Anfänge und Ziele der Frauenbewegung
Die bürgerliche Frauenbewegung begann in den 1860er Jahren in Preußen und breitete sich später im gesamten Deutschen Kaiserreich aus. Ein wichtiger Meilenstein war die Gründung des Allgemeinen deutschen Frauenvereins (AdF) im Jahr 1865. Die Bewegung wuchs stetig, und 1894 schlossen sich 34 Vereine zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
Die Ziele der bürgerlichen Frauenbewegung konzentrierten sich auf zwei Hauptbereiche: Rechte und Unabhängigkeit. Die Frauen forderten das Recht auf Bildung, Zugang zum Universitätsstudium, Erwerbstätigkeit und freie Berufswahl. Ebenso wichtig waren ihnen Mündigkeit und Selbstständigkeit - Konzepte, die für Frauen damals keineswegs selbstverständlich waren.
Die sozialen Missstände der Zeit, besonders die soziale Not für Arbeiterinnen und die kaum vorhandenen Berufschancen für Frauen, waren treibende Kräfte hinter der Entstehung dieser Bewegung. Frauen wollten nicht länger nur als Mütter und Hausfrauen definiert werden.
Wichtig zu verstehen: Die Frauenbewegung kämpfte nicht nur für politische Rechte, sondern für eine grundlegende Neuordnung der Geschlechterverhältnisse in allen Lebensbereichen.