Attentate und Putschversuche in der Weimarer Republik
Die Weimarer Republik sah sich von Beginn an mit Angriffen durch radikale Gruppierungen konfrontiert. Sowohl links- als auch rechtsradikale Parteien stellten die Arbeit des Parlaments infrage und gefährdeten die politische Stabilität des jungen demokratischen Systems.
Auf der linken Seite des politischen Spektrums standen die KPD und USPD, die der Meinung waren, dass die Revolution nicht weit genug gegangen sei. Sie warfen der SPD vor, durch ihre Zusammenarbeit mit den alten Eliten eine wirkliche revolutionäre Umgestaltung Deutschlands verhindert zu haben.
Auf der rechten Seite fanden sich Parteien wie die DNVP, die mit der NSDAP kooperierte. Beide verbreiteten antisemitisches Gedankengut. Zu ihren Sympathisanten zählten Anhänger des Kaiserreichs, Offiziere, Professoren, Richter, Unternehmer und Landwirte. Viele von ihnen fürchteten den Verlust ihres Einflusses und ihrer Privilegien, andere waren grundsätzlich gegen die Demokratie eingestellt.
Highlight: Die politische Gewalt in der Weimarer Republik manifestierte sich besonders in Attentaten auf Politiker, die von rechtsextremen Organisationen wie der "Organisation Consul" verübt wurden.
Als Reaktion auf diese Bedrohungen wurde das Gesetz zum Schutz der Republik erlassen. Allerdings wurden Mordanschläge von rechts von den Justizbehörden kaum bestraft. Oft wurde den Tätern sogar zur Flucht verholfen, da viele Richter aus dem Kaiserreich in ihren Ämtern geblieben waren und mit den Attentätern sympathisierten. Auch Putschversuche von rechts wurden von der Reichswehr oft toleriert.
Definition: Der Rote und Weiße Terror in der Weimarer Republik bezieht sich auf die politisch motivierte Gewalt von links rot und rechts weiß gegen die demokratische Ordnung.
In Beamtenschaften, unter Führungskräften der Wirtschaft und an Universitäten herrschte eine stark antidemokratische Stimmung vor, was die Stabilität der Republik zusätzlich gefährdete.
München entwickelte sich in dieser Zeit zu einem Sammelbecken für rechtsextreme Kräfte. Adolf Hitler, der 1919 der DAP spa¨terNSDAP beigetreten war, gewann dort durch seine antisemitische Hetze an Bekanntheit. Er sah Mussolini als sein Vorbild und profitierte von der rechtskonservativen und republikfeindlichen Politik Bayerns gegen Berlin.
Example: Ein Beispiel für die Toleranz gegenüber rechtsextremen Gruppen war, dass die NSDAP in Bayern erlaubt wurde, obwohl sie gegen das Republikschutzgesetz verstieß.
Der Höhepunkt dieser Entwicklung war der Hitlerputsch 1923, auch bekannt als "Marsch auf Berlin". Am 8. November 1923 erklärte Hitler im Bürgerbräukeller in München den Ausbruch der "Nationalen Revolution" und die Absetzung der Regierung. Gemeinsam mit Ludendorff organisierte er einen Demonstrationszug zur Feldherrnhalle, um das Volk für seinen Putsch zu gewinnen.
Vocabulary: Hitlerputsch: Ein gescheiterter Versuch Adolf Hitlers und seiner Anhänger, 1923 in München die Macht zu ergreifen und die Weimarer Republik zu stürzen.
Der Putschversuch wurde von der Landespolizei gestoppt. Hitler wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, aber bereits nach neun Monaten wieder entlassen. 1925 gründete er die NSDAP unter seiner uneingeschränkten Führung neu, mit dem Ziel, die Regierung auf legalem Wege zu übernehmen.
Quote: Hitler erklärte: "Die Nationale Revolution ist ausgebrochen!"
Diese Ereignisse zeigen, wie fragil die demokratische Ordnung der Weimarer Republik war und wie rechtsextreme Kräfte systematisch versuchten, sie zu untergraben. Der gescheiterte Hitlerputsch markierte einen Wendepunkt in Hitlers Strategie, von gewaltsamen Umsturzversuchen hin zu einer "legalen" Machtergreifung.