Die Reichsgründung 1871 markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der deutschen Geschichte, als unter der Führung Otto von Bismarcks das Deutsche Kaiserreich gegründet wurde.
Die Einigung Deutschlands erfolgte durch eine Revolution von oben, bei der Bismarck durch geschickte Diplomatie und drei Einigungskriege die deutschen Staaten unter preußischer Führung vereinte. Vor 1871 bestand Deutschland aus einem losen Verbund verschiedener Fürstentümer und Königreiche, wie die Deutschland vor 1871 Karte deutlich zeigt. Der Prozess der Reichsgründung brachte sowohl Vorteile wie wirtschaftliches Wachstum und politische Stabilität als auch Nachteile wie wachsende soziale Spannungen mit sich.
Eine besondere Herausforderung stellte der Kulturkampf dar, den Bismarck gegen die katholische Kirche führte. Durch verschiedene Kulturkampf Maßnahmen wie das Jesuitengesetz und das Schulaufsichtsgesetz versuchte er, den Einfluss der Kirche zurückzudrängen. Parallel dazu ging Bismarck mit dem Sozialistengesetz 1878 gegen die aufstrebende Arbeiterbewegung vor. Das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie verbot sozialdemokratische Organisationen und Publikationen. Um die sozialen Spannungen zu entschärfen, führte Bismarck gleichzeitig eine fortschrittliche Sozialgesetzgebung ein, die Kranken-, Unfall- und Rentenversicherungen für Arbeiter einführte. Diese Politik der "Zuckerbrot und Peitsche" prägte das neue Reich nachhaltig. Die Sozialistengesetz Folgen zeigten sich in einer zunehmenden Radikalisierung der Arbeiterbewegung, während der Kulturkampf letztlich mit einem Kompromiss endete. Diese Entwicklungen formten das politische und gesellschaftliche Leben im Deutschen Kaiserreich grundlegend.