Besetzung und Entwicklung von Kiautschou
Die deutsche Kolonie China Tsingtau entstand durch die Besetzung der Kiautschou-Bucht im Jahr 1897. Als Vorwand diente die Ermordung zweier deutscher Missionare. Kaiser Wilhelm II. befahl daraufhin die militärische Besetzung des Gebiets.
Example: Der sogenannte Juye-Vorfall, bei dem zwei deutsche Missionare ermordet wurden, diente als Anlass für die Besetzung der Bucht von Kiautschou.
1898 wurde ein Pachtvertrag mit der chinesischen Regierung geschlossen, der die deutsche Herrschaft für 99 Jahre legitimierte. Kiautschou unterstand direkt dem Reichsmarineamt und nicht dem Reichskolonialamt.
Die Entwicklung der Kolonie schritt rasch voran:
- 1898: Einrichtung einer deutschen Postagentur
- 1909: Gründung der Deutsch-Chinesischen Hochschule
- 1914: Die Hauptstadt ehemaligesFischerdorf zählt über 60.000 Einwohner
Highlight: Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Kiautschou zu einem modernen Stützpunkt mit Naturhafen, Trinkwasseranlagen und sogar einer Brauerei.
Trotz der Fortschritte blieb Kiautschou finanziell ein Zuschussgeschäft. In den ersten zehn Jahren flossen über 100 Millionen Reichsmark an Zuschüssen, während die Einnahmen nur einen Bruchteil davon ausmachten.
Definition: Zuschusskolonie - Eine Kolonie, die mehr Kosten verursacht als Einnahmen generiert und daher ständige finanzielle Unterstützung aus dem Mutterland benötigt.
Der Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg beendete die deutsche Herrschaft in Kiautschou. Deutschland musste alle Rechte entschädigungslos an Japan abtreten, das die Kolonie 1922 an China zurückgab.