Die Motive der Unternehmer in der sozialen Frage
Die soziale Frage im 19. Jahrhundert wurde von Unternehmern wie Alfred Krupp nicht nur aus humanitären Gründen angegangen. Die Unternehmer verfolgten bei ihren sozialen Maßnahmen verschiedene strategische Ziele, die eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung und politischen Stabilität verbunden waren.
Ein zentrales Motiv war es, die Arbeiter von der Politik fernzuhalten. In einer Zeit wachsender sozialistischer Bewegungen und der Entstehung von Gewerkschaften versuchten die Unternehmer durch Sozialleistungen, ihre Arbeiter vom politischen Engagement abzuhalten. Die Lösungsansätze der sozialen Frage durch die Unternehmer zielten darauf ab, die Arbeiter durch materielle Zugeständnisse zu besänftigen.
Definition: Die betriebliche Sozialpolitik der Unternehmer umfasste Maßnahmen wie Werkswohnungen, Pensionskassen und Krankenversicherungen, die die Arbeiter an das Unternehmen binden sollten.
Das ökonomische Kalkül spielte eine wichtige Rolle bei den Lösungsansätzen der Unternehmer. Durch die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiter erhofften sie sich eine Steigerung der Produktivität. Gesunde, zufriedene Arbeiter waren leistungsfähiger und fehlten seltener. Die Bindung an das Unternehmen durch Sozialleistungen reduzierte auch die Fluktuation der Arbeitskräfte, was Einarbeitungskosten sparte.