Die soziale Frage im 19. Jahrhundert war eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Herausforderungen während der Industrialisierung. Sie beschreibt die prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterschaft, die durch die rasante industrielle Entwicklung entstanden.
Die Lösungsansätze der sozialen Frage kamen aus verschiedenen Richtungen. Der Staat reagierte mit Sozialgesetzen wie der Kranken-, Unfall- und Rentenversicherung. Unternehmer wie Alfred Krupp entwickelten betriebliche Sozialprogramme, darunter Werkswohnungen, Krankenkassen und Pensionskassen. Die Krupp Familie prägte dabei maßgeblich die soziale Entwicklung im Ruhrgebiet. Alfred Krupp, der "Kanonenkönig", baute nicht nur sein Industrieimperium auf, sondern schuf auch umfangreiche Sozialeinrichtungen für seine Arbeiter. Sein Sohn Friedrich Alfred Krupp führte diese soziale Tradition fort. Die Krupp Familie heute ist noch immer durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gesellschaftlich aktiv.
Karl Marx entwickelte als Antwort auf die soziale Frage einen radikalen Lösungsansatz: Die Überwindung des kapitalistischen Systems durch eine Revolution der Arbeiterklasse. Die soziale Frage heute stellt sich in neuen Formen wie prekärer Beschäftigung, Digitalisierung der Arbeitswelt und wachsender sozialer Ungleichheit. Im 21. Jahrhundert haben sich die Probleme gewandelt, aber grundlegende Fragen sozialer Gerechtigkeit bleiben bestehen. Die historischen Lösungsansätze zeigen, dass erfolgreiche soziale Politik das Zusammenwirken von staatlichen Regelungen, unternehmerischer Verantwortung und gesellschaftlichem Engagement erfordert.