Der Marshall-Plan: Europas Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Europa in Trümmern. Die Wirtschaft war zusammengebrochen, es herrschte Mangel an Arbeitskräften, Rohstoffen, Energie und Nahrung. In dieser kritischen Situation entwickelte der amerikanische Außenminister George C. Marshall einen Hilfsplan, der offiziell als European Recovery Program bekannt wurde.
Der Marshall-Plan trat am 3. April 1948 in Kraft und lief bis 1952. An diesem Programm nahmen 16 europäische Länder teil, die zusammen etwa 14 Milliarden Dollar erhielten. Die USA stellten Subventionen, Lebensmittel, Industriemittel, Rohstoffe, Treibstoffe und Medikamente zur Verfügung – nach dem Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe".
Die Ziele des Marshall-Plans waren sowohl humanitär als auch strategisch. Einerseits sollte er notleidenden Bürgern helfen und den wirtschaftlichen Wiederaufbau fördern. Andererseits diente er als Mittel im Kalten Krieg zur Eindämmung des Kommunismus ("Containmentpolitik") und zur Verhinderung des sowjetischen Einflusses in Europa.
Gut zu wissen: Stalin verbot den osteuropäischen Staaten, die amerikanische Hilfe anzunehmen. Dadurch entstand eine wirtschaftliche Kluft zwischen West- und Osteuropa, die den Kalten Krieg weiter vertiefte.
Der Marshall-Plan hatte weitreichende Auswirkungen: Er beschleunigte die wirtschaftliche Erholung Europas, gab entscheidende Impulse für die europäische Integration und half beim Abbau von Handelshemmnissen. Die westeuropäischen Staaten profitierten enorm von dieser Unterstützung, während der Osten zurückblieb – ein Unterschied, der Europa für Jahrzehnte prägen sollte.