Hochzeit des Imperialismus 1880-1914
Die Zeit von 1880 bis 1914 wird oft als Hochphase des Imperialismus bezeichnet. In dieser Periode veränderten sich die Motive der Kolonialmächte, und neue Akteure wie die USA und Japan traten auf die Weltbühne.
Highlight: An die Stelle von Handelsgesellschaften traten nun zunehmend Nationalstaaten als treibende Kräfte des Kolonialismus.
Mehrere Faktoren trugen zur Intensivierung des Kolonialismus bei:
- Fortschritte in Forschung, Kommunikation und Mobilität ermöglichten eine effektivere Kontrolle der Kolonien.
- Europäische Regierungen erkannten die Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt durch Kolonialbesitz.
- Militärische Überlegenheit durch neue Technologien wie Maschinengewehre und Medikamente erleichterte das Vordringen in tropische Gebiete.
Example: Die Berliner Kongo-Konferenz 1884/85 markierte einen Wendepunkt, bei dem die europäischen Mächte ihre Interessensphären in Afrika rücksichtslos absteckten.
Das Überlegenheitsgefühl der europäischen Mächte wurde durch den Sozialdarwinismus verstärkt. Man sah es als "Aufgabe des weißen Mannes", die vermeintlich rückständigen Rassen nach europäischem Vorbild zu "zivilisieren".
Definition: Der Sozialdarwinismus übertrug Darwins Evolutionstheorie fälschlicherweise auf menschliche Gesellschaften und diente zur Rechtfertigung rassistischer Ideologien.
Die Verbindung von Kolonialismus und Kapitalismus spielte eine zentrale Rolle. Das kapitalistische System der Industriegesellschaft erzeugte einen ständigen Expansionsdruck, der den Zugriff auf immer mehr Rohstoffe und die gewaltsame Öffnung außereuropäischer Märkte vorantrieb.
Vocabulary: Imperialismus im Kaiserreich bezeichnet die zunehmend expansive Politik Deutschlands, die sich besonders unter Wilhelm II. verstärkte.
Bismarck war zunächst noch zögerlich in Bezug auf koloniale Bestrebungen. Doch je mehr Deutschland als Macht aufstieg, desto imperialistischer wurde seine Politik.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg stand der Großteil Afrikas unter europäischer Kontrolle. Diese Herrschaft war geprägt von Eroberung, Ausbeutung, Gewalt und Rassismus. Billige Arbeitskräfte aus Asien wurden in andere Kolonien exportiert.
Quote: "Je mehr Deutschland als Macht aufstieg, desto imperialistischer wurde seine Politik."
Die Kolonien gewannen zunehmend an Bedeutung für die europäischen Länder, da die Industrialisierung viele soziale und wirtschaftliche Probleme mit sich brachte. Der Wettstreit zwischen den Kolonialmächten verschärfte sich, als die größten Gebiete bereits erobert waren.