus- gleich mit der Sowjetunion deutsch-italienischer Stahlpakt Zusicherung von Unterstützung im Kriegsfall Nichtangriffspakt keine Unterstützung für einen Staat, der mit einem Vertragspartner im Krieg stehe DER ZWEITE WELTKRIEG 1.9.1939 Überfall auf Polen 3.9.1939 1939-1941 Sept.-Okt- 1939 Apr. 1940 10.5.1940 14.6.1940 21.6.1940 10.6.1940 Juli 1940 Mai 1941 Kriegserklärungen Blitzkriege Blitzkrieg gegen Po- len Dänemark, Norwe- gen Blitzkrieg gegen Frankreich Kriegseintritt Italiens Luftschlacht England um land → Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem deutschen Überfall auf Polen Rechtfertigung: angeblicher Angriff polnischer Truppen auf den deutschen Rundfunksender Gleichwitz, der aber von der SS fingiert worden war Kriegserklärung Frankreichs und Großbritanniens an Deutsch- 58 → geheimes Zusatzprotokoll zur Verständigung über Aufteilung Polens und des Baltikums Schützen vor möglichem Zweifrontenkrieg, Sicherstel- lung der sowjetischen Neutralität für den deutschen Über- fall auf Polen Eroberung Polens durch Deutschland und die Sowjetunion in- nerhalb weniger Wochen → Aufteilung Polens zwischen Hitler und Stalin gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt: Eingliederung von Danzig, Posen, Westpreußen und Oberschlesien ins Deutsche Reich und Bildung des ,,Generalgouvernements" deutsche Besetzung Dänemarks und Norwegens → zunächst abwartende Position ohne Eingriff in den Krieg und Eröffnung einer Westfront Verbesserung der strategischen Basis Deutschlands: Si- cherung der Zufuhr schwedischen Erzes über den eisfreien norwegischen Hafen Narvik Angriff auf die neutralen Staaten Belgien, Niederlande und Luxemburg ohne Kriegserklärung Einmarsch in Paris durch Zusammenspiel aus schnell vorsto- Benden Panzertruppen und der Luftwaffe Unterzeichnung des Waffenstillstands mit Ausnahme einer unbesetzten Zone im Süden (Vichy) unter eigenständigen, aber von Deutschland abhängigen Kollaborationsregierung Pétains Frankreich unter deut- scher Verwaltung Kriegseintritt Italiens gemäß dem Stahlpakt ,,Luftschlacht um England": deutsche Luftangriffe auf engli- sche Städte erhebliche Verluste der deutschen Luftwaffe durch erbitterten englischen Widerstand Abbruch des erfolglosen Luftkriegs um England Sept. 1940 Feb. 1941 Ende Okt. Balkanfeldzug 1940 Feb. 1941 Apr. 1941 1941-1943 22.6.1941 Dez. 1941 Krieg in Nordafrika Jan. 1942 Kriegswende ,,Unternehmen Bar- barossa": Angriff auf die Sowjetunion Gegenoffensive der Roten Armee italienischer Angriff von seiner Kolonie Libyen aus auf das unter britischem Protektorat stehende Königreich Ägypten Ziel: Ausdehnung der italienischen Kolonialherrschaft auf ganz Nordostafrika → Scheitern, Libyen selbst drohte verloren zu gehen Entsendung deutscher Truppen (,,Afrikakorps“) unter General Rommel nach Nordafrika zur Stabilisierung der Situation und Bedrohung der britischen Positionen in Ägypten und der ara- bischen Ölfelder 59 italienischer Überfall von Albanien auf Griechenland zurückgeschlagen von den Griechen Besetzung Kretas durch britische Truppen deutsche Führung: Gefährdung der wichtigen Erdölfelder Rumäniens → deutsche Eroberung Jugoslawiens und Griechenlands nach Ungarn, Rumänien und der Slowakei auch Beitritt Bul- gariens und Kroatiens zum ,,Dreimächtepakt" günstige strategische Voraussetzungen für Angriff auf Sowjetunion Angriff auf Sowjetunion zur Umsetzung des außenpolitischen Kernprogramms Eroberung von ,,Lebensraum" im Osten Bruch des Hitler-Stalin-Pakts ideologischer ,,Vernichtungs- bzw. Weltanschauungskrieg" zur Zerstörung des ,,jüdischen Bolschewismus" in wenigen Wochen schnelles Vorrücken und gewaltige Raumgewinne, aber kein entscheidender Sieg trotz großer Verlust Aufbau neuer Fronten durch die ,,Rote Armee", Stalins Ausrufung des ,,Großen vaterländischen Kriegs", Mobilisierung aller verfügbaren Kräfte, Solidari- sierung des ganzen Lands mit der stalinistischen Führung durch sofort einsetzende deutsche Kriegsverbrechen Stopp des Vormarsches der deutschen Truppen vor Moskau durch harten Winter, lange Nachschubwege, erlahmte deut- sche Angriffskraft, sowjetischen Widerstand, einsetzende Großoffensive der Roten Armee große Verluste der deutschen Wehrmacht Rückzugsbefehl von Hitler Scheitern des Blitzkriegs im Osten seit 1937 Apr. 1940 7.12.1941 11./12.12. 1941 1942/43 Mai 1943 Nov. 1942 Mai 1943 seit 1943 Beginn des Pazifik- kriegs Kriegseintritt der USA Seekrieg im Atlantik Südfront Versuch des imperialistischen Japans, China zu erobern zur Verwirklichung des Plans einer ,,Ostasiatischen Wohlstands- sphäre" (China, Taiwan, Korea) unter japanischer Kontrolle nach Niederlage Frankreichs gegen Deutschland Besetzung Französisch-Indochinas (Vietnam, Laos, Kambodscha) durch japanische Truppen britische und amerikanische Wirtschaftssanktionen (v.a. Verbot des Exports von Stahl, Schrott und Öl nach Japan) zur Gefährdung der japanischen Industrieproduktion und Expansionspolitik → Kriegseröffnung Japans gegen die USA durch Überfall auf US-Flottenstützpunkt Pearl Harbour zum Ausschalten der Pa- - zifikflotte deutsche und italienische Kriegserklärung an die USA Verbindung des europäischen und ostasiatischen Kriegs zum Weltkrieg Folgen der Ausweitung des Kriegs für Deutschland Verstärkung der Materiallieferungen durch USA, bereits seit 1939 amerikanische Unterstützung Großbritanniens mit Kriegsgütern ↑ ↑ 60 - gewaltsame japanische Eroberung der Ölfelder in Nieder- ländisch-Indien (Indonesien) Rüstungsmaterial für die Sowjetunion ohne Bezahlung USA: ,,Germany first" (vor Japan), damit direkter und kriegsentscheidender Eingriff in die Kämpfe in Nordafrika und Europa Beginn des Seekriegs im Atlantik durch Kriegseintritt USA zunächst empfindliches Treffen von US-Lieferungen auf der Atlantikroute durch deutsche U-Boote → Verbesserung der U-Boot-Abwehr durch verstärkten Geleit- schutz, Luftüberwachung und Einsatz des neuen Radars große deutsche Verluste Abbruch der Geleitzugsbekämpfung und damit praktisch des U-Boot-Kriegs Sicherung des alliierten Nachschubs auf den Meeren Landung amerikanischer und britischer Verbände in Marokko und Algerien schnelle Niederlage des deutschen Afrikakorps Kapitulation Landung der Westalliierten auf Sizilien Sturz Mussolinis Etablierung einer faschistischen Gegenregierung am Gar- dasee durch Mussolini (Italienische Sozialrepublik), Fort- führung des Kriegs auf deutscher Seite neue italienische Regierung auf Seite der Alliierten Zurückdrängung deutscher Truppen in Italien, Kapitulation Ende April 1945 Aug. 1942 Feb. 1943 Nov. 1942 1944/45 seit 1942 6.6.1944 Sept. 1944 Dez. 1944 Frühjahr 1945 Aug. 1944 Schlacht um Stalin- grad totale Niederlage Bombenkrieg 16.4.1945 Invasion in der Nor- mandie Bündnissystem auf dem Balkan Ende 1944 Volkssturm Anfang 1945 12.1.1945 letzte sowjetische Großoffensive Schlacht um Berlin 30.4.1945 7./8.5.1945 bedingungslose Ka- pitulation deutscher Angriff auf Stalingrad u.a. Bombardierung mit 40.000 Todesopfern sowjetische Gegenoffensive Einschließung der 6. Armee durch Rote Armee Verbot eines möglichen Ausbruchs nach Westen und Bestehen auf Fortführung der verlustreichen Kämpfe durch Hitler trotz unzureichender Versorgungslage und aussichtsloser Lage ca. 300.000 tote Soldaten, 90.000 in Gefangenschaft endgültige Kriegswende Symbol für verlustreichen und sinnlosen Krieg im Osten Zunahme massiver alliierter Bombenangriffe auf deutsche Rüstungszentren und Großstädte bis 1945 Verstärkung durch Präzisionsangriffe amerikanischer Lang- streckenbomber am Tag, die sich mit britischen Flächenbom- bardierungen bei Nacht abwechseln hohe Zahl von Zivilopfern, furchtbare Zerstörungen Errichtung einer ,,Zweiten Front" in Europa Befreiung Frankreichs Vordringen auf deutsches Reichsgebiet Scheitern der deutschen ,,Ardennenoffensive" als Reak- tion Überschreiten des Rheins bei Remagen durch Westalliierten Zerschlagung des letzten bedeutenden Widerstands der Wehrmacht im Westen - 61 Einsturz des deutschen Bündnissystems auf dem Balkan Waffenstillstand Rumäniens und Bulgariens mit der Sow- jetunion, Kriegserklärung an Deutschland propagandistischer Aufruf an alle ,,waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren außerhalb der vorherigen Wehr- pflicht" zur Verteidigung des ,,Heimatbodens" des Deutschen Reichs → Ziel: Verstärkung der Truppen der Wehrmacht Wehrmacht ist vielerorts auf dem Rückzug letzte Großoffensive der Roten Armee an der Weichsel schnelles Vordringen in das Reichsgebiet Flucht von mehreren Millionen Deutschen aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien Beginn der ,,Schlacht um Berlin" von der Oder und Neiße Besetzung Berlins durch sowjetische Truppen Selbstmord Hitlers im Führerbunker ->> - bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht Übernahme der staatlichen Gewalt in Deutschland durch die Alliierten 1942 Sommer 1942 seit März 1945 6./9.8.1945 2.9.1945 Entwicklung des Pa- zifikkriegs 62 japanische Eroberung von Philippinen, Indonesien, Singapur, Burna und der pazifischen Inselwelt Isolation Chinas, Gefährdung des britischen Indiens Kriegswende im Pazifik durch USA: Zerschlagen großer Teile der japanischen Flotte, schrittweise Zurückeroberung aller von Japan besetzten Gebiete bis 1945 amerikanischer Angriff mit Brandbomben auf die wichtigsten Städte Japans Scheitern japanischer Friedensbemühungen an alliierter For- derung nach bedingungsloser Kapitulation amerikanischer Einsatz der ersten Atombomben gegen Hi- roshima und Nagasaki bedingungslose Kapitulation Japans Ende des Zweiten Weltkriegs Charakteristika des Kriegs 63 Vernich- tungskrieg totaler Krieg Bomben- krieg Besatzungs- politik, Flucht und Vertreibung 64 Krieg gegen Sowjetunion: rassistischer ,,Eroberungskrieg", begleitet von Germanisie- rungs- und Besiedlungsplänen mit Unterdrückung, Zwangsarbeit, Verhungern und Abschiebung der slawischen Bevölkerung (,,Weltanschauungskrieg“) rücksichtloses Vorgehen deutschen Besatzungsmacht (SS, Wehrmacht, Zivilverwal- tung) gegen russische Kriegsgefangene und Zivilisten, Ausbeutung der besetzten Ge- biete Opfer des Vernichtungskriegs: Kriegsgefangene, Zivilisten, Sinti und Roma, europäi- sche Juden, Soldaten Zivilbevölkerung aller kriegsführenden Staaten betroffen Opfer rassistischer Vernichtungs- und Umsiedlungspolitik Zwangsarbeiter Opfer von Kriegshandlungen oder Bombenangriffen Opfer von weitreichenden Kriegsverbrechen vorrückender Truppen, u.a. Verge- waltigungen von Frauen und teilweise Ermordungen Deutschland: Einbindung aller Deutschen in den Krieg, Proklamation des „Totalen Kriegs" durch Goebbels (18.2.1943), Anordnung der Mobilisierung sämtlicher perso- neller und materieller Ressourcen in Deutschland und den besetzten Gebieten für den angestrebten ,,Endsieg" durch Hitler (Jan. 1943) - ,,Heimatfront" Schließung aller „kriegsunwichtigen" Betriebe, Verpflichtung vieler Menschen zur Arbeit in der Rüstungsindustrie Urlaubssperren, Einschränkungen der Strom- und Gasversorgung, Verbote von Sport- und Kulturveranstaltungen Bildung des Volkssturms aller waffenfähigen Männer zwischen 16 und 65 Jahren im Herbst 1944, völlig sinnloser Einsatz Hitlers ,,Nero-Befehl" (März 1945): Zerstörung der deutschen Infrastruktur und Industrie, Verteidigung deutscher Städte, um sie nicht dem ,,Feind" zu überlassen Ermordung von Soldaten und Zivilisten, die den sinnlosen Krieg beenden wollten, durch regimetreue SS- und SD-Einheiten systematischer Bombenkrieg gegen Wirtschaftsanlagen und die Bevölkerung Angriff des gegnerischen Hinterlands durch große Bombenflugzeuge kriegswichtige Rüstungs- und Versorgungsindustrie, Infrastruktur, Zivilbevölke- rung zum Brechen des Durchhaltewillen Bedeutung für Bevölkerung: traumatisierende Nächte in Luftschutzbunkern oder Hauskellern, Flucht aus Städten, ca. 500.00-600.000 deutsche Tote, Zerstörung meh- rerer Millionen Wohnungen, materielle und kulturelle Schäden Kriegsziel: umfassende Umsiedlungs- und Vertreibungsaktionen nach Eroberung Polens: großangelegte rassistische ,,Umvolkungspläne" zur Vertrei- bung von ca. 850.000 Polen aus den von Deutschland annektierten polnischen Gebie- ten in das verbliebene ,,Restpolen", Deportation der jüdischen Bevölkerung ab Okt. 1944 Flüchtlingstrecks der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern durch sowjetischen Vormarsch und dabei begangene Kriegsverbrechen 1944-1947: Vertreibung von ca. 15 Millionen Deutschen aus Ostpreußen, Polen, den jetzt polnisch verwalteten deutschen Ostprovinzen östlicher der Oder und Neiße, der Tschechoslowakei und den Siedlungsgebieten in Ungarn, Rumänien und Jugoslawien Legitimation durch das ,,Potsdamer Abkommen“ Besatzungs- politik und Widerstand → Unterscheidung der Besatzungspolitik in den eroberten Ländern nach rassistischen Überzeugungen Unterstützung und Anpassung Anpassung vieler ,,Volksgenossen" aus Angst vor Repression Götz Aly West- und Nordeuropa: Einbindung der ,,germanischen" Bevölkerung in die ei- gene Herrschaft, Zwangsarbeiter Osteuropa: Unterwerfung der ,,Umvolkungspolitik" und den wirtschaftlichen In- teressen der deutschen Besatzungsmacht der als ,,minderwertig" betrachteten Menschen, die nach Hitler ausgelöscht werden müssen (Ermordung von Juden, Kommunisten und der Zivilbevölkerung, Ausbeutung der industriellen und land- wirtschaftlichen Ressourcen, Zwangsarbeiter) NS-Diktatur als ,,populäre Zustimmungsdiktatur" von der Mehrheitsgesellschaft getragen sozialpolitisches Versprechen eines egalitären ,,Volksstaates" (,,Wohlfühl-Diktatur") Hans-Ulrich Wehler Reaktion auf Widerstand mit drakonischer Härte, v.a. mit der massenhaften Erschie- Bung willkürlich ausgewählter Zivilisten als ,,Geiseln" Ausrottung ganzer Landstriche in der Sowjetunion durch SS- und Wehrmachtseinhei- ten im Rahmen der „Partisanenbekämpfung" → übersteigerter Nationalismus als Bindeglied zwischen nationalistischem Regime und Bevölkerung mit Wurzeln im 19. Jahrhundert Auserwähltheitsglaube 65 Feindbilder, u.a. Antimarxismus, Antisemitismus, Antiparlamentarismus Glaube an charismatische Führerpersönlichkeit Hitlers - Glorifizierung der Vergangenheit Überzeugung von welthistorischer Bedeutung Deutschlands Gründe für wachsende Zustimmung in der Bevölkerung in den Vorkriegsjahren (1933-1939) wirtschaftlicher Aufschwung Gewährleistung von Ordnung und Stabilität Vorteile durch Entrechtung der jüdischen Bevölkerung (,,Arisierung") außenpolitische Erfolge Hitlers, v.a. Revision des Versailler Vertrags weite Verbreitung eines latenten Antisemitismus übersteigerter Nationalismus mit Wurzeln im 19. Jahrhundert (nach Wehler) Glaube an charismatische Führerpersönlichkeit Hitlers Erklärungsversuche für aktive Unterstützung und Beteiligung an NS-Verbrechen Holocaust als bürokratische Vernichtungsmaschinerie mit Arbeitsteilung, u.a. Weltanschauungstäter, Schreibtischtäter, Wachleute, Lokführer Ermöglichung der Behauptung, nur ein Befehlsempfänger gewesen zu sein und seine Arbeit ohne Wissen von dem großen Ganzen getan zu haben sozialpsychologische Erklärungsmuster, u.a. Umwertung von Werten aufgrund von Gruppendruck aber: laut heutigen Schätzungen mehr als 200.00 aktive Täter, eingebunden in gezielte Tötungsaktionen März 1933 Heimtücke-Verordnung Bestrafung jeglicher Kritik am NS-Staat mit Gefängnis weitgehende Anpassung an die neuen Verhältnisse Widerstand kein eindeutiger Widerstandsbegriff, sondern unterschiedliche Formen der Gegnerschaft zum National- sozialismus Widerstand (im engeren Sinn) Opposition (Widerstand im weiteren Sinn) Dissens, Verweigerung, weltanschauliche Dissidenz Konsens, Zustimmung, Kol- laboration Generelle Kritik am System Stufenmodell nach Historiker Detlev Peukert Partielle Kritik am System Nonkonformität Privater Handlungsraum Nonkonformität Protest Verweigerung Widerstand Verweigerung organisierte Aktionen zum Sturz des NS-Regimes oder zumindest zu dessen Bekämpfung, die mit großen Gefahren für das eigene Leben verbunden sind relativ kleiner Kreis von wirklichen Widerstandskämpfern in Deutschland alle grundsätzlichen Haltungen, die von den geforderten NS-Normen abwichen und sich gegen den totalen Herrschaftsanspruch des Natio- nalsozialismus wandten, das System aber nicht infrage stellten eher passive persönliche Gefühle der Gegnerschaft, die nicht unbe- dingt in Aktionen mündeten, sich aber in spontanen Formen der Kritik gegen einzelne Aspekte des Nationalsozialismus äußern konnten weit verbreitet in der Bevölkerung das Regime tragende Gegenhaltungen zu Widerstand, Opposition und Dissens Protest 66 Widerstand Offentlicher Handlungsraum Swing-Jugend Beharren auf traditionelle Formen des menschlichen Umgangs Reporte an SPD-Auslandsleitung gute Behandlung von Zwangsarbeitern Fernbleiben von NS-Veranstaltungen Bekennende Kirche: religiöse Überzeugung mit dem Ziel, regimetreue ,,Deutsche Christen" zu entmachten und Jesus anstelle von Hitler als Leitfigur zu erhalten systemkritische Predigten durch u.a. Bischof von Galen Edelweißpiraten kommunistische Flugblätter: politisch motivierter Widerstand mit dem Ziel, den Finder der Flugblätter zu überzeugen und dem System zu schaden Vervielfältigung der Enzyklika „Mit brennender Sorge" politisch motivier- ter Widerstand KPD SPD kirchlicher Wider- stand katholischer Wider- stand 1937 Sommer 1941 67 Totalverweigerung der Zeugen Jehovas: religiöse Überzeugung, Ver- weigerung von Teilnahme an NS-Veranstaltungen und vom Kriegs- dienst Attentate, z.B. Elser, Stauffenberg: Fundamentalkritik an Hitler und dem Nationalsozialismus, Stürzen des Regimes, politischer Neuanfang militärische Widerstandsgruppe im Generalstab: militärischen Schaden von Deutschland abwenden, Stürze des Regimes, Attentat auf Hitler, ausführungsreife Umsturzpläne Weiße Rose Arbeiterschaft: SPD, KPD grundsätzlicher Widerstand KPD: radikale revolutionäre Alternative zur Demokratie SPD: wichtigste Stütze der Demokratie zahlenmäßig größte Widerstandsgruppe, aber kein Einfluss auf Geschichte des ,,Dritten Reichs" durch starke Repression und erfolgreiche Wirtschaftspolitik Ziel: kommunistischer Umsturz Aktionen: Verteilen von Flugblättern, Zeitungen, Broschüren, vereinzelte Ak- tionen mit roten Fahnen, Transparenten oder Graffitis, Sabotageaktionen in Wirtschaftsbetrieben, Gewalt erfolglos: Zerschlagung illegaler Parteiorganisationen, Verhaftung, Folter, Hinrichtung durch die Gestapo Ziel: sozialistische Demokratie Emigration der Führung ins Ausland Aktionen: Widerstandspropaganda in Aufrufen, Sammeln und Weitergabe von Stimmungsberichten und Nachrichten aus Deutschland zum Brechen des In- formationsmonopols der NS-Propaganda vom Ausland aus, ,,stille Verweige- rung", u.a. Abhören von Auslandssendern, Austausch regimekritischer An- sichten, informelles Aufrechterhalten der Parteiverbindungen kein politischer Widerstand der Amtskirchen als Ganzes, v.a. keine Proteste gegen die Verfolgung der Juden konservative politische Orientierung der Führungseliten in beiden Kirchen, die mit nationalistischen, antimarxistischen und autoritären Staatsvorstel- lungen weitgehend übereinstimmten Motive: kirchliche Unabhängigkeit, christliche Werte, ethische Verantwortung politisches Ruhigstellen durch das Konkordat mit dem Vatikan zum Garantie- ren der Rechte der katholischen Kirche Scheitern an Vertragsbrüchen der Nationalsozialisten Beschränkung des Widerstands auf die Verteidigung unmittelbar bedrohter Po- sitionen, keine Entwicklung zu einer von kirchlichen Organisationen getrage- nen grundsätzlichen Widerstandshaltung sowie keine öffentlichen Proteste ge- gen die Verfolgung der Juden päpstliches Rundschreiben ,,Mit brennender Sorge": Wendung gegen die NS- Ideologie Bischof von Münster Graf von Galen: öffentliche Predigten gegen nationalso- zialistische Euthanasie-Aktion (auch Gläubige der katholischen Kirche Opfer), Terrormethoden der Gestapo, Morde, staatliche Enteignung von Klöstern, nicht gegen Judenverfolgung protestantischer Widerstand Sept. 1933 1934 ziviler bürgerlich- konservativer Wi- derstand militärischer Wi- derstand Claus Schenk Graf von Stauffenberg - Unterordnung von ca. 70% der organisierten Protestanten den ,,Deutschen Christen und damit dem NS-Regime 68 große Verbreitung im In- und Ausland durch Rundfunk, Flugblätter und Verbreitung durch die Bevölkerung evtl. Grund für offizielle Einstellung des „Euthanasie"- Programms kein Vorgehen des Regimes aus Furcht vor seiner Beliebtheit und gesell- schaftlicher Kritik am Töten eines Geistlichen Organisation des von Pfarrer Martin Niemöller gegründeten „Pfarrernotbun- des" gegen die Deutschen Christen → Hervorgehen der ,,Bekennenden Kirche" aus dem Pfarrernotbund: Bekenntnis zu Grundsätzen der Bibel, Verwerfen der ,,Irrlehren" der Deutschen Christen Aufruf an Gemeinden und Pfarrer zur Verweigerung des Gehorsams dem Reichsbischof gegenüber und zum Folgen einer alternativen Kirchenlei- tung, aber kein aktiver politischer Widerstand Erfolg: Wiedereinsetzung von von den Deutschen Christen abgesetzten Bi- schöfen Ablehnung des Unrechts des Hitler-Regimes und Wille zur Rettung Deutsch- lands als Staat angesichts der drohenden Niederlage durch eine Minderheit in den adeligen und großbürgerlichen Gesellschaftsgruppen Kreislauer Kreis: Entwerfen eines politischen Modells für Deutschland und Europa nach Ende des Kriegs und der NS-Herrschaft auf Boden der christli- chen Soziallehre -> Grundlagen: Rechtsstaat und Grundrechte vereinigtes Europa mit gleichberechtigten Partnerländern als Garant für ein friedliches Zusammenleben der Völker keine Umsturzpläne! Goerdeler-Kreis: stärkere Zentralgewalt in Form einer Monarchie mit parla- mentarischer Kontrolle der Regierung, natürliche Vormachtstellung Deutsch- lands in Europa seit 1942 Zusammenarbeit mit dem militärischen Widerstand ab 1937/38 moralisches Dilemma: Rebellion gegen das Staatsoberhaupt widersprach grundsätzlich der Ehrauffassung und dem Pflichtgefühl der Offiziere, persön- liche Verpflichtung dem ,,Führer" durch Eid zu Treue und Gehorsam Motive Bewusstwerden des Ausmaßes der Kriegsplanungen und deren Risiken Bewahrung des Friedens, Missbilligung der Missachtung der Neutralität von Benelux und Norwegen Kriegswende und damit Erschütterung des Ansehens Hitlers Verbrechen an Ostfront und in Konzentrationslagern Handlungen gegen persönliches Rechtsverständnis und Moral Ziele: Tod Hitlers, Beenden der Diktatur, Beenden der Verbrechen, Errichtung eines nationalkonservativen Staats Aktionen: Denkschriften, Aufforderungen zur Befehlsverweigerung, An- schlage auf Hitler, Septemberverschwörung unter Oster/Halder (Warnung der Benelux und Norwegen vor Angriff durch Oster) seit 1943 Bereitschaft zur Ausübung eines Sprengstoffattentats auf Hitler seit Juli 1944 Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres einziger im Verschwörerkreis mit Zutritt zu Lagebesprechungen Hitlers 20.7.1944 Jugendopposition Edelweißpiraten Swing-Jugend Vorbereitung des Attentats und gleichzeitig des politischen Umsturzes in enger Verbindung mit Beck und Goerdeler: Beseitigung des „Führers", Beseitigung des gesamten Regimes 69 Bombenanschlag während einer Lagebesprechung im Führerhauptquartier ,,Wolfsschanze" Überleben Hitlers mit leichten Verletzungen Zusammenbrechen des Umsturzversuchs Verhaftung und sofortige Erschießung oder Verurteilung und Hinrichtung der Beteiligten Entstehung verschiedener Jugend-Milieus, die sich ihre alten Traditionen aus der freien oder katholischen Jugendarbeit bewahrten 1 → Verweigerung der Ansprüche der Hitlerjugend und des Regimes, Flucht vor totalitärem Erziehungsanspruch (Nonkonformität, Verweigerung) Aktionen: Provokation, Kleinkriminalität, gewaltsame Angriffe an 1938/39 soziale Herkunft: Arbeitermilieu, v.a. im Rheinland und Ruhrgebiet Motive: Ablehnung des Zwangscharakters, Drills und Militarisierung der HJ/ BDM, Anti-Nationalsozialismus, Einschränkung der Jugendkultur & Identität Ziele: Schaffung eines jugendlichen Freiraums, einer Jugendkultur und Identität, Freiheit des Individuums Aktionen: Tragen einer eigenen Kluft (unangepasster Kleidungsstil), unange- passte Freizeitaktivitäten, u.a. Treffen und Fahrten außerhalb der HJ, Singen verbotener Lieder, Schwänzen des HJ-Dienstes und Provokation des Raus- schmisses aus der HJ, Straßenkämpfe mit HJ-Mitgliedern, Flugblätter, Schmierereien soziale Herkunft: Mittelstand, gehobenes Bürgertum, v.a. Hamburg und andere deutsche Großstädte Motive: politischer Widerstand, Gleichschaltung, Massenzwang, Wertevor- stellungen Ziele: Provokation, freie Auslebung der eigenen Weltanschauung, Etablie- rung einer Gegenkultur zur HJ, Abgrenzung vom normierten Alltag Aktionen: Verspotten des Staates, u.a. ironische Begrüßungen wie ,,Swing Heil", fotografische Parodie der NS-Führung, auffällig provokantes Tanzen bei Versammlungen in Cafés oder auf Partys, Pflegen eines amerikanisierten Le- bensstils (Anglizismen, amerikanische Swingmusik, amerikanische und engli- sche Mode), freie Auslebung von Sexualität und Drogenkonsum, Verweige- rung militärischen Gehorsams studentischer Wi- derstand Weiße Rose Feb. 1943 Georg Elsner Herbst 1938 8.11.1939 April 1945 Sommer 1939 bekannteste studentische Widerstandsgruppe Kern: Hans Scholl, Marie Scholl, Willi Graf, Christoph Probst, Alexander Schmorell soziale Herkunft: konservativ-bürgerliches Milieu, christlich-humanistische Werte Motive: moralische Verwerflichkeit des Nationalsozialismus, christliche Werte, ethische Verantwortung für die Gesellschaft, Ideale wie Freiheit, Ge- rechtigkeit, Selbstständigkeit, Verbrechen, persönliche Überzeugungen, nega- tive Erfahrungen, u.a. Fronterfahrungen, Massenmord Ziele: Ende des Nationalsozialismus, Sturz der Regierung, Ermutigung der breiten Bevölkerung zum Leisten von passivem Widerstand, Menschen verdeutlichen, dass sie nicht alleine sind, wenn sie das Regime nicht unter- stützen → Aktionen: Flugblätter, kritische Parolen an Universitätsgebäude und andere wichtige Orte, Information über hoffnungslose Situation im Krieg und Sinnlo- sigkeit des Hinauszögerns 70 Hans und Sophie Scholl wurden beim Ablegen von Koffern mit Flugblättern in der Universität München verraten, von der Gestapo verhaftet und einige Tage später verurteilt und hingerichtet kommunistischer Einzeltäter Motive: Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterschaft und der all- gemeinen Verhältnisse, Vermeidung eines totalen Kriegs und unnötiger Opfer, Gerechtigkeitssinn, Freiheit, Individualität, Unterdrückung der Glaubens- und Religionsfreiheit, totaler Führungsanspruch Entschluss zum Attentat auf Hitler nächtelange Vorbereitung: Verbauen von Sprengstoff in einer Säule über dem Rednerpult des Münchner Hofbräukellers Bombenattentat bei Propagandaveranstaltung zum Jahrestag des Hitlerput- sches von 1923 im Münchner Hofbräuhaus knappes Entkommen Hitlers, weil er früher als üblich den Saal verließ Verhaftung bei versuchtem illegalem Grenzübertritt in die Schweiz Ermordung im KZ Dachau HOLOCAUST = wissenschaftlicher Begriff für den Völkermord der Nationalsozialisten an den europäischen Juden jüdischer Begriff: ,,Shoa" (hebräisch für „,großes Unheil“, „Katastrophe") nationalsozialistischer Begriff: ,,Endlösung“ der „Judenfrage" (euphemistisch zur Verschleierung) Massenmord wurde zum Genozid (Völkermord) Euthanasieprogramm Juli 1933 Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses ,,Kinderaktion" Zwangssterilisation bei Verdacht auf unheilbare Erberkran- kungen Begründung: Sozialdarwinismus, Beseitigung aller als „le- bensunwert" empfundener Menschen Verpflichtung für Hebammen und Ärzte zum Melden geis- tig behinderter und missgebildeter Neugeborener Einleitung der zu Kriegsbeginn einsetzenden Massentö- tung des „,Euthanasieprogramms“ - Jan. 1940 Sommer 1941 Holocaust 1933 1.4.1933 7.4.1933 1933-1937 Diffamierung und Ent- rechtung Boykott Juni. 1933 Aktion T4 15.9.1935 offizielle Einstellung Juden in Deutschland ,,Gesetz zur Wiederher- stellung des Berufsbe- amtentums" mit ,,Arier- paragraph" fehlender Rechtsschutz Nürnberger Gesetze Anordnung Hitlers, ,,die Befugnisse bestimmter Ärzte so zu erweitern, dass nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischer Beurteilung ihres Krankheitszustan- des der Gnadentod gewährt werden kann" Kriterien: u.a. Arbeitsleistung, Rasse 71 Beginn mit systematischen Massentötungen in der ,,Aktion T4" - Holen von tausende Patienten aus ihren Heimen und Wohnungen, Ermordung in einer von insgesamt sechs zentralen Tötungsanstalten im Deutschen Reich offizielle Einstellung des „Euthanasieprogramms", aber Fortsetzung im Geheimen (,,wilde Euthanasie") mögliche Gründe für die Einstellung Proteste einiger Bischöfe und Angehöriger Wissen der Tötungsspezialisten bei der Massentötung von Juden dringender benötigt ca. 500.000 Juden in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert in die Gesellschaft integriert reichsweiter Boykott aller jüdischen Geschäfte, Kaufleute, Ärzte und Rechtsanwälte zahlreiche Körperverletzungen, Diebstähle und Nötigun- gen ohne Eingriff der Polizei Rechtfertigung: Unterbindung jüdischer Agitationen im Ausland gegen neue Machthaber in Deutschland Ausschluss von missliebigen Personen - Oppositioneller, ,,Nichtarier", u.a. Juden - aus dem öffentlichen Dienst ähnliche Bestimmungen für andere Berufsgruppen, z.B. Ärzte oder Rechtsanwälte Anordnung Görings, Gewaltakte und Morde an Juden nicht mehr zu bestrafen fehlender Rechtsschutz für Juden Legalisierung des Ausschlusses der Juden (in Zusatzverord- nungen auch der Sinti und Roma) aus der Gesellschaft Reichsbürgergesetz Unterscheidung zwischen „Reichsbürgern“ mit vollen politischen Rechten und ,,Staatangehörigen" (alle Perso- nen mit mindestens einem jüdischen Elternteil) als Bür- ger minderen Rechts mit verminderten Rechten spätere Ergänzung des Gesetzes durch Definition des Jü- dischen: ,,Volljuden“, „jüdische Mischlinge" ,,Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" Verbot von rassischen ,,Mischehen" und außerehelichem Geschlechtsverkehr zwischen Juden und „Ariern" 1938-1941 Ausweitung der Verfol- gung 9./10.11. Reichspogromnacht, 1938 euphemistisch: Reichs- kristallnacht bis 1941 ab 1939 ab 1940 Auswanderungen Völkermord an europäi- schen Juden Ghettos umfassende Verleumdungs- und Diffamierungskampagnen in Presseorganen der Partei Entzug der wirtschaftlichen Grundlage und Verdrängung der Juden aus dem öffentlichen Leben durch zahlreiche weiterführende Maßnahmen und Gesetze 72 Verbot der Beschäftigung von „Arierinnen" unter 45 Jahren in jüdischen Haushalten, um die ,,Gefahr" von Mischlingsgeburten zu verhindern - Anlass: Attentat eines jungen polnischen Juden auf deut- schen Botschaftsangehörigen in Paris z.B. Ausgangsbeschränkungen, Verbot der Teilnahme an allen kulturellen Veranstaltungen, Ausschluss der jüdi- schen Kinder vom öffentlichen Schulbesuch, einge- schränkter Zugang zu Lebensmitteln, Einziehung der Führerscheine in großem Ausmaß gewaltsames Vorgehen gegen jüdische Bürger und ihr Eigentum organisierte Zerstörung vieler Synagogen sowie von jü- dischen Geschäften und Wohnungen Verhaftungen, Ermordungen, Deportation in Konzentra- tionslager, Misshandlungen, Entlassung nur bei Zustim- mung zur ,,Arisierung" ihres Besitzes und Auswande- rung Forderung einer „Sühneleistung“ in Höhe von einer Milli- arde Reichsmark für Schäden von den Opfern kein Anspruch auf Versicherungsleistungen für Opfer Folgen - ,,Zwangsarisierung" der verbliebenen jüdischen Ge- schäfte, des Grundbesitzes, der Aktien, Juwelen und Kunstwerke und damit Ausgrenzung der Juden aus dem Wirtschaftsleben Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen profitie- ren von günstigem Erwerb jüdischen Besitzes Auswanderung von ca. 330.000 Juden aus Deutschland Gründe für geringe Zahl der Auswanderungen harte Auswanderungsbestimmungen, u.a. Verlust des ge- samten Besitzes und Vermögens Hoffnung auf Wende zum Besseren in Deutschland starke Verwurzelung in deutscher Kultur finanzielle oder gesundheitliche Gründe, besonders bei älteren Menschen Ermöglichung des Völkermords an bzw. der systematischen Ermordung von europäischen Juden durch Eroberung Osteu- ropas und weiter Teile der Sowjetunion gleich nach dem Einmarsch in Polen Beginn der Gewalt- taten der ,,Einsatzgruppen" der SS: massenhafte Ermor- dungen von Juden Errichtung von Ghettos in besetzten polnischen Gebieten Juni 1941 Sommer 1941 Sept. 1941 17.10.1941 23.10.1941 Okt. 1941 Überfall auf die Sowjet- union 20.1.1942 Entscheidung zur ,,End- lösung der Judenfrage" 1942-1945 systematische Vernich- tung Wannsee-Konferenz 73 Zusammenpferchen in elenden Wohn- und hygienischen Verhältnissen, unzureichende Versorgung mit Lebens- mitteln und Medikamenten Überleben nur durch Arbeit in der Deutschen Rüstungs- industrie möglich bis Auflösung der Ghettos viele Tote wegen Hunger, Krank- heiten oder deutsche Gewalt Rassen-, Weltanschauungs- und Vernichtungskrieg gegen Juden und Slawen planmäßiger, systematischer Mord an Juden durch systematisch durchgeführte Massenerschießungen Tötung jüdischer Frauen und Kinder zur Beseitigung ,,unproduktiver Esser" und Freimachen von „Siedlungs- raum" für Deutsche Umbringen von jüdischen und russischen Zivilisten, teils ganzer Landstriche erstmaliger Einsatz des Giftgases Zyklon B in Auschwitz aktueller Forschungskonsens: letzte Entscheidung für Mas- senmord bei Hitler, aber unklar, wann die Entscheidung zur endgültigen Ermordung aller europäischen Juden getroffen wurde Häufung massiver Drohungen gegen das ,,internationale Judentum" in der deutschen Propaganda öffentliche Stigmatisierung der Juden durch Pflicht zum Tragen eines Judensterns Deportationen der verbliebenen deutschen Juden in die bereits überfüllten Ghettos in Osteuropa Auswanderungsverbot für Juden, Entziehung der Staats- bürgerschaft Verschärfung der chaotischen Situation in den Ghettos: Drängung zur Lösung des Problems, was vermutlich die Bereitschaft zum schnellen Genozid förderte Inbetriebnahme des ersten ,,Vernichtungslagers" in Bel- zec bei Lublin durch Stopp des deutschen Vormarsches vor Moskau und Kriegseintritt der USA schwand die Aussicht auf Er- oberung von ,,Lebensraum" zunehmend und machte den Genozid an Juden als womöglich einziges noch erreich- bares Kriegsziel Organisation der ,,Endlösung der Judenfrage" mit dem Ziel, den deutschen Herrschaftsbereich ,,judenfrei" zu machen systematische und industriell betriebene Vernichtung der Juden mit Gas, aber auch durch harte und gefährliche Zwangsarbeit (,,Vernichtung durch Arbeit"), Folter, me- dizinische Experimente und unmenschliche Lebensbe- dingungen sechs zentralen Vernichtungslagern Auschwitz, Belzec, Chelmno, Majdanek, Sobibor und Treblinka April - Mai 1943. 1944/45 Ermordung der Juden in den Vernichtungslagern Aufstand im War- schauer Ghetto Todesmärsche 27.1.1945 Befreiung des KZ Auschwitz Erklärungen für den Holocaust Antisemitismus als ideologisches Fun- dament deutsche Umvol- kungspläne als or- ganisatorischer Sachzwang fehlender Wider- stand der Deut- schen als Motiva- tion für NS-Füh- rung 74 Vollzug der Vernichtung außerhalb Deutschlands im be- setzten Polen zur Geheimhaltung Beginn des fabrikmäßigen Massenmords an europäischen Juden und andere Opfern Gaskammern der Vernichtungslager ersetzten andere Tö- tungsmethoden: qualvolles Ersticken der Opfer in getarnten Duschräumen mit Giftgas Zyklon B (1942) Vernichtung durch Arbeit, z.B. in Auschwitz-Birkenau in angegliederten deutschen Fabriken, v.a. im Konzentrations- und Arbeitslager der IG Farben-Industrie in Monowitz (Auschwitz III) Menschenversuche zu militärischen, medizinischen und an- deren Zwecken durch SS-Ärzte wie Josef Mengele völlige Rechtlosigkeit der Häftlinge: willkürliches Quälen oder Töten ohne Rechtfertigung durch SS-Männer oder Häftlings-,,Kapos" nach mehrwöchigen Kämpfen brutale Niederschlagung und Vernichtung aller Beteiligten durch die SS Tausende Juden konnten untertauchen oder fliehen Niederbrennung und endgültige Auflösung des Ghettos Räumung der Vernichtungslager im Osten wegen vorrücken- der Ostfront Evakuierung der verbliebenen entkräfteten Häftlinge Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee Ende des Massenmords an ca. 6 Millionen Juden vorher: Evakuierung der meisten Häftlinge auf Todesmär- sche, Sprengung der Tötungsanlagen (Gaskammern und Krematorien) von der SS entscheidende Kraft: Hitlers fanatischer „Erlösungsantisemitismus“, der im Staat zur politischen Doktrin wurde Glaube an die Vorstellung von ,,dem Juden“ als dem ,,Bösen", von dem die Welt befreit werden müsse Antisemitismus als fanatische Haltung der führenden Nationalsozialisten oder als unterschwelliges Vorurteil der konservativen und bürgerlichen Unterstützer eine Ursache für die Beteiligung vieler Deutscher, aber auch nichtdeutscher Kollaborateure am Holocaust enger Zusammenhang mit dem Plan Hitlers, aus Deutschland alle ,,Minderwer- tigen" zu entfernen und Osteuropa mithilfe gigantischer Bevölkerungsver- schiebungen im Sinne seiner Lebensraumpolitik umzugestalten Bereitschaft und Drängen der deutschen Verantwortlichen in den besetzten Ländern zur brutalen Liquidierung der Juden und anderer Opfer zur Schaf- fung von Platz für die Siedler Ermutigung für NS-Führung durch fehlenden Widerstand gegen nationalsozi- alistische Judenpolitik in der deutschen Bevölkerung und bei den militärischen Verantwortlichen in besetzten Gebieten Bereicherung am Holocaust (Götz Aly) Tätergruppen und ihre Motive Direkttäter Reichssicherheits- hauptamt ,,Schreibtischtäter" Psychogramm der Tätergruppen ,,Willige Helfer" Ziele deutscher Raubkrieg gegen Europa und die europäischen Juden materielle Seite der Besatzung und der „Endlösung“: Mitfinanzierung des Kriegs durch Ausbeutung der besetzten Länder und Enteignung der Juden Akzeptanz der nationalsozialistischen Kriegspolitik in deutscher Bevölke- rung durch Profitieren durch gesicherte materielle Versorgung und jüdi- schem Vermögen Mittel & Wege 75 Ermordung der Hälfte der jüdischen Opfer nicht in anonymen Todesfabriken, sondern durch Einzeltäter fast jeder der an den Mordaktionen beteiligten SS-Männer oder deutschen Polizisten brachte Dutzende bis mehrere hundert Menschen um Unterstützung durch Wehrmachtseinheiten kein Fall bekannt, in dem ein deutscher Soldat oder Polizist bestraft wurde, wenn er die Teilnahme an Erschießungen verweigerte oder in dem Wehr- machtskommandeure bestraft wurden, die gegen das Vorgehen der SS protes- tierten oder diese mit ihren Einheiten nicht unterstützten zentrale Organisationrolle im Genozid: junge, akademisch gebildete Führer der SS im Reichssicherheitshauptamt, in der Gestapo und bei den Einsatzgruppen → UMGANG MIT NATIONALSOZIALISMUS IN BESATZUNGSZONEN amerikanische Besatzungszone Rechtfertigung mit den existenziellen Interessen des deutschen Volks oder der ,,arischen Rasse" (höheres ideologisches Ziel) schnelle Karrieren und Machtgewinn motivierend bürokratische Organisatoren des Massenmords (Hauptverantwortliche), z.B. Adolf Eichmann Minderheit von barbarischen Antisemiten, die mit Freunde töteten, sich bei Aktionen freiwillig meldeten und ihre Taten feierten Mehrheit töteten, weil es die Vorgesetzten befahlen, weil man es im Sinne des übergeordneten Ziels für notwendig hielt, weil die Opfer durch die langjährige Propaganda entmenschlicht worden waren ,,indirekt" Beteiligte an Deportationen, z.B. Eisenbahner, Polizisten, Verwal- tungsbeamte, Ingenieure in Zwangsarbeiterlagern Mitwirkung der deutschen Eliten, z.B. Militärs, Industrielle, Bankiers, Natur- wissenschaftler und Techniker, Ärzte und Juristen antifaschistisch-demokratische Umwälzung Demokratisierung durch Umerziehung Entfernung aller ehemaligen Nationalsozialisten aus öffentlichem Leben, Verwal- tung und Wirtschaft ab März 1946 Entnazifizierung in deutschen Händen Entlastungen, Verhaftungen Spruchkammern (Laiengerichte) zur systematischen Überprüfung Beschuldigte mussten entlastende Beweise vorlegen ,,Persilscheine“ (Entlastungsschreiben), Rehabilitierung Proteste, Kritik Fragebogen für alle Erwachsenen Merkmale Mittel & Wege Mittel & Wege britische Besatzungszone Ziele Merkmale . → Einstufung: Hauptschuldiger, Belasteter, Minderbelasteter, Mitläufer, Entlaste- ter Kurswechsel durch Folgen der rigorosen Entnazifizierung und Anbahnung des Kal- ten Krieges 1947/48 Amnestiegesetze, Verfahrenseinstellungen, Wiedereinsetzung von Verwaltungsmitarbeitern aus dem Nationalsozialismus Zusammenbruch der öffentlichen Verwaltung & Wirtschaft durch zahlreiche Ent- lassungen Mittel & Wege Personalmangel erschöpfte Kapazitäten in Internierungslagern Kritik an Spruchkammerverfahren: gründliche Verfolgung eher geringer Belaste- ter, dagegen Nachlässigkeit bei wirklichen Schuldigen 76 geringe Beteiligung der Deutschen an Entnazifizierung Erhalt der Funktionsfähigkeit von Wirtschaft und Verwaltung möglichst geringe Besatzungskosten Merkmale französische Besatzungszone Ziele bis 1946 Überprüfung eines kleinen, ausgewählten Teils der Bevölkerung mithilfe von Fragebögen Urteile über Entlassungen ohne Anhörung, rein nach schematischen Kriterien 1946 Neuregelung Einrichtung von deutschen Spruchkammern, letzte Entscheidungsmacht aber bei den Briten Ende 1947 Übertragung der Verantwortung an deutsche Stellen Revisionsverfahren, Abmilderungen von Urteilen Ausnahme bestimmter Berufsgruppen von Säuberungsmaßnahmen maßgeblich Beteiligung deutscher demokratischer Kräfte an der Entnazifizierung „Selbstreinigung" Bildung von Untersuchungsausschüssen und Säuberungskommissionen (Spruch- kammern) aus ehemaligen Gegnern des Nationalsozialismus französische Militärregierung genehmigte nur Entnazifizierungsbescheide ab 1947 größere Kompetenzen für deutsche Behörden mehr ,,Persilscheine", abgemilderte Revisionsurteile durch Spruchkammern keine generelle Überprüfung, sondern zuerst lediglich in der öffentlichen Verwal- tung und später Ausdehnung auf andere Bereiche in den westlichen Besatzungszonen: Einteilung der beschuldigten Deutschen in die fünf Katego- rien und Errichtungen von Spruchkammern zur Einstufung, nicht zur Verhängung der Strafen sowjetische Besatzungszone Ziele antifaschistische-demokratische Umwälzung politische und soziale Neustrukturierung Durchsetzung der eigenen Ideologie (Sozialismus) Mittel zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbau Räumung von Positionen im öffentlichen Dienst, u.a. Schlüsselpositionen der In- dustrie & Wirtschaft Entfernung von allen NSDAP-Mitgliedern aus allen wichtigen Stellungen 7 Eine Amnestie ist ein vollständig oder zu Teilen erfolgter Straferlass oder eine Strafmilderung für eine Vielzahl von Fällen. Eine Amnestie beseitigt weder das Urteil noch die Schuld des Straftäters. Im Gegensatz zur Begnadigung wirkt die Amnestie über Einzelfälle hinaus für ganze Tätergruppen. Merkmale 1946 1948 1949 7.10.1949 wirtschaftlich Bodenreform Umerziehung (,,Reeducation") in den Westzonen politische Umerziehung der Deutschen zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Konfrontation der Bevölkerung mit dem Holocaust zur Aufklärung über NS-Verbrechen Schaffung von Möglichkeiten zur Teilnahme am internationalen Kulturleben, z.B. Theater, Bibliothe- ken, Filme Umgestaltung von Lehrplänen Förderung von Austauschprogrammen mit den USA zur Demokratieerziehung Lizenzierung neuer Zeitschriften zur Überwachung und Einübung von demokratischem Journalismus mit Ausrichtung an Meinungsfreiheit und objektiver Berichterstattung Einführen von staatsunabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten BESATZUNGSPOLITIK sowjetische Besatzungspolitik politisch 1945 1947 1948 Entfernung von allen, die dem Sozialismus nicht positiv gegenüberstanden, da sie automatisch Faschisten waren Enteignungen von Großgrundbesitzern, Unternehmen und Banken Verstaatlichung des Besitzes Industrie- und Kapitalreform Internierungslager Verantwortung bei den neugegründeten deutschen Landesverwaltungen systematisches Vorgehen, insgesamt umfassendere Entnazifizierung, die zur Besei- tigung von tatsächlichen oder vermeintlichen politischen Gegnern der neuen Ord- nung genutzt wurde Schnelligkeit, Konsequenz harte Bestrafungen Abkehr von ,,Richtungsgewerkschaften", Gründung des Freien Deutschen Ge- werkschaftsbundes (FDGB) Aufbau eines Verwaltungsapparates auf allen Ebenen, dominiert von der KPD Säuberung der Justiz, Einstellung von ,,Volksrichtern" unter Kontrolle der KPD ,,Demokratisierung der Schule" (,,Volkslehrer", Einheitsschule, kostenlose Ausbildung, Ideologisierung der Bildung) Parteigründungen auf Befehl der SMAD antifaschistische Einheitsfront 77 Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED Definition der SED als ,,Partei neuen Typus" Bildung der ,,Nationalen Front" (Zusammenschluss der Parteien und Massen- organisationen in der DDR) Gründung der DDR erste Enteignung von ,,Großbauern" und ,,Kriegsverbrechern“ (,,Junkerland in Bauernhand"), breit gestreutes kleinbäuerliches Landeigentum mit geringer Produktivität Bildung ,,Volkseigener Güter" als Musterbetriebe für spätere ,,Landwirtschaft- liche Produktionsgenossenschaften" (LPG) Aufbau der ersten LGPS zunächst auf freiwilliger Basis ,,konsequente Demokratisierung" und Entnazifizierung Verstaatlichung der Banken 1945 1946 1947 Zone amerikanische westliche Besatzungspolitik britische Zone . französische Zone erste Überführung von Privatbetrieben ehemaliger Nationalsozialisten in ,,Volkseigene Betriebe" (VEB) Enteignung und Verstaatlichung von 75% der Industrie, 25% stehen unter di- rekter sowjetischer Verwaltung Beseitigung der Handwerksinnungen Übergang zur Zentralverwaltungswirtschaft, Währungsreform Produktion an überlieferten Standorten ,,konsequente Entmolopolisierung", Demokratisierung und Entnazifizierung Motive & Ziele Inhalte urspr. völlige wirtschaftliche wirtschaftlich Schwächung, Entmilitarisierung. und Entnazifizierung Aufbau einer Demokratie nach amerikanischem Muster ab 1946 Weststaatlösung mit In- tegration in den Westen als Prell- bock gegen Sowjetkommunismus europäische Integration Ausschalten Deutschlands als Be- drohung für den Frieden und als wirtschaftlicher Konkurrent urspr. völlige Entmilitarisierung und Zerschlagung Preußens demokratische Ordnung mit föde- ralen Strukturen und zentralisti- scher Tendenz später Stärkung der deutschen Wirtschaft in eigenem Interesse dauerhafte Sicherheit vor Deutsch- land und Kontrolle der deutschen Wirtschaft durch völlige Entmilitarisierung Schaffung eines lockeren deut- schen Staatenbundes Angliederung des Saarlandes an Frankreich Internationalisierung des Ruhr- gebietes Dezentralisierung rascher Stopp der Demontagen und Abbauhilfen politisch ab 1945 Bildung von Ländern und ei- nes Länderbeirates mit Sitz in Stutt- gart Selbstverwaltungsrecht für Kreise und Gemeinden (Demokratisierung von unten) . erste freie Wahlen in Deutschland seit 1933 im Dez. 1945 1946 Landtagswahlen wirtschaftlich zögernder Wiederaufbau, z.T. wegen eigener wirtschaftlicher Probleme politisch Demokratie von unten Bildung eines Zonenbeirates als deut- sches Beratungsorgan 1946 Bildung zentraler deutscher Verwaltungen und von Zonenämtern als deutsche Hilfsorgane Auflösung Preußens und Bildung neuer Länder 1946 mit Wahlen wirtschaftlich radikales Eintreiben der Reparationen und konsequente Demontagepolitik politisch Zonenverwaltung ohne deutsche Mit- wirkung dann Bildung lokaler deutscher Ver- waltungsorgane unter strikter Kon- trolle, keine Eigenbefugnisse 1946/47 Bildung von Ländern und wirtschaftliche Angliederung des Saarlandes an Frankreich deutsche ,,Hilfsbüros" als beratende Organe 78 ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND 14.11.1944 Londoner Abkom- 4.-11.2.1945 7.5.1945 5.6.1945 26.6.1945 17.7.- 2.8.1945 men USA, GB, UdSSR Konferenz von Jalta USA, GB, UdSSR Kapitulation UNO/ UN Potsdamer Konfe- renz → USA, GB, UdSSR Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen Ausübung der obersten Gewalt durch jeweils einen Mili- tärgouverneur, der von seiner Regierung Weisungen er- halten hat Aufteilung Berlins in Sektoren, Ausübung der Regierungs- gewalt durch die Alliierte Kommandantur 79 Ausübung der Regierungsgewalt in den Besatzungszonen durch militärische Oberbefehlshaben/ Militärgouverneure bzw. gemeinsam durch einen Alliierten Kontrollrat gemeinsame Regelung von Angelegenheiten, die Deutschland als Ganzes betreffen, u.a. Koordinierung und Vereinheitlichung der Besatzungspolitik, Kontrolle einer (geplanten) deutschen Zentralverwaltung Einstimmigkeitsklausel (auf sowjetischen Wunsch) machte den Kontrollrat weitgehen funktionsunfähig, da jeder Partner durch sein Veto Kontrollratsbeschlüsse ver- hindern und dann seine eigenen Maßnahmen durchfüh- ren konnte Entwaffnung, Entmilitarisierung, Entnazifizierung & Umer- ziehung, juristische Aufarbeitung und strafrechtliche Verfol- gung Aufteilung in vier Besatzungszonen Verpflichtung zu Reparationen Westverschiebung Polens Unterzeichnung der bedingungslosen militärischen Kapitu- lation Deutschlands Alliierte übernehmen die oberste Regierungsgewalt in Deutschland, alliierte Militärherrschaft staatlich-politische Kapitulation, keine staatliche Souve- ränität Unterzeichnung der Verfassung der UNO durch 50 Staaten als ,,allgemeine internationale Organisation zur Erhaltung des Friedens und der Sicherheit" wichtigste Grundsätze - - Wahrung des Weltfriedens Gewaltverzicht, aber Recht zur individuellen und kol- lektiven Selbstverteidigung Entwicklung der Beziehungen zwischen den Völkern auf Grundlage der Selbstbestimmung und Gleichberechti- gung internationale Zusammenarbeit zur Lösung wirtschaftli- cher, sozialer, kultureller und humanitärer Probleme und zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten Erhalt der Einheit Deutschlands Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung, De- montage, Dezentralisierung (Föderalismus) Lage der Bevölke- rung Flucht und Vertrei- bung Gebietsabtrennung an UdSSR (Königsberg & nördliches Ostpreußen), Polen (Oder-Neiße-Grenze) und Tschechoslo- wakei (Sudetenland) Friedensvertragsvorbehalt: Vertagung der endgültigen Grenzen auf einen späteren Friedensvertrag Bildung eines Außenministerrats zur Vorbereitung eines Friedensvertrags und zur Beratung territorialer Fragen & Al- liierten Kontrollrats Reparationen (Art und Höhe nicht festgelegt) Sowjetunion forderte die höchsten Reparationen, auch Bedienung der Reparationen durch Entnahmen aus der laufenden Produktion → ,,ordnungsgemäße Überführung" der deutschen Bevölkerung aus abgetretenen Gebieten (Polen, Tschechoslowakei, Un- garn) 80 Legalisierung der Vertreibung Grundlagen der Entnazifizierung & Umerziehung Wohnungsnot, Verschärfung durch Flucht und Vertreibung katastrophale sanitäre Verhältnisse Versorgungskatastrophe, besonders in den Städten Rationierung der Lebensmittel, Hamsterfahrten aufs Land Zusammenbruch der Infrastruktur → Inflation durch Überschuldung Schwarzmarkt unzureichende Versorgung mit Brennstoff wenig Strom & Gas ,,Trümmerfrauen" ab Juli 1946 Pflicht zu Bau- und Wiederaufbauarbeiten & Aufräumarbeiten Versorgung der Alten, Kranken & Kinder aus Osten: Flüchtlinge, Evakuierte, Soldaten, Kriegsgefan- gene, Zwangsarbeiter, Verschleppte Flucht: ,,alle Personen, die als Folge der Ereignisse in Eu- ropa gezwungen waren, ihren Wohnsitz mit Rücksicht auf Gefahr für Leben und Freiheit zu verlassen" Winter 1944/45 Großteil der deutschen Bevölkerung im Osten wollte sich durch Flucht nach Westen vor heranrü- ckender Roter Armee in Sicherheit bringen Vertriebene: ,,Personen, die mit Gewalt oder sonstigen Zwangsmitteln aus ihrer Heimat entfernt wurden - gleich- gültig, ob dem eine völkerrechtliche Übereinkunft zugrunde lag oder nicht." Massenausweisung der Deutschen aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei Dez. 1944 Churchill: ,,Die Vertreibung ist das befriedi- gendste und dauerhafteste Mittel. Es wird keine Mischung → 8 Polen musste dafür die Gebiete östlich der Curzon-Linie an die Sowjetunion abgeben, wurde durch die Westverschiebung also auf Kosten Deutschlands entschädigt. 8.8.1945 10.6.1945 2.9.1945 13.12.1945 Apr. 1946 6.9.1946 Londoner Statut Parteien SED ,,Speech of Hope" der Bevölkerung geben, wodurch endlose Unannehmlichkei- ten entstehen." Überführung soll ,ordnungsgemäß und human" ablaufen, aber keine Vereinbarung von Kontrollmaßnahme ,,wilde", d.h. ungeregelte und von den örtlichen Macht- habern spontan initiierte Vertreibungen Menschen hatten oft nur wenige Minuten, um das Nö- tigste zu packen, der zurückgebliebene Besitz wurde konfisziert Hunger, Kälte, Übergriffe der einheimischen Bevölke- rung Grundlage für die Nürnberger Prozesse Beschluss zur Einrichtung eines Internationalen Militär- gerichtshofs aus Vertretern der vier Alliierten zur Un- tersuchung von → → 81 → 1. Verbrechen gegen den Frieden, z.B. Führen eines Angriffskriegs Zulassung antifaschistischer Parteien in der SBZ Zusammenschluss von KPD, SPD, CDU und LDPD zur ,,Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Par- teien" Antifa-Block) für den politischen Wiederaufbau Zulassung politischer Parteien in der amerikanischen und britischen Zone 2. Kriegsverbrechen, z.B. Tötung und Misshandlung von Kriegsgefangenen & Zivilbevölkerung, Ver- schleppung zur Zwangsarbeit 3. Verbrechen gegen die Menschlichkeit, z.B. Völ- kermord Zulassung politischer Parteien in der französischen Zone Parteien blieben auch die jeweils eigene Besatzungszone beschränkt und waren zu strikter Loyalität gegenüber den alliierten Mächten verpflichtet KPD und sowjetische Besatzungsmacht verlangten Zusam- menschluss der Ost-SPD und KPD in der Absicht, das Po- tential der SPD als Massenpartei für die politische Ordnung in der SBZ zu nutzen → Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur ,,Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (SED) USA suchte bis Herbst 1946 die Zusammenarbeit mit den anderen Besatzungsmächten, es wurde aber keine Einigung in Bezug auf Deutschland erreicht Rede des US-Außenministers James F. Byrnes in Stuttgart: ,,friedliches und demokratisches Deutschland [...], das seine Freiheit und Unabhängigkeit erlangt und behält" Versprechung,,,dem deutschen Volk die Regierung Deutschlands zurückzugeben" Anstreben der ,,größtmöglichen Vereinigung" Deutsch- lands Wende der amerikanischen Besatzungspolitik: USA ver- folgte Politik der getrennten Entwicklung in den Westzonen und in der Sowjetunion 12.10.1946 1.1.1947 ab 1947 12.3.1947 Kontrollratsdirektive Nr. 38 Bizone Containment-Politik Truman-Doktrin US-Präsident Harry Truman 25.11.- Konferenz der Au- 15.12.1947 Benminister in Lon- don . Ergänzung der Kontrollratsdirektive Nr. 24 Verhaftung und Bestrafung von Kriegsverbrechern, Na- tionalsozialisten und Militaristen Internierung, Kontrolle und Überwachung von möglich- erweise gefährlichen Deutschen Zusammenlegung und gemeinsamen Verwaltung der briti- schen und amerikanischen Zone vereinigtes Wirtschaftsgebiet Kooperation bei Wirtschaft, Ernährung, Landwirtschaft, Verkehr, Finanzen, Post- und Fernmeldewesen politische Struktur entsprach in ihren Grundzügen der der späteren Bundesrepublik Ziel: Erreichen der wirtschaftlichen Selbstständigkeit der beiden Zonen Protest Frankreichs, Protest der Sowjetunion wegen Bruch der alliierten Vereinbarungen von Jalta und Potsdam amerikanische Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjet- union und dem Kommunismus Grundsatz der amerikanischen Außenpolitik Ablehnung einer weiteren Ausdehnung des sowjetischen Machtbereichs durch die USA 82 militärische und wirtschaftliche Unterstützung für Staaten, die durch die Sowjetunion und den Kommunismus bedroht waren → Unterstützung für Griechenland, Türkei und andere be- drohte europäische Staaten Entscheidung zur Teilung Deutschlands Anlass: 1. Irankrise: UdSSR hatte während des Zweiten Welt- kriegs im Iran Truppen stationiert, um Widerstands- kampf gegen den Nationalsozialismus zu organisieren Stalin weigerte sich nach Kriegsende, die Truppen abzuziehen und tat es erst 1946 Stalin unterstützte dennoch die iranische kommunis- tische Tudeh-Partei, um eine prorussische Regie- rung einsetzen zu können 2. Griechenland und Türkei drohten nach britischem Rückzug an UdSSR verloren zu gehen Teil der Containment-Politik Einleitung des Kalten Kriegs zwischen den USA und der Sowjetunion letzte Konferenz über eine gemeinsame Lösung des Deutschland-Problems US-Außenminister Marshall forderte Revidierung der Oder- Neiße-Grenze zugunsten Deutschlands & Einbeziehung des schlesischen Industriereviers in das alliierte Kontrollsystem sowjetischer Außenminister Molotow forderte eine einheit- liche Viermächtekontrolle über die vier Besatzungszonen, was eine Beteiligung an der Kontrolle über das Ruhrgebiet bedeutet hätte Feb.-Jun. 1948 8.4.1949 20.4.1948 Apr. 1948 Sechs-Mächte-Kon- ferenz in London GB, USA, F, NL, B, LUX European Recovery Program Marshallplan Scheitern der Konferenz bestätigte USA in ihrem Vorha- ben, die staatliche Organisation der Westzonen stärker vo- ranzutreiben und durch den politischen Zusammenschluss Westeuropas zu ergänzen, damit Westeuropa seinen Teil zur Eindämmung der sowjetischen Einflussnahme überneh- men und so die USA in ihrem weltweiten Engagement ent- lasten konnte wirtschaftliche Integration in Westeuropa Beibehaltung der internationalen Kontrolle über das Ruhr- gebiet USA & GB gestanden Frankreich die wirtschaftliche Ein- gliederung des Saargebietes zu Frankreich erklärt sich zur Vereinigung zur Trizone be- reit Bildung der Trizone Weststaatsgründung, Ausarbeitung einer westdeutschen Verfassung durch eine von den Ministerpräsidenten einbe- rufene verfassungsgebende Versammlung Austritt der UdSSR aus dem Alliierten Kontrollrat als Folge der Sechs-Mächte-Konferenz Einstellung der Arbeit als oberstes Regierungsorgan und als alliierten Kontrollbehörde keine Seite hatte aufgrund der großen systemisch-ideo- logischen Konflikte Interesse daran, die gemeinsame Deutschlandpolitik wieder zu beleben - 83 - wirtschaftliches Wiederaufbauprogramm für Europa, für vier Jahre angesetzt Kredite, Rohstoff-, Waren-, Industrie und Lebensmittellie- ferungen im Wert von 12,4 Mrd. Dollar ,,Hilfe zur Selbsthilfe" zur Aktivierung der Industrie Ziele Hilfe für die notleidende Bevölkerung in Europa Entzug der kommunistischen Aktivitäten in Westeuropa durch Sicherung der wirtschaftlichen Verhältnisse Containment-Politik gegen sowjetische Expansion Durchsetzung des westlichen Demokratiemodells und der westlich-kapitalistischen Wirtschaftsordnung Schaffung eines Absatzmarktes für amerikanische Überproduktion Fokus besonders auf Deutschland Deutschland als Konfliktfeld in der Auseinandersetzung mit der Sowjetunion ökonomische Stabilisierung der Westzonen im Eigenin- teresse, da die Finanzierung der Lebensgrundlagen nicht langfristig durch die amerikanischen Steuerzahler erfol- gen sollten Sicherung der politischen Verhältnisse in Westeuropa, Zer- störung der sowjetischen Hoffnungen auf soziale Unruhen als Ansatz für neue Umsturzbestrebungen → Apr. 1948 Jan. 1946 Herbst 1947 20.6.1948 23.6.1948 ,,Organisation für eu- ropäische wirtschaft- liche Zusammenar- beit" (OEEC) Währungsreform in den westlichen Zo- nen Währungsreform in der SBZ Grundlage für den schnellen wirtschaftlichen Aufschwung der BRD & die Integration der Millionen Heimatvertriebe- nen und Flüchtlingen enge Zusammenarbeit der USA und der europäischen Län- der, Westintegration Europas Durchführung des Marshall-Plans Erarbeitung und Umsetzung eines gemeinsamen Konzepts zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und zur Zusammenar- beit der europäischen Länder erste europäische Wirtschaftsorganisation Inflation durch Finanzierung des Kriegs durch eine Erhö- hung der Geldmenge Währungsreform als Voraussetzung für wirtschaftlichen Wiederaufbau und Beteiligung am Marshall-Plan SBZ: 1945 Sperren der Bankguthaben, sodass der Geld- überhang nicht zu groß war und die Sachwerte billiger wa- ren als in den Westzonen geheime Ausarbeitung eines Plans durch westdeutsche Wirtschaftsexperten unter Aufsicht der Militärregierungen Druck neuer Geldscheine in den USA, Lieferung nach Frankfurt am Main ,,Gesetze zur Neuordnung des deutschen Geldwesens" Reichsmark, Rentenmark & alliierte Militärmark ungül- tig 84 Einführung einer gemeinsamen Währung, der Deut- schen Mark (DM) - Maßnahmen jeder Bewohner erhielt zunächst einen Pro-Kopf-Betrag von 40 DM, im Juli nochmal 20 DM Grundbesitz, Industrieanlagen, Sachwerte und Aktien behielten ihren Wert Umstellung von Löhnen, Renten und Mieten im Ver- hältnis 1:1 Umwandlung von Schulden und privaten Bank- und Sparguthaben im Verhältnis 10:1 Abwertung von Barvermögen und Bankeinlagen im Verhältnis 100:6,5 Großteil der Reichsschulden wurde durch die Währungsre- form bzw. durch die Sparer bezahlt (,,Enteignung“ der Spa- rer), Begünstigung von Schuldnern wie Staat, Sachwert- und Anlagebesitzer endgültige Teilung Deutschlands in zwei voneinander ge- trennte Wirtschaftsräume, Teil der Containment-Politik Währungsreform, Aufhebung von Lohn- und Preisbindun- gen, Rationierung und Zwangsbewirtschaftung als Grund- lage für Soziale Marktwirtschaft und ,,Wirtschaftswun- der" Reaktion auf westliche Währungsreform Einführung der Ostmark (DM-Ost) Durchführung der Ausdehnung der eigenen Währungsre- form nach West-Berlin (Westalliierten hatten mit Rücksicht 24.6.1948 24.6.- 12.5.1948 24.6.1948 1.7.1948 Berlin-Blockade Gesetz über die wirt- schaftspolitischen Leitsätze nach der . Geldreform Gründung der BRD Frankfurter Doku- mente auf den Viermächtestatus der Stadt auf die Einbeziehung in die westliche Währungsreform verzichtet) Berliner Magistrat lehnte Durchführung unter Hinweis auf fehlende Zuständigkeit für die Westsektoren ab Einführung der DM-West als Parallelwährung zur DM- Ost in den Westsektoren 85 Erpressungsversuch als Reaktion auf die Währungsreform in West-Berlin und um mit Westalliierten zu verhandeln und somit die Gründung eines Weststaats zu verhindern Sperrung sämtlicher Verkehrswege an Land zwischen den Westzonen und Berlin kein Strom, Gas, Kohle, Nahrungsmittel, Versorgungs- güter lückenlose Versorgung der Westsektoren Berlins aus der Luft durch die Alliierten (,,Rosinenbomber") dennoch monatlang Einschränkungen UdSSR erkennt, dass ihre Blockade gescheitert ist, weil im- mer größere Flugzeuge mehr Güter bringen Einlenken bei Verhandlungen in New York, Aufhebung der Blockade der ,,brutale Versuch einer Massenaushungerung" schadete dem Ansehen der Sowjetunion und bestärkte die westdeut- schen Politiker, ihre eigenen Bedenken bezüglich der Grün- dung eines separaten Weststaats aufzugeben → Wirtschaftsordnung in den Westzonen: Planwirtschaft, ver- schiedene Rechtsvorschriften in den verschiedenen Zonen Ludwig Erhard": nach Währungsreform muss Liberalisie- rung und Abbau staatlicher Dirigismen stattfinden Gesetz: Lockerungen der Bewirtschaftung, Liberalisie- rung der Märkte, Übernahme der Erzeugung und Vertei- lung von Waren durch den Markt selbst, Verpflichtung an den Staat, wirtschaftliche Schwächen zu schützen und Monopole zu verhindern westliche Militärgouverneure übergaben den elf Länder- chefs drei Forderungen 1. bis zum 1.9.1948 Einberufung einer verfassungsgeben- den Versammlung zur Ausarbeitung einer demokrati- schen Verfassung auf Basis des Föderalismus, welche die ,,Rechte der beteiligten Länder" schützen, ,,eine an- gemessene Zentralinstanz" schaffen und die Freiheits- rechte garantieren sollte Prüfung und Genehmigung der Verfassung durch die Besatzungsmächte und Einführung nach einer Volksabstimmung 2. Neuregelung der 1945/45 geschaffenen Landesgrenzen um ein Ungleichgewicht besonders in Bezug auf die Größe und Bevölkerungszahl zu verhindern Ludwig Wilhelm Erhard war ein deutscher Politiker und Wirtschaftswissenschaftler. ab 1.9.1948 8.5.1949 23.5.1949 24.5.1949 Parlamentarischer Rat Grundgesetz Bundesrepublik 3. Stellungnahme der Ministerpräsidenten zu einem Besat- zungsstatut der Militärgouverneure, das parallel zur Staatsgründung in Kraft treten sollte und festlegte, dass die Außenpolitik auch weiterhin Sache der Militärgou- verneure sein, der deutsche Außenhandel alliierter Kon- trolle unterliegen und die Internationale Ruhrbehörde sowie Kontrollen bezüglich der Industrieproduktion fortbestehen sollten Ablehnung der Forderungen in der deutschen Öffentlichkeit Ministerpräsidenten besorgt über die Vertiefung der Tei- lung Deutschlands Betonung eines Provisoriums, ,,bis die Voraussetzungen für eine gesamtdeutsche Regelung gegeben sind und die deutsche Souveränität in ausreichendem Maße wieder- hergestellt ist", Vermeidung von allem, ,,was dem zu schaffenden Gebilde den Charakter eines Staates verlei- hen würde" 86 Ablehnung einer Volksabstimmung unter dem Hinweis, dass nicht das ganze Volk abstimmen könnte Einigung auf Wahl eines ,,Parlamentarischen Rats" zur Er- arbeitung eines ,,Grundgesetzes" (absichtliche Vermeidung des Begriffes ,,Verfassung"), welcher welches die Landtage abstimmen sollten Einberufung des Parlamentarischen Rats in Bonn 65 Abgeordnete aus den westdeutschen Ländern fünf Vertreter West-Berlins als beratende Funktion ohne Stimmrecht Präsident Konrad Adenauer (CDU) Leitlinie der Ministerpräsidenten wurde aufgegriffen, die staatliche Organisation sei ein Provisorium, das zeitlich und inhaltlich begrenzt sein müsse Einigkeit über föderalistische Organisation & nicht ab- schaffbare Grundrechte Bestimmungen als ,,Erfahrungen aus Weimar", z.B. Kon- zept der wehrhaften Demokratie, Abhängigkeit der Regie- rung vom Parlament, konstruktives Misstrauensvotum, Be- fugnisse des Staatsoberhaupts Vermeidung von Fehlkonstruktionen der Weimarer Verfassungen, die zur Zerstörung der Demokratie bei- getragen hatten Differenzen über die Verteilung der Kompetenzen von Bund und Ländern, das Verhältnis von Staat und Kirche so- wie sozial- und wirtschaftspolitische Regelungen Annahme des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat mir 53:12, Zustimmung der Landtage mit Ausnahme Bayerns Verkündung des Grundgesetzes Inkrafttreten des Grundgesetzes Bonn als Regierungssitz und damit provisorische Haupt- stadt 14.8.1949 Bundestagswahl 15.9.1949 Erste Bundesregie- rung 21.9.1949 Sept. 1945 Sommer 1946 Besatzungsstatut Gründung der DDR Massenorganisatio- nen Bodenreform erste Bundestagswahl Sieg der CDU/ CSU mit 31%, SPD 29,2% Bundestag wählte Konrad Adenauer (1949-1963) zum ers- ten deutschen Bundeskanzler, Koalition mit FDP und Deut- sche Partei (DP) Bundesversammlung wählte Theodor Heuss (FDP) zum Bundespräsidenten Inkrafttreten des im April beschlossenen Besatzungsstatus Vorbehaltsrechter der Westalliierten in die staatliche und politische Ordnung → 87 Überzeugung: Notwendigkeit einer Hinwendung zum Westen (Westintegration) und Abgrenzung von der sowjetischen Politik im Osten, Alleinvertretungsan- spruch, Politik der ,,Nicht-Anerkennung" der DDR Politik mit dem Ziel einer schrittweisen Gleichberechti- gung, Souveränität und Wiederbewaffnung (durch Westintegration und Vertrauen erreichbar) Ende der 50er-Jahre: zunehmende Kritik als ,,Demokra- tur", da er viele wichtige Entscheidungen ohne Bera- tung traf Kontrollrecht gegenüber allen Handlungen der deut- schen Verfassungsorganen, z.B. bei Fragen der Repara- tionen, Abrüstung, Kontrolle des Ruhrgebiets Übernahme der Regierungsgewalt unter bestimmten Voraussetzungen Stationierung alliierter Besatzungstruppen keine eigene Außenpolitik & Außenwirtschaftspolitik, kein eigenes Militär Abschaffung der Militärregierungen, dafür drei ,,Hohe Kommissare" ¹0 für die Alliierten mit Sitz in Bonn keine volle Souveränität, Rückgewinnung zentrale Aufgabe der Bundesregierung Aufbau der Massenorganisationen, u.a. ,,Freier Deutscher Ge- werkschaftsbund" (FDBG), der die Spaltung der Arbeiterbewe- gung überwinden sollte, sowie der ,,Freien Deutschen Jugend" (FDJ) zur Heranführung und Integration an Marxismus-Leni- nismus und in Partei und Staat Enteignung aller Großgrundbesitzer mit mehr als 100 Hek- tar Land ohne Entschädigung Begründung: Unterstellung, Kriegsverbrecher oder ak- tive NS-Unterstützer gewesen zu sein Vergebung von ca. 5 ha Nutzfläche an über 500.000 zuvor besitzlose Landarbeiter, Kleinbauern und Flüchtlinge & Überführung des Besitzes in öffentlichen Besitz Enteignung und Verstaatlichung von 75% der Industrie Entfernung von der Potsdamer Vereinbarung, Deutsch- land als wirtschaftliche Einheit zu betrachten 10 Hoher Kommissar war in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Inkrafttreten des Besatzungsstatuts am 21. September 1949 die Amtsbezeichnung des jeweils höchsten Vertreters der westlichen alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkrieges. 6./7.12.1947 März 1948 Okt. 1948 Jan. 1949 Mai 1949 29.5.1949 7.10.1949 11.10.1949 Erster Deutscher Volkskongress Zweiter Deutscher Volkskongress Staatliche Handels- organisation Partei neuen Typus ,,Nationale Front" Dritter Deutscher Volkskongress Deutsche Demokra- tische Republik Regierungsbildung BRD Delegierte aus Parteien und Massenorganisationen ein Drittel der Mitglieder aus Westzonen Ziel: Stellungnahme zur Londoner Außenministerkonferenz bzw.in Wirklichkeit Unterstützung der sowjetischen Hal- tung, Forderung nach zentraler deutscher Regierung & Ab- lehnung des geplanten westdeutschen Teilstaats Betonung des nationalen und überparteilichen Aspekts Bildung des ersten Deutsches Volksrats als Gesamtvertre- tung für Deutschland unter der Leitung von Otto Grotewohl Verfassungsausschuss zur Ausarbeitung eines Verfas- sungsentwurfes → Gründung einer Staatlichen Handelsorganisation (HO) Unterwerfung des Handels unter staatlichen Einfluss 1. Parteikonferenz der SED → 88 Marxismus-Leninismus Einführung des Prinzips des ,,Demokratischen Zentra- lismus", d.h. strikte Unterordnung unter die jeweilige Führung, wobei Wahlen zur rein akklamatorischen Be- stätigung wurden Übernahme der Parteiführung durch ein Politbüro, ein Parteisekretariat und ein Zentralkomitee nach sowjeti- schem Muster Zusammenschluss der Parteien und Massenorganisationen in der DDR Disziplinierung der Blockparteien¹¹ und Massenorgani- sationen, Festigung der Vormachtstellung der SED Bestätigung der Verfassung der DDR Einsetzung eines zweiten Deutschen Volksrats, der sich zur Provisorischen Volkskammer erklärte Verabschiedung der Verfassung und Proklamation der Gründung der DDR als sozialistischen Staat nach sowjeti- schem Vorbild durch den zweiten Deutschen Volksrat Artikel 1: ,,Deutschland ist eine unteilbare demokrati- sche Republik; sie baut sich auf den deutschen Ländern auf. Es gibt nur eine deutsche Staatsangehörigkeit." Bestimmung Berlins zur Hauptstadt keine völlige Souveränität: Ausübung der obstersten Gewalt durch die Sowjetische Kontrollkommission (SKK) zur Überwachung der Führung & zum Einfluss auf Entschei- dungen Wahl zum Präsidenten der DDR: Wilhelm Pieck Wahl zum Ministerpräsidenten: Otto Grotewohl Walter Ulbricht: einer der drei stellvertretenden Minister- präsidenten repräsentative Demokratie 11 Blockparteien sind politische Parteien, die in Staaten neben der herrschenden Partei existieren und mit dieser in einem Par- teienblock zusammengeschlossen sind. Diese Parteien sind in Parlamenten und Regierungen vertreten, ohne eigentliche Macht ausüben zu können. 1949 1963 Ära Adenauer Dez. 1949 1950er-Jahre Soziale Marktwirt- schaft 1957 1959 Juni 1950 OEEC Juli 1952 Wirtschaftswunder Europarat EGKS (Montan- union) 1950 1953 Koreakrieg SPD als Gegner Adenauers Politik: Streben nach Souverä- nität und Westintegration gefährde die Wiedervereinigung Beitritt in die OEEC Mitbestimmung über die Verwendung der Marshall- Gelder eingeführt durch Ludwig Erhard und Adenauer Ziele: möglichst großer wirtschaftlicher Wohlstand durch geordneten Wettbewerb, stetiges Wirtschafts- wachstum, Vollbeschäftigung, Außenhandelsfreiheit, freie Konvertibilität der Währungen, soziale Sicherheit und gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung Voraussetzungen: Währungsreform 1948, Soziale Markt- wirtschaft, Marshall-Plan Ende der Demontagen & Produktionsbeschränkungen, Un- terstützung des Wiederaufbaus der Industrie Aufbau einer modernen Industrie mit hoher Produktivität, Exporte Arbeitskräftepotential durch Vertriebene und DDR-Um- siedler Ausbau des Sozialstaates, u.a. durch Förderung des sozialen Wohnungsbaus und der Rentenreform, welche durch eine Umlagefinanzierung (,,Generationenvertrag") erstmals auch die Masse der Älteren an der positiven wirtschaftlichen Ent- wicklung teilhaben ließ Vollbeschäftigung, Anwerbung von ,,Gastarbeitern" wurde notwendig Beitritt in den Europarat (seit 1949), welcher folgende Ziele hatte: Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, Rechtsangleichung, Verteidigung demokratischer und hu- manitärer Prinzipien, kulturelle Zusammenarbeit, Frieden Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl" (Montanunion) zur Zusammenfassung der Kohle- und Stahlproduktion Deutschlands, Frankreichs, der Bene- lux-Länder und Italiens erstmals Übertragung eines Teils der Souveränität der Staaten an eine supranationale Organisation deutsch-französische Aussöhnung, dauerhafte Friedenssi- cherung, bedeutend für mögliche Wiederaufrüstung Korea: japanisches Kolonialreich 89 → Nordkorea: erst von UdSSR besetzt, dann selbstständi- ger, kommunistischer Staat Südkorea: erst von USA besetzt, dann autoritäres, west- lich orientiertes Präsidialsystem Überfall Nordkoreas auf Südkorea nach spannungsreicher Koexistenz, weites Vorrücken in den Süden amerikanische Reaktion: Legitimation des US-Sicherheits- rats zum Eingreifen von UN-Truppen dreijähriger Krieg bis zum Waffenstillstand 1953 Forderung der USA nach westdeutschem Verteidigungsbei- trag nach Ausbruch des Koreakriegs Juni 1950 10.3.1952 26.5.1952 Aug. 1954 5.5.1955 EVG Stalin-Note Deutschland-Vertrag Pariser Verträge aufgrund französischer und britischer Sicherheitsinteressen keine Bewaffnung in Form einer eigenen westdeutschen Nationalarmee, sondern als Teil einer Europäischen Vertei- digungsmannschaft Adenauers Bedingungen: Souveränität, Gleichberechti- gung Hintergrund: bevorstehende Aufnahme der BRD in ein westliches Militärbündnis Note an die Westmächte → → - Vorschlag eines Friedensvertrags mit Deutschland Wiedervereinigung bzw. Rückzug der UdSSR aus der DDR im Gegenzug zu einer Neutralisierung Gesamt- deutschlands und dem Abzug aller Besatzungstruppen Aufhebung aller wirtschaftlichen Beschränkungen für das wiedervereinigte Deutschland Recht zur Aufstellung nationaler Streitkräfte Ablehnung der Westmächte und Adenauers bzw. Taktie- rung von Verhandlungsbedingungen, die eine Weigerung Stalins nahelegten Gefahr für das errungene Gleichgewicht in Europa, Ver- such der Verhinderung der Westintegration und Wieder- bewaffnung Ablehnung Stalins gegenüber freien Wahlen unter Kon- trolle der UN erster Höhepunkt der Zweifel an Adenauers Politik: ver- passte Chance der Wiedervereinigung deutsche Unterzeichnung des Deutschlandvertrags (Gene- ralvertrag, Vertrag über die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Drei Mächten) als Gegenleistung zum EVG-Beitritt, wobei die Verträge nur gemeinsam in Kraft treten können 90 Beendigung der Besatzung volle Souveränität in der Innen- und Außenpolitik Beendigung aller Einschränkungen bei der Gesetzge- bungshoheit Verpflichtung der Westmächte auf deutsche Wiederver- einigung als politisches Ziel Ablehnung des EVG-Vertrags durch die französische Nati- onalversammlung (keine Aufgabe des Kernbereichs der na- tionalen Souveränität zugunsten eines weiteren Integrati- onsschrittes), damit Scheitern des EVG und Deutschland- Vertrags Neufassung des Deutschland-Vertrags Aufhebung des Besatzungsstatuts staatliche Souveränität weiterhin Vorbehaltsrechte der Alliierten, u.a. alliiertes Rechte über Berlin Beitritt zur Westeuropäischen Union (WEU): kollektiver Beistandspakt zwischen europäischen Staaten zur gemein- samen Abwehr eines Angriffes 15.1.1955 Sept. 1955 23.9.1955 Juli 1956 März 1957 1958 - 1961 27.11.1958 Regierungsbesuch in Moskau Hallstein-Doktrin Wehrpflichtgesetz EWG EURATOM Zweite Berlinkrise Beitritt zur NATO unter folgenden Bedingungen: Verzicht auf atomare, biologische und chemische Waffen, Verpflich- tung auf den defensiven Charakter des Bündnisses Verpflichtung der Westmächte auf deutsche Wiedervereini- gung als politisches Ziel Sowjetunion: ,,Erklärung zur Deutschlandfrage", in der sie die Wiedervereinigung unter freien Wahlen in Aussicht stellte, wenn die Pariser Verträge fallen gelassen würden innenpolitische Diskussion über Westintegration und die Wiederbewaffnung, Ablehnung großer Teile der gesamt- deutschen Öffentlichkeit Gegenleistung für die Aufnahme diplomatischer Beziehun- gen zu der UdSSR: Freilassung von über 20.000 Kriegsge- fangenen bei Aufnahme diplomatischer Beziehungen BRD: Alleinvertretungsanspruch UdSSR: Theorie von ,,zwei deutschen Staaten" Alleinvertretungsanspruch, d.h. alleinige Vertretung Deutschlands, da die DDR nicht demokratisch legitimiert war, weil Regierung nicht aus freien, demokratischen Wah- len hervorgegangen war keine diplomatischen Beziehungen mit Staaten, die die DDR anerkennen 1957 Abbruch der Beziehungen zu Jugoslawien 1963 Abbruch der Beziehungen zu Kuba prägte Außenpolitik während der gesamten Adenauer-Ära Einführung der allgemeinen Wehrpflicht & des zivilen Er- satzdienstes für jeden, der ,,aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert" 91 Unterzeichnung der Verträge über die Gründung der Euro- päischen Wirtschaftsgemeinschaft durch die Montanunion- Staaten → Grundstein zur schrittweisen Zusammenführung der sechs Volkswirtschaften zu einem einheitlichen Wirt- schaftsgebiet, dem Gemeinsamen Markt friedliche Nutzung der Kernenergie durch gemeinsame For- schung, einheitliche Sicherheitsnormen, Versorgung der Verbraucher mit Kernbrennstoffen und deren Überwachung Chruschtschow-Ultimatum Forderung nach Aufhebung des bisherigen Status von West-Berlin, Verwandlung in eine „Freie Stadt“ mit souveräner Regelung aller Angelegenheiten in Wirt- schaft und Verwaltung Abzug der westalliierten Truppen innerhalb von sechs Monaten bei Nicht-Einhaltung der Forderungen: Abtretung der sowjetischen Rechte an die DDR, u.a. Kontrolle über Verbindungswege zwischen BRD und West-Berlin Ablehnung einer ,,Freien Stadt“ durch westdeutsche Regie- rung und Westmächte Dez. 1958 / Jan. 1959 Mai - Aug. 1959 Juni 1961 13.8.1961 1959 1961 Okt. 1962 Jan. 1963 15.10.1963 Okt. 1963 1966 1963 - 1965 Godesberger-Pro- gramm Eichmann-Prozess ,,Spiegel-Affäre" Elysée-Vertrag Ludwig Erhard Frankfurter Auschwitz-Prozesse ergebnisloses Verstreichen des Ultimatums Außenministerkonferenz der vier Großmächte & Vertretern der BRD und DDR: Entschärfung der Krise Treffen Kennedy und Chruschtschow: Erneuerung des Ber- lin-Ultimatums Kennedys ,,Three Essentials" Recht der Westmächte auf Anwesenheit in West-Berlin Zugangsrecht der Westmächte zu Berlin Wahrung der Sicherheit und Rechte der West-Berliner Mauerbau Weiterentwicklung der SPD von einer klassenbewussten Arbeiterpartei zu einer modernen Volkspartei, die sowohl mit CDU/CSU als auch mit FDP Koalitionen bilden kann Aufgabe des Marxismus Bekennung zur Sozialen Marktwirtschaft & Wirt- schaftsdemokratie statt Planwirtschaft Bekennung zur Westintegration & NATO Gerichtsverfahren gegen ehemaligen deutschen SS-Ober- sturmbannführer Adolf Eichmann in Jerusalem große Aufmerksamkeit in der BRD Veröffentlichung eines kritischen Berichts namens ,,Be- dingt abwehrbereit" über ein NATO-Manöver durch ,,Der Spiegel" Demonstrationen der westdeutschen Öffentlichkeit, vor al- lem jüngerer Bürger, Studenten und Intellektueller Kritik wegen Missachtung der Pressefreiheit - 92 Verhaftung des Chefredakteurs sowie des Herausgebers & Durchsuchung der Redaktionsräume auf Initiative des Verteidigungsministerns Franz Joseph Strauß erstmalige Forderung der genauen Beachtung bzw. Um- setzung der Verfassung Rücktritt Franz Joseph Strauß deutsch-französischer Vertrag über die Zusammenarbeit regelmäßige und umfassende politische Konsultationen wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit Rücktritt Adenauers als Kanzler Kanzler Ludwig Erhard (CDU/CSU), Koalition mit FDP Öffnung nach Osten, Unterstützung von SPD und FDP gegen Mitglieder des Aufsichtspersonals Reaktionen: Entsetzen und Forderungen nach härteren Stra- fen und weiterer Aufklärung, Wunsch nach Schlussstrich unter Geschehnisse der NS-Zeit, ,,Auschwitz-Lüge" (Leug- nung) Folgen: Aufmerksamkeit darauf, dass sich ehemaligen Nati- onalsozialisten in leitenden Positionen befanden, kritische Auseinandersetzung, besonders der jüngeren Generationen Dez. 1963 1966/67 1966-1969 1967 30.5.1968 Erstes Passagierab- kommen Wirtschaftskrise Kurt Georg Kiesin- ger EG Notstandsgesetze Studentenproteste 68er-Bewegung Aushandlung durch Berliner Senat unter Leitung des Regie- renden Bürgermeisters von Berlin Willy Brandt mit Regie- rung der DDR Passagierscheine zum Besuch von Verwandten (keine Freunde) in Ost-Berlin Marktsättigung, darauffolgender Rückgang des Wirtschafts- wachstums Anstieg der Arbeitslosigkeit, Preisanstieg, Aufforderung zu Konsumverzicht Verlust des Vertrauens in Erhard erste Große Koalition unter Kanzler Kurt Georg Kiesinger und Außenminister Willy Brandt → Lösung wirtschaftlicher Probleme durch grundlegende wirtschafts-, innen- und außenpolitische Neuorientie- rung Behebung der Wirtschaftskrise Europäische Gemeinschaft als Zusammenfassung der drei Teilgemeinschaften EKGS, EWG und EURATOM Beitritt weiterer Staaten in den Folgejahren 93 Verabschiedung der Notstandsgesetze, da im Fall der äuße- ren oder inneren Gefährdung immer noch Vorbehaltsrechte der Alliierten die Souveränität der BRD einschränkten → Möglichkeit: in selbstständiger Verantwortung der BRD ,,in Zeiten der Not eine dem Ausmaß der Bedrohung an- gemessene Abwehr zu verwirklichen" endgültige Aufhebung der alliierten Rechte Kontrolle des Post- und Fernmeldeverkehrs im Spannungs- fall sowie Übergang der Gesetzgebung auf einen Gemeinsa- men Ausschuss von Bundesrat und Bundestag (,,Notparla- ment") für den Fall der Beschlussunfähigkeit des Bundes- tags Kritik der Öffentlichkeit, v.a. durch die politisch bewusste Studentenschaft, die in ihr ein Mittel zur unkontrollierten Verschärfung des Einflusses des Staates Phänomen der gesamten westlichen Welt: Rebellion junger Menschen gegen Tradition und Autoritäten Bundesrepublik gegen verkrustete Strukturen an Universitäten gegen Diktatur und Vietnam-Krieg ¹2 Gründung der ,,Außenparlamentarischen Opposition" durch politisch orientierte Teile der Studentenschaft aufgrund Befürchtungen, die Bildung einer Großen Ko- alition sei eine Demontage demokratischer Prinzipien gegen fehlende Auseinandersetzung mit dem National- sozialismus Demonstrationen, teils gewaltsame Auseinandersetzungen 12 Im staatlich geteilten Vietnam kämpfen das kommunistische Regime in Nordvietnam und das vom Westen gestützte Militär- regime in Südvietnam in einem Bürgerkrieg gegeneinander. Die USA greifen von 1964 bis 1973 massiv auf Seiten des Südens in den Krieg ein, um den Kommunismus zurückzudrängen. Juni 1967 April 1968 Mai 1968 1969 ab 1970er 1981, 1983 1969-1974 12.8.1970 7.12.1970 Besuch des Schahs Attentat Dutschke ,,Neue Soziale Be- wegungen" Willy Brandt Moskauer Vertrag (Ostvertrag) BRD, UdSSR Warschauer Vertrag (Ostvertrag) BRD, Polen erste große Auseinandersetzung bei Besuch des diktatori- schen Schahs von Persien, wobei es zu schweren gewaltsa- men Auseinandersetzungen mit schah-freundlichen De- monstranten kam 94 Tod des Studenten Benno Ohnesorg durch eine Polizei- kugel Lahmlegung des Vorlesungsbetriebs an Universitäten, um eine ,,permanente Diskussion" zu erzwingen Mordanschlag auf Wortführer der studentischen Protestbe- wegung Rudi Dutschke in Berlin Höhepunkt der Demonstrationswelle Resignation unter der Studentenschaft, da es keine Solidari- tät mit der Bevölkerung geschaffen hatte wachsendes Gefühl der Unzufriedenheit und Ohnmacht ge- genüber Staat und Parteien Frauenbewegung, v.a. für Reform des Abtreibungspara- graphen, gegen traditionelles Frauenbild, für Gleichbe- rechtigung Friedensbewegung, v.a. gegen NATO-Doppelbeschluss Anti-Kernkraft-Bewegung Umweltschutz Materialismus- und Konsumkritik Proteste der ,,Neuen Friedensbewegung" gegen NATO- Doppelbeschluss: zwei große Friedensdemonstrationen in Bonn mit jeweils mehreren hunderttausend Menschen erste Koalition aus SPD und FDP: Kanzler Willy Brandt (SPD), Außenminister Walter Scheel (FDP), Bundespräsi- dent Gustav Heinemann (SPD) Willy Brandt: ,,zwei Staaten in Deutschland", offizieller Bruch mit dem Hallstein-Doktrin Durchbruch der internationalen Entspannungspolitik, neue Deutschland- und Außenpolitik, Ostverträge, ,,Wandel durch Annäherung" ,,Mehr Demokratie wagen" Verpflichtung auf friedliche Lösung von Streitfragen, keine Androhung oder Anwendung von Gewalt Achtung der territorialen Integrität und der Unverletzlich- keit der Grenzen aller Staaten in Europa, besonders Oder- Neiße-Linie sowie Grenze zwischen BRD und DDR Verzicht auf Gebietsansprüche ,,Brief zur deutschen Einheit“ der Bundesregierung: Vertrag steht nicht im Widerspruch zum politischen Ziel der BRD, dem Zustand des Friedens und der Einheit Deutschlands Achtung der gegenwärtigen Grenzen, vor allem der Oder- Neiße-Linie sowie der territorialen Integrität Verzicht auf Gebietsansprüche Gewaltverzicht Kniefall Willy Brandts am Getto-Denkmal in Warschau: Bitte um Vergebung für deutsche Verbrechen, Eingeständ- nis der Schuld, Ehrerbietung der Opfer 3.9.1971 Dez. 1971 Mai 1972 21.12.1972 Apr. 1972 Herbst 1972 1974-1982 Viermächte-Abkom- men über Berlin (Ostverträge) Transitabkommen Verkehrsvertrag Grundlagenvertrag BRD, DDR → Misstrauensvotum Helmut Schmidt ↑ ↑ Sicherung des Status Berlins Garantieren des freien Zugangs und der westlichen Mili- tärpräsenz durch die UdSSR, Aufrechterhaltung der Bin- dungen zwischen West-Berlin und BRD Transitabkommen: Regelungen des Personen- und Güter- verkehrs zwischen BRD und Westberlin, Reiseerleichterun- gen Verkehrsvertrag: Besuchsmöglichkeiten von West nach Ost Voraussetzungen internationale Entspannungspolitik - - Ziele - Wandel der Außenpolitik der BRD: ,,Neue Ostpolitik" der sozialliberalen Koalition unter Brandt, Ostverträge Regierungswechsel in der DDR → Inhalte 95 Regelung der grundlegenden Beziehungen der beiden deutschen Teilstaaten auf Grundlage der Gleichberechti- gung und gutnachbarlicher Zusammenarbeit Sicherheit, Entspannung Bestätigung der Unabhängigkeit, Selbstständigkeit und souveränen Gleichheit der DDR in inneren und äußeren Angelegenheiten uneingeschränkte Achtung ihrer territorialen Integrität (staatsrechtliche Anerkennung), Unverletzlichkeit der Grenzen Aufgabe des Alleinvertretungsanspruches Wahrung des Friedens und der Sicherheit Wahrung der Menschenrechte Einrichtung von ,,Ständigen Vertretungen" Aufnahme von BRD und DDR in die UNO keine völkerrechtliche Anerkennung, d.h. die Deutsche Frage bleibt ungeklärt, Wiedervereinigung als Ziel der BRD im Grundgesetz internationale Aufwertung und Anerkennung der Staatlich- keit der DDR bessere Beziehung zwischen BRD und DDR Kritik an Neuausrichtung der Außen- und Deutschlandpoli- tik und geschlossenen Verträgen durch CDU/CSU & FDP führte zu einem konstruktiven Misstrauensvotum gegen die Regierung, was scheiterte bei Neuwahlen triumphierte Brandt mit einem histori- schen Sieg der SPD Kanzler Helmut Schmidt (SPD) nach Rücktritt Brandts Ausbau der Kernenergie Fortsetzung von Brandts Politik Schmidts Ostpolitik: Versuch der Überwindung der staatli- chen Teilung durch ihre zeitweilige Anerkennung Aufbau ,,gutnachbarlicher Beziehungen" zur Aufzei- gung der inneren Widersprüche des sozialistischen Sys- tems und damit zur Destabilisierung der DDR 1975 1975 ab Mitte 1970er Ende 1960er Juni 1972 1977 Dez. 1979 1982-1998 1983 Europäischen Rat Wirtschaftskrise Abkühlung des Ver- hältnisses BRD - DDR RAF ,,Deutscher Herbst" NATO-Doppelbe- schluss Helmut Kohl Die Grünen ,,Politik der kleinen Schritte": bis 1980 über ein Dut- zend Ankommen und Protokolle mit DDR mit Fokus auf innerdeutschen Handel zur Verbesserung der inner- deutschen Beziehungen und Festigung der westdeut- schen Vorzugsstellung im Handel Regierungschefs trafen sich dreimal jährlich im Europäi- schen Rat Funktion als eine Art übergeordnete Institution der EG Umsetzung der 1970 vereinbarten ,,Europäischen Politi- schen Zusammenarbeit" (EPZ) mit dem Ziel einer ge- meinsamen Außenpolitik 96 Tiefpunkt der Wirtschaftskrise ab Beginn der 1970er-Jahre: Arbeitslosigkeit, Inflation, stagnierende Wirtschaft Gründe: sinkende Nachfrage, zu großes Angebot, Abnahme der Arbeitsplätze durch technische Entwicklungen, Öl- krise ¹3, Konkurrenz asiatischer Produzenten sowie Billig- lohnländer Ausweisung deutscher Journalisten Honecker: Maximalforderung nach völkerrechtlicher Aner- kennung Ausbürgerung kritischer Künstler aus der DDR, z.B. Wolf Biermann Neuorganisation eines kleinen gewaltbereiten Teils der APO zur ,,Rote-Armee-Fraktion" unter Führung von u.a. Ulrike Meinhof und Andreas Baader führte zu politisch mo- tiviertem Terrorismus Verhaftung und Verurteilung führender Mitglieder nach Banküberfällen, Entführungen und Ermordungen Höhepunkt Entführung und Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer nach Nichteingehen auf Forderung nach Frei- lassen der inhaftierten Mitglieder Entführung eines Lufthansa-Flugzeugs nach Moga- dischu, Befreiung Selbstmord dreier inhaftierter Mitglieder, u.a. Baader Durchsetzung durch Schmidt gegen den Widerstand seiner Partei und der Friedensbewegung Kanzler Helmut Kohl (CDU) nach Sturz Schmidts durch konstruktives Misstrauensvotum Anknüpfung an Schmidts Politik, aber wirtschaftspoliti- sche Stabilität, ,,geistig-moralische Wende", deutsch- französische Aussöhnung sowie Betonung des Rechts der Deutschen auf Wiedervereinigung nach Gründung 1980 aus den ,,Neuen Sozialen Bewegun- gen" erstmals im Bundestag Zweifel am Wirtschaftswachstum 13 Ausgelöst wurde die erste Ölkrise im Herbst 1973 durch den Jom-Kippur-Krieg. Ägypten und Syrien griffen Israel an, um die von den Israelis besetzten Gebiete zurückzugewinnen. Weil die westlichen Industriestaaten, vor allem die USA, Israel un- terstützten, beschloss die ,,Organisation der Erdöl exportierenden Länder" (OPEC), ihre Fördermengen um 5 Prozent zu verrin- gern. Daraufhin stieg der Ölpreis um 70 Prozent an. Im folgenden Jahr, 1974, stieg der Ölpreis noch höher. 1983, 1984 Mitte der 1980er 1987 Okt. 1950 1950-1971 Feb. 1950 Ostpolitik Einheitliche Europä- ische Akte DDR Erste Wahlen zur Volkskammer Ära Ulbricht MfS Fortsetzung der Politik der Kooperation Unterstützung der DDR durch die BRD in Form von zwei Milliarden-Krediten → Abkommen über Austausch und Zusammenarbeit in Be- reichen Kunst, Kultur, Bildung und Wissenschaft Regelung des Umgangs mit der Teilung durch häufige Gespräche hochrangiger Politiker Honeckers Besuch in Bonn mit allen protokollarischen Ehren für das Oberhaupt eines souveränen Staates dauerhafte Koexistenz der deutschen Staaten, kein Glaube an Wiedervereinigung, Empfehlung des Ständi- gen Vertreters der BRD zur Änderung des Wiederverei- nigungsgebots im Grundgesetz erste größere Reform der EG-Verträge Vollendung des Binnenmarkts bis 1993, Verbesserung der Entscheidungsfähigkeit des Ministerrats durch die Vereinbarung häufigerer Mehrheitsabstimmungen, Ver- besserung der Zuständigkeiten des Parlaments, Auswei- tung der Zuständigkeiten der EG in Bereichen Umwelt- schutz, Forschung, Technologie Zentralismus keine Gewaltenteilung, keine unabhängige Justiz ständige Verletzung der Grundrechte der Verfassung zur Durchsetzung der sozialistischen Gesellschaftsordnung nur loyaler Staatsbürger konnte Beachtung seiner Grundrechte im Rahmen des Systems erwarten 97 Grundlage für die Verfolgung jeder Opposition Artikel 6: ,,Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen und Organisationen, Mordhetze gegen demokratische Politiker Völker- hass, militaristische Propaganda sowie Kriegshetze und alle sonsti- gen Handlungen, die sich gegen die Gleichberechtigung richten, sind Verbrechen im Sinne des Strafgesetzbuches" → Planwirtschaft: zentrale Steuerung zur Ermittlung der Be- dürfnisse der Bevölkerung, keine Angebot und Nachfrage Voraussetzung: weitgehende Vorhersagbarkeit der Pla- nungsergebnisse Zusammenschluss der Blockparteien und Massenorganisati- onen zur ,,Nationalen Einheitsfront" Steuerung der Massenorganisationen durch SED Aufstellung einer gemeinsamen Kandidatenliste (Einheits- liste) durch Nötigung und Terror der SED Festlegung der Zahl der künftigen Abgeordnetensitze pro Partei und Massenorganisation im Vorfeld Akklamationscharakter der Wahlen: Wähler erhielten Stimmzettel ohne Kreise zum Abgeben von Stimmen, als Gegenstimme zählte er nur, wenn jeder Name durch- gestrichen oder der Zettel nicht in der Urne war Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit zur Siche- rung der Herrschaft der Partei und zur Bekämpfung aller feindlichen Bestrebungen Juli 1950 Nov. 1951 Juli 1952 1952 1956 März 1953 Juni 1953 Wahl des Politbüros Erster Fünfjahres- plan 2. Parteikonferenz Nationale Streit- kräfte Tod Stalins Geheimdienst der DDR hauptberufliche Mitarbeiter sowie ,,Inoffizielle Mitarbeiter" Wahl durch das Zentralkomitee Parteivorsitzende: Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl Generalsekretär des ZK: Walter Ulbricht Ziel: Aufbau einer eigenen Schwerindustrie nach sowjeti- schem Vorbild zulasten der Bevölkerung: Vernachlässigung der Konsumgüterindustrie, Konsum- verzicht, Lebensmittelrationierung Vernachlässigung des Dienstleistungssektors, Woh- nungsbaus niedriger Lebensstandard - Arbeitskräftemangel durch Abwanderung qualifizierter Ar- beitskräfte in die BRD Proklamation des planmäßigen Aufbaus des Sozialismus durch Ulbricht, Sowjetisierung der DDR Aufbau einer Armee - → → 98 (Zwangs-)Kollektivierung der Landwirtschaft: Bildung von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) nach sowjetischem Vorbild, da Erträge der durch die Bodenreform entstandenen Kleinwirtschaften Be- darf des Landes nicht decken konnten und so ein stufen- weiser Übergang zur sozialistischen Großproduktion er- möglicht werden sollte Propaganda, teils gegen Widerstand, ab 1960 Ter- rormaßnahmen vorrangiger Aufbau der staatlichen Schwerindustrie Druck zur Umwandlung privater Betriebe in Volksei- gene Betriebe (VEB) zur Verstaatlichung der Wirtschaft Abriegelung der Grenzen zur BRD mit Stacheldraht, überwachtem Kontroll- und Schutzstreifen, 5km breite Sperrzone, sodass 98,4% der Flüchtlinge die DDR über Berlin verließen Verschlechterung der Versorgungslage der Bevölkerung Einschränkung des Lebensmittelverbrauchs einzelner Be- völkerungsgruppen sowie Erhöhung der Arbeitsnormen zur Sicherstellung der Versorgung der Arbeiterschaft in den Betrieben Errichtung ,,Nationaler Streitkräfte" zur aktiven Verteidi- gung der Republik als Reaktion über die Diskussion über die Gründung einer Europäischen Verteidigungsgemein- schaft Umwandlung in eine ,,Nationale Volksarmee" (NVA), un- tergestellt unter Kommando des Warschauer Pakts Ziel der Deeskalation in Hinblick auf Kalten Krieg durch neue Führung der KPdSU, Aufforderung der SED zur Kurs- änderung öffentliche Bekanntgabe der SED: Eingeständnis von Fehler, Ankündigung von Maßnahmen zur Mai 1953 16.6.1953 17.6.1953 1954 Aug. 1961 13.8.1961 1960er Apr. 1968 Normerhöhung Volksaufstand Souveränität Mauerbau Wirtschaft & Gesell- schaft neue Verfassung Verbesserung des Lebensstandards (,,Neuer Kurs"), aber Beibehaltung der Erhöhung der Arbeitsnormen Normerhöhung um durchschnittlich 10% Widerstand in Bevölkerung 99 Arbeiter einer Baustelle in Ostberlin legten ihre Arbeit nie- der und protestierten gegen Normerhöhung, auch Äußerung politischer Ziele, u.a. Rücktritt der Regierung Anschluss weiterer Demonstranten Zurücknahme der Normerhöhung durch Regierung kam zu spät, da Demonstranten zum Generalstreik gegen Regierung und zur Massenbekundung am folgenden Tag aufriefen Zehntausende Demonstranten im Ostberliner Stadtzentrum, weitere Demonstrationen in anderen Großstädten und in- dustriellen Zentren Forderungen Verbesserung der Lebensbedingungen, wirtschaftliche Ziele Rücktritt der Regierung Abhaltung freier Wahlen deutsche Einheit gewaltsame Niederschlagung durch das Eingreifen sowjeti- scher Truppen Aufstand zeigte unzureichenden Rückhalt der Politik in der Bevölkerung Hauptträger des Aufstandes Industriearbeiterschaft, kein Aufstand des ganzen Volkes SED schrieb Aufstand westlichen Kreisen zu, Bewertung als ,,konterrevolutionärer Putsch" Sowjetunion proklamiert Souveränität der DDR Anstieg der Fluchtwellen aus der DDR in den Westen in- folge des härteren Kurses der SED, der Kollektivierung und dem schlechten wirtschaftlichen Zustand Forderung Ulbrichts nach Abriegelung der Zugänge nach Westberlin, um wirtschaftliches Ausbluten zu verhindern Zustimmung der UdSSR Abriegelung der Sektorengrenzen zwischen West- und Ost- berlin durch provisorische Sperranlagen wie Stacheldraht Ersetzung durch eine Mauer Ausbau der Sperranlagen in den folgenden Jahren, Er- gänzung durch Sicherheitsstreifen (,,Todessteifen") Rechtfertigung als ,,Antifaschistischer Schutzwall" mit der Notwendigkeit, einen ,,imperialistischen“ Angriff des Wes- tens abwehren zu müssen, d.h. friedenserhaltende Funktion Modernisierung der Wirtschaft und Gesellschaft Umstrukturierung der Planwirtschaft Verbesserung des Bildungssystems Mobilisierung von Arbeitskraftreserven Förderung der Berufstätigkeit von Frauen durch Volksentscheid 3.5.1971 1971 - 1989 21.12.1972 Mitte 1970er 1983 7.10.1974 der Sturz Ulbrichts Ära Honecker Einheit von Wirt- schafts- und Sozial- politik Grundlagenvertrag Milliardenkredit neue Verfassung Definition der DDR als ,,sozialistischer Staat deutscher Na- tion" für ,,das Volk der Deutschen Demokratischen Repub- lik" nach Festlegung einer eigenen Staatsbürgerschaft 1967 nach Drängen der Sowjetunion auf Ablösung Ulbrichts. um die Entspannungspolitik nicht zu gefährden Rücktritt Ulbrichts als 1. Sekretär des ZK der SED Ausbau sozialer Leistungen anstelle der Förderung der In- dustrie, um die Erhöhung des Lebensstandards und damit die Loyalität der Bevölkerung zu sichern Liberalisierungsprozess, Aufhebung von Konsumverboten von Westwaren stärkere Orientierung an der Sowjetunion und der KPdSU Annäherung in der deutsch-deutschen Beziehung, gleichzei- tig aber: stärkeres eigenes Staatsverständnis und Betonung der Souveränität der DDR hochsubventionierte Sozialpolitik, konsumorientierte Wirt- schaftspolitik Lohn- und Rentenerhöhungen ↑ ↑ ↑ ↑ 100 Ausbau staatlicher Kinderbetreuung zur Entlastung be- rufstätiger Frauen → Arbeitszeitverkürzung für Frauen Erhöhung der bezahlten Urlaubstage, insbesondere für berufstätige Mütter ab 1976 Einführung eines bezahlten Babyjahres Familiendarlehen, deren Rückzahlung bei entsprechen- der Kinderzahl erlassen wurde Neubau von zwei Millionen Wohnungen (Plattenbau), Verbesserung der Wohnungslage steigende Industrieproduktion, keine Arbeitslosigkeit, dafür niedrige Produktivität der Betriebe höchster Lebensstandard der Ostblockstaaten, aber immer hinter dem der BRD Förderung der Frauenbeschäftigung Hauptanliegen der DDR, als souveräner Staat anerkannt zu werden, blieb unerfüllt (Zwei-Völker-Theorie) Behauptung Honeckers, der Grundlagenvertrag erkenne die völkerrechtliche Souveränität an wirtschaftliche Schwierigkeiten durch Öl- und Weltwirt- schaftskrise fehlende Fähigkeit zur Tilgung der Auslandsschulden stagnierender Lebensstandard, in der 1980ern zurückge- hend Rettung vor Zahlungsunfähigkeit durch Milliardenkredit der BRD Gegenleistung: Abbau der Minenfelder und Selbst- schussanlagen an der Grenze, Erleichterungen im Reise- verkehr, Übersiedlung von mehr als 1000 inhaftierten Bürgern der DDR in den Westen Definition der DDR als eigenständiger Staat, Streichung je- den Bezugs auf ,,Deutsche Nation" umfassende Integration ins östliche Machtsystem ab 1980 1985 Sept. 1987 2.5.1989 30.9.1989 Systemkrise Reformpolitik Honecker in Bonn Ungarns Grenzöff- nung massive Systemkrise nach wirtschaftlicher Stagnation der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre, Abhängigkeit von Aus- landskrediten 101 → finanzielle Probleme, Handelsdefizit, Verschuldung massive Umweltprobleme durch Industrie veraltete Industrien hinter den internationalen Standards durch Rückgang der Investitionen in Forschung und Entwicklung zugunsten der Sozialpolitik derten Forderung nach Einführung eines zivilen Ersatzdienstes Verfolgung von Kritikern und Oppositionellen zunehmende Anzahl an Anträgen auf Entlassung, daraufhin Ausreisewelle, da die DDR-Führung den innenpolitischen Druck verstärkt durch Genehmigungen zur Umsiedlung in die BRD ableiten wollte Ablehnung der Reformpolitik der Sowjetunion durch die DDR-Regierung, Propagierung eines ,,Sozialismus in den Farben der DDR" Waren minderer Qualität, lange Lieferfristen, lange Wartezeiten beim Einkauf, Wohnungsnot Distanz zum Staat der Jugendlichen wegen nicht be- rücksichtigter Berufswünsche und Verschlechterung der → Studienmöglichkeiten Entstehung von Bürgerrechtsgruppen, die sich auf die KSZE-Schlussakte beriefen und Menschenrechte einfor- durch Reformpolitik Mut für Oppositionelle Bildung eines Netzwerkes im ganzen Land mit Protest- aktionen und vor allem durch Kirchen unterstützten Pla- kataktionen - ideologischer Konflikt: Ablehnung westlicher Einflüsse, aber auch Abgrenzungspolitik gegenüber der Sowjet- union Empfang mit den protokollarischen Ehren eines Staatsober- haupts Erreichen des lang verfolgten Ziels, der öffentlichen Anerkennung der DDR als gleichberechtigter souverä- ner Staat Aussage Kohls, die deutsche Frage sei weiterhin offen, be- antwortete Honecker mit der Betonung der Existenz zweier unabhängiger deutscher Staaten und ihrer Einbindung in unterschiedliche Machblöcke Verkündung des Abbaus des ,,Eisernen Vorhangs" durch Ungarn Abbau der Grenzbefestigungen zu Österreich Strom von Flüchtlingen aus der DDR über die bundesdeut- schen Botschaften in Budapest, Prag und Warschau Überfüllung in den Botschaften DDR musste, auch in Hinblick auf das bevorstehende Staatsjubiläum, einer „humanitären Lösung" 4.9.1989 12.9.1989 7.10.1989 9.10.1989 4.11.1989 7.11.1989 8.11.1989 9.11.1989 ,,Friedliche Revolu- tion" 18.10.1989 Rücktritt Honeckers 12.11.1989 Montagsdemonstrati- onen Grenzöffnung Tschechoslowakei Rücktritte Mauerfall Gründe für die Re- volution und den Mauerfall Führungslosigkeit der DDR durch Krankheit Honeckers führte zu verstärkten Unruhen zustimmen: Botschaftsflüchtlinge durften in Sonderzü- gen aus der DDR ausreisen → erste Demonstration in Leipzig bei Demonstrationen: Zusammenstöße mit Polizei und Staatssicherheit Formierung der ersten Oppositionsbewegung ,,Neues Fo- rum" 102 Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Staatsgründung: Ge- gendemonstrationen, Suchen nach Hilfe bei Gorbatschow und daraufhin seine Mahnung an die DDR-Führung, den Zeitpunkt für die Reformen nicht zu verpassen Brutalität der Polizei friedliche Demonstration in Leipzig mit ca. 70.000 Men- schen für demokratische Reformen und eine gesellschaftli- che Umgestaltung kein Eingriff der Polizei und Betriebskampfgruppen Demonstrationen im ganzen Land weitere Montagsdemonstrationen in Leipzig 16.10. 120.00 Menschen, 23.10. 300.000 Menschen, 6.11.500.000 Menschen unter dem Druck der Demonstrationen ,,aus gesundheitli- chen Gründen" Nachfolger Egon Krenz: Ankündigung einer Wende, da die SED die ,,gesellschaftliche Entwicklung" in der DDR ,,nicht real genug eingeschätzt und nicht die richti- gen Schlussfolgerungen gezogen" hatte, aber keine Um- setzung mit Zustimmung der neuen DDR-Führung größte Demonstration in der Geschichte der DDR mit mehr als 500.000 Menschen: Bereitschaft zum Aufbau eines neuen Systems, Rufe ,,Wir bleiben hier!", ,,Wir sind das Volk!" Rücktritt der Regierung unter Ministerpräsident Willi Stoph Rücktritt des Politbüros Pressekonferenz: durch irrtümlichen Vorgriff auf ein neues Reisegesetz Verkündung der vollständigen Ausreise mit so- fortiger Wirkung durch das Politbüromitglied Günter Schabowski Versammlung der Menschen an der Mauer in Berlin Öffnung der Übergänge unter dem Druck der Menge Durchbrechen der Mauer für einen ersten neuen Grenzüber- gang am Potsdamer Platz, Ausgabe von 4,3 Millionen Visa für Westreisen politisch SED als alleiniger Inhaber der Macht, politische Machtlo- sigkeit der anderen Parteien und politischen Gruppierungen Diskrepanz zwischen Theorie (Verfassung) und Praxis (Re- alität) 28.11.1989 Wiedervereinigung Zehn-Punkte-Plan zur deutschen Eini- gung Marxismus-Leninismus als Grundlage und der Kommunis- mus als ,,Endziel" sind für alle Bürger verbindlich Meinungsvielfalt, abweichende Meinungen und Opposition nicht erlaubt politische Repression, permanente Kontrolle, Verfolgung und Ausschaltung Andersdenkender Grundrechte, Recht und Gesetzlichkeit gelten nur in dem von der SED festgelegten sozialistischen Rahmen Veränderung der sowjetischen Politik gegenüber den sowje- tischen Satellitenstaaten (Reformpolitik) Glaubwürdigkeits- und Legitimationsverlust der SED, u.a. durch Wahlbetrug politische, wirtschaftliche und soziale Systemkrise politische und wirtschaftliche Anziehungskraft West- deutschlands gesellschaftliche Gründe Zweiklassensystem (Privilegierte/ Funktionäre – Nichtprivi- legierte) Unzufriedenheit der Bevölkerung, fehlender Rückhalt Erstarken der Oppositionsbewegung, Demonstrationen und Bürgerrechtsbewegungen Massenflucht (über ungarische Grenze) zunehmende Überwachung und Bespitzelung der Bürger durch die Staatssicherheit wirtschaftliche Gründe 103 Ineffizienz der Planwirtschaft führte zu niedriger Lebens- qualität unverhältnismäßig teure ,,Luxusgüter" Sowjetunion Gorbatschows Reform- und Außenpolitik Abrüstungsmaßnahmen, Entspannungspolitik, wirtschaftli- che Zusammenarbeit mit dem Westen Zerfall des Ostblocks Treffen von Reagan und Gorbatschow als Wendepunkt in Richtung Ende des Kalten Krieges Westmächte Treffen von Reagan und Gorbatschow als Wendepunkt in Richtung Ende des Kalten Krieges Verbesserung des europäischen Verhältnisses, Einsatz für Freiheit und Demokratie Zustimmung der Westalliierten zur Wiedervereinigung, auch keine grundsätzliche Ablehnung Gorbatschows SED: ,,Vertragsgemeinschaft" durch Bundeskanzler Kohl bundesstaatliche Ordnung für ganz Deutschland konföderative Strukturen zwischen beiden Staaten Vertragsgemeinschaft: dichtes Netz von Vereinbarun- gen, gemeinsame Einrichtungen umfassende Hilfe und Zusammenarbeit mit der Bedin- gung von unumkehrbaren Reformen in der DDR Dez. 1989 18.3.1990 18.5.1990 1.7.1990 31.8.1990 ,,Runder Tisch" PDS Volkskammerwahl Staatsvertrag Inkrafttreten Staats- vertrag Einigungsvertrag - Vertiefung der bestehenden Zusammenarbeit in ver- schiedenen Bereichen Soforthilfe: humanitäre Hilfe, Devisenfonds für West- reisen, weitere Maßnahmen Fortschritte im KSZE-Prozess Stärkung der Europäischen Gemeinschaft Abrüstung, Rüstungskontrolle Feb. 1990 Eingeständnis, dass die Geschwindigkeit des po- litischen Prozesses diese Überlegungen hinfällig machte Diskussion innerhalb der DDR 104 keine ausreichenden konkreten Reformen, die für einen Stillstand der Übersiedlerwelle notwendig gewesen wä- ren keine grundsätzliche Demokratisierung der Strukturen & Reform der Wirtschaftspolitik Vorziehen der für den 6.5. angesetzten Volkskammer- wahlen auf den 18.3. SED wollte Machtposition beibehalten, Diskussion um Staatssicherheit (im Nov. umgewandelt in nationale Si- cherheit), welche nach dem Willen der Reformkräfte ganz aufgelöst werden sollte, während die SED auf der Notwendigkeit eines ,,Verfassungsschutzes“ beharrte Umbenennung der SED in PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) Sieg der ,,Allianz für Deutschland“ (CDU, DSU, Demokra- tischer Aufbruch) mit 48,2%, da sie für die Wiedervereini- gung und den damit verbundenen Wohlstand standen detaillierte Festlegung der Einigung Währ gsunion: DM als gültige Währung, Deut- sche Bundesbank alleinige Zentralbank, Umstellung im Verhältnis 1:1 Wirtschaftsunion: Schaffung der Voraussetzungen für Soziale Marktwirtschaft Sozialunion, u.a. Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung, Sozialhilfe, Streikrecht, Kündi- gungsschutz Bedeutung: Vereinigung über Art. 23 GG, Aufgabe der Souveränität der DDR als Staat, Einheit im Rahmen einer europäischen Friedensordnung Einführung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion Beitritt der DDR zur BRD am 3.10.1990 Hauptstadt Berlin Änderung der Präambel und Anpassung an die neuen Ver- hältnisse Rechtsangleichung durch Übertragung des bundesrepubli- kanischen Rechts auf die neuen Bundesländer Regelung von Vermögens- und Eigentumsfragen Ausweitung der Finanzverwaltung sozialpolitische Vereinbarungen 12.9.1990 3.10.1990 1947 - 1991 ,,Zwei-plus-Vier"- Vertrag Beitritt zur BRD KALTER KRIEG Theorien zur Entste- hung des Kalten Kriegs 105 Bedeutung: Abschluss der Vereinigung, wichtiger Beitrag zur europäischen Einheit auslösende Faktoren: Revolution in der DDR 1989, tiefgrei- fende Veränderungen in der Sowjetunion und anderen Ost- blockstaaten Bestätigung des Status quo der Grenzen des Vereinigten Deutschlands Friedens- und sicherheitspolitische Festlegungen, z.B. keine ABC-Waffen, Höchststärke der Streitkräfte, Bündniszuge- hörigkeit, Abzug der sowjetischen Truppen) volle Souveränität für Deutschland Regelung der Stationierung ausländischer Truppen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR Bedeutung: Ersatz für Friedensvertrag, offizielles Ende des Zweite Weltkriegs (völkerrechtlich), Ende der Teilung Deutschlands, weitere Entspannung zwischen Ost und West, Ende der Teilung Deutschlands, Vertiefung der euro- päischen Einigung DDR hört auf, als selbstständiger Staat zu existieren, Aus- dehnung des Systems der BRD auf die ehemalige DDR Der Kalte Krieg gilt als Bezeichnung für die spannungsreiche Konfrontation der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs nach 1945. Gegner waren das westlichen Lager unter der Führung der USA mit dem Ziel der Eindämmung des Sowjet-Kommu- nismus und das östliche Lager unter Führung der Sowjetunion in erklärter Gegnerschaft zum "Kapitalismus" und "Imperialis- mus" westlicher Staaten. Beide Staatenbünde versuchten welt- weit Einflusssphären auszubauen. Ihr "kalter" Konflikt und Systemwettstreit wurde mit Propaganda, Spionage und Drohun- gen sowie gegenseitiger, auch atomarer Aufrüstung ausgetra- gen. So bestand immer die Gefahr, dass aus dem Kalten Krieg ein ,,heißer", ein echter Krieg werden konnte, was zum Teil in lokalen Stellvertreterkriegen im asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Raum auch der Fall war. traditionelle Ansicht, zunächst im Westen dominiert Sowjetunion ist mit ihrer letztlich auf Weltrevolution ge- richteter kommunistischer Ideologie prinzipiell ein expansi- onistischer und aggressiver Staat Westen in Verteidigungsposition, deren Erfolg maßgeb- lich die USA zu garantieren hätte revisionistische Theorie Sowjetunion hielt an ihren weltrevolutionären Zielen nur noch zu propagandistischen Zwecken fest - seit der Ent- scheidung Stalins zum Aufbau des Sozialismus und den verheerenden Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg habe die Priorität der sowjetischen Außenpolitik bei der Sicherung des russischen Staates gelegen hat keine weltrevolutionären Ambitionen verfolgt, u.a. weil sie nach dem Krieg der USA technisch und ökono- misch unterlegen war 12.3.1947 1948 Apr. 1949 Sept. 1949 ideologischer Kon- flikt Wettrüsten Containment-Politik Währungsreformen & Berlin-Blockade vorläufiger Hö- hepunkt NATO Gürtel sowjetfreundlicher Staaten sollte das Vorfeld zur Abwehr neuer Angriff auf die Sowjetunion bilden postrevisionistische Theorie gleichmäßige Verteilung der Schuld am Kalten Krieg auch beide Seiten, da sowohl die Sowjetunion als auch die USA Fehleinschätzungen erlegen seien Ausweitung der politischen Differenzen zwischen den Sie- germächten aus Ost und West machte die jeweils andere Seite zum neuen Feindbild und ermöglichte somit einen nahtlosen Übergang vom gemeinsamen Feind ,,Hitler- Deutschland" 106 ,,Eiserner Vorhang zwischen Westen und Osten Europas, Staaten jenseits des ,,Eisernen Vorhangs" verfügten nur über begrenzte Souveränität waffentechnischer Wettlauf durch Einführung ständig neuer Waffentypen, wobei die westliche Seite meistens einen ein- bis neunjährigen Vorsprung hatte beide Seiten waren in der Lage, den jeweiligen Gegner zu- nächst einfach, später mehrfach komplett zu vernichten (,,Overkill") sowie nach einem Schlag des jeweils anderen einen Gegenschlag zu landen („Zweitschlagskapazität“) Vermeidung eines Präventivschlags Reaktion auf vermutete sowjetische Expansion gegen die feindseligen kapitalistischen Staaten erstmalige öffentliche Verbreitung durch Truman Umsetzung der USA durch militärisch: Abrücken von der Demobilisierung, Zu- rückkehren zu einer Politik wirtschaftlicher Stärke wirtschaftlich: Marshall-Plan zum Wiederaufbau Euro- pas, welche prinzipiell auch als Angebot für den Osten Europas gedacht waren, aber auf Druck der Sowjet- union abgelehnt wurden amerikanischer Senat sah die Sicherheit Europas und der USA gefährdet Aufforderung an Regierung, sich an der ,,Entwicklung regionaler und anderer kollektiver Abmachungen zur in- dividuellen und kollektiven Selbstverteidigung" zu be- teiligen → Gründung der NATO als westliches Militär- und Verteidi- gungsbündnis Pflicht zur Sicherung des Friedens, der Prinzipien der Demokratie, der individuellen Freiheit und zum Schutz des gemeinsamen Kulturerbes Bündnisfall: im Fall eines Angriffs auf ein oder mehrere Vertragspartner, wird dies als Angriff gegen alle Partner angesehen Pflicht zur verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Wahrung der Charta der UNO - erster erfolgreicher Atombombenversuch der Sowjetunion auf einem Testgelände 5.2.1953 9.5.1955 14.5.1955 27.11.1958 5.1.1959 19.6.1961 25.6.1961 Warschauer Pakt Berlinkrise Reaktion der USA: Start eines erweiterten Nuklearpro- gramms, militärische Arbeitsteilung zwischen NATO- Staaten Tod Stalins Nachfolger Malenkow und Chruschtschow betonten die alternativlose friedliche Koexistenz verschiedener Ge- sellschaftssysteme in Ost und West kurze Hoffnung auf Entspannung, aber Zerstörung durch Niederschlag des Aufstandes in der DDR am 17.6.1953 Beitritt der BRD zur NATO, ohne selbst über nukleare Waffen zu verfügen → → Gegenstück zur NATO militärischer Beistandspakt des Ostblocks unter der Füh- rung der Sowjetunion, besonders zur Kontrolle des eigenen Lagers Verpflichtung zum Schutz und zur Verteidigung der ,,sozialistischen Errungenschaften" Auflösung erst nach der friedlichen Revolution im Osten und dem Ende des Kalten Kriegs 1991 - 107 ,,Chruschtschow-Ultimatum": Note der UdSSR an die drei Westmächte, sich innerhalb von sechs Monaten zu Ver- handlungen über den Status der Viermächtestadt Berlin be- reit zu finden West-Berlin sollte eine entmilitarisierte ,,Freie Stadt" werden (selbstständige politische Einheit) Westalliierten sollten sich aus Berlin zurückziehen Zugangswege nach Berlin sollten von der DDR kontrol- liert werden - Drohungen im Falle einer Ablehnung Schließung eines einseitigen Friedensvertrags mit der DDR, Übertragung aller Recht über Berlin sowie die Kontrolle aller Verkehrswege nach West-Berlin an die DDR, Übertragung der staatlichen Souveränität an die DDR zwei Jahre lange Weigerung der Westmächte, über diese Forderungen zu verhandeln Kabinett Adenauer: Ablehnung der Errichtung einer ,,Freien Stadt“ und der Anerkennung der DDR Treffen zwischen Präsident Kennedy und Chruschtschow Wiederholung der Forderungen durch Chruschtschow Bekräftigung der „drei Grundsätze“ der US-Berlinpoli- tik durch Kennedy in einer Rundfunk- und Fernsehan- sprache Recht der Westmächte auf Anwesenheit in Berlin Recht der Westmächte auf Zugang nach Berlin Verpflichtung, die Selbstbestimmung und Rechte der West-Berliner über Lebensform zu gewährleis- ten aber auch Anerkennung Ost-Berlin als sowjetisches Einflussgebiet 13.8.1961 Jan. 1959 Apr. 1961 Okt. 1962 28.10.1962 Juni 1963 1963 Mai 1972 Berliner Mauer Kuba-Krise → Höhepunkt und Schlusspunkt des Kalten Krieges Entspannungspoli- tik keine prinzipielle Interessenshar- monie, sondern gemeinsames In- teresse in der Vermeidung ei- nes Atomkriegs 108 Bau der Berliner Mauer auf Vorschlag der SED-Führung und Sowjetunion als Konsequenz der unnachgiebigen Hal- tung des Westens und zur Lösung der Fluchtproblematik Stabilisierung der DDR kubanische Revolution unter Fidel Castro: Sturz des von den USA unterstützten Diktator Battista, Verwandlung Ku- bas in eine sozialistische Gesellschaft Versuch des amerikanischen Geheimdienstes, mithilfe einer Invasion von Exilkubanern und US-Soldaten in der Schwei- nebucht das Regime von Castro zu beseitigen wirtschaftliche Boykottierung des Staates, politische Bekämpfung Unterstützung Kubas durch die UdSSR mit Waffen, Personal und Finanzhilfen Stationierung amerikanischer Raketen gegen Moskau in der Türkei, woraufhin die UdSSR ein Gegengewicht zu diesem Bedrohungsszenario aufbauen wollte Aufnahmen der amerikanischen Luftaufklärung zeigten ato- mare Raketenstellungen auf Kuba, die jede größere Stadt der Ostküste der USA beschießen konnten Ultimatum Kennedys an die UdSSR: Forderung nach sofor- tigem Abbau der Raketenstellungen, ließ Kuba durch eine Flotte von US-Kriegsschiffen blockieren sowjetische Schiffe, beladen mit Raketen und anderen Rüs- tungsgütern, befanden sich bereits kurz vor der kubanischen Küste kriegerische, atomare Auseinandersetzung schien un- vermeidlich im letzten Moment konnte der Konflikt durch Abzug der sowjetischen Schiffe entschärft werden durch einen Kom- promiss: Abbau der sowjetischen Raketen auf Kuba und der amerikanischen Raketen in der Türkei, Garantieren der Si- cherheit Kubas durch die USA USA isolierten das kommunistische Kuba in der Folge- zeit diplomatisch, wirtschaftlich und kulturell Wendepunkt im Kalten Krieg: Beginn der Entspannungspo- litik, aber trotzdem Nuklearaufrüstung in der UdSSR, um einen ungefähren Gleichstand mit den USA zu erreichen und von gleich zu gleich zu verhandeln „Ära der Verhandlungen", z.B. ,,Heißer-Draht"-Abkommen: Einrichtung einer direkten Fernschreibverbindung, die Missverständnisse im Fall einer neuen Krise vermeiden sollte (vorher: Kommunikation über Briefe und öffentliche Medien) Atomteststopp-Vertrag: Abkommen über die Beendigung von Kernwaffentests in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser: Eingrenzung der atomaren Verseuchung keine vertragliche Bindung Frankreichs und Chinas, weiterhin Durchführung überirdischer Atomtests 1972 - 1975 Dez. 1979 1981 1980er-Jahre KSZE NATO-Doppelbe- schluss Ronald Reagan Situation in der Sow- jetunion 109 SALT I-Verhandlungen: Begrenzung der Gesamtzahl stra- tegischer Angriffswaffen beider Seiten, Begrenzung von Raketenabwehrsystemen ,,Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" (KSZE) in Helsinki als blockübergreifende Konferenzen mit Beteiligung der USA und Kanadas auf Initiative des Warschauer Pakts Schlussakte von Helsinki - Unverletzlichkeit der Grenzen Verpflichtung zur Einhaltung der Menschenrechte und Grundfreiheiten friedliche Regelung von Streitfällen, Verzicht auf An- drohung oder Anwendung von Gewalt Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten ande- rer Staaten Achtung der Souveränität aller Staaten Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Um- welt Westen und Osten bewerteten Schlussakte als Erfolg: Wes- ten erwartete Fortschritte bei der Einhaltung der Menschen- rechte im Osten, Osten sah seine territoriale Integrität und Unverletzlichkeit der Grenzen als Bestätigung wichtiger Beitrag zum Ende des Ost-West-Konflikts durch Vertrauensbildung durch Kooperationen Anlass: sowjetischer Einmarsch in Afghanistan, Aufstel- lung neuer Mittelstrecken in Europa Forderung nach Abzug der atomaren sowjetischen Mittel- streckenraketen aus Europa sowie nach Abrüstung Nachrüstung der NATO bei keinen Erfolgen bei den pa- rallelen Abrüstungsverhandlungen Proteste der ,,Neuen Friedensbewegung": 1981 und 1983 zwei große Friedensdemonstrationen in Bonn mit jeweils mehreren hunderttausend Menschen Schmidt hielt trotzdem weiter an seiner (atomaren) Politik fest, Stationierung von Raketen in der BRD Reideologisierung der Außenpolitik der USA, da Reagan die Sowjetunion als ,,Mittelpunkt des Bösen in dieser Welt" mit Drang nach Weltherrschaft und im Kalten Krieg einen Kampf zwischen ,,Recht und Unrecht" sah gigantisches Aufrüstungsprogramm Wende der US-Außenpolitik zur konfrontativen Offensiv- politik, Aufgabe der Entspannungspolitik politische und wirtschaftliche Stagnation Misswirtschaft, geringe wirtschaftliche Produktivität, Unterversorgung, schlechte Qualität der Konsumgüter, technologischer Rückstand, finanzielle Probleme durch Rüstungswettlauf Behinderung des Technologie- und Wirtschaftsaustauschs, Ausbremsung der wirtschaftlichen Entwicklung und Ab- hängigkeit von den Vorgaben der Moskauer Zentrale durch 1985 - 1991 Gorbatschow 1986, 1987 Nov. 1990 Apr. 1991 Dez. 1991 Charta von Paris / KSZE-Vertrag KSE-Abkommen Folgen von Gor- batschows Reformen Zwangsmitgliedschaft der osteuropäischen Staaten im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) Verweigerung der in der KSZE-Schlussakte vereinbarten Freiheitsrechte Gorbatschow Staatspräsident der UdSSR Abrüstungs- und Entspannungspolitik mit dem Ziel des Endes des Kalten Kriegs als Voraussetzung für Refor- men, da die Kosten des Rüstungswettlaufs Grund für die wirtschaftliche Lage der UdSSR waren Reformierung der UdSSR mit dem Ziel der Modernisie- rung der sozialistischen Wirtschafts- und Gesellschafts- ordnung: Vertrauensverlust in politische Führung Bürgerrechtsbewegungen - 110 entscheidender Wendepunkt des Kalten Krieges auf sowje- tisch-amerikanischen Gipfeltreffen zwischen Gorbatschow und Reagan in Reykjavik und Washington INF-Vertrag: ,,Doppelte Nulllösung" mit Abbau aller Mittelstreckenraketen in Europa formelle Beendigung des Kalten Krieges auf einer KSZE ↑↑↑↑ Vertrag über ,,Konventionelle Streifkräfte in Europa" Höchstgrenzen für konventionelle Waffen in Europa keine verbindlichen Verhaltensvorschriften aus dem Kreml, Liberalisierungen und Reformbestrebungen in den osteuro- päischen Staaten eigenständiger Weg der sowjetischen Satellitenstaaten ohne das sozialistische System erhalten zu können z.B. in Ungarn Öffnung des „,Eisernen Vorhangs" durch Grenzöffnung Beschleunigung der Demokratisierung Osteuropas nach Mauerfall: Erzwingen von demokratischen Parteien und freien Wahlen in Bevölkerung, Freiheitsbestrebungen Abspaltung und Zerfall in verschiedene Staaten Selbstauflösung des Warschauer Pakts Rücktritt Gorbatschows - ,,Glasnost" = Offenheit und Transparenz der Staats- führung gegenüber der Bevölkerung ,,Perestroika" = Umbau der wirtschaftlichen und politischen Strukturen des Landes für höhere Leis- tungsfähigkeit Scheitern, aber Überzeugung der Ernsthaftigkeit sei- ner Friedenspolitik gegenüber der amerikanischen Regierung Verkündung der Auflösung der UdSSR durch Satelli- tenstaaten