Stärken und Schwächen des antiken Losverfahrens in Athen
Die attische Demokratie bediente sich des Losverfahrens, um politische Ämter zu besetzen. Dieses System hatte sowohl Vor- als auch Nachteile.
Zu den Stärken zählte, dass Bestechung und Vetternwirtschaft erschwert wurden. Jeder Bürger hatte unabhängig von seinem Vermögen die Chance auf ein hohes Amt. Dies förderte die Gleichheit unter den Bürgern und verhinderte eine Machtkonzentration bei einzelnen Personen.
Highlight: Das Losverfahren ermöglichte eine breite politische Teilhabe und verhinderte Korruption.
Allerdings gab es auch Schwächen. Kompetenz und Sachverstand spielten bei der Ämtervergabe keine Rolle. Auch Personen, die kein Amt wollten, konnten eines erhalten. Der häufige Wechsel verhinderte zudem, dass Amtsinhaber Erfahrungen sammeln und sich einarbeiten konnten.
Das Scherbengericht, eine weitere demokratische Institution, wird ebenfalls kritisch betrachtet. Einerseits konnte es machthungrige Bürger bremsen, andererseits bot es die Möglichkeit für Missbrauch und politische Intrigen.
Definition: Das Scherbengericht (Ostrakismos) war ein Verfahren, bei dem Bürger für zehn Jahre verbannt werden konnten, wenn sie als Gefahr für die Demokratie galten.
Die Entwicklung Athens - von der Aristokratie zur Demokratie
Die Entwicklung der Demokratie in Athen war ein schrittweiser Prozess. Um 600 v. Chr. herrschte noch eine Aristokratie, in der nur wenige Bürger politischen Einfluss hatten.
Die Reformen Solons führten zu einer Timokratie, einer Herrschaft der Reichen. Obwohl dies noch keine vollständige Volksherrschaft war, wurden wichtige Schritte zur persönlichen Freiheit durchgesetzt.
Vocabulary: Timokratie - Eine Staatsform, in der politische Rechte vom Vermögen abhängen.
Die Reformen des Kleisthenes um 500 v. Chr. führten zur Isonomie, der Gleichheit vor dem Gesetz. Die Phylenreform war ein wichtiger Schritt hin zur Demokratie, da sie Betrug erschwerte und die politische Teilhabe erweiterte.
Example: Die Phylenreform teilte die Bürgerschaft in neue, gemischte Verwaltungseinheiten ein, um alte Machtstrukturen aufzubrechen.