Das Ende der Weimarer Republik
Die Weimarer Republik war von Beginn an mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Während die politische Mitte die Demokratie unterstützte, standen rechte und linke Parteien der Republik ablehnend gegenüber, was zu Aufständen wie dem Spartakusaufstand führte.
In den Anfangsjahren bis 1920 regierte eine "Große Koalition" aus SPD, DDP und Zentrum. Ihr Hauptziel war der Erhalt der Weimarer Republik, aber auch der Ausbau des Sozialstaates stand auf der Agenda.
Highlight: Die "Große Koalition" aus SPD, DDP und Zentrum war zu Beginn der Weimarer Republik die mächtigste deutsche Regierungskoalition.
Allerdings gab es zahlreiche Republikgegner in einflussreichen Positionen:
- Die Justiz missachtete oft das Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz, indem sie rechtsradikale Straftäter milder beurteilte.
- Die Reichswehr schützte vorwiegend vor linken, nicht aber vor rechten Angriffen.
- Beamte zeigten sich eher den Rechten gegenüber loyal.
- Großindustrielle und Großagrarier favorisierten eine autoritärere Staatsform und lehnten die Sozialpolitik ab.
Definition: Großagrarier waren Großgrundbesitzer mit erheblichem politischem Einfluss.
Der Versailler Vertrag sorgte für zusätzlichen Unmut in der Bevölkerung. Er wurde als ungerecht empfunden und führte zu einem Gefühl der Erniedrigung, was besonders von rechten Parteien ausgenutzt wurde.
Vocabulary: Der "Schandfrieden von Versailles" war eine abwertende Bezeichnung für den Versailler Vertrag, die dessen vermeintliche Ungerechtigkeit betonte.
Rechte Parteien wie die NSDAP und DNVP sowie linke Parteien wie die USPD und KPD standen dem Weimarer System radikal ablehnend gegenüber. Die NSDAP erlebte einen schnellen Aufstieg, da sie besonders die durch den Ersten Weltkrieg frustrierte Bevölkerung ansprach.
Die Weltwirtschaftskrise traf Deutschland aufgrund der Folgekosten des Ersten Weltkriegs und geringer Exporteinnahmen besonders hart. Die resultierende hohe Arbeitslosigkeit überforderte das Sozialsystem der Weimarer Republik völlig.
Example: Die Massenentlassungen während der Weltwirtschaftskrise führten zu einer Überforderung des Sozialsystems der Weimarer Republik.
Diese Krise führte zum Zusammenbruch der letzten Großen Koalition im Jahr 1930. Reichspräsident Hindenburg führte daraufhin eine Präsidialregierung ein, gestützt auf Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung. Die Reichstagswahlen 1930 brachten einen Stimmenzuwachs für die extremen Parteien, wodurch keine regierungsfähige Koalition der demokratischen Parteien mehr möglich war.
Quote: "Reichspräsident Hindenburg führte mithilfe von weiteren Republikgegnern, wie z. B. den Großagrariern, und dem Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung eine Präsidialregierung ein."
Diese Entwicklungen führten schließlich dazu, dass Hindenburg 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte, was das Ende der Weimarer Republik einläutete.